Was ist das für ein Schlüssel?

  • Noch immer auf Wolke 7 schwebend, hatte Alpina Ursi, Runa und die anderen Kinder zu ihrem Ausflug verabschiedet. Gedankenverloren wollte sie in die Taberna medica gehen um diese zu eröffnen. Doch als sie die Culina betrat traf sie auf Liam, der am Tisch saß und einen Schlüssel zwischen den Fingern drehte.
    "Ah, Alpina. Guck mal. Da hat gestern jemand an die Tür gebumpert und ist weggelaufen. Er sah echt wild aus. Wie ein Bettler. Und wenn er auch nur annähernd so roch wie dieses Lederband, dann bin ich froh, dass er sich schnell entfernt hat. Jedenfalls lag dieser Schlüssel plötzlich auf der Türschwelle. Kennst du den? Hat das was zu bedeuten?"
    Alpina nahm den Schlüssel an sich und drehte ihn in den Fingern. Der Geruch des Lederbandes war intensiv. Irgendwo zwischen Schweiß, Raubtier, Morast und... irgendwie war da noch was...
    Doch woran erinnerte sie der Schlüssel? Er war verbogen und wirkte blank poliert.
    "Hm....", sagte Alpina nachdenklich. "Ich nehme ihn einmal an mich. Er erinnert mich an etwas doch ich weiß momentan nicht genau woran. Wenn Runa zurückkommt, frage ich sie. Vielleicht weiß sie es."
    Nachdenklich den Schlüssel in den Händen drehend, lief Alpina in die Taberna medica.

  • Am selben Abend machte Alpina den Kassensturz. Sie holte ihre absperrbare Schatulle aus dem Versteck und öffnete sie mit ihrem Ringschlüssel. Die Einnahmen des Tages legte sie zu den Münzen, die sie gespart hatte. Dabei fiel ihr Blick auf einen Schlüssel. Sie hob ihn heraus. Der Schlüssel zu dem Honigversteck das Corvinus ihr gezeigt hatte bevor er auf seine Mission geschickt worden war.
    Sie holte den Schlüssel hervor, den Liam ihr gegeben hatte und verglich sie. Ihr Schlüssel war dunkler und nicht verbogen, doch sie glichen einander auffällig. Was hatte das zu bedeuten? Wieso legte ein Mann in schäbigen Klamotten, der abgerissen wirkte einen Schlüssel vor der Casa Helvetia ab, der dem Schlüssel des Honigverstecks derartig glich. Konnte es sein? War das ein Hinweis?
    Kaum zu glauben! Warum kam Corvinus nicht in sein Haus wenn er tatsächlich zurückgekehrt war? Oder war es jemand der sie aus dem Haus locken wollte? In einen Hinterhalt? Hatte Corvinus diesem Fremden erzählt wo er sein Versteck hatte? Aber warum räumte dieser jemand es dann nicht einfach heimlich leer? Oder wollte er neben dem Honig womöglich auch noch die Frau dazu?


    Alpina grübelte. Sollte sie das Versteck aufsuchen und nachsehen? War das nicht viel zu gefährlich? Wen sollte sie um Begleitung und Schutz bitten? Liam oder Massa?

  • Zurück in der Casa Helvetia zog sich Alpina zurück. Obwohl das Bärenfell bestialisch stank, nahm sie es mit. Sie trug es in die geschlossene Taberna medica und besah es sich genauer.


    Zitat

    Sollte Alpina später zurückkommen würde sie an Ort und Stelle nur noch das Bärenfell wiederfinden. Falls sie es untersuchen würde dann würde sie feststellen das auf der Innenseite des Fells zum einen eine grobe Zeichnungen im Stile von Höhlenmalereien war. Sie zeigten einen Mann und eine Frau mit vielen Kindern und im Hintergrund einen Bären und eine Bärin mit vielen Bärenkindern. Auf der anderen Seite stand in sehr schlechter Schrift


    "Ich werde dich immer lieben Alpina Ich habe versucht zurück zu kommen doch es war mir nicht möglich zu stark waren die Kräfte die dies nicht wollten. Gestorben bin ich wohl schon am Danuvius Ich hoffe ich sehe dich auf der anderen Seite irgenwann wieder In Liebe dein Bär!"


    Alpinas Finger verkrampften sich als sie die Zeichnung sah und die dazugehörigen Zeilen las. Es war tatsächlich eine Nachricht von Corvinus. Er schien sie kurz vor seinem Tod geschrieben zu haben. Der Germane, den sie in das Fell gehüllt vor der Höhle gefunden hatte und der wohl auch den Schlüssel in die Casa gebracht hatte, musste ein Bote gewesen sein. Er schien Corvinus gekannt zu haben und irgendwie auch so verbunden gewesen zu sein, dass er es auf sich genommen hatte, so schwer verwundet bis nach Mogontiacum zu laufen um ihr die Nachricht vom Tod ihres Corvinus zu bringen.


    Tränen füllten Alpinas Augen. Langsam füllten sich die Seen und schließlich gingen sie über und die salzigen Tropfen fielen auf das struppige Fell. Sie dachte an Corvinus, wie er als einsamer Mann gestorben war, am Ufer des Danuvius. Er hatte versucht zu ihr und Ursi zurückzukehren, doch war es ihm von Fortuna redux nicht vergönnt gewesen, seine Familie wiederzusehen.


    Lang saß sie so und weinte um Corvinus und ihr gemeinsames Glück.

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