Mittlerweile waren gut drei Wochen ins Land gezogen, als Merula beschloss, bei dem Gastgeber seiner Familie vorstellig zu werden, um mit ihm über seine politischen Ambitionen zu sprechen. Wieso er das nicht schon längst getan hatte? Zum einen hatte Senator Aurelius Lupus seine Familie aus freundschaftlicher Selbstverständlichkeit heraus aufgenommen und an diversen Feierlichkeiten partizipieren lassen, sodass Merula sich ein gebührendes Maß an Zeit nehmen wollte, bevor er den Mann mit weiteren Dingen oder sogar Bitten behelligte. Zum anderen hatte kurz nach ihrer Ankunft der Wahlkampf bevorgestanden, sodass Lupus sicherlich keine Zeit für derartige Kinkerlitzchen hatte, immerhin war Merula ja nur ein Pontifex einer fernen Provinz – aurelianisch-tiberianische Freundschaft hin oder her.
Sein Bruder Verus war bei Lupus schon vorstellig geworden, sodass der Jüngere es nun für angemessen empfand, selbiges zu tun. So klopfte er an die Tür und wartete, ob der frisch gebackene Aedil Zeit für ihn hatte und ihn hereinbitten würde.