• Nachdem der miles durchgewunken worden war, und Licinus den üblichen Griuß entgegengenommen hatte, ging er auch sogleich in medias res. Naja, nicht ohne sich einen kleinen Spaß auf Kosten des Soldaten zu erlauben.


    "Miles Octavius. Pünktlich, wie ich sehe." So gut man das im Altertum eben messen konnte.
    "Sag mir miles, was hältst du von ... Rom?"

  • "Das ist erfreulich, Octavius. Ich habe hier nämlich einen Brief aus Rom erhalten." Licinus hob eine Wachstafel um einige Zentimeter an und ließ sie wieder auf den Tisch zurücksinken.
    "Darin werde ich aufgefordert eine bestimmte Anzahl Soldaten nach Rom zu versetzen, um die "durch den Sklavenaufstand verursachten Lücken in den städtischen Einheiten zu schließen"." zitierte Licinus das Schreiben.
    Als er das das erste Mal gelesen hatte, war das Gebrüll losgegangen.


    ~~~ Rückblende ~~~
    "Was denken die sich da unten eigentlich?" wutentbrannt war Licinus aus seinem Büro gestürmt gekommen. "Hast du das gelesen Scribonius?!"
    Natürlich hatte er. Und war prompt irgendwelchen unaufschiebbaren Arbeiten möglichst weit weg von seinem Arbeitsplatz nachgegangen.
    Der Alte reagierte ein klein wenig ausfällig, wenn man ihm eine Versetzung aufnötigte. Und zu den Stadteinheiten hatte das immer einen besonderen Reizwert. Licinus Sicht über diese war die gleiche wie die eines jeden Frontsoldaten (der nicht für die Versetzung auserkoren war). Ein verweichlichter, überbezahlter und korrupter Haufen. Das waren sie, diese "Eliten des Reiches".
    Und genau deshalb hatte der cornicularius das weite gesucht und der Präfekt stand nun völlig allein in seinem Vorzimmer.
    "Ich habe diese Einheit grade auf Vordermann ..." rief er noch, bis er sich desssen auch gewahr wrude. "Gebracht, da zerreißen die mir wieder alles.", hätte der Satz weitergehen sollen, stattdessen unterbrach Licinus sich selbst.
    "Na, warte" knurrte er, die Gedanken seines Sekretärs sehr genau erratend. "Am besten versetze ich diesen Naseweis gleich mit." Auch wenn er das nie machen würde, dazu waren sie ein zu eingespieltes Team.
    Licinus war zurückgegangen und hatte den Befehl erstmal beiseite gelegt. Dann, irgendwann am Nachmittag hatte er sich die Mannstärkemeldungen vorgenommen und geprüft welche Listen er verkürzen konnte, ohne die centuria zu sehr zu schwächen. Daraus war eine ansehnliche Liste entstanden, die er gemeinsam mit den betroffenen centurionen noch mal gekürzt hatte und die jetzt genau die Minimallänge für Rom hatte.


    ~~~ Ende der Rückblende ~~~


    "Nun, dies hier ist die Liste" er reichte sie dem Soldaten hinüber.
    "Wie du siehst fehlt mir noch ein Abteilungsführer. Ein optio, der die Männer nach Rom führt."
    Licinus pausierte einen Moment und die Züge des strengen, aber liebevollen (und offensichtlich manchmal verwirrenden) Vaters waren klar kenntlich als er weitersprach.
    "Ich habe da einen Kandidaten in Aussicht. Einen gewissen Octavius Frugi. Optio Octavius Frugi. Was denkst du? Kann man ihm diese Aufgabe anvertrauen."

  • Der Miles Octavius hielt die Liste in der Hand und staunte nicht schlecht.
    Nicht nur seinen Namen Titus Octavius Frugi las er, nein auch noch der seiner Freunde, Cersobleptes Bavius Persaeus und Diopeithes Pedius Theopompus. Was werden die staunen dachte er noch, als der Präfekt weiter sprach.
    Frugi nickte ja klar, da musste ein Optio mit, schleißlich konnte man sie ja nicht alleine auf große Reise schicken. Na dann bin ja gespannt wen man uns da mit schickt war sein nächster Gedanke, in den sich dann der Vorschlag seines Vorgesetzten schob.
    Wen dachte er? Stutzte und starrte verblüfft in das Gesicht des Präfekten. „Wer ich?“ Ungläubig kam seine Frage, bevor sich ein zaghaftes Lächeln auf seinem Gesicht zeigte. „Ja kann man Präfektus.“
    Wow, nach Rom zurück und das als Optio. Frugi konnte es nicht fassen.

  • "Ausgezeichnet. Deine Beförderung ist natürlich nur vorläufig und muss durch den Kommandeur deiner neuen Einheit erst bestätigt werden." sah sich Licinus gezwungen, die Freude ein wenig zu dämpfen. Auch wenn es sich dabei gewissermaßen um eine Formsache handelte.
    "Ich erlaube mir trotzdem schon mal dir zu gratulieren, Octavius. Immerhin schulde ich dir gewissermaßen meinen Hals." erlaubte er sich einen sentimentalen Rückblick, bevor er abwinkte.
    "Wie dem auch sei, deine Reisegruppe wird morgen früh beim Apell informiert. Abmarsch drei Tage später. Feldmarschmäßige Ausrüstung. Ihr werdet nur einen Wagen haben. Du kennst das Prozedere, du solltest also so schnell wie möglich anfangen, dein Hab und Gut zu versilbern."
    Den Soldaten stand nur ein winziger Raum auf dem Karren zu, um ihre privaten Habseeligkeiten unterzubringen.
    "Sämtliche Barbeträge über den üblichen Summen sind im Quaestorium gegen Wechsel einzutauschen, die ihr in Rom wieder einlösen sollt.
    Marschbefehle, Beförderung, Begleitschreiben etc. bekommst du im Hinausgehen von meinem cornicularius. Fragen bis dahin?"

  • Octaviua Frugi konnte es noch immer nicht fassen, da hieß es sich melden, man zog sämtliche Sündenregister, hoffte völlig unschuldig zu sein und dann sowas. Zurück nach Rom und dass mit einer Beförderung in der Tasche.
    Dann erwähnte der Präfect Iulius Linicus seinen Hals. Richtig, dass war es was ihn den Miles zu etwas besonderem gemacht hatte. Bestimmt war das der Grund gewesen warum die Götter ihn nach Germanien geschickt hatte. Einmal einem Menschen das Leben retten, dem Praefectus das Leben retten und einen der barbarischen Germanen töten, der im Begriff war eben diesen zu töten.
    Verlegen nahm Frugi nun die Gratulation entgegen. Nickend hörte er die Aufzählung, Anweisungen und Erklärungen des Obersten. Haltung annehmend kam zum Schluss sein pflichtmäßiges. „Nein Präefectus“. Nein vorerst keine Fragen mehr dachte er dabei.

  • "Ausgezeichnet. Du kannst wegtreten! Viel Glück, Soldat. Nüchtern gesagt, ebenso nüchtern wurden Grüße ausgetauscht. Erst als die Tür verschlossen war, erlaubte sich Licinus einen ärgerlichen Blick durch die geschlossene Tür zu werfen. Er verlro einen guten Mann.


    Draußen wartete indes schon der treue scribonius mit allem, was ein Soldat so brauchte, wenn er auf Reise ging. Versetzungsbefehl, Bezugsschein für das Nagelgeld, Berechtigung für die kostenlsoe Unterkunft in den mansiones am Wege und tausenderlei anderer Papierkram.
    Außerdem erhielt er auch einen versiegelten Brief, den er in Rom abgeben sollte.


    Sim-Off:

    Der Brief kommt demnächst per PN

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!