Über die Alpen nach Rom

  • Strata Treverensis | Mogontiacum → Augusta Treverorum


    Die Sonne stand noch tief über Mogontiacum, als eine Karawane von Händlern und Lieferanten das Stadttor durchquerte. Die Räder quietschten und holperten, die Hufen der Ochsen klapperten gleichmäßig. Vor ihnen lag die Militärstraße im Morgennebel, die durch das alte Land der Treverer führte. Seit hundert Jahren waren sie romanisiert, oder, wie die Römer es genannt hätten, zivilisiert, und seit fünfzig Jahren endgültig befriedet. Manche trugen römische Namen, hatten das Bürgerrecht verliehen bekommen und waren selbst Römer geworden. So liefen die Dinge.


    Terpander hatte für Sporus einen Platz auf dem Wagen eines treverischen Weinhändlers namens Victor organisiert. Von billigem Tafelwein bis zum vollmundigen Falerner konnte er alles organisieren. Die vollen Fässer waren verteilt worden, eine Ladung leerer Fässer wanderte zurück. Einige volle Fässer, die der Kunde nicht hatte annehmen wollen, kehrten ebenfalls zurück in ihre Heimat. Terpander, der mit dem langen Stab neben einem Wagen schritt, der zu Victors Konvoi gehörte, schaute nach Sporus, sehr zufrieden mit seiner Organisationskunst, die ihm eigentlich überhaupt nicht lag. "Wie gefällt dir deine Mitfahrgelegenheit?"

  • "Danke Herr, sie gefällt mir sehr gut," sagte Sporus zu Terpander, "Willst du nicht auch auf den Wagen? ich rücke einen Stück zur Seite.", fügte Sporus noch an. Er wollte Terpander mehr an seiner Nähe haben, nicht nur , weil er ihn sehr mochte, sondern auch aus Angst, die er versuchte zu unterdrücken, um nicht als Waschlappen darzustehen, der er eigentlich war.

  • Terpander setzte sich zu Sporus, und so ging die Reise weiter.....

  • In Rom angekommen, war Sporus allein. Terpander musste den Rückweg zu Scato antreten. Der Abschied war Schmerzhaft für beide. Aber Terpander war nun mal Scato`s Sklave und konnte nicht bei Sporus bleiben, Beide war klar, dass sie lange nicht mehr sehen würden. Terpander, in seiner Art, machte den Abschied kurz. Aber dennoch vermutete Sporus, dass er darunter litt, genau wie er selbst. Erst ging Sporus zu Stilo, seinem Herren, welcher aber nicht da war. Sein Haus war etwas herunter gekommen. Sporus wusste nicht, was geschehen ist, hoffte aber auf ein baldiges Wiedersehen. Ihm blieb nichts anderes übrig als das Haus von Aulus Aurelius Pinus aufzusuchen, davon ausgehend, dass sein damaliger Herr längst verstorben sei. So hoffte er zumindest, denn Pinus war ein Tyrann und hatte ihn einst zum Eunuchen gemacht. Aber was sollte er machen, wenn er in Rom nicht direkt unter die Räder kommen wollte, und diese Möglichkeit war groß. Er wollte nicht in einem Bordell enden. Also machte er sich auf den Weg.

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