Der Hoplomachos

  • Als Terpander noch den Namen Lysander trug und in Sparta wohnte, durchlebte er die übliche Ausbildung der Gleichen. Viele unterschiedliche Ausbilder formten ihn zu dem Mann, der heute in Rom sein Unwesen treibt. In dieser Geschichte lernen wir den Lehrer kennen, der ihn vielleicht am meisten prägte und in ihm später den Wunsch weckte, selbst zu unterrichten.

    Der Hoplomachos

    Xanthos kam mit mit dem Seewind vom Süden. Da er die Leute in einem fremden Dialekt grüßte, mochte er in Gythion mit dem Schiff an Land gegangen und der Weg weit gewesen sein. Aber man verstand ihn trotz seiner merkwürdigen Aussprache, er war Hellene. Kein Lakedaimonier, aber Hellene. Im Quartier Mesoa hatte er mit seinem Eselskarren gerade die Brücke überquert, als Lysander auf ihn aufmerksam wurde. Lysander und Zisimos hatten den Töpfereien im Süden der Polis einen Besuch abgestattet auf der Suche nach einem Geschenk für Zisimos´ Schwester. Gefunden hatten sie keines, aber dafür entdeckten sie den Fremden, dessen vollbepacktes Fuhrwerk ihre Aufmerksamkeit erregte.


    "Du bist Händler?", erkundigte sich Lysander in freundlichem Ton. Neben ihm zog Zisimos die Mundwinkel zu einem schadenfrohen Grinsen auseinander.


    Der Fremde konnte die Miene nicht deuten. "So etwas in der Art. Bringt mich zur Agora, dann werdet ihr hören und sehen, was ich zu bieten habe."


    Lysander musterte den Fremden. Für ihn, in dessen Vorstellung ein Krieger lange Filzsträhnen in Kopfhaar und Bart zu tragen hatte, wobei lediglich die Oberlippe und das Körperhaar rasiert werden durften, wirkte der Mann nicht ganz ernstzunehmen. Sein Haar und Bart waren sehr kurz. "Du sollst die Agora von Sparta kennenlernen. Wir bringen dich hin. Dein Name?"


    "Xanthos."


    "Dein Haus?"


    Xanthos lachte. "Ist das ein Verhör? Das erzähle ich vielleicht später, wenn wir uns besser kennen."


    Lysander zuckte mit den Schultern, die Geheimniskrämerei akzeptierte er. Er sprang mit Zisimos auf den Kutschbock, wo sie sich neben Xanthos niederließen. Sie lotsten ihn nach Norden, am Gräberfeld vorbei in die Stadt ohne Mauern. Zisimos jammerte während der Fahrt über das fehlende Geschenk, Lysander antwortete, wie meist in Gesprächen mit seinem redseligen Freund, in regelmäßigen Abständen, mit "Hm" oder "So?".


    Dem Karren folgten Blicke, die zumeist gehässig oder mitleidig waren. Händler und Reisende versuchte immer wieder ihr Glück in Sparta, besonders zu den Festen, doch die meisten zogen bald frustriert weiter. Die Spartiaten, die Luxus verabscheuten, waren geizige und unfreundliche Kunden. Was sie benötigten, produzierten ihre Heloten und Periöken, es gab kaum etwas, was man ihnen verkauften konnte, da sie aus der Fremde weder etwas brauchten noch wünschten. Zudem lehnten sie Geld als Zahlungsmittel ab, was oft bereits genügte, um fahrende Händler einen Bogen um die Polis machen zu lassen. Xanthos war also auf dem besten Weg, eine herbe Enttäuschung zu erleben - so dachten Lysander und Zisimos und die meisten anderen.


    Aber Xanthos bot keine Waren feil, sondern Dienstleistungen. Als er auf der Agora eine Rüstung anlegte, sammelte sich eine kleine Traube um ihn. Die Anwesenheit so vieler vermeintlicher Interessenten spornte Xanthos an, da er nicht ahnte, dass sie nur hier waren, um sich über sein Scheitern zu amüsieren. In der Montur eines Hopliten ließ er seine Stimme über den Platz erschallen.


    "Bürger von Sparta", rief er. Die anwesenden Periöken und Heloten wandten sich ab, die wenigen Vollbürger blieben zurück. Mit verschränkten Armen harrten auch Lysander und Zisimos der Dinge. "Ich bin nicht hier, um euch etwas zu verkaufen oder das Heiligtum der Artemis Orthia zu besuchen", brüllte Xanthos. "Ich bin hier, um zu arbeiten. Meine Kunst ist die einzige, die in Sparta angesehen ist - die Kunst des Krieges!"


    "Sparta bedarf keiner Söldner", plärrte Zisimos dazwischen. "Wir haben mehr Periöken und Heloten, als wir verheizen können!"


    Einige Umstehende lachten über den derben Scherz. Doch Xanthos ließ sich nicht beirren. "Der Ruhm eilt Sparta voraus. Man besingt die Härte eurer Männer und die Tapferkeit eurer Frauen!"


    Nun wartete man ab. Einige fühlten sich verhöhnt, denn niemand nahm ernsthaft an, dass die lakonischen Schlächter anderswo besungen wurden als in ihrer Heimat. Niemand mochte Spartiaten. Sie wurden gefürchtet, aber nicht verehrt. Da Lysander nicht annahm, dass jemand eine so lange Reise auf sich nahm, nur um seine potenzielle Kundschaft zu verhöhnen, schlussfolgerte er, Xanthos sei ein Trottel. Da ihm die Rede an diesem Punkt langweilig wurde, vertrieb er sich die Zeit damit, die muskulösen Beine des Mannes zu betrachten, der hin und her stolzierte. Zumindest, was seinen körperlichen Zustand betraf, schien er tatsächlich Krieger zu sein.


    "Ich bin nicht hier, um als Söldner mit euch in den Kampf zu ziehen", rief Xanthos. "Ich bin hier, um euch in der Kunst des Kampfes zu unterweisen. Ich bin hier, um euer Hoplomachos zu werden!"


    Lysander hob überrascht die Brauen. Scheinbar war der Fremde doch kein so großer Trottel. Die Polis besaß zwei Gymnasions. Der Bedarf an Ausbildern war immer vorhanden. Xanthos fuhr fort, seine Leistungen anzupreisen, zählte auf, was er alles beherrschte und wo er bereits gekämpft hatte. Als Hoplomachos, als reisender Kampfkunstlehrer, forderte er einen angemessenen Preis für seine Arbeit. Würde ihm das Angebot der Gymnasions nicht zusagen, so drohte er, wollte er weiter zur nächsten Polis ziehen. Dann gedachte er dieser sein Können zur Verfügung zu stellen anstelle von Sparta. Die Blicke der Spariaten, zunächst interessiert, wurden abweisend. Man fühlte sich erpresst. Zum Entsetzen des Xanthos löste sich die kleine Versammlung auf. Xanthos nahm den Helm ab und sah sich verzweifelt um.


    Zisimos lachte ihn aus. "Was hast du erwartet?", frotzelte er. "Das hier ist nicht Athen. Hier gibt es keine Demokratie, in der man mit schönen Worten jeden Narren aufs Kreuz legen kann. In Sparta zählen Leistung und Geburt. Du bist ein Fremder, der noch nichts geleistet hat und deine Geburt ist hier keinen Pfifferling wert, weil sie sonstwo stattfand. Du kannst einen ganzen Monat hier stehen und Reden schwingen, doch du wirst damit nicht einen anständigen Spartiaten von dir überzeugen. Gib auf und fahre mit deinem Eselskarren zurück nach Athen."


    "Ich bin Thebaner", murrte Xanthos, doch das machte es noch schlimmer - in der Schlacht bei Leuktra hatte Theben Sparta eine schwere Niederlage beigebracht. Zisimos brüllte vor Lachen, als Xanthos mit diesen Worten auch noch die letzten Umstehenden vertrieb.


    Nun blieb Xanthos nichts anderes übrig, als die leere Agora zu verlassen. Unschlüssig, was zu tun sei, lenkte er seinen Karren durch die Stadt, während er hilflos von hier nach da schaute. Zisimos, in einem Anflug von Gehässigkeit, hüpfte gemeinsam mit Lysander erneut auf den Kutschbock und zeigte ihm den Weg zum größeren der der beiden Gymnasions, damit der Möchtegern-Ausbilder mit der Leitung sprechen konnte. Und trotz der Stimmung auf der Agora tat Xanthos es. Er sprang mit beiden Füßen in das von Zisimos aufgestellte Fettnäpfchen und blamierte sich ein weiteres Mal, indem er vermutlich die gleichen Fehler wiederholte.


    Vor dem Gymnasion warteten die beiden Spartiaten, bis Xanthos mit wehendem Mantel wieder herausgestürmt kam. Seine zügige Art zu gehen verriet das vorhersehbare Ergebnis. Hinter ihm wurde die Tür zugeknallt. Lysander und Zisimos feixten. Gedemütigt sprang Xanthos auf seinen Karren, schnauzte seine Esel an, knallte mit den Zügeln und raste polternd in Richtung Stadtrand. Inzwischen war die Sonne zur Hälfte hinter dem Taygetos versunken. Die Dämmerung lag über Lakonien und er würde nicht weit kommen, bevor die Dunkelheit hereinbrach. Wenn er Verstand hatte, vermied er es, allzu weit in die Wildnis zu fahren mit seinem reich beladenen Karren und ohne Geleitschutz. Die Kriminalität hier war gering, aber bei einer so deutlichen Einladung würden sicher auch einige auf den Gedanken kommen, sich als Diebe zu versuchen, die sonst eher zurückhaltend waren. Lysander, der neben ihm her eilte, bot ihm an, stattdessen im Haus seiner Familie zu nächtigen, doch weil er gelacht hatte, lehnte Xanthos das Angebot beleidigt ab und fuhr hinaus in die zunehmende Dunkelheit.


    Unmittelbar vor den letzten Gehöften der Stadt lenkte Xanthos seinen Wagen in einen verwilderten Feigenwald, um sich ein Nachtlager einzurichten. Zumindest die Warnung von Lysander nahm er ernst. Das trockene und felsige Stück Land, auf dem er rastete, war nicht landwirtschaftlich nutzbar, aber für die Feigenbäume genügte es. Die Kronen waren niedrig, aber breit und ausladend. Wie ein schützendes grünes Dach breiteten sich ihre Äste über den verschmähten Hoplomachos aus, der alles für die Nacht vorbereitete. Seine beiden Esel ließ er an langen Lederleinen zwischen den knorrigen Stämmen mit der hellen glatten Rinde grasen.


    An seinem einsamen Wagen suchte ihn bald Lysander auf, der einen großen Korb voller Speisen mit sich schleppte. Zisimos war inzwischen nach Hause zurückgekehrt, doch Lysanders Neugier an dem Thebaner war noch nicht gesättigt. Er wollte sehen, ob er ihn sich dienstbar machen könnte. "Chaire", grüßte er. "Ich bin hier, um etwas wieder gutzumachen. Gestattest du mir, dein Gast zu sein?" Er hob den Korb mit einem verhaltenen Lächeln.


    Xanthos ließ sich milde stimmen. Er schuf Platz auf der Ladefläche seines Wagens. Nach der versönlichen Geste war er nicht länger nachtragend und so speisten sie gemeinsam. "Wer schickt dich?", wollte er wissen, während er in seiner Blutsuppe herumrührte.


    Lysander schüttelte den Kopf. "Niemand schickt mich. Meine Abwesenheit bei der Syssitia wird man für einen Abend verschmerzen. Ich teile meinen Anteil mit dir."


    Fleisch war das Grundnahrungsmittel in Sparta, doch hungrige Reisende empfanden es oft als puren Luxus. Lysander hatte eine Portion der zähen, fast schwarzen Blutsuppe mitgebracht, die es fast jeden Tag gab, und eine ordentliche Fleischeinlage hinzugegeben. Er füllte jedem eine Holzschüssel voll, steckte einen Löffel hinein und stellte noch einen Becher verdünnten Weines daneben - weniger verdünnt als sonst in Sparta üblich. Ein paar Feigen, die er frisch pflückte, legte er dazu.


    "Dann frage ich anders", setzte Xanthos nach. "Warum bist du hier? Warum sich bei jemandem entschuldigen, der ohnehin vorhat, die Polis zu verlassen? Ich könnte meinen Groll mit mir nehmen und wir würden uns nie wieder sehen."


    "Du musst die Frage anders stellen: Warum sich überhaupt bei irgendjemandem entschuldigen?" Lysander lächelte mit blutigen Zähnen. "Das tut man nur, wenn man sich davon etwas verspricht."


    Die Schlussfolgerung schien Xanthos nicht zu gefallen. "Oder wenn man erkannt hat, dass man falsch lag", versuchte er, das Gespräch in eine moralisch weniger fragwürdigere Richtung zu lenken. Ein Moralist war er auch noch ... dem Mann gebührte Mitleid. Obendrein ignorierte er Lysanders Information, dass er sich etwas von dem Gespräch versprach.


    Lysander nickte bedächtig. "Auch das soll es geben: Leute, die ihre Fehler einsehen und sich dafür entschuldigen. Aber nicht in Sparta." Er klatschte Xanthos lachend auf das Knie, als sei das nur ein Scherz, und dann lachten sie beide.


    Der Wein löste im Laufe des Abends Xanthos´ Zunge. Wortreich schuf er seiner Empörung über die herablassende Behandlung Raum. Dabei war sein größtes Problem, dass er die Spartiaten nach den Maßstäben anderer Hellenen gemessen hatte. Dass sie einen fähigen Hoplomachos verschmähten, ohne sich dessen Kunstfertigkeit auch nur ansehen zu wollen, war für Xanthos unbegreiflich. Im empfindlichen Machtgefüge der griechischen Poleis kam es vor, dass man einen fähigen Hoplomachos nur darum anheuerte, damit er nicht den Rivalen in der Kampfkunst unterrichtem konnte. Darauf hatte er spekuliert. Doch an dem Punkt, an dem er den Spartiaten versucht hatte, vor Augen zu führen, wie sehr sie ihn brauchten, hatten sie ihm gezeigt, dass sie genau das nicht taten. Dass Xanthos vollkommen ersetzlich war und sie seinen Unterricht nicht nötig hatten. Zu seinem völligen Unverständnis zeigte Sparta sich nicht nur desinteressiert, sondern auch noch herablassend. Man verhöhnte den Ausbilder, im Gymnasion hatte man ihn als Epheben bezeichnet in Anspielung auf seine kurze Haartracht.


    Lysander fand heraus, dass Xanthos in seiner Heimat als angesehener Ausbilder galt, weshalb die Schmähungen ihn in besonderem Maße kränkten. Dies war seine erste Reise in die Fremde, um sich als Hoplomachos zu versuchen. Zum Ziel seiner Träume hatte er sich entgegen aller Ratschläge ausgerechnet das arrogante Sparta auserkoren. Wer Spartiaten im Kampf ausgebildet hatte, die als die besten Kämpfer von Hellas galten, ja, als der gesamten Welt, der war ein gemachter Mann. Daheim hatte man ihn für diese Idee mit Hohn überschüttet, erhobenen Hauptes war er abgereist. Nun zeigte ihm Sparta die kalte Schulter, genau, wie man es ihm prophezeit hatte. Derart gedemütigt wieder heimzukehren, kam nicht infrage. Doch wohin sollte er sich nun wenden?


    "Vielleicht sollte ich wirklich nach Athen, wie jeder andere", sprach er hoffnungslos. "So schlecht wird es dort ja nicht sein."


    Lysander hob drohend den Finger. "Oh doch, es ist sogar sehr schlecht. Denn dort herrscht finsterste Demokratie." Das brachte Xanthos zum Lachen und dann brach er in Tränen aus. Erschöpfung und Enttäuschung bahnten sich ihren Weg, als er betrunken vor sich hin heulte. Da legte Lysander ihm die Hand auf die Schulter. "Aber zufällig weiß ich Rat."


    Schon damals bewies er ein Händchen für die Verzweifelten. Seine in das Gewand tröstender Fürsorge gekleideten Worte führten dem Unglücklichen bildhaft vor Augen, dass seine Sorgen berechtigt waren, dass seine Situation noch viel aussichtsloser sei, als er es sich gerade ausmalte. Xanthos´ Ruf wäre unwiderbringlich ruiniert, seine berufliche Zukunft für immer geschädigt, wahrscheinlich zerstört. Xanthos weinte und Lysanders Beistand war eine Schlinge, die sich Wort für Wort fester zog, bis sein Opfer ohne Aussicht auf eine lebenswerte Zukunft hilflos darin zappelte. Dann rettete Lysander ihn. Manchmal spielte er noch etwas länger, gelegentlich verlangte er Lohn für seine Hilfe, häufiger jedoch beließ er es dabei, dass man ihm einen Gefallen schuldete und ihn für einen hilfsbereiten Freund hielt. So wie heute.


    "Ich habe Kontakte zum Gymnasion", erklärte er. "Mein Vater ist dieses Jahr Gymnasiarch. Natürlich brauchen sie einen weiteren Hoplomachos, nur lassen sie sich nicht gern die Bedingungen diktieren. Eine finanzielle Vergütung zu fordern, ist in Sparta keine gute Idee, man hält dich jetzt für einen Gierschlund, der in Luxus schwelgen will. Doch wir beide wissen, dass es dir in Wahrheit eine Herzensangelegenheit ist und dass du Dekadenz verabscheust. Nur die Unkenntnis zu unseren Gepflogenheiten sprach aus dir und Geld bedeutet dir nichts." Xanthos nickte traurig, denn so hörte es sich gut an. Lysander lächelte zuversichtlich. "Na siehst du. Es war alles nur ein Missverständnis. Ich werde für dich ein gutes Wort einlegen, damit du Hoplomachos in Sparta werden kannst - nur, wenn du möchtest."


    Natürlich mochte Xanthos. Lysander reichte ihm die Hand, in die Xanthos sofort einschlug, nicht merkend, dass Lysander ihm damit bereits die Bedingungen Spartas auferlegt hatte - unentgeltlich zu unterrichten. Genau so trug Lysander es an seinen Vater heran, den Gymnasiarch, der darüber lachte und mit ihm er einen Vertrag für den Hoplomachos ausarbeitete, der selbst für spartanische Verhältnisse ausbeuterisch war. Danach kehrte Lysander strahlend zu Xanthos zurück und präsentierte ihm Spartas Zustimmung, woraufhin ihm Xanthos vor Freude Gesicht und Hals tätschelte und ihm die Wangen küsste.


    Es machte Lysander Spaß, die Welt nach seinem Wunsch zu beeinflussen und die Menschen in seinem Sinne zu formen. Worte waren Werkzeuge, jeder besaß sie, doch nur wenige beherrschten sie. Mit ihnen ließen sich Köder platzieren und Schlingen legen, Beute einholen wie mit einer Angelschnur. Nicht nur in Athen ließ sich mit Worten für ein Ziel fechten. Der Thebaner mochte zwischenmenschlich ein Trottel sein, aber wer die Kampfkunst beherrschte, war es wert, sich um seine Freundschaft zu bemühen. Und so wurde Lysander nicht nur Xanthos´ Schüler, sondern auch sein Freund, obwohl er ihn in einen Knebelvertrag gezwängt hatte.


    Von ihm lernte Lysander im Laufe der Zeit mehr als nur die Kriegskunst. Er lernte später von ihm, wie man unterrichtet, wie man Schüler nach dem eigenen Willen formt. Und das vermochte Xanthos hervorragend. Er bewegte sich ungeschickt in der Gesellschaft von Sparta, doch unterrichten konnte er gut. Sie blieben Freunde, so lange der Thebaner in Sparta weilte.

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