Erste Schritte in Mogontiacum

  • Am zweiten Morgen nach ihrer Ankunft in Mogontiacum beschloss Fannia sich ihre neue Heimat genauer anzusehen. Dominus Livianus hatte ihr schon immer sehr viel Freiheiten gegeben und so konnte sie sich heute einmal in Richtung Forum aufmachen, um sich dort einmal umzusehen. Der Herr meinte, es könnte nie schaden, wenn sie wüsste, wo sich alles befindet und wo sie ihre Besorgungen erledigen konnte.


    So schlenderte sie durch die ziemlich belebten Straßen und sah sich alles intensiv an. Sie wollte sich alles so gut wie möglich einprägen, damit sie wusste, wohin sie sollte, wenn sie schnell mal etwas brauchte oder holen musste. Es gefiel ihr, was sie sah. An die Germanen hatte sie sich längst gewöhnt, verbrachte sie ja nun doch schon einen großen Teil ihres Lebens in diesem Land. Roma hatte sie nie vergessen, aber es war ein Abschnitt ihrer Vergangenheit, den sie einfach hinter sich lassen musste.


    Eindringlich betrachtete sie die Schilder, auf denen geschrieben stand, was dort angeboten wurde. Bei Livianus bekam sie immer Taschengeld und sie überlegte, was sie damit anfangen sollte. Sie hatte schon etwas gespart und überlegte, was sie sich davon kaufen sollte. Dann seufzte sie und sah an sich herab. Was sollte sie sich schon kaufen. Wie jede Sklavin träumte sie natürlich auch einmal schöne Kleider zu tragen, wie die feinen Damen oder glitzerndes Geschmeide. Wann sollte sie dies jedoch tragen? Es gab nie Anlass dazu und wenn jemand davon wüsste, würde er sie sicher bestehlen und es verkaufen.


    An einem Stand mit frischen Blumen hielt sie an und betrachtete die schöne Auswahl. Lilien, Narzissen, Rosen in verschiedensten Farben und viele mehr. Wie prächtig sie doch waren. Ja, das war etwas, dass ihr Freude machte und ein bisschen Farbe in ihre kleine, eintönige Unterkunft bringen würde. Sie suchte nach den günstigsten und nahm somit einen Bund Veilchen in die Hand. Andächtig hob sie die Blüten an ihr Gesicht und roch genüsslich daran. Die würde sie kaufen und mit nach Hause nehmen.

  • Nachdem man sie mit militärischer Eskorte nach Mogontiacum gebracht und auf dem Forum ausgeladen hatte, tauchte Eila zunächst ein in den Trubel der großen Stadt. Überall Menschen, geschäftiges Treiben und verfluchte Taschendiebe. Nach ihrem Einkauf von Stoff und einer Kleinigkeit zu Essen sowie zwei vergeblichen Versuchen sie um ihre Börse zu erleichtern beschloss sie sich ein Zimmer zu nehmen. Sie fragte sich durch in landete schließlich ein wenig ausserhalb des Forums in einer kleinen Herberge. Die aufgerufenen Preise lösten zwar Schnappatmung bei ihr aus und verkleinerten ihre Barschaft beträchtlich, aber sie konnte wohl kaum weiter im Freien schlafen. Sie zahlte sie schmerzlich grinsend das Zimmer für 3 Tage und machte sich dann auf ihre neuerworbenen Schätze dort unterzubringen. Fassungslos sah sie sich in der Kammer um. Ein kleines Fenster, welches gerade soviel Licht in den Raum ließ um zu erkennen wie dunkel er war, ein roh gezimmertes Bett, eine Truhe die wohl noch aus den Tagen des Arminius stammen musste. Ein Haken an der Wand. Nachdem sich ihre Fassungslosigkeit und ein kurzes Schluchzen gelegt hatte, entzündete sie die kleine Öllampe und machte sich auf die Suche nach Mitbewohnern. Doch zu ihrer Überraschung war das Bett frisch bezogen, die Strohauflage roch noch nicht und es krabbelte auch nichts darin herum. Die kleine Maus, die sie anfangs neugierig betrachtete verschwand kurz darauf hinter der Truhe in einem Loch in der Wand.
    Eila legte ihren Stoff auf das Bett, das Säckchen mit Brot, Käse und Wurst hängte sie an den Nagel. Seufzend strich sie ihr Kleid glatt und machte sich auf zur Therme. Sie fühlte sich als hätte sie wochenlang im Wald gelebt.

  • Endlich war es geschafft. Am Ende der langen Reise hatte ich es kaum noch erwarten können die Tore von Mogontiacum zu durchqueren. Nicht nur lang war die Reise von Rom zur Hauptstadt der Provincia Germania
    gewesen, sie war sehr abwechslungsreich was Land und Leute betraf. Germanien hatte ich mir nach dem Hörensagen schon ähnlich vorgestellt. Sehr bewaldet und hügelig war es schon, doch ich fand es landschaftlich sehr ansprechend. Dies mochte daran liegen, dass ich kein direktes Stadtkind bin, auch wenn ich die letzten Jahre in Rom verbrachte. Wir Römer hatten die Straßen schon gut ausgebaut, so das die gefahren eher von außen kamen. Doch die Händler unserer Gruppe hatten eine gute Wachmannschaft verdingt, so das wir hofften optimal geschützt zu sein. Die dunklen Wäldern selber hatte ich noch nicht betreten, vielleicht ergab sich demnächst eine Gelegenheit dazu.


    Ich hatte mich mich kurz auf dem Forum Mogontiaci umgeschaut. Es war natürlich nicht mit dem Forum Romanum zu vergleichen. Trotzdem fand ich es sehr ansprechend. Zunächst musste ich mir eine Unterkunft
    suchen. In den nächsten Wochen hatte ich noch reichlich Zeit mir in Mogontiacum in aller Ruhe anzuschauen.

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