• Sollte die Arbeit doch warten! Der Rest des Tages sollte ihm gehören.
    Laut schallend klapperten die Sandalen des Sophus über den schneeweißen Marmorboden. Wenige Augenblicke später erreichte er eine schwere Pforte, die sich laut knarrend offnen lies.
    Der Raum im Innern war kühl, dämmrig und dennoch recht gut besucht. Viele Badegäste kamen in die Bibliothek, um den Aufenthalt in den Bädern mit einer anregenden Lesestunde zu verbinden.
    Auch dies lag in der Absicht des Aurelius. Der Legionär stand andächtig in der weiten Halle und erblickte die Marmorbüsten großer griechischer und römischer Denker, in deren Mitte weitläufige Bänke und Regale angeordnet waren, die mit Papyrus- und sogar echten Pergamentrollen überfüllt waren.
    Erleichtert seufzend setzte er sich an einen der Schreibtische und begann, aus den Werken der Stoiker zu lesen. Wie er diese Ruhe genoss! Einen Augenblick lang schloss er die Augen und vergaß die Welt. Es gab keine Erde, keine Götter, kein Rom, nur ihn.
    Während er seine Öllampe entzündete, fasste er den Entschluss, diesen Ort bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht wieder zu verlassen...und wenn, dann nur, um ein erholsames Bad zu nehmen.

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