Marcellus war zurück in der Casa Petronia und zeigte sich überrascht über den doch sauberen Eindruck des Gebäudes. Er betrat entschlossen sein ehemaliges Schlafgemach und begann seine Habseligkeiten unterzubringen. Dies wurde mit der durch den Dienst bei den Adlern erlernten Effektivität in Angriff genommen. Zum Schluss kam dann Marcellus Ausrüstung dran, sie bekam einen besonderen Platz damit sich auch immer gepflegt werden konnte. Endlich war alles fertig und der junge Petronier begab sich auf die Summe nach dem Personal. Es war schon seltsam, dass er bis jetzt noch keinen der Dienstboten gesehen hatte. Üblicherweise konnte man den alten Morag schon weit hören. Mit zunehmendem Alter begann er zänkischer zu werden. Sein Oheim Crispus hatte aber über das Verhalten des alten Mannes immer hinweg gesehen, da sie gemeinsam viel erlebt hatten. Morag erhielt in der Casa Petronia sein Gnadenbrot und war damit zufrieden. Endlich tiefer im Haus hörte Marcellus die zänkische und schrille Stimme des Alten und vor allem zankte er mit Gunda der guten Seele des Hauses.
„Gunda so nicht, so sprichst du nicht mit mir. Ich bin immer noch der Majordomus hier und du hast mich mit Respekt zu behandeln. Wenn das nicht in deinen Kopf rein will so wird Crispus dafür sorgen, dass du ….“
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„Du alter Narr, Crispus ist nicht hier und du kannst den Töpfen in der Küche Anweisungen geben aber nicht mir. Und jetzt schleich dich aus meiner Reichweite sonst bekommst du den Besen zu spüren.“
„Oh ihr Götter was geschieht hier, welche Schande wie man mit dem Majordomus der Casa Petronia umspringt. Diese Jugend hat keinen Anstand mehr. Wenn das die Herrschaft hören könnte, du würdest ausgepeitscht werden.“
Plötzlich rauschte Morag an ihm vorbei gefolgt von einem fliegenden Besen. Hastig rappelte sich der Alte auf und als er Marcellus sah erhellte sich sein Gesicht und voller Freude sprang er auf diesen zu.
„ Herr du hier bei uns welche große Ehre das Haus steht dir zur Verfügung“ nuschelte Morag. Laut schrie Morag mit seiner zittrigen Stimme auf und rief das Gesinde zusammen: „ Auf, auf ihr faules Pack der Ritter Titus Petronius Marcellus ist wieder zu Hause. Eilt und dient den Wünschen des hohen Herrn.“
Anders als gedacht eilte niemand herbei, sondern nur ganz gemächlich trabte das Gesinde zusammen. Man merkte dass der alte Morag von keinem mehr ernst genommen wurde, doch sein Schrei dass einer der Herrschaften hier sei brachte die Hausbewohner doch noch in Bewegung. Schließlich versammelte sich das Gesinde vor Marcellus und Morag konnte Vollzug melden.
Im Namen aller hieß Morag Marcellus willkommen. „ Herr wir begrüßen dich und heißen dich willkommen. Wir freuen uns sehr, dass du den Weg zu uns gefunden hast und wir bedauern alle deinen Verlust. Die edle und liebreizende Germanica Calvina war eine wundervolle Herrin und ihr Fortscheiden betrübt unser Haus.“
Nun der Petronier dachte sich gut geschwindelt alter Mann, da Calvina sehr selten in der Casa gewesen war. Doch um den Anschein zu wahren antwortete Marcellus mit einem Nicken und sprach: “Vielen Dank für die lieben Worte bester Morag, auch ich habe euch vermisst und bin froh wieder da Heim zu sein. Doch jetzt lasse es für heute gut sein, ich möchte wieder mit meinen Läufen beginnen um mich fit zu halten.“
Marcellus drehte sich weg und ging in sein Zimmer um sich für den Lauf umzukleiden. Danach startete er mit einem traurigen Lächeln in Erinnerung an seine Calvina zu seinem morgendlichen Rundlauf. Heute würde er sich wieder bis an die Grenze des Machbaren heranwagen und seinen Körper massiv fordern. Er wusste selber dass es verkehrt war doch die Bewegung und die Erschöpfung würden ihm gut tun. Er musste einfach versuchen über den Verlust hinwegzukommen, ganz wie es seine verstorbene Frau gesagt hatte. Ob Marcellus jemals wieder eine Frau lieben konnte, kaum anzunehmen da Calvina in seinen Gedanken war.