[Hortus] Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.

  • Hatte Angus doch Recht gehabt mit seiner Annahme, dass es völliger Blödsinn war, den Iulier zu fragen ob die Gens ihrer Tochter die Freiheit schenkte? Aber es war immerhin ein Versuch gewesen. Und auch wenn Iduna wollte das ihre Tochter den Duft der Freiheit schmecken sollte. So wusste die Rothaarige zugleich das sie ihre Tochter niemals freiwillig hergeben würde.


    Dies hatte Iduna gespürt, als ihr Dominus nach der Geburt nach ihr gesehen hatte und ihre Tochter in den Armen hielt. Dabei war es das gute Recht des Iuliers. Schließlich war die kleine Aislin ebenfalls Eigentum der iulischen Gens. Mit einem leisen seufzen verscheuchte Iduna diese schwermütigen Gedanken und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre Tochter. Wo steckte eigentlich Angus schon wieder? Mit geröteten Wangen erinnerte sich die Germanin an ihre letzte gemeinsame Nacht und wie schön es war die Hände des Kelten auf ihrer Haut zu fühlen.


    Mit einem leichten Kopfschütteln kehrte Iduna in die Gegenwart zurück und streichelte ihrer Tochter sanft über die Wange. Dann nahm sie ihre Tochter aus der hölzernen Wiege und suchte mit ihr eine geschützte Stelle im Hortus der Domus Iulia auf. Sanft bettrte sie ihre Tochter auf die Erde. Das sie sich dabei in unmittelbarer Nähe der Wasserquelle befand war kein Wunder. Mit langsamen Bewegungen schälte sie ihre Tochter aus den Decken und flüsterte sogleich beruhigende Wortr, als Aislin zu wimmern begann. Augenblick verstummte die Halbgermanin und blickte vertrsuensvoll zu ihrer Mutter empor.


    Schließlich ließ Iduna einige Wassertropfen über die Stirn des Mädchens rinnen. Bevor Iduna die Geburtsriten ihres Stammes vollzog und ihre Tochter somit in den Verbund der Stämme mit aufnahm.


    “Möge die ewige Mutter dich beschützen
    im Osten und Westen und wo immer du hingehst.“


    Wisperte die Rothaarige in ihrer Muttersprache und zeichnete als Abschlussritus das Zeichen der Göttin auf die Stirn ihrer Tochter. Zärtlich lächelte Iduna auf ihre Tochter hinab und wickelte sie erneut in die Decken. Dann nahm sie Aislin sanft in ihre Arme und machte anstalten den Hortus zu verlassen. Beobachtet hatte sie doch niemand, oder etwa doch?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!