• Der Winter in Germanien war in diesem Jahr ungewöhnlich dunkel.
    Seneca hatte das Gefühl, dass er die Sonne schon seit den Tagen vor den Saturnalien nicht mehr gesehen hatte und sehnte sich nach ein wenig Wärme und dem satten Grün der Pflanzen und Gräser. Doch die Zeit spielte gewissermaßen für ihn, das war nun einmal der Lauf der Dinge und bald würde der Frühling da sein, die Pfade wären alle wieder begehbar, das Leben würde zurückkehren auf die Straßen und Plätze, auf die Felder und in die Wälder, und damit wohl auch der höhere Bedarf an Kontrolle und Präsenz römischer Truppen.
    Dank der hohen Anstrengungen hinsichtlich der Versorgung im letzten Herbst war die Truppe gut durch das gröbste im Winter gekommen. Nun war die Zeit der knappen Rationierung und der schieren Ausbesserungen an Gebäuden und Material vorbei. Die Ala musste sich auch ihrem Winterschlaf erheben. Ein müder Riese musste sich schütteln, die Schwerter geschliffen werden, die Pferde mussten aus ihren Ställen etwas abseits des Kastells zurück ins Lager geholt werden um die Truppe wieder voll einsatzbereit zu kriegen.
    Kurzum: Es gab einiges zutun.


    Seneca hatte bereits am frühen Morgen alle Offiziere versammeln lassen um ihnen alle Details zu vermitteln. Die Turma I würde weiterhin die Region kontrollieren, während die Turmae VIII bis XII alle Pferde und das Material in Bereitschaft versetzen.


    Es war ein weiteres Jahr in Germanien, und auch Seneca älter, ruhiger und zugegeben, auch bequemer, wurde, ging er an diesem Tag doch noch immer voller Tatendrang durch 'sein' Kastell.

  • Der Schnee begann in diesem Frühling schon früher zu schmelzen als in den Wintern zuvor und trotz des üblichen erneuten Wintereinbruchs welcher der Provinz wohl sicherlich in einigen Wochen noch bevorstand, weigerte sich Seneca diese Zeit auch noch mit abwarten und nichts tun zu verschwenden.
    Die ersten Frühlingsblümchen hatte sich an den nicht matschigen Wegrändern im Lager bereits an die Oberfläche gekämpft und waren zwar zierlich aber bunt genug um bemerkt zu werden.


    Seneca hatte an diesem Tag seine Turma I zusammentrommeln lassen um mit ihr einen kleinen Ausritt zu wagen. Die Mission: Bestandsaufnahme. Die Grenzbefestigungen müssten kontrolliert werden, die Patrouillenrouten auf ihren Stand überprüft sowie die kleineren Kastelle besucht werden.
    Der Winter hinterließ immer Spuren, und es war der ewige Kampf zwischen Mensch und Material und der Natur welchen es in diesem Jahr zu gewinnen galt, schließlich lebte Rom und das römische Militär von seiner Infrastruktur und wer wusste schon was sich einige Stämme, eingeigelt in ihren Hütten, wieder ausgedacht hatten.


    Sim-Off:

    Ausritt gefällig? ;)

  • Kalt, kälter, Germanien.


    “ Scheisse, scheisse und nochmals Scheisse.“ fasste Myronides kurz und bündig zusammen.


    “ Soooo kalt ist es.“ deute er mit den Fingern an. Der Abstand zwischen Zeigefinger und Daumen betrug vllt eine Daumenbreite.
    “ Und du bistt dir sicher dass es aufgrund der frischen Temperaturen so ist?“ feixte Andriscus und grinste.
    “ Aber jetzt vergessen wir mal alle unsere kleinen Probleme.“ mahnte er zur Ruhe da die Turma von den Ställen her auf den grossen Platz kam.


    Suboptimal war eben nicht nur die Witterung sondern auch, wirklich unglücklich, dass der Decurio wie auch dessen Stellvertreter abwesend waren. Den einen hatte die Grippe voll im Griff, der andere bereits mit einer anderen Aufgabe betraut.


    “ Guten Morgen, Praefect. Eques Andriscus meldet Turma I. bereit zum Abmarsch. Melde dass Decurio Germanicus im Lazarett liegt und
    Duplicarius Matinius weiterhin auf Mission ist.“ Die Meldung war rein fürs Protokoll da der Praefect wusste wo, wie und warum sich seine Leute rumtrieben.

  • "Danke für die Meldung Eques." tatsächlich hatte ihm einer seiner Adjutanten irgendwann einmal nebenbei berichtet, dass eine Turm gänzlich ohne gesunde oder anwesende Offiziere war, doch er hatte das im Winter als etwas normales beiseite geschoben.
    "Wie praktisch, dass der oberste Offizier der Truppe dennoch mitreiten wird nicht wahr?" fragte Seneca etwas scherzhaft doch auch halb im ernst, und gab seinem Pferd einen leichten Druck mit den Beinen woraufhin sich dieses in Bewegung setzte.
    "Gut, mir nach Equites, es gibt reichlich Strecke zu machen und ich will am Abend wieder zurück sein." schließlich würde er nicht erneut irgendwo in einem Dörfchen übernachten wollen, und in der ersten Mission galt es ja auch nur die unmittelbare Umgebung zu begutachten und keine langen Reisen gen Norden oder Süden zu unternehmen.
    Den Soldaten der ihm vorher Meldung erstattet hatte, hatte Seneca nun mangels anderer Bezugspersonen in dieser Einheit an seine Seite gestellt, während sie aufs Tor zuritten begann der Praefectus bereits seinen Plan zu vermitteln.
    "Im letzten Winter haben versperrte Straßen die Handels- und Truppenbewegungen in dieser Gegend enorm eingeschränkt. Wir müssen heute vor allem die Grenze südlich von Mogontiacum begutachten und etwaige Hindernisse beseitigen. Wie lautete noch einmal dein Name Soldat?" fragte Seneca, denn er war zwar ab und an etwas vergesslich doch keineswegs unhöflich.

  • “ Einer muss ja das sagen haben“ kommentierte Andriscus ebenso scherzhaft um dann wenst zu werden.


    “ Andriscus, Praefect. Aus Italia.“ beantwortete er dann die Frage.


    “ Wenn ich noch hinzufügen darf, Praefect. Ebenso der Rhenus ist an bestimmten Stellen nicht passierbar. Da sollte die Classis aber bescheid wissen. Die kommen ja eher dort rum. Sobald der Wasserstand es zulässt.“

  • "Eques Andriscus aus Italia." wiederholte Seneca die Worte des Mannes, damit er sich den Namen des Mannes einprägen konnte.
    "Nun, wir können der Classis natürlich die genauen Standorte der Hindernisse mitteilen sofern wir welche sehen, die den Handelsverkehr einschränken. Der Rhenus ist die Lebenslinie dieser Region, da ist das wohl das mindeste was wir tun können." befand Seneca, erwartete aber nicht allzu viele Hindernisse auf dem Rhenus zu sehen, schließlich ging es ihm ja gerade um die Straßen welche nicht umgangen werden konnten, was sie wohl zwangsläufig eher vom Rhenus wegbewegen würde.
    Als die Turma I das Kastell verließ, machten sie sich umgehend auf gen Süden.

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