Nach wenigen, viel zu kurzen Wochen der Freude und des Lichts war es wieder einmal passiert, die Bewohner der Casa Octavia waren verreist und Hephitios war ein weiteres Mal alleine bei der Minimalbelegschaft des Haushalts zurückgeblieben, weshalb der Junge bald wieder seine alten Angewohnheiten des ständigen Herumstreifens und des Krafttrainings aufgenommen hatte, um den allzu schnell zurückkehrenden Frust über seine Lebenslage abzubauen. Wieso war er nicht mitgenommen worden? Hatte er sich in seiner Zeit in Ostia auf dem octavischen Landgut nicht glänzend bewiesen, dass er auch abseits seines Personenschutzes für Octavia Flora ein fleißiger Arbeiter war? Ja, war es nicht sogar er es gewesen, der wider aller Befehle alles stehen und liegen hatte lassen und nach Rom geeilt war, um Flora vor dem bösen alten Rabastos zu retten, nachdem er entdeckt gehabt hatte, dass dieser sich in schädlicher Absicht für die Octavierin dorthin aufgemacht hatte? Und wie wurde es ihm gedankt? Mit tödlicher Langeweile ganz alleine hier in Rom...
So also wanderte Hephitios wieder den größten Teil des Tages quer durch Rom, stemmte Floras Lieblingsbank im Hortus der Casa Octavia, oder saß stundenlang auf einem der öffentlichen Plätze der Ewigen Stadt, oder an einer Straßenkreuzung, um die Leute rund um sich zu beobachten.
Heute war es wieder einmal soweit, Hephitios saß auf einer kaputten kleinen Kiste an einer kleinen, schäbigen Straßenkreuzung mitten in der Subura. Er hatte gerade wieder einen Lupanarbesuch hinter sich, der erste den er sich seit der erneuten Abreise seiner Herrn geleistet hatte. Solche Besuche waren immer ein Höhepunkt für ihn, denn mit seinem kargen Skalvengehalt konnte er sich eine derartige Freude nicht oft leisten, wo aber gerade diese doch ihm am besten tat, um seine Frustration ein wenig zu lindern. Jetzt saß er also dort an seinem Platz an die Hauswand hinter ihm gelehnt und die Augen auf die Leute vor sich gerichtet, um sie eigentlich zu beobachten, aber Hephitios‘ Gedanken waren weit weg bei Flora.
Jeder der will kann sich gerne hier einbauen! Was genau in einem Augenblick geschieht ist offen und wird sich hoffentlich durch das gemeinsame Spiel ergeben.