Es war nun eine kleine Weile, seit er in der Stadt gewesen war. Eine schlimme Erkältung hatte Sofian für eine Weile zurück gehalten, doch war die körperliche Ruhe, die diese mit sich gebracht hatte vielleicht gar nicht so übel gewesen. Zumindest hatte er auf diese Weise Zeit, um gewisse Dinge seiner Vergangenheit für sich zu ordnen und mit seinem weiterem Los im Leben Frieden zu schließen. Seine kleine Herrin Sisenna war ihm dabei sowieso schon stets eine große Hilfe gewesen und Sofian hätte sich nicht ausmalen wollen, wie schwer sein Schicksal wohl unter Knute von irgendwem sonst gewesen wäre. Nein, auch wenn das Leben ihm übel mitgespielt hatte, hätte es noch sehr viel schlimmer kommen können. So hatte er auf jeden Fall noch die Chance nach seiner Familie zu suchen und ein Leben zu führen. Dass er auch hätte tot sein können, hatte sich spätestens in den Wirren des Aufstandes herausgestellt.
Nun aber war er wieder bei Kräften und schon die ganzen letzten Wochen hatte er eine große Lust verspürt wieder zu zeichnen. Allein von seiner kleinen Domina hatte er inzwischen eine große Menge Skizzen und Bilder angefertigt und ganz klammheimlich hatte er sich sogar daran gemacht, ihr Bildnis in Stein zu bannen, wann immer er dafür die Möglichkeite fand. Natürlich hatte Sisenna heraus gefunden, dass er ihr irgendetwas verheimlichte, denn schließlich hatte sie eine Nase für derartiges, doch bisher hatte er es ihr immer verschwiegen, so gut es eben möglich war. Immerhin sollte es eine Überraschung werden und der Spaß wäre schnell vorbei, wenn er ihn verderben würde, indem er das Geheimnis verriet. Bisher hatte er sich stets gut herausreden können bei den Dingen, die er ‚anstellte‘, sobald die junge Dame zu Bett ging.
Auch heute war ein guter Tag und Sofian lief guter Dinge über den Markt, wobei er Sisenna folgte, welche sich in den Kopf gesetzt hatte, einige Einkäufe zu tätigen. Die Straßen waren gut gefüllt und es herrschte ein reges Gedränge vor den Händlersständen, deren Besitzer laut tönend ihre Waren anpriesen. Die verschiedensten Düfte hingen in der Luft, wobei jene der umliegenenden Garküchen besonders prominent war. “Wir könnten zu diesem Stand hinüber gehen!“, sagte er dann in Richtung seiner kleinen Herrin. “Ich habe dort einige schöne Figuren gesehen. Ponys und Ziegen und Schafe...“ Unter einem Lächeln sah er nun auf Sisenna hinunter. Genug Geld hatten sie auf jeden Fall dabei, was vielleicht auch ein gewisses Risiko war. Doch hieß heute die Weisung immerhin ‚etwas Schönes‘ kaufen, wobei ‚schön‘ natürlich immer im Auge des Betrachters lag.