Verpflegung und Austausch mit den Einheimischen

  • Gefühlt den halben Tag irrte Glaucon durch die überfüllte Stadt. So hatte er sich diese zunächst nicht vorgestellt, wenngleich die Eindrücke insgesamt spannend waren. Erstmal etwas essen. Einen Wein trinken und dann sehen wir weiter. , dachte ich.
    Glaucon öffnete die Tür der erst besten Taverne, die er finden konnte. Natürliche war diese genauso überfüllt wie der Rest der Stadt. Den Gestank und das Geschrei oder war es Gestöhne? überhörend, suchte Glaucon nach einem freien Platz, was angesichts der Überfüllung des Lokals praktisch aussichtslos erschien. In einer Ecke erspähte er einen Gast, der scheinbar auf dem Tisch eingeschlafen war. Jedenfalls folgerte er das aus den verschränkt liegenden Armen und dem darauf ruhenden Kopf.
    Wenn der so besoffen ist, merkt der Kerl eh nicht, wenn ich ihn runter schmeiße und mir seinen Stuhl kralle!, dachte ich.
    Gedacht getan! Zügig schritt ich hinüber und zog dem Typ den Stuhl unter dem Hintern weg. Als dieser krachten zu Boden viel, stellte ich mich innerlich schon auf eine handfeste Auseinandersetzung ein. Eigentlich schade, aber scheinbar war der Kerl so besoffen, dass er friedlich den Schlaf der gerechten auf dem Boden fortführte. Gelassen ließ ich mich auf den Sitz fallen, während ich dem Suffkopf mit dem rechten Fuß einen leichten Schubser versetzte, damit dieser etwas weiter vom Tisch entfernt weiter pennte. Dann forderte ich lautstark den Wirt. Ich wollte nun endlich rein hauen! Wirt! Eine Kanne Wein und etwas Brot! Aber zügig!
    Nachdem dieser sichtlich gestresst die geforderte Wahre brachte, und ich hastig die halbe Kanne Wein hinunter gestützt hatte, versuchte ich Blickkontakt zu den anderen Gästen aufzunehmen. Vielleicht wird sich ja jemand zu mir setzen, den ich ein bisschen ausquetschen konnte., dachte ich mir, während ich genüsslich mein Brot mit Käse as.

  • Noch immer beschäftigte dem Aedituus Iulius Caesoninus der Zustand seines Tempels und die diesbezüglich nötigen Renovierungsarbeiten, um Caesars schon gut hundertjährigen, aber immer noch prachtvollen Tempelbau mit der überlebensgroßen goldenen Venus Genetrix-Statue mit den Gesichtszügen Königin Kleopatras, Caesars Geliebten, auch weiterhin zu erhalten.


    Die Bestandsaufnahme der Mängel war in der Zwischenzeit abgeschlossen worden und Caesoninus musste nur noch die geeigneten römischen Werkstätten auswählen, die er für diese und jene Renovierungsaufgaben betrauen wollte. Doch es gab viele hervorragende Werkstätten in der Ewigen Stadt und auch deren Preise und das verfügbare Tempelbudget wollten beachtet werden. So beriet sich und diskutierte Caesoninus schon seit Tagen mit seinen Kollegen am Venustempel, welche Werkstätten wohl für welche Aufgaben engagiert werden sollten.


    Heute war wieder einmal so ein Tag. Caesoninus schritt mit einigen anderen Tempeldienern durch die Straßen Roms, dabei wieder einmal ins Gespräch über das tempeleigene Tagesthema vertieft. "Nehmen wir doch Lysikos den Mosaikmeister für die gesprungenen Fliesen. Ich kenn ihn etwas" schlug da ein Tempeldiener im Gehen vor. "Lysikos? Bist du irre?! Dessen Preise können wir uns nie leisten, außerdem ist er Grieche. An einem altrömischen Tempel sollten auch römische Baumeister wirken, findet ihr nicht? Besser, wir fragen bei Lucius Sabinus nach." erwiderte ein anderer. Auch Caesoninus hatte neben dem Zuhören über die Frage nachgegrübelt, wer wohl am qualitätsbewusstesten und dabei gleichzeitig preiswertesten für die Aufgabe der Reparatur der gesprungenen Mosaikfliesen in einer Ecke des Venustempels sein könnte und auch ihm erschien Sabinus der Meister als die beste Wahl. "Ich finde auch, dass wir Sabinus für das Fliesenproblem nehmen sollten, seine Arbeiten sind mindestens gleich gut wie die von Lysikos und dabei ist er wirklich billiger im Preis. Engargiert ihn." Caesoninus schnaufte. Ihm brummte der Schädel. Eine Pause, ja eine Pause musste her, bevor sie sich der nächsten Baustelle zuwenden und dann dabei wieder die gleiche Frage um die geeignetste Werkstatt dafür stellen sollten. "Entschuldigt mich, doch ich brauche jetzt ein, oder zwei Krug Wein." bemerkte er in Richtung seiner Gefährten und bog prompt in Richtung Taverna Apicia ein, die soeben in seinem Augenwinkel aufgetaucht war.


    Caesoninus trat durch die Tür und sah sich im übervollen Gästeraum um. Oh...heute war ja wirklich einiges los hier. Freie Plätze waren nicht gerade in Sicht, also Tische, weshalb er sich wohl bei irgendjemanden hinzusetzen musste. So schlenderte er durch den Raum, ehe er bei einem jungen Mann stehen blieb und fragte: "Salve, Freund. Ist dieser Platz hier frei?"

  • Ich merkte gleich nach den ersten Schlucken, dass der Wein ziemlich schnell in die Birne ging. Kein Wunder, schließlich hatte ich zuvor auch lange kaum etwas gegessen. In jedem Fall war meine Stimmung so noch besser. Während ich die Leute beobachtete, und mir das letzte Stück Käsebrot in den Mund stopfte, viel mir ein Trupp Heiliger auf, der gerade die Taverne betreten hatten. Schnell verbarg ich mein leicht vorschimmerndes Kreuz. Man konnte schließlich nie wissen, wie diese Leute so tickten. Noch während ich die Burschen musterte trafen sich meine Blicke mit denen des Heiligen, der zuerst eingetreten war.
    Kurzerhand kam dieser auf mich zu und bat um einen Platz. Dar war sie doch! Die erste Gelegenheit mit Römern ins Gespräch zu kommen.
    Salve, mein Freund! Selbstverständlich! Nimm Platz und ruh dich aus.Ich stand auf und bot ihm meinen Platz an, da der zweite Stuhl, der noch am Tisch stand, nicht mehr so ganz in tackt zu sein schien. Nachdem ich diesen an die Wand geschoben hatte, lies ich mich wieder vorsichtig in den Stuhl fallen, zog die Kanne Wein zu mir, und verlangte erneut mit harscher Stimme den Wirt.Wirt! Wo bleibst du Mann! Hier will noch jemand etwas trinken! Komm ran, sonst mach ich dir Beine!
    Natürlich war ich nun insbesondere an meinem Gegenüber interessiert. Wer mochte er sein?
    Sag Freund, wer bist du und was führt dich in diese Spielunke? Ich dachte Priester meiden solche Orte?m fragte ich etwas provokant.

  • Caesoninus setzte sich. Gleich darauf hatte er das "Vergnügen" zuzusehen, wie sein Tischgefährte den Wirt anpöbelte. Vermutlich hatte er schon einige Kelche gehoben, der Wortwahl nach. Als er dann in Caesoninus' Richtung etwas von Priestern sagte, hob er doch ein wenig überrascht eine Braue. Woher beim Iupiter wusste er, dass Caesoninus Aedituus war??! Kurz sah er an sich hinunter. Er war gekleidet wie immer mit Tunika und Toga, vermutlich hatte er ihn bei seinem Prüfungsopfer beobachtet. Ja, das musste es sein, wie sonst hätte er von Caesoninus' Brotberuf wissen können?


    "Ja...ich bin wirklich Aedituus, woher weißt du das?" begann er, dann gab es eine kurze Unterbrechung, da der Wirt ihm sein Getränk brachte. Nach einem kurzen Nippen stellte er es vor sich wieder ab. Das tat gut. "Nun, ich bin Gaius Iulius Caesoninus. Ich bin Aedituus im Tempel der Venus Genetrix und beileibe kein Pontifex, falls du das glauben solltest, das ist doch eine andere Stufe. Außerdem bin ich das nur solange, ehe es für mich an der Zeit wird die Wege des Cursus Honorum zu beschreiten. Und was mich hierherführt kann ich dir natürlich auch gerne sagen, ich brauche eine Pause vom Tempelgeschehen, viel zu tun gerade, du verstehst?" Caesoninus nahm wieder einen kräftigen Schluck. "Und dass Pontifices Tavernen meiden wäre mir auch neu, doch egal. Wie steht es mit dir Freund? Wer bist du und was hat dich hierher geführt?"


    Sim-Off:

    Herzlich Willkommen auch von mir nochmal! :D Nur ein paar kurze Anmerkungen. Caesoninus hat die Taverne alleine betreten und meines Wissens sollten Aedituui auch keine äußeren Erkennungsmerkmale besessen haben, falls doch möge man mich per PN, oder in Rufos Elysium berichtigen. Doch wenn dem nicht so ist gehe ich davon aus, dass Caesoninus normal gekleidet ist wie jeder wohlsituierte andere Römer auch, weshalb Glaucon unmöglich anhand der Kleidung gewusst haben kann welcher Beschäftigung der Iulier aktuell nachgeht.

  • Scheinbar gehörten die anderen Eintretenden doch nicht zu meinem neuen Tischnachbarn, da sich jeder für sich nach einem Plätzchen umsah. Das spielte eigentlich auch keine Rolle. Ich wusste nun, dass der Mensch tatsächlich ein Priester war, auch wenn die Aussage witzig gemeint war und dies der pure Zufall war. Ich hatte natürlich keine Ahnung.
    Du hast so etwas heiliges an dir., antwortete ich etwas verlegen.
    Spaß bei Seite. Das war eigentlich witzig gemeint. Das du tatsächlich ein Priester bis, konnte ich nicht ahnen. Aber schön dich kennen zu lernen. Kurz die Kehle nachgespült und schon ging es weiter. Immerhin wollte Gaius auch wissen, wer ihn da gerade verulken wollte.
    Wie es mit mir steht? Gute Frage. Insgesamt ist das eine längere Geschichte. Die Kurzfassung ist da erstmal besser. Ich bin Glaucon und komme aus Germanien. Hab dort im Straßenbau geschuftet. Da das inzwischen eh fast nur noch Sklaven machen und ich auch keine Lust mehr hatte von der Hand in den Mund zu leben, bin ich da weg um hier eine besser bezahlte Arbeit zu finden. Mal schauen. Vielleicht kann die Stadt jemanden wie mich gebrauchen.Glaucon dachte kurz nach und spiele dabei mit seinem Finger am Rand der Weinkanne. Vom Cursus Honorum hatte er schon gehört. Er blickte Gaius an und fuhr dann neugierig fort.
    Cursus Honorum wie? Dann bist du das Geschrei im Tempel ja bald los. Das heißt, wenn du gewählt wirst. Wie lebt man dann eigentlich? Geld verdient man dann doch nicht oder?

    Sim-Off:

    Wieder etwas gelernt. ;)

  • Caesoninus lachte aus voller Brust. Er und heilig! Zugegeben, seine Geliebten und Gespielinnen würden Glaucon gewiss zustimmen, dass Caesoninus etwas "heiliges" an sich hatte. "Das gefällt mir, Freund!" prustete er.
    Als er sich wieder beruhigt hatte, lauschte er interessiert der Geschichte seines Tischgenossen. Aha, Germane also vom Straßenbau. Jedoch war nicht sofort erkennbar für ihn, ob es sich bei Glaucon um einen freien Germanen, oder einen Libertinus, einen Freigelassenen handelte. Doch andererseits...er hatte davon gesprochen, dass jetzt nur noch fast Sklaven im Straßenbau arbeiteten und er sich das deshalb nicht mehr antun wolle, was Caesoninus wiederum darauf schließen ließ, dass er vielleicht doch ein freier Mann war.


    "Ah, ein Mann grundehrlicher Arbeit also! Nicht schlecht, nicht schlecht." pflichtete er ihm bei. "Die Freude ist ganz meinerseits, Glaucon! Und ja, die Stadt kann immer neue Arbeiter gebrauchen. Nehmen wir z.B. nur einmal meinen Tempel. Aktuell sind einige Renovierungsarbeiten geplant, falls sich etwas passendes ergeben sollte, könntest du dabei mithelfen. Natürlich würde ich dich für deine Mühen auch entsprechend entlohnen. Was kannst du denn sonst noch so handwerklich, außer dem Straßenbau?" fragte er interessiert. Vielleicht war er da gerade zufällig einem fähigen Mann über den Weg gelaufen, der bei der Renovierung des Tempels der Venus behilflich sein konnte. Ein witziger Zufall, sollte das tatsächlich der Fall sein.


    Hernach kam das Gespräch auch auf Caesoninus' politische Ambitionen zu sprechen. "Ja da hast du Recht, als Magistrat verdient man nichts, sondern im Gegenteil, man zahlt, doch deshalb arbeite ich derzeit als Aedituus, um schon mein erstes Geld zu verdienen und gleichzeitig in einer senatorenwürdigen Anstellung zu sein, die mir später vielleicht zusätzlich andere Aufstiege ermöglicht. Derzeit absolviere ich auch mein Tiro Fori bei Senator Purgitius Macer, musst du wissen und überhaupt fehlt mir noch der ordo senatorius. Da fließt also noch viel Wasser den Tiber hinunter, bis ich mein erstes Amt übernehme und die nutze ich bestmöglich, um Geld zu machen, den Göttern zu dienen und wertvolle Kontakte zu knüpfen." fabulierte er und grinste.

  • Aufmerksam lauschte ich Caesoninus Ausführungen, und staunte nicht schlecht über das, was ich da hörte. Er war ganz offensichtlich ein ehrgeiziger Mann, der einen langfristigen Plan verfolgte. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, was ein Tiro fori ist, so hörte es sich doch wichtig an.
    Mein lieber Mann, da hast du dir ja einiges vor genommen! Klingt aber nach einem echten Plan. Da braucht man bestimmt ganz schön Durchhaltewillen, und sicher den ein oder anderen förderlichen Bekannten. Dabei zwinkerte ich ihm zu, denn sicher war ihm klar, dass ohne Beziehungen ein solcher Weg kaum zu machen sein dürfte. Gleich darauf kam ich wieder auf mich zu sprechen. Naja, man darf sich den Straßenbau nicht so vorstellen, dass da nur gebuddelt und geschleppt wird. Wie gesagt, das machen eh nur noch die Sklaven. Freie Leute wie mich findet man da nicht mehr. Es braucht aber eben auch Leute, die peilen oder messen oder einfach den Strassenverlauf planen. Letzteres hat in der Regel ein Architekt geregelt. Ich war zuletzt häufiger mit Vermessungen betraut. Auf den Straßen hörte ich, dass die Stadt evtl. Männer mit solchen Kenntnissen sucht. Allerdings weiß ich nicht, wo man hierzu vorsprechen muss. ,fragend blickte ich dabei Caesoninus an. Das sicher großzügige Arbeitsangebot, in seinem Tempel helfen zu dürfen, überhörte ich dabei absichtlich. Hier konnte es sich, so nett es auch gemeint war, wieder nur um eine Tagelöhner Tätigkeit handeln, und davon hatte ich einfach die Faxen dicke.

  • Caesoninus nickte und nahm einen tiefen Zug von seinem Wein und lauschte dabei den weiteren Ausführungen Glaucons. Als es wieder an ihm war etwas zu sagen sprach er: "Vermesser also, was? Gut, das benötigen wir weniger am Tempel gerade, aber wenn du wirklich in deinem Beruf bleiben und messen willst, schlage ich vor, dass du dir einen Termin beim Curator Rei Publicae geben lässt und ihn fragst, ob du als Agrimensor arbeiten darfst. Den Beruf gibt es meines Wissens nach für Rom, wie auch für Italien."

  • Aha Curator Rei Publicae also. Das hörte sich doch schon ganz gut an. Ich brauchte noch etwas zu trinken. Aber alleine trinken machte keinen Spaß. Mir schien, dass Caesoninus auch keinen schlechten Zug drauf hatte. Also fragte ich nach. Aha zum Curator also. Trinkst du noch einen mit? Ein bisschen können wir es uns ja noch gut gehen lassen.Jedenfalls hatte ich Lust dazu.

  • Daraufhin musste Caesoninus wieder grinsen. "Da machst du mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann." meinte er. Caesoninus trank gern einen in geselliger Runde und dieser Glaucon machte einen ganz ordentlichen Eindruck auf ihn. Falls er wirklich wollte, würde er es noch viel weiter, als bloß zum Vermesser bringen, davon war Caesoninus überzeugt.


    "Genau, zum Curator. Du spazierst da hinein, zeigst ihm was du drauf hast und hast den Job. Echt einfach, nicht?" Nachdem der Wirt die neue Runde gebracht hatte, trank Caesoninus sogleich von seinem Wein und fuhr fort: "Bestimmt leichter auf jeden Fall, als einen Posten als Aedituus (Tempelwächter) zu erhalten. Hat zuvor schon einmal Ewigkeiten gedauert, bis ich die richtige Ansprechperson auftreiben konnte. Dann ein Gespräch über meine Eignung und anschließend Beratung im Priesterkollegium. Die haben mir dann wiederum einen Termin für ein Prüfungsopfer erteilt, wo ich genau an jenem Tag dann ein großes Opfer an Venus Genetrix darbringen habe müssen in aller Öffentlichkeit, um meine Eignung abermals zu beweisen." Wieder ein tiefer Schluck vom Wein, ehe er gut gelaunt weitererzählte: "Ich hab meine ganze Familie als Opferhelfer eingespannt grinste er "Unsere beiden Iulias, zwei Schönheiten wie du sie kein zweites Mal in Rom findest, halfen mir bei den Voropfern und mein Onkel von den Prätorianern, Iulius Licinus, war derjenige, der die Kehle des Opfertieres durchschnitt. Ich natürlich war der Opferherr, ebenfalls ein Iulier." kurzer Schluck aus dem Weinbecher, dann: "Die ganze Familie war also beim Opfer beteiligt und weißt du, was die Krönung von allem war? Als die Eingeweideschau für Gut befunden worden war und das Opfer an Venus von dieser als angenommen galt, kam eine Taube herbeigeflogen, die sich auf meine Schulter setzte und sich an mich schmiegte, ehe sie wieder davonflog! An dieser Stelle musst du wissen, dass die Taube das Wappentier von uns Iuliern ist, also war das ein wirklich bedeutsamer Moment für uns alle, als Venus uns dieses Zeichen ihre Wohlwollens gesandt hatte. Tja, und so bin ich an meine Arbeit gekommen." endete Caesoninus mit seiner Geschichte.

  • Aufmerksam lauschte ich Caesoninus Ausführungen. Das was der Mann bisher geleistet hat, war wirklich beeindruckend. Es war ein angenehmes Gespräch, an einem dann doch trotz Gestank und Lautstärke angenehmen Ort. Insgesamt war ich mir jetzt schon sicher, dass ich es hier gut aushalten würde. Ich muss schon sagen mein Freund. Die Götter müssen auf deiner Seite sein. Alle Achtung. Doch sag, warum willst du dann in die Politik? Ist das klug? Venus hat dir ein Zeichen geschickt. Solltest du dann nicht dabei bleiben und ihr huldigen? Beispielsweise als Pontifex? Ich meine ja nur. Mein Gott ähm ich meine meine Götter würden mir das sicher übel nehmen, wenn sie mich auswählen würden für sie zu sprechen, und ich würde es dann ausschlagen.Um ein Haar hätte ich mich fast verquatscht und von Christus berichtet. Hoffentlich hatte Caesoninus nichts gemerkt. Schnell trank ich meine Kanne leer. Ich wollte ihm keine Zeit geben jedes Detail meiner Ausführung auf die Goldwaage legen zu können. Fragend blickte ich ihn an. Sag mal, hast du vielleicht Lust unsere Unterhaltung wo anders fort zu führen? Ich wollte vor dem Besuch des Curators noch zum Barbier. So kann ich mich bei keiner Bewerbung sehen lassen. Kennst du vielleicht einen und magst mit kommen? Denn auf Empfehlung kommende Kunden wurden stets besser bedient.

  • Caesoninus scherte sich tatsächlich keinen Pfifferling um Glaucons kleinen Versprecher, immerhin gab es heutzutage einen ganzen Haufen an monotheistischen Religionen. Einige ägyptische Spinner hingen immer noch dem Sonnengott Aton an, die Juden verehrten ihren JAHWE und die Parther opferten ihrem Schöpfergott Ahura Mazda und dessen Ewiger Flamme. Auch der im Imperium heimische Mithraskult nahm von Zeit zu Zeit beinahe monotheistische Züge an, da wunderte es nicht weiter, dass bei dieser Fülle an Eingottreligionen diese moderne kleine Sekte der Christen die letzten waren, an die Caesoninus denken würde.


    Überhaupt war dieser gerade viel mehr mit seinem Wein und einer Antwort beschäftigt, immerhin hatte ihn Glaucon etwas gefragt. "Ich denke nicht, dass Venus Genetrix mich dezitiert zu ihrem Sprecher erkoren hat" begann er "immerhin bin ich nur ein kleiner Aedituus, ein Tempelverwalter, der ihre irdische Heimstatt fegt, Besuchern weiterhilft und Opfer durchführt. Ich denke sie sandte dieses Zeichen, weil bei diesem Opfer damals ja wirklich die ganze Familie anwesend war und wir plebejischen Iulier uns sowieso vermehrt in den Kult an Venus Genetrix stellen wollen, als Anknüpfpunkt an die alten patrizischen Iulier, die immerhin ihre Herkunft auf Venus zurückführten." Caesoninus unterbrach sich und nahm einen Schluck. "Nein, mein Weg in die Politik ist frei und ich werde ihn beschreiten. Ich will als guter Römer mit meiner Politik meinem Imperator und dem Volk von Rom dienen und später als Senator will ich Sorge um bessere Sozialgesetze tragen, da ich finde, dass die Sorge um die einfachen Leute der Stadt und deren Schutz ebenfalls etwas ist, dass meine Familie von ihren alten Namensvettern ererbt hat. So will ich einmal der Sprecher der Plebs im Senat sein." schloss Caesoninus. So offen hatte er es bisher noch nie ausgesprochen, basierte das gerade gesagte ja auch teils auf Gedankengängen, die ihm schon vor langer Zeit gekommen waren, als er damals am Forum Romanum einem Spinner gelauscht hatte, der teilweise wenigstens nicht völlig danebengelegen war.


    Dann, nach Caesoninus' Antwort kam es dazu, dass Glaucon gerne den Ort wechseln wollte. Am besten zu einem Barbier und ob Caesoninus wohl einen kannte. Dabei musste er wieder grinsen, als er an den erstbesten Barbier dachte, der sofort vor seinem inneren Auge aufgetaucht war. "Hmm, ja ich kenne schon einen. Magister Frisenius wird er genannt und ist der Lieblingsbarbier meiner Cousine. Sein Laden liegt ganz in der Nähe zur Domus Iulia, meinem Zuhause. Wenn du willst kann ich dich dahinführen."

  • Andächtig lauschte Glaucon Caesoninus Ausführungen, während er den schon wieder fast leeren Becher mit beiden Händen umschließend hin und her drehte. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken das göttliche Zeichen so auszulegen wie Caesoninus es tat. Immerhin hatte er eben jenes Zeichner als eben jener einfacher Tempeldiener erhalten, der er war. Er stand zu seiner Meinung und nahm den Faden an der Stelle noch einmal auf. Versteh mich nicht falsch, ich will nur vermeiden, dass du den Zorn deiner Götter auf dich ziehst, entscheiden musst du dich ja eh alleine, aber sag mal... Glaucon legte eine kurze Pause ein. Kann man nicht auch als hoher Geistlicher beispielsweise als Pontifex in den Senat berufen werden? Haben nicht eben solche hohen Priester entsprechende politische Macht? Immerhin kann man erst recht aus dieser Position viel für bedürftige tun und so Einfluss beim Volk gewinnen. Glaucon wartete Caesoninus Reaktion ab. Er kannte sich letztlich nicht besonders gut mit den römischen Göttern aus. Seine Schlussfolgerungen zog er in erster Linie aus dem Einfluss den die christlichen Prediger hatten. Es war nur vernünftig anzunehmen, dass es entsprechende Parallelen auch in anderen Religionen gab. Erst recht in einer so alten, wie der römischen.
    Glaucon schob den Becher von sich und erhob sich langsam vom Tisch, wobei die grauenvolle Luft der Taverne dabei leichten Schwindel auslöste. Die arme abstützend fragte er: Was meinst du, kannst du mir den Weg zu deinem Barbier zeigen? Vielleicht können wir unterwegs noch etwas plaudern.
    Ein wenig frische Luft konnte Glaucon jetzt gut gebrauchen und auch ein wenig Bewegung konnte nicht schaden.

  • Etwas überrascht blickte ich drein, als Caesoninus auch für mich zahlte und mir damit zuvor kam. Auf der anderen Seite war ich damit gar nicht so unglücklich. Immerhin war ich fast blank und das Geld musste auch noch für den Barbier reichen. Besten Dank! Ich werd mich bei Zeiten revanchieren. Jetzt bloß schnell raus hier! Ich brauch frische Luft. Kurzerhand folgte ich Caesoninus, der anscheinend den Barbier anpeilte.

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