"Kommen wir jetzt zur Theorie des Seegefechts. Wie du sicher schon erkannt hast, können die Enterbrücken nicht nur nach vorne, sondern auch zu den Seiten eingesetzt werden. Das bringt uns den Vorteil, auch ohne zu rammen ein Schiff angreifen zu können. Der Vorteil beim Kapern besteht natürlich darin, dass wir danach ein Schiff mehr und der Gegner ein Schiff weniger hat.
Kommen wir zunächst zum Enterkampf. Nach dem Herablassen der enterbrücke stürmt die Enterabteilung an Bord des gegnerischen Schiffes. Es ist hierbei wichtig, dass die Ersten zunächst einen Halbkreis bilden, und zwar so, dass sie Schild an Schild stehen. Die nachkommenden soldaten erweitern den Halbkreis, bis man einmal quer über das Deck reicht. Danach wird dann eine Phalanx gebildet, die sich entlang des Decks durch die Gegner kämpft. Wenn das Oberdeck unter Kontrolle ist, werden die unteren Decks gesäubert. Wichtig ist, dass während des Enterns eine Abteilung an Bord des eigenen Schiffes bleibt, um Gegner davon abzuhalten, ihrerseits unser Schiff zu entern. So weit alles klar?"
Theorieausbildung: Seegefechte
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"Jawohl! Verstanden!"
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"Sehr gut. Als nächstes kommen wir dann zum reinen Schiffsgefecht. Dabei gibt es zwei Arten: Rammen und Artillerie.
Fangen wir an mit Rammen. Hierbei ist es wichtig, den Gegner auszumanövrieren, damit man das Schiff seitlich erwischt. Man Ruder mit voller Kraft und zieht kurz vor dem Zusammenstoss die Ruder ein, damit sie nicht beschädigt werden. Danach werden die Ruder sofort wieder zu Wasser gelassen, und es wird schnellstmöglich zurück gerudert, damit der Gegener nicht versuchen kann, unser Schiff zu entern.
Bei diesem Manöver ist immer, wirklich immer, eine Abteilung Soldaten am Bug, damit wirklich kein Gegner lebend an Bord kommt. Um nicht durch die Wucht des Aufpralls umgeworfen zu werden, warten sie in der Hocke, um danach sofort in Kampfformation aufzustehen.
Die andere Art des Gefechtes sind Artillerie-Gefechte. Hierbei werden die Katapulte und Ballisten der Schiffe eingesetzt, um gegnerische Schiffe in Brand zu schießen. Dazu werden mit Wolle umwickelte Pfeile bei Ballisten und Kugeln bei Katapulten verwendet. Die Wolle wird vor dem Abschuss in Naphta getränkt, einer hochbrennbaren Flüssigkeit. Unmittelbar vor dem Abschuss werden die Geschosse in Brand gesteckt und dann sofort abgefeuert. Es sind schon häufiger eigene Schiffe verloren gegangen, weil es dabei Unfälle gab und sie selbst Feuer gefangen hatten, deshalb lehnen viele Kapitäne diese Art des Gefechtes ab.
Natürlich kann man auch Artilleriegefechte ohne Brandgeschosse durchführen. Man schießt den Gegner dann einfach in Trümmer." -
Titus nickte interessiert...
dies schien überraschenderweise spannender zu werden, als zuerst angenommen...
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"Und jetzt kombinieren wir mal alles. Einfaches Beispiel: zwei Triremen. Zuerst ist es nur ein Duell beider Kapitäne, weil man den Gegner ausmanövrieren muss. Natürlich muss auch die Besatzung gut aufeinander abgestimmt sein, damit die Manöver schnell genug durchgeführt werden. Sobald man dann auf Rammkurs gehen kann, feuert man so viele Geschosse wie möglich auf das gegnerische Schiff, um so möglichst viele Gegner zu töten und zu verwunden. wir verwenden natürlich keine Brandgeschosse, weil wir entern wollen.
Danach rammt man den Gegner und lässt die Enterbrücke runter. Unsere Soldaten stürmen das Schiff, nach einiger Zeit ist dann das Schiff erobert. Fragen?" -
"Keine, Herr Kommandant!"
Titus hatte aufgeregt den Worten gelauscht. Marcus Octavius Nauticus schien genau den Nerv des Interesses getroffen zu haben.
"Aber Herr Kommandant, was passiert, wenn man gegen zwei Schiffe gleichzeitig ankämpft. Ausmaneuvrieren ist dann ja recht unmöglich. Gibt es da ne bestimmte Möglichkeit seinen Schutz noch zu vergößern? Oder wie würden si dann vorgehen?
Tut mir Leid, wenn das nicht hundertprozentig zum Thema paßt..."
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"Ausgezeichnete Frage. Aber auch hier kann man durch geschickte Manöver einen Vorteil erringen. Wenn es einem gelingt, sich so zu positionieren, dass man ein Schiff als Deckung nutzen kann, muss man auch zunächst nur noch gegen dieses kämpfen. Natürlich lässt man sich dann nicht mehr auf einen Enterkampf ein. Statt dessen schießt man zuerst das Schiff, das einem Deckung bringt, in Brand. Danach kann man das andere Schiff ganz normal bekämpfen."
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"Verstehe..."
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"Es läuft quasi genau so, als ob Soldaten gegeneinander kämpfen. Nur, dass hierbei halt jedes Schiff einem Soldaten entspricht. Was dem Legionär das Manipel ist, ist bei uns die Flotille. So kann man das jedenfalls am besten vergleichen."
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Titus gefiehl der Unterricht sehr. Der Komandant schien ein Mann mit viel Erfahrung zu sein... es war immer gut und so einem Vorgesetzten zu dienen
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"Kommen wir jetzt zum wichtigsten Teil: Wie manövriere ich meinen Gegner aus?
Zunächst einmal möchte ich ein paar Anmerkungen zu Galeeren an sich machen. Ganz egal, ob es sich um eine einfache Liburne, eine Triere, Pentere oder sogar Heptere handelt, sie haben alle eines gemeinsam: Eine hohe Manövrierfähigkeit im Gefecht. Das liegt einfach daran, dass man einen sehr schnellen Richtungswechsel erreichen kann, indem man die Ruderer auf beiden Seiten des Schiffes in verschiedene Richtungen rudern lässt. Natürlich ist es so, dass ein schweres Schiff trotzdem länger braucht. Deshalb ist die Liburne am manövrierfähigsten, die Heptere am wenigsten manövrierfähig. Andererseits sind schwere Schiffe natürlich effektiver im Rammangriff, vor allem gegen leichte. Es soll sogar schon passiert sein, dass eine Heptere glatt durch eine Liburne hindurch gefahren ist.
Das wichtigste für jedes Manöver ist, dass die Besatzung gut aufeinander abgestimmt ist. Das gilt insbesondere für die Rudersklaven. Außerdem muss der Kapitän ein Gefühl dafür haben, wie sein Schiff reagiert, vor allem wie schnell.
Um einen Angriff durchzuführen, fährt man normalerweise auf die Seite des gegnerischen Schiffes zu. Das entsprechende Kontermanöver ist folglich, sich ebenfalls zu drehen. Das minimiert auch die Trefferfläche.
Weil man sich beim Angriff natürlich der Geschwindigkeit des Gegners anpasst, und ein schnelles Schiff schwerer zu steuern ist, kann man als Defensivmanöver auch einfach den Gegner ausbremsen. Wenn man schnell bremsen will, lässt man rückwärts rudern. Sonst genügt es, die Ruder ins Wasser zu halten.
Segelmanöver gibt es keine im Gefecht, weil man da rudert."
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