Der Arbeitstag im Tempel war lang gewesen, aber Curio war froh, dass alles wieder seinen geordneten Gang ging. Silvana war wieder zu Hause und Iuno hatte ihnen zur Versöhnung eine Schwangerschaft geschenkt, die Arbeit im Tempel füllte ihn aus und die innerstädtische Sicherheit hatte sich in den letzten Wochen ein wenig beruhigt, sodass der Druck auf die Lokalpolitiker ein wenig abgenommen hatte. Überdies kehrte langsam der Frühling in das kalte Germanien ein und wenn man jetzt mal von der Schafskälte absah, die womöglich noch kommen würde, war es doch grade recht angenehm. Auch jetzt noch, als die letzten Strahlen der Sonne die Luft erwärmten. Curio versperrte nun noch die Tempelpforte für die Nacht, nachdem er alle Tempelsklaven in ihre Unterkünfte und die Discipuli nach Hause geschickt hatte, und würde nun noch mit Acanthos und den beiden Custodes eine Runde um das Tempelgebäude machen, bevor es dann auch für sie nach Hause ginge. In der Casa Helvetia wartete seine Familie auf ihn und eigentlich wollte er so schnell wie möglich dorthin, doch grade als er den Tempel zu drei Vierteln umrundet hatte, fiel ihm eine Menschenansammlung vor der Regia des Legatus Augusti pro Praetore ins Auge.
Die Stirn des Helvetiers legte sich in Falten und der Blick zu seinem makedonischen Sklaven verriet, dass es ihm wohl ewig ging.
Lauf hinüber und schau, was es Neues gibt. Hoffentlich ist es nichts Ernstes.
sagte er zu dem Sklaven, der nickte, hinüberlief und sich mit seinen Ellenbogen den Weg durch die Menschentraube bahnte. Curio wartete derweil mit den beiden Custodes, einer von ihnen sein neuer leitender Custos, der sich kritisch umschaute. Die Nachricht schien ihm entgegen zu sein, was hieß, dass sie noch nicht lange hngen konnte, da er normalerweise in seiner freien Zeit regelmäßig auf dem Forum war, um sich den aktuellsten städtischen Klatsch anhören zu können. Jetzt allerdings war er offensichtlich genauso nervös, wie Curio, der konzentriert zur Regia blickte, von wo aus er lautes Gemurmel hören konnte.