Die Kaiserin und der Tribun

  • Nach seinem heutigen Kontrollrundgang durch den Palast hatte sich Silanus auf die Suche nach der Kaiserin begeben. Eine Wache teilte ihm mit, dass sich diese in der Bibliothek aufhielt. Vielleicht suchte sie dort Ruhe und Entspannung oder sie sucht schon die eine oder andere Lektüre für ihre anstehende Reise in die nördlichen Provinzen aus. Als der Iunier die Bibliothek betrat, fand er dort wie gehofft die Kaiserin und zwei Palastsklaven vor. Er trat hinzu und nickte grüßend.


    "Salve Augusta. Darf ich dich für einen Moment stören?"

  • Gerade war sie in einige Schriftstücke vertieft, als sie angesprochen wurde. Der Tribun Iunius war es. So blickte sie von der Schriftrolle auf, rollte sie sorgsam zusammen, während sie den Mann begrüßte. „Salve Tribun, da sehen wir uns ja recht schnell wieder.“ Sagte sie mit einem Lächeln. „Natürlich darfst du stören. Was kann ich für dich tun?“

  • "Zum einen wollte ich dir mitteilen, dass die Vorbereitungen für deine Abreise nach Germanien so gut wie abgeschlossen sind. Ich konnte auch diesen Optio Octavius Frugi bei den Cohortes Urbanae auftreiben und ihn zu deiner Eskorte zuteilen lassen."


    Damit war die erste Aufgabe abgehakt, welche ihm die Kaiserin anvertraut hatte. Der Iunier wusste immer noch nicht ganz, was er davon halten sollte bzw. was dieser Octavier mit der Kaiserin zu schaffen hatte. Doch einerseits konnte ihm das im Moment egal sein und andererseits würden ihm seine Prätorianer schon darüber Bericht erstatten, was sich auf der Reise nach Germanien ereignet hatte. Viel interessanter war eine andere Information, die ihm zugetragen wurde. Silanus hatte leider noch keine Zeit gefunden bei seinem Patron selbst nachzufragen, aber vielleicht wusste ja die Kaiserin etwas darüber.


    "Ich habe auch erfahren, dass dich mein Patron Decimus Livianus begleiten wird. Er soll zum neuen Statthalter von Germania Superior ernannt werden. Hast du bereits davon gehört?"

  • Die Kaiserin lächelte zufrieden als sie erfuhr, dass ich wund, dass der Octavier sie begleitete in Erfüllung geht. „Das ist sehr gut.“ Kommentierte sie. „Ich gedenke bald aufzubrechen.“ Erklärte sie weiter. „Ja ich hörte davon, dass der Decimus mich begleiten wird. Er ist dein Patron?“ Diese Information war neu für die Kaiserin. „Dann kannst du mir sicherlich einiges über ihn berichten?“ Das der Decimus der Patron des Tribun war, war wahrlich ein Glücksfall, so würde sie an Informationen aus erster Hand bekommen. Sie zweifelte nicht an seinen Fähigkeiten, denn da hatte sie Vertrauen zu ihrem Mann. Und außerdem hatte der Decimus ja schon Erfahrungen auf diversen Ämtern gesammelt. Aber hier und heute konnte sie mehr über den Menschen erfahren.

  • "Nun ja. Ich denke das meiste weißt du bereits. Sein Werdegang ist in ganz Rom bekannt und auch der Schicksalsschlag der ihm mit dem plötzlichen Tod seiner Frau vor einiger Zeit ereilte ist wohl nicht an dir vorüber gegangen. Er kämpft halt noch sehr damit, wenn ich das so offen sagen darf. Ich persönlich denke daher, dass dieser Neuanfang in Germanien für ihn genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Ich kenne den Decimer schon recht lange und habe ihn Höhen und Tiefen erlebt. Er ist ein Mensch der sich gerne von negativen Dingen ablenkt und sich in die Arbeit stürzt, sofern sie ihn anspricht und motiviert. Und ich denke die Statthalterschaft in Germanien spricht ihn sehr an und wird ihm auch entsprechend fordern, sodass er sich aus diesem mentalen Tief wieder selbst herausziehen kann."


    Silanus sprach sehr offen mit der Kaiserin über seinen Patron, doch er hatte nicht das Gefühl das ihm dies zum Nachteil gereichte oder er hier etwas ausplauderte, dass seinem Patron schaden konnte. So war die Kaiserin zumindest sensibilisiert auf den Gemütszustand ihres Reisepartners, mit dem sie die nächsten Wochen verbringen musste. Vermutlich würde sie in dieser Zeit ohnehin mitbekommen was Sache war. Warum den Start also nicht ein wenig erleichtern.


    "Ich denke dein Mann hat gut daran getan den Decimus für die Aufgabe auszuwählen. Er ist ein fähiger Mann der in Germanien wieder für etwas Ruhe und Ausgeglichenheit sorgen wird. Und nach allem was man so hört ist dies im Moment genau das, was die Provinz dringend brauchen kann."

  • Die Kaiserin nahm dankbar jene Informationen auf. Ja es war gut, dass sie wusste, wer ihr Reisebegleiter war. Sie hatte seien Frau gekannt. Immerhin war sie ihre persönliche Beraterin gewesen. Auch sie hatte den frühen Tod der Frau des Decimus als schweren Verlust empfunden.
    „Ich denke auch, dass mein Mann weise gewählt hat. Und ja man hört so einiges aus der Provinz, dies ist ja auch der Grund meiner Reise. Ich möchte einigen Dingen auf den Grund gehen.“ Sagte sie und erzählte damit wohl kaum was neues, denn sicherlich kannten gerade die Prätorianer den Grund ihrer Reise wohl sehr genau. Nun wollte sie den Tribun aber nicht immer nur nach anderen ausfragen. So sah sie den Man nun direkt an und fragte. „Und du? Hast du dich in deiner neuen Tätigkeit gut eingelebt?“

  • "Ja danke Augusta. Ich habe mich in der Tat gut eingelebt. Sehr gut sogar. Auch das ist ein Grund, der mich heute zu dir führt. Du sagtest bei deinem letzten Besuch vor einiger Zeit doch, dass ich es dich wissen lassen soll, wenn du mir einmal behilflich sein kannst. Ich denke dieser Zeitpunkt ist gekommen und ich wollte gerne mit dir sprechen, bevor du nach Germanien abreist."


    Tja der Anfang war getan. Nun musste der Iunier nur noch damit heraus Rücken, was er von seiner Kaiserin wollte. Und das war gewiss keine Kleinigkeit. Bestimmt hätte er damit auch direkt zum Kaiser gehen können, aber da sich die Kaiserin selbst als Patronen der Prätorianer sah und sein eigener Patron so kurz vor seiner Abreise nach Germanien keine Zeit hatte und es fraglich war, ob er Silanus bei diesem Thema überhaupt helfen konnte, wählte der Iunier den Gang zu Augusta. Ihr Unterstützungsangebot von ihrem ersten Treffen lang schließlich immer noch unverändert und unangetastet auf dem Tisch.


    "Ich diene dem Palast nun schon lange Zeit und war bisher wohl nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort um die letzte Stufe der Militia Equestris zu erreichen. Natürlich ist mir klar, dass nicht jeder Eques diese wenigen höchsten Ritterämter des Reiches erreichen kann. Dennoch wird sich demnächst wohl eine Möglichkeit auftun, die ich gerne nutzen würde. Und dazu wollte ich dich um deine Fürsprache bitten."


    Nun war es heraus und Silanus konnte seine Karten offen auf den Tisch legen.


    "Soweit mir zu Ohren gekommen ist wird sich Praefectus Heius Vibulanus demnächst von seinem Amt zurückziehen. Wie du dir gewiss vorstellen kannst, hätte auch ich großes Interesse daran seine Nachfolge anzutreten. Ich denke mein Stellung beim Kaiser ist recht solide und gut, aber ich kenne die anderen Eques auf seiner Liste nicht. Es kann daher bestimmt nicht schaden einen weiteren Führsprecher, oder in diesem Fall eine weitere Fürsprecherin zu haben, die dem Kaiser so nahe steht. Ich weiß es ist ein großer Gefallen um den ich dich bitte, aber würdest du mir diese Ehre erweisen und meinen Namen beim Kaiser im Zusammenhang mit dieser Neubesetzung ins Spiel bringen?"

  • Serena hörte sich die Ausführungen und die Bitte des Tribuns an. War sie überrascht. Nein das war sie nicht zumindest nicht von Wunsch des Mannes seine Karriere weiter voranzutreiben. Überrascht vielleicht nur davon, dass er sie darum bat, aber auf der anderen Seite war dies auch wieder logisch. Sicherlich hatte der Mann inzwischen in Erfahrung gebracht, dass die Kaiserin schon immer große Sympathien für die Prätorianer hegte und seit dem Aufstand hatten sich diese sogar noch vertieft. So war sie auch froh, dass der Mann mit seiner Bitte an sie herantrat. „Iunius...“ Setzte sie nun zu einer Antwort an. „...ich muss gestehen, dass ich...“ Ein Langer Blick folgte, der aber nichts über die Gedanken der Kaiserin verriet. „...deine Pläne mehr als nur befürworte. Ich halte dich für einen fähigen Mann. Ich glaube niemand wäre besser geeignet als du um den Praefectus Heius Vibulanus zu beerben.“ Sagte sie und nun lag ein Lächeln auf ihren Lippen. „Natürlich werde ich mit meinem Mann darüber reden und dort für dich sprechen.“ Sagte sie und sie würde noch mehr tun, sie würde ebenso mit dem Procurator a memoria, der ihren Mann im Bezug auf derlei Personalentscheidungen beriet auch aufsuchen und diesem würde sie nahe legen, dass er ihren Mann den Iunius als den geeigneten Kandidaten präsentieren würde.
    Es war einfach hier und da in einem Lebenslauf etwas wegzulassen um einen anderen Kandidaten nicht so gut dastehen zu lassen. Und es war genau so einfach die Laufbahn des Iuniers im besonders guten Licht dastehen zu lassen, damit die Wahl nur auf ihn fallen konnte.
    Der Procurator a memoria wusste wohl genau wie so etwas ging.
    „Ich bin mir sicher, dass der Kaiser zu keinem anderen Schluss kommen wird als ich und dich als den geeigneten Mann auf diesen Posten setzen wird.“ Sagte sie, denn ja sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Mann zu einem anderen Schluss kommen würde.

  • Dem Iunier fiel sichtlich ein Stein vom Herzen, als er nach und nach hörte, dass die Kaiserin wohl auf seiner Seite war und sich für ihn einsetzen wollte. Es war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, von der sich Silanus sehr viel erhoffte. Er hatte bereits selbst in Erfahrung gebracht, dass die Kaiserin sehr viel Einfluss am Kaiserhof hatte. Nicht nur auf ihren Mann, sondern auch auf die kaiserlichen Beamten, welche ihrem Mann mit Rat und Tat zur Seite standen. Ihre letzte Aussage klang ja schon fast wie ein Versprechen oder eine indirekte Zusage, dass er den Posten des Praefectus Praetorio auf jeden fall bekam. Doch er wollte sich nicht zu früh freuen und voreilig sein, schließlich lag die letztliche Entscheidung darüber doch beim Kaiser allein. Er lächelte daher nur und nickte dankend.


    "Ich danke dir für deinen Zuspruch. Ich bin mir sicher, dass du diesen Schritt nicht bereuen wirst und ich dafür natürlich groß in deiner Schuld stehe."


    Mehr gab es dazu vorerst nicht zu sagen. Nun hieß es zuwarten, bis der Kaiser seine Entscheidung bekannt gab. Silanus entschied das nächste, und aus Sicht der Kaiserin wohl ebenso interessante, Thema anzusprechen, dass ihm heute her geführt hatte. Es war auch gleichzeitig ein Beweis dafür, dass er sich für ihre Freundlichkeit und ihren Einsatz ebenso beflissen revanchieren würde.


    "Ich wollte dich außerdem darüber informieren, dass bereits einiges über Tiberius Verus und die Vorgänge in Germanien herausfinden konnte. Ich habe dazu den neuen Princeps Praetorii Iulius Licinus befragt, der wie ich dir bereits berichtet habe, davor Praefectus Castrorum der Legio II gewesen ist und mit Verus gemeinsam gedient hat.


    Der Tiberier wurde offenbar für seine heldenhaften Taten in Germanien mit einem bronzenen Torques ausgezeichnet, welche der Iulier selbst für ihn beantragt hat. Die Geschehnisse rund um diese Heldentat sind ein wenig umstritten und es gibt nicht nur eine ausschließlich positive Sichtweise darauf. Der Tiberier hat wohl sehr Heldenhaft gehandelt und seine Einheit gerettet, ist in diese Situation aber auch nicht ganz unverschuldet geraten und hat dabei leider trotzdem einige Männer verloren. Der Einschätzung des Iuliers wäre auch eine nachträgliche Auszeichnung des Trecenarius mit der Corona Civica Quaercea nicht abwegig, ich selbst bin mir aber nicht sicher, ob wir schon genug Informationen darüber haben, um dies auch gut begründet dem Kaiser vorbringen zu können."

  • Die Kaiserin nickte und hörte dann aufmerksam zu. Hier und da nickte sie, als der Mann schließlich endete, erwiderte sie. „Ich danke dir für deine bisherigen Bemühungen. Wenn ihr genug zusammengetragen habt, könnt ihr es auch in meiner Abwesenheit dem Kaiser vortragen. Ich werde sehen, was ich in Germanien noch so herausfinden kann. Vielleicht ergibt dass etwas neues. Im Bezug auf dein Anliegen, werde ich die nötigen Schritte einleiten und hoffe das ich wenn ich wieder hier in Rom ankomme von dir als Präfekt begrüßt zu werden.“ Sagte sie mit eine Lächeln und damit war dann wohl aber auch klar, dass die Unterhaltung hier beendet war.



    Sim-Off:

    Sorry ganz übersehen

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