• Die kleinen Häuser, waren ja mit allem möglichen ausgestattet nur fehlte es leider oder für Luna zum Glück, an einer richtigen Waschgelegenheit. So konnte sie wenigstens einmal am Tag das Haus verlassen. So lief sie also mit einem großen Wäschekorb bewaffnet durch das Lager.

  • Licinus dagegen war anderweitig bewaffnet, er war auf dem Weg zu einem centurio um Nachfragen zu einem Bericht zu stellen, der ihm nicht koscher vorkam. In jenen Brief war er vertieft -- generell beim Laufen keine gute Idee -- als er schnelle Schrittes um eine Kurve bog und das passierte, was passieren musste, wenn zwei Leute um die gleiche Kurve bogen und mindestens einer davon unaufmerksam war. Man rasselte ineinander.


    "Verflucht noch eins Soldat, kannst du nicht ..." begann Licinus mehr vor Schreck als vor Ärger zu fluchen, als er sich vom Boden wieder aufrappelte. Als er erkannte, wen er da über den Haufen gerannt hatte, unterbrach er sich ein wenig verdattert selbst.

  • Luna war ganz in Gedanken, so dass auch sie den Praefectus Castrorum zu spät bemerkt. Ein Ausweichen war nicht mehr möglich und so prallte sie quasi frontal, mit dem Wäschekorb voran, in den Mann. Noch damit beschäftigt die Balance zu halten und den Wäschekorb abzufangen fuhr sie vor Schreck zusammen, als der Iulius zu fluchen anfing. Nun kam es wie es kommen musste, sie konnte den Korb nicht mehr abfangen und er fiel zu Boden. Die sich darin befindlichen Tuniken ergossen sich über den Boden. Es war doch immer so, der Korb landete natürlich auf dem Kopf und verlor dabei seinen Inhalt.
    Nun erst wurde Luna gewahr, in wen sie da gerannt war. Verdammte Axt! Musste es unbedingt der Praefectus Castrorum sein? Ja musste es, wenn es schief lief dann gründlich. Es gab ja schließlich immer noch seine Anweisung, dass sie so wenig wie möglich im Lager umherlaufen sollte. So wirkte sie nun auch sichtlich zerknirscht, als sie leise ihre Entschuldigung murmelte. "Entschuldigung Dominus. Es war mein Fehler. Ich war wohl unachtsam." Natürlich trug der Iulier einen erheblichen eigenen Anteil an diesem Zusammenstoß, doch es war ja immer so, dass die Schuld waren, deren Stand geringer war. Das war einfach ein Naturgesetzt, weshalb es auch Luna war, die sich entschuldigte. Und sie war ja auch unaufmerksam gewesen, sonst hätte sie den Zusammenprall verhindern können.

  • Licinus konnte die leise gemurmelten Worte nicht verstehen, die Luna dort von sich gab.
    "Wie bitte?"
    Warum mussten Frauen eigentlich so oft so leise sprechen, dass man sie kaum verstand. Ihm war es ein Rätsel. Dann besann er -- kein Mensch der andere für seine Fehler verantwortlich machte -- und meinte
    "Entschuldige, ich sollte im Laufen keine Berichte lesen." Er kniete sich nieder und fing an seine Unterlagen einzusammeln.

  • „Ich habe mich für meine Unachtsamkeit entschuldigte.“ Wiederholte Luna, auf die nachfrage hin. Das der Iulier sich nun seinerseits entschuldigte verwirrte Luna für einem Moment, aber inzwischen hatte sie gelernt, dass man derartige Dinge einfach hinnehmen sollte. Also er nun aber begann seine Unterlagen einzusammeln, beeilte sie sich auf die Knie zu komme um ihm dabei zu helfen. „ Lass mich das machen, Dominus. „ Sagte sie. Das wäre ja noch absurder, der Präfectus vor ihr auf dem Boden kniete?… nein nicht auszudenken, was der ein oder andere Soldat niederen Geistes daraus wieder machen würde. So reichte sie ihm seine Unterlagen und sammelte die Wäschestücke – die zum Glück eh noch gewaschen werden mussten – ein. Als sie mit allem fertig war erhob sie sich und nahm den Wäschekorb wieder auf. Unsicher war sie wie sie sich nun verhalten sollte. So senkte sie ihren Blick und sagte dieses Mal etwas lauter. Doch ihre Neugier siegt so schaute sie unter den gesenkten Lider zu dem Iulier auf. „Du warst lange nicht hier. Ich hoffe deine Reise war erfolgreich?“ Ob sie angenehm war fragte sie nicht. Ein Soldat reist üblicher Weise nicht zum vergnügen in der Gegend herum.

  • Nur zu gerne lies Licinus sich dabei helfen die Unterlagen aufzuheben. Er kam langsam in ein Alter, in dem es nicht mehr angenehm war auf dem Boden herumzukrabbeln.


    "War sie tatsächlich." erklärte Licinus freimütig, immer noch ganz begeistert von den neuen "Eine Gruppe Schmiede in Südgallia hat neue Formen für Waffen und Rüstungen entworfen. "Leichter, stabiler, besser", hatten sie geschrieben und sie hatten Recht." Licinus unterbrach sich selbst, er benahm sich ja wie ein kleines Kind, wenn er von den neuen Rüstungen redete, fiel ihm langsam auf. Und auch wenn die Marscherleichterung für die Soldaten erheblich sein dürfte, wäre das doch übertrieben.


    "Aber ich bin froh, das sie hinter mir liegt. Das Reiten ... liegt mir nicht." erklärte er noch unwillkürlich.

  • Luna brauchte mit ihren flinken Hände nicht lange, bis sie die Unterlagen eingesammelt und geordnet hatte. Sie reichte sie dem Präfektus und erhob sich dann auch wieder mit ihrem vollen Wäschekorb in den Hände. „Ich freue mich, dass deine Reise so erfolgreich war. Und deine Männer wird es wohl auch erfreuen, wenn sie zukünftig weniger zu tragen haben.“ Sie wollte sich schon fast verabschieden, als sie große Augen bekam. „Dir liegt das Reiten nicht?“ Fragte sie erstaunt. Sie konnte sie kaum vorstellen, dass gerade ihm den Präfekten, der sich ja zumeist zu Pferde bewegte das Reiten nicht lag. Entsprechen fragen musste wohl auch ihr Gesichtsausdruck aussehen. „Dominus – darf, also darf ich erfahren woran das liegt?“ Es musste doch einen Grund geben. Luna selbst ritt gern, es war eine bequeme Methode schnell von einem Ort zum anderen zu kommen. Sie fand es sogar besser als auf einem Wagen zu hocken, das verabscheute sie derart, dass sie sogar mitunter einige Strecken lieber laufend zurück gelegt hatte, als auf einem Wagen durchgeschüttelt zu werden.

  • Angst runterzufallen, das wäre etwas überspitzt formuliert wohl die ehrliche Antwort gewesen. Das konnte man aber kaum so sagen.
    "Der Respekt eines Infantristen gegen die Kavallerie," lautete stattdessen die Antwort. "Vor allem, wenn man im parthischen Krieg gedient hatte. Außerdem finde ich diese Tiere einfach unberechenbar. Da marschiere ich lieber in der Kolonne. Das habe ich ja schließlich zwanzig Jahre lang gemacht. "

  • „Unberechenbar??“ Wiederholte Luna langsam. Gar so als würde sie dieses Wort nicht verstehen. Dann sah sie den Mann vor ihr lange an. Ein paar mal klappte sie den Mund auf und wieder zu. Sie überlegte lange ob sie was sagen sollte oder nicht. Schließlich gewann doch die Freie Frau in ihr. „Unberechenbar... also das ist eine Eigenschaft, die ich Menschen zuschreiben würde, aber niemals Pferden. Pferde sind sanfte liebevolle Tiere. Man muss sie nur verstehen. Man kann ein Pferd beherrschen, es unterdrücken, dann ja dann wird es unberechenbar. Wenn es dir aber gelingt, das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen, dann wird es dir treu sein und machen was du von ihm verlangst.“

  • "Du hast offensichtlich andere Erfahrungen mit Pferden gemacht als ich," eine sarkastische Ader in Licnius amüsierte sich über diese Situation beinahe. Hier standen sie, die gefolterte Frau und der Mann, der ihre Folterung befohlen hatte, und sie unterhielten sich ganz zivilisiert über Pferde. Das war irgendwie surreal, verrückt geradezu.


    "Für mich sind sie einfach zu schreckhaft. Lärm, Feuer, sobald etwas passiert sind sie kaum unter Kontrolle zu halten und laufen überall hin. Und wenn sie auf Seiten des Gegners stehen sind sie zu groß. Viel zu groß."
    Vollkommen merkwürdig, jawohl.

  • „Es scheint wohl so Dominus.“ Sagte Luna mit einem kleinen Lächeln. Sie konnte ja nicht ahnen, dass der Präfecuts ebenso wie Verus immer noch über die Bestrafung nachdachte und sich darüber seine Gedanken macht, Für sie war dies Vergangenheit und sie machte niemanden deswegen einen Vorwurf. Als der Mann nun fortfuhr schüttelte Luna den Kopf. „Nein sie sind nicht schreckhaft.. also nicht immer. Ich nehme an, du hast kein eigenes Pferd? Wenn ein Pferd dir vertraut, dann kannst du mit ihm auch durch Feuer reiten. Du kannst es auch ruhig halten wenn es um euch herum lärmt. Wenn ein Pferd seinem Reiter vertraut, dann ist es nicht schreckhaft.“

  • "Im Prinzip schon," warum erklärte er dieser Frau -- dieser Sklavin das alles, er verstand es selbst nicht. Ein innerer Drang schien es zu sein, aber ein verständlicher war es nicht. "Mir wurde ein Pferd zugewiesen. Es ist ein braves Tier, aber dennoch. Ich kann nicht behaupten es zu verstehen. Nun ja, ich bin einfach kein Mensch für Tiere."
    Er stellte dies als unerschütterliche Tatsache hin.
    "ich weiß nicht, wie man das Vertrauen eines Pferdes gewinnt. Mag daran liegen, dass es mir schwer fällt selbst einem Pferd zu trauen. Ich habe lieber beide Beine am Boden." stellte er bestimmt fest. Dann riss er sich zusammen, das ging nun mal nciht an, dass er ein beinahe freundschaftliches Gespräch mit einer Sklavin führte.
    "Wie dem auch sei, ich habe noch zu tun und du sicher auch."
    Die Worte "Ich will dir keine Probleme bereiten" lagen ihm auf der Zunge,. wären aber kaum angemessen gewesen.
    "Sie mir gegrüßt Luna, und " oh ihr Götter klang das höhnisch, aber es war raus, bevor Licinus es bemerkte "alles Gute"

  • Luna schüttelte leicht den Kopf. „Nun ich denke, dass du es nur nie versucht hast.“ Für einen Moment dachte sie darüber nach ob sie ihm anbieten sollte ihm zu zeigen, wie man das vertrauen eines Tieres gewinnen kann, verwarf diesen Gedanken dann aber teilweise. „Vertrauen ist immer von beidseitiger Natur. Runa... ich meine natürlich Domins Duccia Silvana, sie könnte dir beiseite stehen. Als ich meine natürlich falls du dich entschließen solltest.. als wenn du Hilfe brauchst das Vertrauen deines Pferdes zu gewinnen.“ Sie hätte ihm noch so einiges erklären können, aber das wäre wohl eher belehrend angekommen und das stand ihr nun wirklich nicht zu. Der Präfectus beendete das Gespräch nun auch abrupt, was Luna mal wieder ihren Stand verdeutlichte. „Natürlich Dominus.“ Sagte sie und nahm ihren Wäschekorb wieder auf. „Danke.“ sagte sie dann schon wieder in Gedanken versunken. Sie hatte sich schon abgewandt, Als sie sich nochmals um drehte, ihn aus ihren dunklen Augen ansah. „Dominus. Die Götter mögen stets ihre schützenden Hände über dich halten.“ sagte sie wandte sich ab und ging dann schnell davon. Ja sie hegte keinen Groll gegen diesen Mann und wünschte ihm den Schutz der Götter. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie wohl kaum nochmal Gelegenheit haben würde mit ihm zu reden.

  • "Auch über dich Luna," nickte er ernst. "und danke!" ganz ernst, ganz trocken kamen diese Worte und es war nicht so ganz klar, ob sie sich nur auf den Segen bezogen oder doch auf etwas anderes unausgesprochenes.
    'Sie haben dir deine Treue in der vergangenheit schlecht gedankt', setzte er in Gedanken hinzu. Das auszusprechen? unmöglich. Dann wandte er sich ab und ging wieder dahin, wohin er zuvor unterwegs gewesen war.

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