[Trainingsrennen]Purpurea und Albata

  • Athenodorus wusste genau, dass er der Factio Albata wohl tatsächlich einiges zu verdanken hatte. Dass nun allerdings die Praesina erwähnt wurde, machte die Verhandlung nicht leichter, denn über deren Verhaltgen war Athenodorus noch immer erbost. "Und trotzdem wurde ich eingeladen. So schlecht kann ich also wohl wirklich nicht sein", brummte er trotzig in Erinnerung an die Prophezeihung von Marsyas. Dann versuchte der Factio-Vertreter auch noch, ihn gegen Archytas auszuspielen. "Kannst ja Archytas fragen, ob er für dreißig Aurei für euch fährt", entgegnete er schnippisch auf das neue Angebot, das nicht seinen Vorstellungen zu entsprechen schien. "Nichts gegen Archytas, aber ich denke, ich bin das Doppelte wert."

  • Sechzig Aurei war auch weit mehr, als Atticus zu zahlen bereit war. Da Athenodorus aber auch schon von seinem Preis heruntergegangen war, nahm er an, dass man auch noch ein wenig verhandeln könnte. “Wenn ich dich für schlecht halten würde, würde ich dir überhaupt keinen Vertrag anbieten. Ich denke durchaus, dass du großes Potential hast, und bei der Albata zu noch größerem Potential aufsteigen könntest. Aber bis dahin braucht es noch ein wenig Training.


    Ich habe dreißig gesagt, du sagst sechzig. Vorschlag zur Güte: Wir treffen uns in der Mitte bei fünfundvierzig. Dafür garantiere ich dir die Teilnahme an den nächsten zwei Rennen, für die die Albata eingeladen wird. Außerdem erhältst du natürlich sofort Zugang zu unserem Rennstall, zu unseren Pferden, den Trainern und der Trainingsstrecke, und natürlich zu unserem Arzt, wenn du ihn brauchst. Was sagst du?“

  • Das neue Angebot stellte Athenodorus sichtlich wenig zufrieden, aber natürlich wusste er auch, dass er es nicht zu weit treiben konnte. Sonst fragte die Albata am Ende tatsächlich noch Archytas und er ging leer aus. Trotzdem wollte er noch ein bisschen für sich rausholen. "Für die nächsten drei Rennen. Und wenn ich in einem dieser Rennen der beste weiße Fahrer bin, gibt es eine Prämie", lautete daher seine neue Forderung.

  • “In Ordnung, Startgarantie für die nächsten drei Rennen, und wenn du in einem der Rennen der beste Albata-Fahrer bist, bekommst du nicht nur die Prämie des Ausrichters, sofern es eine gibt, sondern von der Albata nochmal dreihundert Sesterzen Prämie oben drauf.“
    Atticus streckte Athenodorus seine Hand entgegen und hoffte, dass dieser nun einschlug und den Vertrag damit fix machte.

  • Athenodorus zögerte noch einmal einen Moment, aber da seine Forderungen anstandslos erfüllt worden waren, gab es jetzt kaum noch eine Gelegenheit für einen begründeten Rückzieher. Also ergriff er die angebotene Hand, um die Übereinkunft zu besiegeln. "Einverstanden. Ich melde mich dann morgen bei euren Stallungen?"


    Sim-Off:

    Das Geld bitte an die Staatskasse II.

  • Hah, er schlug ein! Atticus war zufrieden. Das war der erste Streich. Fehlte noch der zweite. “Genau, du meldest dich morgen früh einfach beim Campus der Factio, und die Pferdetrainer und deine Kollegen kümmern sich dann um alles weitere, so dass du gleich mittrainieren kannst. Ich freu mich schon! Und vor allen Dingen freue ich mich auf die künftigen Erfolge!“


    Atticus verabschiedete sich noch von Athenodorus und winkte dann im Anschluss Archytas heran, mit dem er ja auch sprechen wollte. Pigor Secundus war immerhin auch schon beinahe dreißig, und wie schnell das Schicksal einen treffen konnte und man zu wenig Fahrer hatte, hatte Atticus nun bei Pepe gesehen. Lieber gleich noch in ein junges Talent investieren und vorbereitet sein.
    “Salve, Archytas!“ grüßte Atticus also dann den zweiten Fahrer. “Du bist wirklich ein außerordentlich gutes Rennen gefahren! Erst einmal meinen Glückwunsch hierzu. Und eben weil du so ein Naturtalent zu sein scheinst, will ich auch gar nicht lange drum herum reden: Die Factio Albata würde sich wirklich freuen, dich in ihren Reihen begrüßen zu dürfen. Was sagst du?“

  • Mit einem gar nicht mal so unzufriedenen Gesichtsausdruck, wie seine vorherige Kritik an den Angeboten hätte erwarten lassen, verabschiedete sich Athenodorus und ging zu seinen Tieren.


    Archytas hatte die Unterhaltung aus der Ferne verfolgt und nicht jedes Wort verstanden, aber an Mimik und Gestik erkennen können, dass sich die Männer schließlich geeinigt hatten. "Salve!", grüßte er zurück, als er nun vor dem Vertreter der Factio stand. "Und, äh, ja, danke. Ich bin auch zufrieden mit dem Rennen. Und, äh, das freut mich natürlich, dass ihr mich haben wollte." Sollte er noch mehr sagen? Oder kam jetzt erst einmal ein Angebot. Archytas war etwas unsicher und schwieg daher.

  • Irgendwie kam Atticus sich schon ein wenig komisch vor. Sie und der Auriga waren in etwa gleich alt, und beide schienen sich in ihrer Rolle nicht so gänzlich wohl zu fühlen. Nur half das ja nicht wirklich weiter, wenn keiner von ihnen beiden wirklich sicher in der Gesprächsführung war. Also noch einmal einfach so tun, als wisse er, was er da tat!
    “Äh, genau. Und deshalb würde ich dir gerne ein Angebot unterbreiten. Normalerweise bieten wir Neulingen, die erst ein Rennen hinter sich haben, fürs erste ungefähr Tausend Sesterzen an. Da du aber wirklich großes Talent gezeigt hast, bin ich gerne bereit, dir mehr zu zahlen. Sagen wir 1500 Sesterzen?“

  • "Das ist 'ne Menge Geld." Archytas musste den Wert erst einmal einordnen. "Oder doch nicht? Legionäre verdienen auch soviel im Jahr, oder? Ist das mehr, als ihr Athenodorus zahlt? Ich war ja vor ihm im Ziel." Was genau der andere Fahrer ausgehandelt hatte, wusste Archytas nicht, aber er vertraute einfach mal darauf, dass er alleine mit Nachfragen schon etwas herausholen konnte. Mehr fordern konnte er später noch immer.

  • Dass Archytas so unsicher wirkte, machte Atticus deshalb nicht automatisch sicherer. Er musste erst einmal selber grob überschlagen, wie viel ein Legionär denn verdiente, und nichte dann, als er in etwa auf dieselbe Summe kam. Allerdings wollte er nicht zugeben, dass es weniger war, als Athenodorus bekam, das hätte wohl nur größere Diskussionen nach sich gezogen.
    “Es ist mehr als doppelt so viel, wie wir Lusorix gezahlt haben, als er bei uns angefangen hat“, sagte er also stattdessen wahrheitsgemäß, um dem jungen Fahrer vielleicht so ein wenig zu schmeicheln.

  • Archytas war unsicher, aber nicht unaufmerksam. Dass seine Frage mit der Antwort nicht wirklich beantwortet war, war ihm somit nicht entgangen. "Aber nicht mehr, als Athenodorus bekommt? Ich meine, schon klar, er hat mehr Rennen in Rom gefahren als ich und älter ist er auch. Aber trotzdem war ich heute besser als er." Zu Lusorix konnte er dagegen nichts sagen. Der war inzwischen ein ziemlich bekannter Fahrer, aber Archytas hatte keine Ahnung, wie gut oder schlecht oder bekannt oder unbekannt er war, als die Albata ihn verpflichtet hatte.

  • Verdammt, der Plan ging wohl nicht auf. “Ja, Athenodorus kriegt mehr, aber wie du schon gesagt hast, er hat mehr Erfahrung und die Albata kennt ihn auch schon länger, während das hier, soweit ich weiß, dein erstes Rennen in Rom war.“
    Atticus überlegte, wie er jetzt den Bogen kriegen sollte. Er wollte ja gerne Archytas ebenfalls in den eigenen Reihen wissen. Pigor Secundus war ähnlich alt wie Pepe und konnte daher ähnlich bald aufhören. Für diesen Fall wollte Atticus weiterhin wettbewerbsfähig sein, wie es so schön hieß.
    “Hm, aber wie wär es, wenn ich dir für heute einen… Bonus zahle? Sozusagen eine Siegprämie? 200 Sesterzen sind doch ein schöner Tagespreis, nicht?“

  • 200 Sesterzen waren ein nette Siegprämie, die Archytas sicher nicht verschenken wollte. Trotzdem nagte es an ihm, dass er noch immer keine Aussage hatte, wie ihn die Albata in Relation zu Athenodorus sah. "Die 200 Sesterzen für heute und außerdem zahlt ihr mir die Hälfte von dem, was ihr Athenodorus zahlt", schlug er vor und hoffte einfach, dass er jetzt nicht zu hoch gepokert hatte und das aktuelle Angebot nicht nur knapp unter dem von Athenodorus lag.

  • Eigentlich war das, was Archytas nun verlangte, mehr, als Atticus hatte zahlen wollen. Natürlich hätte er auch einfach lügen können und behaupten, Athenodorus würde weniger bekommen, als er bekam. Auf der anderen Seite war er durchaus der festen Überzeugung, dass eines Mannes Wort gelten musste und Lügen der eigenen Ehre zuwider liefen. Abgesehen davon kam die Wahrheit sowieso immer irgendwann ans Licht und Atticus' Gedächtnis war nicht gut genug, um sich bis dahin sämtliche Lügen zu merken.
    Also haderte er einen Moment und überlegte. Doch so sehr er auch abwägte, am Ende kam es immer auf ein Ach, scheiß drauf!' hinaus.
    “In Ordnung, die Hälfte von dem, was Athenodorus bekommt, plus die 200.“


    Sim-Off:

    Wenn ich nicht zu doof zum rechnen bin, sind das 2450 Sesterzen, die die Staatskasse II nun hat

  • Archytas war in diesem Augenblick verdammt stolz auf sich. Seine Verhandlungstaktik war aufgegangen. "Einverstanden!" sagte er im Hochgefühl des Erfolgs und genoss dieses Gefühl noch einen Augenblick. Dann kam er wieder auf den Boden zurück. "Das sind dann jetzt wieviel Sesterze genau?"

  • Atticus grinste. Archytas hatte gut geblufft und gewonnen, auch wenn er keine Ahnung hatte, worin der Preis eigentlich bestand. “2450 Sesterzen. Gratuliere. Ich hoffe, du zeigst auf der Rennstrecke dann ebenfalls so ein Geschick, wenn du in den weißen Wagen fährst.“

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