Privates [Officium PRAETOR URBANUS] Herius Claudius Menecrates - kein Zutritt für Unbefugte

  • Als einen der ersten Schritte im neuen Amt besuchte Menecrates heute die Basilica Ulpia. Ihn begleiteten zwei persönliche Sekretäre sowie einige Sklaven und die Liktoren, die ihn in der Zukunft ständig begleiten würden. In weiser Voraussicht wollte er bei dieser Amtszeit sein zukünftiges Officium im Vorfeld begutachten. Jenes, das er damals als Aedil zugewiesen bekam, ließ viele Wünsche offen.
    Er musste nicht fragen, man empfing ihn hier, als hätte ihn jemand angekündigt, und führte ihn zu seinem Officium. Ein Namensschild fehlte noch an der Tür.
    "Magrus, es gilt ein Namensschild zu besorgen. Du gehst im Anschluss gleich auf den Markt. Erinnere mich daran, dass ich dir Geld mitgebe."


    Er ließ sich die Tür öffnen und trat in einen Vorraum. Regale und Schränke standen an der Wand, ein Schreibtisch mit Hocker mitten im Raum.
    "Hier müssen zwei weitere Schreibtische aufgestellt werden", entschied Menecrates. Ob die reichen würden, musste sich zeigen, aber für den Anfang wollte er es so probieren. Für einen vierten fehlte ohnehin der Platz. "Bevor hier eingerichtet wird, muss aber erst einmal alles raus. Ich möchte neue Farbe an den Wänden. Vermutlich sieht mein Officium auch nicht anders aus." Er erwartete einen abgewohnten Raum mit spartanischem Mobiliar. Seine Vorausahnung traf bei den Wänden zu, nicht aber bei den Möbeln. Die mussten bestenfalls für seinen Vorgänger angeschafft worden sein und stellten Menecrates zufrieden.
    "Farbe auch hier, der Rest geht. ABER, ich möchte meine eigenen Schreibgeräte hier haben. Aristoteles, du buist dafüpr verantwortlich, dass meine persönlichen Sachen hierher kommen. Außerdem trägst du Sorge, dass für dich selbst genügend Wachstafeln, Pergament, Griffel usw. hier vorrätig sind."


    Ein Blick rundum brachte Menecrates auf eine weitere Idee. "Und wenigstens ein Mosaik möchte ich an der Wand haben. Am besten gegenüber meines Schreibtisches.




    edit: Titel geändert

  • Aristoteles folgte seinem Herren in gebührendem Abstand, aber mit grossem Stolz. Der Praetor Urbanus war die zweit höchste Position im Cursus Honorum, nur übertroffen von den beiden Consulen. Natürlich gab es da noch das Amt das Censors das theoretisch höher als das eines Consuls war, aber heutzutage war der Censor immer der Imperator selbst. Also war das Amt praktisch nichtmehr Teil des Cursus Honorum. Jedenfalls versprach Aristoteles Stellung im Dienste des Menecrates ihn in das Zentrum römischer Politik geführt zu haben. Nicht schlecht für einen Sklaven von einem grieschichen Landgut.


    Als ihn sein Herr direkt ansprach nickte Aristoteles stolz und antwortete:

    "Sehr wohl, Dominus! Ich werde mich um die Schreibgeräte kümmern. Wünscht ihr ein bestimmtes Motiv für das Mosaik oder ein bestimmtes Thema? "


    Wie selbstverständlich hatte Aristoteles angenommen das auch der Wunsch nach einem Mosaik sich auf ihn bezog. Ein Mosaik war schlieslisch Kunst und das war ja besser in seinen kultivierten Händen als denen von Magrus. Er wollte nicht arrogant sein, aber Magrus war mehr der Möbel- und Namensschildsklave.

  • In Anbetracht der Tatsache, dass einige Söhne und männliche Enkelkinder wenig Ehrgeiz an den Tag legten, schätzte es Menecrates sehr, wenn wenigstens seine Bediensteten Eifer zeigten. Doch auch hier gab es Unterschiede zwischen 'im normalen Maße willig', 'hilfreich und eifrig' und 'besonders nützlich, da sehr eifrig'. Wie es schien, gehörte Aristoteles zu letzter Gruppierung. Vermutlich würde Menecrates besonders auf ihn zurückgreifen, wenn es um den Einstieg in laufende Prozesse oder sonstige Aktensichtungen ging.
    Gern hätte er ihm offiziell dokumentiert, dass er jeweils im Auftrag des amtierenden Praetors handelte, sollte er Akteneinsicht oder Auskünfte einholen. Doch dazu fehlte Agrippinas Einwilligung und die weilte aktuell nicht in Rom.
    Nun ja, man würde sich behelfen müssen.


    Das Mosaik - Menecrates überlegte und kam zu dem Schluss, dass es inhaltlich zu seinem Amt passen sollte.
    "Das Motiv soll eine Gottheit darstellen. Ich dachte an Minerva, Mens oder Veritas. Andererseits kann es auch ein anderes Motiv sein, das mich hier inspiriert. Was wäre deiner Meinung nach geeignet?"

  • Aristoteles war hocherfreut das der Praetor wert auf seine Meinung legte. Er überlegte kurz und antwortete dann:


    "Eine Gottheit wäre sicher eine gute Wahl. In Anbetracht das die edelste Aufgabe des Praetor Urbanus die Wahrheitsfindung ist würde Veritas sehr gut passen. Ausserdem ist sie die Mutter des Virtus der ja eine der wichtigsten römischen Tugenden verkörpert. Welches Budget hattet ihr für das Mosaik in Betracht gezogen?"


    Der Praetor war einer der reichsten Männer Rom's doch war er auch sehr traditionell und Verschwendungssucht widersprach einem römischen Partrizier aus einer alten Familie doch sehr. Das war eher etwas für neureiche Aufsteiger. Natürlich würde das Mosaik geschmackvoll und von hoher Qualität sein müssen, aber es sollte bestimmt nicht protzig erscheinen.

  • Aristoteles schien zu wissen, wovon er sprach, deswegen hörte Menecrates ihm zu. Aus ähnlichen Gründen wie er hatte Menecrates an Veritas gedacht, daher nickte der Praetor.
    "So sei es. Veritas soll auf dem Mosaik abgebildet werden. Was das Budget betrifft: Ich lege Wert auf fachmännische Ausführung bei sehr guter Qualität - allerdings zu verträglichen Preisen. Lieber also ein kleineres Mosaik in ausgefeilter Technik aus bestem Granit und Marmor als ein großflächiges, beeindruckendes oder pompöses. Am liebsten wäre mir, wenn das Mosaik nicht auf die Wand gearbeitet wird, sondern auf eine bewegliche Unterlage. Ich würde es nach meiner Amtszeit weitgehend problemlos mitnehmen können."


    Menecrates wartete, bis Magrus und Anaxander hinzustießen. Er bedeutete, die Tür zu schließen und gab eine grundsätzliche Einweisung, die bisher noch ausstand.


    "In dieses Officium wird niemand geführt, den ich nicht höchstpersönlich selbst zu sehen wünsche. Nichts vom dem, was hier gesagt oder erarbeitet wurde, gelangt nach draußen. Außerdem seid ihr niemand gegenüber zur Auskunft verpflichtet bzw. dazu berechtigt. Besucher werden zu meinem Amtsstuhl geführt."


    Menecrates schickte Magrus und Anaxander mit einem Auftrag nach draußen, während er Aristoteles in eine andere Aufgabe einwies.
    "Aristoteles, ich möchte, dass du für mich recherchierst, wer ein Jahr vor dem PRIDIE KAL IAN DCCCLXII A.U.C. (31.12.2011/108 n.Chr.) und zwei Jahre danach
    Praefectus Praetorio,
    Tribunus Cohortis Praetoriae,
    Praefectus Urbi
    und Tribunus Cohortis Urbanae war.


    Mach keine Aufzeichnungen, merke dir die Namen. Forsche ausschließlich in Akten, nicht vor Ort mittels Befragungen. Hast du alles verstanden? Wiederhole."

  • Nachdem Herius Claudius Menocrates ihm Geld gegeben hatte, eilte er zum Markt, um das gewünschte Namensschild zu besorgen. Er sah sich vorher etwas um, da er natürlich ein Schild wollte, das einerseits zu den anderen hier angebrachten passte, andererseits aber auch die Bedeutung seines Herrn entsprechend klar zum Ausdruck brachte. Er brauchte nicht lange zu suchen, um ein Geschäft zu finden, das ihm passend erschien. Es dauerte etwa 1 Stunde, bis das Schild fertig war. Er ging damit sofort zurück zum Officium seines Herrn.

  • Als sich die Tür einmal öffnete, erkannte Menecrates Magrus. Er winkte ihn herein und ließ sich das besorgte Schild zeigen. Wie es schien, hatte sich Magrus Gedanken gemacht, denn das Schild strahlte Wertigkeit aus, ohne wie ein Fremdkörper in der Basilica zu wirken.


    "Sehr schön", lobte Menecrates. Sklaven, die mitdachten, besaßen für ihn besonderen Wert.
    "Sorg dafür, dass dieses Schild schnellstmöglich angebracht wird. Danach brauche ich dich nebenan. Es ist wichtig, dass du und die anderen Sekretäre hin und herpendeln. Ich muss das schließlich auch tun. Nebenan ist der amtliche Sitz, hier mein privates Officium. Es werden immer wieder Bürger auftauchen, die eingewiesen werden müssen, ich werde Akten oder anderes benötigen und ich werde Laufwege von euch verlangen. Halte dich also bereit."

  • Magrus war erfreut, dass seinem Herrn das Schild gefiel. So machte er sich sofort daran, sich um die Anbringung zu kümmern. Nachdem er alles persönlich kontrolliert hatte, hielt er sich bereit, in kürzester Zeit sowohl im Amtssitz als auch im privaten officium vom Herius Claudius Menecrates zur Verfügung zu stehen.

  • Die Anweisungen seines Herren waren klar und präzise. So was war ideal für einen Sklaven und Aristoteles schätzte sich glücklich einen Herren wie Menecrates zu haben. Man erkannte das er viel Erfahrung im Erteilen von Befehlen hatte und seine Zeit nicht mit Unentschlossenheit vergeudete. Er antwortete:

    "Sehr wohl, Herr! Ich werde mich um ein angemessenes Mosaik kümmern. Was die Recherche angeht so habe ich verstanden das ihr wünscht zu wissen wer im Zeitraum von einem Jahr vor und zwei Jahren nach dem PRIDIE KAL IAN DCCCLXII A.U.C. (31.12.2011/108 n.Chr.) die Ämter des Praefectus Praetorio,
    Tribunus Cohortis Praetoriae, Praefectus Urbi und Tribunus Cohortis Urbanae bekleidet hat. Ich werde niemanden befragen sondern allein Akten zur Recherche verwenden. Desweiteren werde ich keinerlei schriftliche Aufzeichungen anfertigen sondern alles memorisieren."


    Das war alles so aufregend. Die Anforderungen des Senators liessen ihn vermuten das es sich um Dinge grösster Wichtigkeit handelte. Er war wirklich im Zentrum römischer Politik angekommen.

  • Bei seinem privaten Hilfsstab lief alles bestens. Aristoteles hatte nicht nur alles verstanden, er konnte die Anweisung auch makellos wiederholen. Das sprach für einen flinken Geist und ein gutes Gedächtnis.


    "Sehr schön", lobte Menecrates. "Ich setze vollstes Vertrauen in dich und jetzt mach dich auf die Suche. Teilergebnisse nehme ich genauso entgegen wie das vollständige Endergebnis. Du wirst sehen, wie du vorankommst. Die Recherche hat übrigens Vorrang vor dem Mosaik, ebenso die Aufträge, die du noch zukünftig im Rahmen meiner Amtsausübung erhälst. Hier wird täglich was anfallen, wo ich deine Dienste einsetzen muss und werde."


    Einigermaßen beruhigt verließ Menecrates das private Officium, um sich wieder der eigentlichen Arbeit zu widmen. Als er den Flur durchquerte, weilte er bereits gedanklich bei den Statistiken, wo er im Augenblick kein Vorankommen sah.

  • Bei Betreten der Basilica ging Marco voran. Er führte den Decurio bis zur Tür und öffnete diese.


    "Einfach hier Platz nehmen. Ich hole Claudius Menecrates." Sogleich machte sich Marco zum Amtsstuhl auf, um seinem Herrn den privaten Besucher zu melden.

  • Stillschweigend war Vespa dem Sklaven zur Basilica Ulpia gefolgt, um dort den Senator in seinm Officium zu treffen. Dem Angebot des Sklaven, sich zu setzen, kam er nicht nach, der Decurio zog es vor, zu stehen. So wartete er also darauf, dass der Claudier ein wenig Zeit für ihn entbehren konnte.

  • Der Decurio musste nicht lange warten, denn Menecrates wühlte gerade in alten Gerichtsakten, als ihn sein Leibwächter Marco über den Besucher informierte, und die konnte er jederzeit zur Seite legen. Er wusste schon, wer ihn erwartete, als der Name genannt wurde. Bereits bei der Cena in der Villa Claudia kam die Erinnerung an alte Zeiten zurück.


    "Salve, Decurio", begrüßte er beim Eintreten den Besucher. Er zog die Tür ins Schloss und trat auf Vespa zu. "Vibius Vespa, Decurio der Secunda, zuvor bei der Ala." Er wusste, dass er sich nicht irrte. Vespa hatte er als eigenwilligen Offizier kennengelernt, aber er kam mit ihm immer bestens zurecht, was er wahrlich nicht von allen seinen Offizieren in Germanien behaupten konnte. "Kann ich etwas für dich tun oder bist zu gekommen, um in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen?" Menecrates lächelte. "Dagegen hätte ich nichts einzuwenden."

  • Verblüfft darüber, dass der Senator ihn erkannte, war er nicht, war der Blickkontakt zwischen den beiden Männern auf der Feierlichkeit im Hause der Claudier doch voller Erkennnis über die Bekannschaft. Dass der Mann allerdings noch wusste, das Vespa zuvor bei der ALA gedient hatte, als er noch nicht das römische Bürgerrecht genossen hatte, wunderte ihn schon ein wenig. Ein weiterer Punkt auf der Liste mit den Gründen, wieso der gebürtige Grieche so viel von dem Mann hielt.


    Die somit rhetorische Frage des Claudiers beantwortete er mit einem Nicken und militärischer Knappheit. "Jawohl, Senator." Nachdem sie sich begrüßt hatten, eröffnete der Decurio sein Begehr. "Eine gute Zeit." Bestätigte er das Verlangen des Claudiers, gerne in Erinnerungen schwelgen zu wollen. "Die Narben des Bürgerkriegs verbinden." und dabei war es egal, welchen Rang ein Mann inne hatte. Man kämpfte Seite an Seite mit seinen römischen Brüdern gegen seine römischen Brüder. Das es im Laufe der Geschichte Roms noch weitere Bürgerkriege geben würde, ahnte man damals sicher noch nicht. Rom hatte sich unter Kaiser Palma erholt und blühte unter Aquila. Vespa war nicht der Typ für Erinnerungsschwelgereien - war er doch zu rational und kühl veranlagt, was aber nicht bedeutete, dass er die Zeit in Germanien nicht bedachte, sonst wäre er schließlich nicht hier.


    "Ich suche einen Patron, Senator." führte er wie gewohnt knapp weiter aus. Wieso er gerade den Claudier dabei im Sinn hatte, verriet er noch nicht. Der Senator würde ihn schon noch danach Fragen. Dass sein ehemaliger Patron Annaeus Modestus, der damalige LAPP der Provincia Germania, der Vespa das römische Bürgerrecht verliehen hatte und den der Claudier somit natürlich auch kannte, verschwieg er zunächst ebenfalls.

  • "Eine ereignis- und lehrreiche Zeit", fügte Menecrates an. Während der Zeit als Legat erlebte er unzählige Soldaten und Offiziere, Politiker und Privatpersonen, die einen jähen Wechsel in ihrem Auftreten hinlegten. Distanzierte wurden Freunde, Rivalen wurden Kämpfer mit Schulterschluss, Verlässliche flippten irgendwann aus, Hoffnungsträger wandelten sich zu einer Belastung.
    "Du erinnerst dich? Beim ersten Manöver der Secunda und der Ala warst du der Verbindungsmann. Zuvor habe ich deinen Wechsel zu meiner Einheit parallel zur Planung des Manövers besprochen. Ein gutes Gespräch, eine gute Zusammenarbeit beider Einheiten und beider Kommandeure, eine gute Zeit." Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Praetors aus, verschwand aber wieder, als Menecrates gedanklich beim Bürgerkrieg landete.
    "Ja, Narben in vielfältiger Hinsicht", bestätigte Menecrates. Vor dem eigentlichen Krieg drohte Menecrates die Inhaftierung - so absurd das noch heute für ihn klang - und ausgerechnet sein ursprünglicher Erzrivale Modestus, verhinderte diese Inhaftierung und wandelte sich mehr oder weniger zum Verbündeten mit Schulterschluss.


    Schließlich kam Vespa auf sein Anliegen zu sprechen. Die Formulierung entsprach ganz der Art des Vibiers und da Menecrates ihn kannte, sparte er sich die Nachfrage, ob er bei der allgeneinem Suche behilflich sein solle oder ob die Frage eine Anfrage an seine Person darstellte.
    "Verfolgst du ein bestimmtes Ziel, bei dem ich dir behilflich sein kann?", fragte Menecrates zurück. Er übersprach die Aussage, dass er grundsätzlich dafür bereit wäre. Wäre er es nicht, würde ihn der Hintergrund für die Anfrage nicht interessieren.
    "Wir können uns auch setzen und alles in Ruhe besprechen", schlug Menecrates vor und wies auf eine Sitzecke. Er überließ es Vespa, ob er lieber sitzend oder stehend weitersprechen wollte.

  • Vor dem von Claudius Menecrates als privates Arbeitszimmer bezeichneten Raum blieb ich stehen und klopfte an. Ich war schon ein wenig neugierig was ich hinter dieser Türe finden würde, aber weit aus mehr interessierte es mich wie zufrieden der Praetor Urbanus mit meiner Arbeit war und ob sich die Mühe gelohnt hatte.

  • Natürlich hielt sich Menecrates nicht überwiegend in diesem Raum auf, denn sein Amt nahm ihn die meiste Zeit in Anspruch. Aus diesem Grund öffnete Marco, sein Leibwächter die Tür. Er bat Faustus um einen kleinen Moment der Geduld und holte in der Zwischenzeit den Praetor.


    "Salve, Faustus", grüßte Menecrates beim Eintreffen. "So viel kann ich schon sagen, du hast meine anderen Sekretäre überrundet." Er schmunzelte und wandte sich an Marco.
    "Ich möchte nicht gestört werden", wies er an und erwartete, dass Marco sich vor der Tür positionierte.


    "Gehen wir rein", sagte er an Faustus gewandt und schloss, nachdem sein neuer Liktor eingetreten war, die Tür. Mit der Hand wies er zu seinem Schreibtisch, hinter dem inzwischen das neue Mosaik mit der Göttin Veritas die Wand verzierte. Er nahm Platz und bot Faustus den Stuhl vor dem Schreibtisch an.
    "Ich bin ganz Ohr, was du herausgefunden hast." Er lehnte sich nicht wie häufig zurück, sondern stützte die Unterarme auf dem Schreibtisch ab, was seine Neugier zum Ausdruck brachte.

  • Salve Praetor Urbanus, ich hoffe meine Auskünfte helfen die weiter.
    Nun ja es war ein Einstieg, kein besonders geglückter, aber an die städtischen Redeweisen musste ich mich nicht nur gewöhnen, nein sie mussten mir in Fleisch und Blut eingehen, wenn ich hier weiterkommen wollte.
    Ich fange mit dem Praefectus Praetorio an. Abwärts vom jetzigen Zeitpunkt an in der Reihenfolge. Faustus Decimus Serapio, Faustus Decimus Serapio, Appius Terentius Cyprianus, Quintus Marius Turbo, Tiberius Prudentius Balbus, Lucius Artorius Avitus, Gaius Caecilius Crassus, Lucius Helvetius Falco, Marcus Vinicius Hungaricus, Marcellus Claudius Macrinius.
    Bestimmt wunderte sich Claudius Menecrates über das herunter rasseln, der Namen. Hätte man die Tibetanischen Gebetsmühlen gekannt würde man es bestimmt damit vergleichen. Doch was sollte ich machen. Der Auftrag lautete keine Notizen, also musste ich die Listen auswendig lernen.
    Ein Jahr vor dem PRIDIE KAL IAN DCCCLXII A.U.C. Wurde PRIDIE NON OCT DCCCLIX A.U.C. Tiberius Prudentius Balbus.
    Faustus Decimus Serapio wurde zweimal erwähnt. allerdings vermute ich, dass es dort eine längere Pause aus politischen Gründen gab.
    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXII A.U.C. Wurde er zum ersten mal ernannt, nach dieser Pause, findet auf dem Marsfeld PRIDIE KAL MAR DCCCLXVI A.U.C., ein Kommando und Ämterwechsel statt, wodurch Faustus Decimus Serapio erneut zum Praefectus Praetorio ernannt werden kann.

    Jetzt machte ich eine Pause und überlegte nochmals.
    Ich hoffe ich habe dies alles richtig behalten und nun zum Tribunus Cohortis Praetoriae. Diese Reihenfolge geht jetzt aufwärts.
    Schon spulte ich diese Liste ab. Nero Laetilius Blasio, Faustus Decimus Serapio, Lucius Artorius Avitus, Quintus Marius Turbo, Caius Iulius Seneca, Gaius Caecilius Crassus, Lucius Helvetius Falco, Lucius Artorius Avitus, Quintus Marius Turbo, Caius Iulius Seneca, Gaius Caecilius Crassus, Lucius Helvetius Falco.
    Hierzu möchte ich anmerken habe ich die wenigste Einträge gefunden.
    Bei den oftmals langen Zeiträumen bin ich mir nicht sicher ob da Einträge fehlen.
    Zum Tribunus Cohortis Praetoriae wurde Lucius Artorius Avitus am ANTE DIEM V ID IUN DCCCLVIII A.U.C.
    Faustus Decimus Serapio wurde am ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLXV A.U.C. zum Tribunus Cohortis Praetoriae.

    Puh das nannte ich jetzt Halbzeit, ich brauchte ein paar Momente um mich zu sammeln bevor ich fortfuhr.
    Nun zu den Tribunus Cohortis Urbanae
    Zu letzt ernannt wurde Lucius Iulius Antoninus, von da an bitte abwärts, Aulus Iunius Avianus
    ,Marcus Iulius Dives, Marcus Iulius Proximus, Lucius Iulius Centho,Marcus Decimus Mattiacus, Marcus Decimus Flavus, Aulus Octavius Avitus, Manius Matinius Fuscus, Lucius Octavius Detritus, Lucius Sabbatius Sebastianus, Tiberius Octavius Dragonum, Gaius Vinicius Marcellus, Gaius Vinicius Marcellus, Lucius Sabbatius Sebastianus, Gaius Octavius Victor, Gaius Octavius Victor.

    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLX A.U.C. Wurde Lucius Iulius Centho zum Tribunus Cohortis Urbanae ernannt.
    Marcus Iulius Proximus war im Ianuarius DCCCLXIV amtierender Tribunus Cohortis Urbanae.

    Damit war das Thema fast abgehakt nun fehlt nur noch der Praefectus Urbi, stellte ich erleichtert fest und konzentrierte mich auf die chronologische aufwärts laufend Liste.
    Nun zum Praefectus Urbi, wieder geht die Liste aufwärts. Titus Flavius Vespasianus, Marcus Vinicius Hungaricus, Marcus Decimus Livianus,Gaius Octavius Victor, Marcus Vinicius Hungaricus, Potitus Vescularius Salinator, Tiberius Prudentius Balbus,Potitus Vescularius Salinator, Marcus Decimus Livianus, Publius Stertinius Quartus
    ANTE DIEM VIII ID DEC DCCCLIX A.U.C. wird Potitus Vescularius Salinator zum Praefektus Urbi ernannt.
    Marcus Decimus Livianus wird ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLXIV A.U.C. zum Praefectus Urbi ernannt.

    Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte es geschafft, hoffentlich ohne Gedächtnislücken oder verhaspeln. Jetzt würde es sich zeigen ob ich das Amt des Liktor führen durfte. Es war schon möglich, dass ich ein wenig übereifrig wirkte, doch mein neuer Arbeitgeber sollte sehen ich würde keine Mühe scheuen eine mir gestellte Aufgabe zu verrichten.

  • Menecrates verstand als erstes: Praefectus Praetorio. Er schaffte in seinem Gedächtnis für diesen Posten eine Ablage und hörte aufmerksam zu. Helvetius Faustus konnte flüssig reden. Zum Glück kannte Menecrates die meisten bedeutenden Römer mindestens vom Namen, oft sogar von Person. Zuerst wunderte er sich über die Fülle an Namen. Als dann abschließend sein eigener Vater genannt wurde, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Faustus hatte sich tatsächlich die Mühe gemacht, sämtliche Präfekten aufzuzählen, die je erfasst wurden.


    'Unglaublich', dachte Menecrates, dann konzentrierte er sich erneut, denn nun folgten die Eingrenzungen und einige interessante Einzelheiten.
    Zum Nachdenken kam Menecrates nicht, denn es folgten die Namen der Tribunen und zwar von beiden Einheiten. Mitdenken konnte er schon lange nicht mehr, stattdessen amüsierte er sich im Stillen über das unglaubliche Talent seines neuen Liktors, denn das würde er werden, ohne Zweifel.


    Schließlich folgten die Namen der einzelnen PUs. Sie begannen mit den alten, bereits verstorbenen, bis schließlich Salinators Name fiel. Kurz darauf endete die unglaubliche Präsentation.
    Menecrates spürte die Erwartungshaltung seines neuen Liktors und Sekretär, konnte aber zunächst kein Wort herausbringen. Er würde sortieren müssen.
    "Das Aufwärts und Abwärts der Namensfolgen hat mich ein wenig verwirrt, aber sonst - ich bin beeindruckt", begann er schließlich. "Wir müssen das noch einmal Stück für Stück durchgehen", gestand er. "Beginnen wir hinten, beim Stadtpräfekten. Da hatten wir Salinator und Livianus." Den Namen Salinator sprach er abwertig aus, Livianus wertschätzend. Menecrates kannte beide Männer persönlich - ein leichtes, sich diese Namen zu merken. "Salinator ist bereits verstorben. Livianus lebt meines Wissens in Rom, wenn auch extrem zurückgezogen", dachte er mehr oder weniger für sich, aber laut.
    "Faustus, die Probe hast du bestanden, betrachte dich als eingestellt und hol dir eine Wachstafel." Menecrates wirkte nunmehr geschäftig. "Notiere das Stichwort Livianus."

  • Ich muss gestehen, so genau hatte ich mich nicht bei meinem eintreten in den privaten Arbeitsraum umgesehen, denn aus bekannten Gründen brannte ich darauf dieses Gespräch so gut wie möglich hinter mich zu bringen. Schließlich hing davon, möglicherweise, mein beruflicher Werdegang ab.
    Als nach meinen Ausführungen zunächst Stille sich breit machte, sanken meine Hoffnungen in rapider Geschwindigkeit. Ich konnte ja schließlich nicht erahnen welchen Eindruck mein herunterrasseln von Namen, Daten und den dazugehörigen Ämtern auf den Praetor gemacht hatte.
    Also doch,dachte ich enttäuscht, es war des Guten zu viel. Ich habe es übertrieben. Obwohl ich finde man muss die Entwicklung des Ganzen sehen, in diesem unserem wunderbaren römischen Kaiserreich. Es war wie es war, ich würde dazu stehen.
    Warum aber wollte er mich noch quälen, sollte er es doch kurz und schmerzlos machen, einen klaren Schnitt und gut war es. Nicht erst nochmals die Wunde aufreißen und alles nochmals Schritt für Schritt durchgehen. Ja selbst mir ist der Salinator ein Begriff. Schlimmes verbinden etliche mit diesem Namen, doch warum sollten mich diese beiden Namen jetzt noch interessieren. Dann traf es mich wie ein Paukenschlag und befreite mich langsam, nachdem es wirklich bis zu meinem Gehirn vorgedrungen war, aus der einfallenden Lethargie. Ich habe die Probe bestanden, jubilierte es in mir. Ich bin eingestellt.
    Was für ein Glück, dass ich mir eine Wachstafel holen sollte und ich mich dadurch abwenden konnte, sonst hätte der ehrwürdige Claudius Menecrates gesehen, das ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. Fast wäre ich versucht gewesen wie ein Sklave zu antworten 'ja Dominus'.
    Suchend schaute ich mich um und bewunderte das gut organisierte Officium, in dem alles vorhanden und an seinem Platz war. Oh ihr Götter ich bin angestellt, kam ein erneuter Jubel in mir auf.
    Ich schrieb Livianus auf und bestätigte es.
    Livianus, ich habe es notiert und Danke für die Einstellung.
    Fest schaute ich dem Praetor Urbanus dabei in die Augen.
    Musste ich jetzt nicht etwas wie, ich,werde versuchen, mich des Vertrauens würdig zu erweisen. Nein werde ich nicht, ich werde durch Taten sprechen, beantworte ich mir meine Frage, denn ich hatte mich erinnert, wie ich diesen Satz auf dem Landgut verabscheut hatte und ich würde ihn jetzt nicht selber benutzen.

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