Atrium| Iunius Silanus

  • Wieder mal auf ihre Kosten. Corvina fand es nicht nicht zu Lachen, dass sie von ihrem Bruder an den nächst besten verschachert wurde. „ Man kann sich daran gewöhnen, dass der eigene Bruder gern schlechte Scherze auf Kosten seiner Schwester, macht.“ Sie trank ungerührt einen Schluck. „ Erstens kommen für mich Plebejer nicht in Frage. Na und, dann wird es eben ein alter Sack. Ich bin ja auch eine alter Jungfer.“ Corvina fand es nicht lustig was ihr Bruder dem Iunius offeriert hatte. „ Zweitens würde ich mir, Iunius, an deiner Stelle ganz gut überlegen in diese verrufene Familie einheiraten zu wollen. Der Name Iunius wird dann vielleicht in naher oder ferner Zukunft mit in die kleinen schmutzigen Hinterhältigkeiten meiner Brüder einbezogen. Das willst du dir bestimmt nicht antun. Ihr entschuldigt mich. Ich muss mich um den Haushalt kümmern.“ Sie nickte dem Iunius freundlich zu. „ Valete Iunius.“ und verließ das Atrium. Ihr Bruder war für sie Luft.

  • Kopfschüttelnd sah ich meiner Schwester hinter her. „Ich muss mich für meine Schwester entschuldigen.“ Sagte ich zunächst, bevor ich nun wieder zu unserem Gast blickte. „Sie hängt noch zu sehr an den alten Traditionen. Sie wird aber im Eindefekt den Mann heiraten, den ich für sie bestimme.“ Ich nahm einen Schluck Wein und sah den Iunier an. „Zu deiner Frage, ja ich meine es durchaus ernst. Es sei denn, du sagst mir jetzt, dass das Tribunat das Ende deiner Karriere ist. Das nehme ich nicht an, den dafür bist du ja noch zu jung.“ Sagte ich und lehnte mich nun bequem zurück. Nun war es also an mir, mein halb im Scherz gesagtes Angebot zu begründen. „Sind wir doch mal ehrlich, die Vorteile einer solchen Verbindung liegen doch klar auf der Hand. Du bist nicht gerade arm. Du bist im besten Mannesalter und zu haben. Meine Schwester ist natürlich im besten Alter und in der Lage dir viele gesunden Nachkommen zu schenken. Und eine Verbindung unserer beiden Familie wäre für beide Seiten von Vorteil. Also ja ich mein mein Angebot durchaus ernst.“ Sagte ich und nun lag der Ball bei dem Iunier.

  • War sich der Iunier vorher noch unsicher gewesen, was dieses unerwartete Angebot betraf, so hatte sich das spätestens nach dem ziemlich temperamentvollen Abgang der Tiberia grundlegend verändert. Vielleicht lag es ja an der eher gegenpoligen und im vergleich ruhigen Art, welche Silanus selbst an den Tag legte, aber solch heißblütigen und willensstarken Frauen hatten schon immer eine gewisse Anziehung auf ihn ausgeübt. Und auch in diesem Fall war Corvinas deutlichen Worte alles andere als kontraproduktiv, sondern hatten das Interesse des Iuniers nur noch mehr angefacht. Ihren Ratschlag, oder vielmehr ihre Warnung vor ihren Brüdern, wischte Silanus gedanklich ziemlich schnell beiseite. Denn wie Caudex richtig vermutete, hatte der Iunier nicht vor sich mit dem Posten eines Tribuns zufrieden zu geben und arbeitete bereits im Hintergrund an seiner weiteren Karriere. Und das war auch der Punkt, weswegen Corvinas Warnungen ins leere liefen. Würde er es tatsächlich schaffen und in nächster Zeit zum Praefectus Praetorio ernannt werden, so würde er sich wohl kaum mehr vor irgendwelchen 'Hinterhältigkeiten' irgendwelcher anderen Leute fürchten müssen. Doch das konnte die junge Tiberia nicht wissen.


    Er rief ihr daher noch ein "Valete" hinterher und konzentrierte sich dann auf ihren Bruder, der das Gespräch recht unbeeindruckt vom Verhalten seiner Schwester fortführte und sein Heiratsangebot weiter konkretisierte. Seine Argumente schienen schlüssig und eigentlich war Silanus auch nicht gerade in der Position eine große Wahl zu haben. Man redete schon jetzt darüber, dass er noch nie verheiratete war und es würde bestimmt nur noch schlimmer werden, wenn er als Präfekt der Prätorianer noch mehr im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand. Eine junge und noch dazu attraktive und vorzeigbare Frau aus dem Patrizierstand kam ihm da gerade mehr als Recht. Er nippte daher kurz nachdenklich an seinem Wein, ehe er zustimmend nickte.


    "Du hast natürlich Recht Tiberius - mit beidem. Sowohl was meine Karriere betrifft als auch, dass eine Verlobung tatsächlich für beide Seiten von Vorteil wäre. Ich wäre daher also tatsächlich interessiert einer Heirat mit deiner Schwester zuzustimmen und als Entgegenkommen auch auf eine Mitgift von Seiten deiner Familie zu verzichten. Dennoch wäre mir sehr daran gelegen wenn man auch noch deine Schwester davon einigermaßen überzeugen könnte. Das würde die ganze Sache für alle Beteiligten wesentlich erleichtern."

  • Na das lief doch, nicht mal der Auftritt meiner Schwester hatte ihn abschrecken können. Beste Voraussetzungen also. Und als er nun auch noch offenbarte, dass er sogar auf eine Mitgift verzichten würde jubilierte ich innerlich. Natürlich würde er auch seien Vorteil von dieser Verbindung haben. Immerhin bekam er eine Patrizia.
    Also fasste ich nochmal in Gedanken zusammen, der Mann wollte noch weiter Karriere machen, dass hieß er würde an Einfluss in Rom gewinnen. Dieser Einfluss würde dann auch meiner Familie oder besser gesagt mir von Nutzen sein. Er wollte keine Mitgift, was unsere eh marode Kasse also nicht weiter belasten würde. Und ich wäre meine mitunter sehr launische Schwester los. Und ja auch wenn ich sie mitunter zum Hades wünschte – der Mann machte nicht den Eindruck, als würde er meine Schwester in irgendeiner Art mies behandeln. Also eigentlich waren alle Gewinner. So beeilte ich mich nun auch zu sagen. „Oh wegen Corvina musst du dir keine Sorgen machen. Sie mag temperamentvoll sein, aber sie weiß auch, dass es schlussendlich ihre Aufgabe ist eine Ehe zum Wohle der Familie einzugehen. Und das dies zum Wohle unserer Familie ist, davon werde ich sie schon überzeugen.“ Zur Not würde ich ihre Finanzen auf null schrauben und sie so lange kurzhalten, bis sie angekrochen kommen würde. Ich hatte da schon ein paar Möglichkeiten meine Schwester dazu zu bringen, dass sie einer Ehe mit dem Iunier zustimmen würde. „Du kannst also getrost davon ausgehen, dass sie dich mit Freuden heiraten wird.“ Oh ja genau das würde sie oder ich würde sie an den ältesten, fettesten Sack mit den abartigsten Neigungen verhökern, den ich ausfindig machen konnte. Ich erhob meinen Becher. „Lass uns darauf trinken. Darauf, dass unsere Familien bald vereint sind.“ Ja eigentlich hatte ich das nicht vorgehabt, aber bei so einem Angebot musste man zuschlagen. So war es für mich also beschlossen, meine herzallerliebste Schwester würde den Iunier heiraten. Verus würde ich das schon beibiegen, der hatte in dieser Frage eh nichts zu melden. Und andererseits war ihm das auch vollkommen egal. Er lebte eh nur noch für seien Prätorianer. Und wenn seien Schwester einen eben solchen heiraten würde, würde es Verus sicherlich sogar noch freuen.

  • Irgendwie hatte diese ganze Sache etwas surreales an sich. Denn einerseits war er heute nur gekommen, um der Familie eines verwundeten Kammeraden seine Aufwartung zu machen und seine Unterstützung anzubieten und andererseits hatte er noch vor kurzem seiner Großcousine Axilla eine Plädoyer gegen Vernunftehen gehalten, als sie ihm ihre baldige Hochzeit mit dem Fabier angekündigt hatte. Und nun saß er selbst hier und vereinbarte mit ihrem Bruder eine Ehe mit einer Frau, die er weder kannte noch liebte. Dennoch war dies eine Chance, die sich einem nicht oft bot. In eine Patrizierfamilie einzuheiraten war schon eine feine Sache, auch wenn der Ruf der Familie in den letzten Jahren etwas gelitten hatte. Eine Ehe mit den - wenn auch plebejischen - Iuniern, würde dem Ansehen der Tiberier in der Gesellschaft alles andere als Schaden. Höchstens die einen oder anderen traditionellen Patrzierfamilien würden die Nase rümpfen, doch diese taten das ja auch schon jetzt. Man konnte also wohl nur gewinnen. Als der Tiberier den Becher erhob und darauf trinken wollte, tat es ihm Silanus gleich.


    "Also dann. Auf die Verbindung unserer beider Familien Tiberius!"


    Als er einen kräftigen Schluck aus dem Becher nahm, schoss ihm bereits der Gedanken durch den Kopf, was wohl seine Großcousine dazu sagen würde, wenn er mit dieser überaus erfreulichen aber auch recht überraschenden Nachricht nach Hause kam. Irgendwie konnte er sich schon jetzt Axillas verdutztes Gesicht vorstellen. Nachdem er den Becher wieder abgesetzt hatte, sah er Caudex erwartungsvoll an.


    "Wie hast du dir also vorgestellt, dass es nun weitergeht? Sprichst du alleine mit deiner Schwester oder holst du sie gleich jetzt zurück, damit auch ich mit ihr reden kann? Oder sollen wir uns in ein paar Tagen wieder treffen, um alles Weitere zu besprechen?"

  • Ich trank in aller Ruhe eine Schluck des guten Weines. „Nun ich denke ich werde erst mal allein mit ihr reden und du kommst in ein paar Tagen.. sagen wir in drei? Wieder vorbei zu einer kleinen privaten Cena? Bis dahin habe ich alle nötige in die Wege geleitet und du kannst dann mit ihr sprechen. Auch wegen dem weiteren Ablauf, da würde ich sie dann schon gern mit einbeziehen.“
    Ja es war wohl besser, dass ich in der jetzigen Verfassung meiner Schwester allein mit ihr sprach, denn auch wenn sie ihn bisher mit ihren Ausbrüchen würde sie es, wenn er jetzt mit ihr sprach bestimmt schaffen, dass er sie nicht mehr wollte. „Also sehen wir uns in drei Tagen?“

  • "Sehr gut. So verbleiben wir Tiberius. Ich werde euch also in drei Tagen zur Cena aufsuchen."


    Da sein kurzer Besuch nun ohnehin schon länger gedauert hatte als geplant machte der Iunier Anstalten zu gehen und setzte sich auf. Es musste zurück zur Castra und er hatte nun auch vieles, dass ihm durch den Kopf ging. Schließlich war diese ungeplante Verlobung ein ziemlicher überraschender Einschnitt in seinem Leben. Er nickte dem Tiberier also noch einmal bestätigend zu, trank den Rest aus seinem Becher aus und erhob sich dann.


    "Ich muss nun ohnehin wieder zurück zur Castra. Es war mir eine Freude dich kennenzulernen und natürlich bin auch schon gespannt darauf zu erfahren, was deine Schwester von unseren Plänen halten wird."


    Silanus verabschiedete sich und überließ den Tiberier das Atrium wieder für ihn selbst, während er sich auf zur Castra Praetoria machte.

  • "Es war mir ebenso eine Freude." erwiderte ich freundlich und erhob mich nun auch um den gast zu verabschieden. "Wir sehen und dann in drei Tagen." Verabschiedet ich den Mann, da ja bald zur Familie gehören würde freundlich.

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