Magrus war nun bereits einige Zeit Sklave in der Villa Claudia. Er hatte genug zu essen, ein Bett und ein Dach über dem Kopf, er wurde auch nicht schlecht behandelt. Er passte aber auch immer auf, seine Arbeit ordentlich zu machen und nicht negativ aufzufallen. Am liebsten arbeitete er im Garten und er hatte das Glück, dass er der einzige Sklave im Haus war, der die Gartenarbeit gut und gerne machte. So konnte er sich seinen Bereich gut einteilen und wennn alles ordentlich war redete ihm auch niemand drein. Mit der Herrschaft hatte er nicht so viel Kontakt, mit den anderen Sklaven kam er im wesentlichen gut aus. Aber Freunde hatte er nicht. Auch Cara, mit der er immer gerne geredet hatte, pfegte kaum Kontakt mit ihm. Man grüßte sich freundlich, aber Gespräche im eigentlichen Sinn gab es nicht. In einem abgelegenen Teil des Gartens war eine kleine Laube für allerlei Gerätschaft, die er ein bisschen für sich einrichtete. Er hatte einige Decken dort und er konnte sich dort unbeobachtet etwas ausruhen und nachdenken. Im Haus gab es ja so gut wie keine Privatsphäre, man war kaum jemals wirklich allein. So verbrachte er seine Tage und war alles andere als zufrieden mit dem, was ihm sein Schicksal beschert hatte. Er kam so gut wie nie aus dem Bereich der Villa hinaus, wusste daher nicht wirklich, was da draußen vorging. Er hörte von Gerüchten über Unruhen, in die Sklaven verstrickt waren, aber er war froh, davon nicht betroffen zu sein.
Sklaven sind einsam
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Nachdem der Bote der Factio Russata die Fahrer für die kommenden Spiele gemeldet hatte, brauchte Marco eine Vertretung an der Porta, denn er musste die Nachricht überbringen.
"Hey, Magrus. Komm mal her!" Er winkte zusätzlich. "Du müsstest mal die Porta übernehmen. Ich habe eine Information weiterzuleiten, was du nicht machen kannst." Für regelrecht zuverlässig hielt Marco Magrus nicht, aber er räumte ihm eine Chance ein. "Lass nicht jeden rein, sondern frag erst nach dem Anliegen. Senatoren dürfen ohne große Worte passieren." Er nahm sich vor, nicht zu lange wegzubleiben. -
Magrus antwortete: „Geht in Ordnung, Marco, ich passe hier auf.“
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Magrus antwortete: „Geht in Ordnung, ich passe hier auf.“
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Auf dem Weg zwischen Küche und Porta traf Marco wieder Magrus.
"Ähm, du sollst zum Dominus kommen. Neben dem großen Tablinum das Arbeitszimmer." Sicher war sich Marco nicht, ob Magrus das Zimmer fand. Manchmal wirkte der Kleine etwas orientierungslos. Was ihm fehlte, wusste Marco nicht zu sagen. -
Magrus hatte den Auftrag erhalten, Marco und Cara ins kleine Tabulinum zu bringen. So machte er sich zuerst auf die Suche nach Marco. Er fand ihn auch sofort und richtete ihm den Befehl seines Herrn aus. Dann machte er sich auf die Suche nach Cara.
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Merkwürdig dachte Cara, man hat mir doch gesagt Magrus würde sie suchen und wo war der jetzt? Suchend schaute Cara in die Sklavenkammer. Zur Sicheit rief sie noch nach ihm. "Magrus? Magrus wo steckst du? Man sagte mir du würdest nach mir suchen."
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„Cara, gut das du da bist. Ja, ich habe dich gesucht, weil ich mit dir und Marco ins kleine tabulinum kommen soll. Der Consul will dort mit uns sprechen. Er will mit uns wie es scheint eine Theaterraufführung veranstalten. Mehr weiß ich auch nicht. Komm, wir holen Marco und dann gehen wir ins Tabulinum.“
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"Wenn Marco irgendwo zu finden ist, dann bestimmt an der Porta. Würdest du ihm bitte Bescheid geben, denn ich muss zuerst noch ganz schnell zu meiner Herrin, ich komme dann sofort nach." Schon flitzte Cara durch die Villa, damit sie rechtzeitig zur Stelle wäre.
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In einem großen Haus mit vielen Sklaven schwirrten immer eine Menge Gerüchte umher. Über alles mögliche wurde getratscht, sofern es der lange Arbeitstag erlaubte. Aber das war auch eine willkommene Abwechslung im eintönigen Leben der Sklaven. Seit kurzer Zeit ging nun ein neues Gerücht um. Eine frühere Sklavin des Hauses, die dann aus welchem Grund auch immer freigelassen wurde, soll von den Prätorianern strafhalber wegen eines schweren Vergehens öffentlich wieder versklavt werden, was mit schwerer Folter verbunden sein sollte. Niemand wusste genaues, aber Sklaven, die schon lange dienten, konnten sich noch an die Sklavin namens Morrigan erinnern. Magrus erschauerte allein bei dem Gedanken an so ein Schicksal. Angeblich sollte sie demnächst in die Villa Claudia gebracht werden. Wenn das wahr sein sollte, nahm er sich vor, der armen Frau mit seinen bescheidenen Möglichkeiten zur Seite zu stehen.
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Obwohl Marco ein Zimmer unmittelbar neben seinem Herrn besaß, kam er oft in den Sklavenunterkünften vorbei. Einerseits wollte er auf dem Laufenden bleiben und andererseits auch den Kontakt nicht verlieren. Heute bot sich ihm ein witziger Anblick. Magrus sah gedankenverloren in eine Ferne, die Marco nicht kannte. Er schien Marco auch nicht zu bemerken. Der stellte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme. In dieser Haltung schaute er sich Magrus eine Weile an, dann aber wurde es ihm zu langweilig.
"Was träumst du denn? Ich hatte dir doch aufgetragen, den Türdienst zu versehen." -
„Ja, aber nur solange du weg bist. Du bist mich ja selbst nach deiner Rückkehr zum Dominus in sein Arbeitszimmer geschickt. Dann hat mich der Consul mit Aufträgen betraut, wie du ja weißt. Ich habe daher keine Ahnung, was du von mir willst. Außerdem hast du mir nichts zu befehlen, du kannst much um einen Gefallen bitten und nicht mehr. Und den habe ich dir getan.“
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"Gut, hätte man so auffassen können", gab Marco zu. "In Wirklichkeit war es aber so gemeint, dass du auch Arbeit verrichten kannst, anstatt dich hier zu langweilen. Wir arbeiten alle und können uns nicht die Rosinen rauspicken. Wenn niemand an der Tür ist, mach auch ich diese auf, obwohl ich alles, aber kein Haussklave bin. Ich bin nicht erfreut, aber ich mache es. Wie sieht es also bei dir aus? Es hat nämlich wer an der Tür geklopft."
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„Erstens langweile ich mich nicht, sondern auch ich habe meine Aufgaben zu erledigen, die mich in der Regel den ganzen Tag beschäftigen. Allein der Garten, um den ich mich kümmere, erfordert viel Zeit. Seit du ins Haus gekommen bist, hast du viel Zeit an der porta verbracht, woraus ich schließe, dass das zu deinem Aufgabenbereich gehört. Wenn ich Zeit habe, tue ich gerne jedem einen Gefallen, aber so geht es nicht! Wenn du keine Lust hast, Dienst an der porta zu versehen, kannst du ja Dominus Menecrates bitten, dich davon zu entbinden. Ich habe jetzt auf alle Fälle keine Zeit, da ich einen Auftrag zu erfüllen habe.“
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