"Freut mich, Valerian. Und danke für deinen Tip mit der Ausrüstung. Ist mir schon beim Reinkommen aufgefallen." Ich schüttelte seine Hand. Durch seine offene und freundliche Art war er mir sofort symphatisch. Wo das ganze Kleinzeug und die privaten Sachen hinkamen, konnte ich auch noch später fragen. Gespannt drehte ich mich zum zweiten Legionarius.
[Centuria] Cohors II, Centuria IV
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Sim-Off: ich tue mal so, als hätte mich Lupus auch willkommen geheißen
Nachdem ich mich beiden Soldaten vorgestellt hatte, machte ich mich daran, die Ausrüstung im Vorraum zu verstauen. Die Gegenstände der anderen Legionäre zeigten mir, wo ich was wie hinzustellen hatte. Wo der ganze Kleinkram hinkommen sollte, war mir aber schleierhaft. Und ich hatte noch meinen Panzer an und ich wusste nicht, wie ich ihn ausziehen sollte.
So ging ich mit Tasche, Beutel und Bündel in meinen Händen in die Stube zurück.
"Sagt mal, wo verstaut man eigentlich den Kleinkram und die persönlichen Sachen? Und den Gladius und den Dolch? Soll ich die auch im Vorraum lagern? Und könnte mir jemand von euch bitte aus dem Panzer helfen?" Die Fragen sprudelten nur so aus mir raus.
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Nachdem der Probatus angefangen hatte, sein Zeug zu verstauen, hatte sich Valerian seiner Rüstung angenommen, die beim heutigen Training einiges hatte mitmachen müssen. Er blickte von der Arbeit auf, als Probus fragte. "Deinen Kleinkram kannst Du unter der Pritsche verstauen. Viel Platz ist hier nicht, aber man braucht ja auch nicht viel. Und Deine Rüstung stellen wir gleich erstmal richtig ein. Dann zeige ich Dir, welche Riemen Du löst, damit Du allein da rauskommst - und auch allein reinkommst. Es geht natürlich leichter, wenn einer hilft, aber manchmal ist keine Zeit dafür, also gewöhn es Dir gleich richtig an."
Er wartete, bis Probus sein Kleinzeug losgeworden war und ging dann zu ihm, um die Rüstung anzupassen. Dabei erklärte er in aller Ruhe, worauf zu achten war, wie er das Ding pflegen mußte und warum man besser nicht Kameraden aus anderen Contubernien fragte, da das meistens ziemliche Scherzkekse waren.
"So, jetzt müßte sie sitzen. Beweg Dich mal ein bißchen, um zu prüfen, ab alles paßt und Dich nichts drückt."
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Lupus saß auf seiner Pritsche und betrachtete wie kameradschaftlich Valerian mit dem Neuen umging. Es tat ihm leid, daß er nicht die Muße aufbringen konnte es ebenso zu tun...Aber Valerian war hier die Mutter des Contuberniums,...er kümmerte sich...und das war gut so.
Vielleicht war es einfach der Schmerz in seiner Hand der ihn ein wenig unbekömmlich machte,...eigentlich war er nicht so introvertiert. -
Ich war Valerian dankbar für seine Hilfe. Zwar gefiel es mir nicht so sehr, dass meine privaten Sachen für jedermann zugänglich unter der Pritsche lagen. Aber es gab ja keinen Platz in der Stube, um jedem Legionär eine Truhe bereit zu stellen. Und eine Truhe mit Schloss wäre sowieso unbezahlbar gewesen.
Danach weihte mich Valerian in die Geheimnisse des Schienenpanzers ein. Langsam verstand ich, wofür die ganzen Schnüre, Riemen, Haken und Ösen gut ware. Valerian beantwortete geduldig meine Nachfragen.
Als er mir erklärte, dass ich lieber keine Soldaten aus anderen Contubernien fragen sollte, nickte ich grinsend. War es mir doch schon im Magazin peinlich genug gewesen. Und jetzt, wo ich ein Probatus war, wäre es sicherlich noch unangenehmer. Und ich verstand, dass mein Verhalten das Ansehen unseres Contuberniums bei den anderen Legionären bestimmte. Ich werde mein Bestes tun, versprach ich still.
Valerian schien mit seinem Werk zufrieden zu sein, denn er forderte mich auf, die Anpassung des Panzers zu prüfen. Ich streckte die Arme zur Seite aus, führte sie über den Kopf und streckte sie nach vorne. Anschließend drehte ich den Oberkörper in der Hüfte einige Male von rechts nach links und zurück. Es schien alles zu passen.
"Es ist schon viel besser als vorhin. Nur am Hals drückt es noch ein bisschen." antwortete ich Valerian. "Wie lange bist du eigentlich schon in der Legio?", fragte ich ihn neugierig.
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Aufmerksam beobachtete Valerian, wie sich Probus bewegte und nickte schließlich, als er meinte, am Hals würde es noch etwas drücken. Er korrigierte den Sitz noch etwas. "So, jetzt müßte es passen", bemerkte er zufrieden.
"Ich bin seit gut zwei Jahren dabei, also auch noch nicht ewig*." Erstaunlich. So lange war das schon? Es kam ihm noch gar nicht so lange vor!
"Also, Du löst diese Riemen an der Seite und dann den hier. Und dann kannst Du rausschlüpfen. Die ersten paar male ruinierst Du Dir dabei die Frisur, aber mit der Zeit wird es besser." Er grinste breit und guckte zu, ob Probus es beim ersten Versuch schaffte oder Unterstützung brauchte.
Sim-Off: *IR-Jahre, versteht sich *g* RL ist es ein gutes halbes Jahr
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Ich probierte, ob der Panzer besser saß als davor. Und tatsächlich. Er passte jetzt, als wäre er für mich angefertigt worden.
"Zwei Jahr!" sagte ich anerkennend. "Da hast du doch sicherlich schon einiges erlebt und kannst mir auch diesen oder jenen Ratschlag geben?
Na dann werde ich mal versuchen, allein aus den Panzer zu kommen."Ich versuchte es. Aber trotzdem Valerian mir erklärt hatte, wie es ging, blieb ich irgendwie stecken.
"Kannst du mir helfen?" fragte ich Valerian.
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Valerian lachte. "Mit meinen zwei Jahren hier gelte ich noch als Grünschnabel, das kannst Du mir glauben." Er konnte ja selbst kaum glauben, daß schon so viel Zeit vergangen war. Unglaublich.
"Ja, ein paar Sachen habe ich schon erlebt. Wirst Du auch noch, keine Bange. Gerade jetzt ist ja eine spannende Zeit. Der alte Kaiser tot und der neue noch nicht ganz fest in seiner Position. Die Germanen könnten das zum Anlaß nehmen, ein wenig Ärger zu machen. Was wir allerdings nicht hoffen wollen." Er trat an Probus heran und faßte mit an, damit Probus sich der Rüstung entledigen konnte. "Mit der Zeit bekommst Du den Bogen schon raus." Hatte bis jetzt noch jeder geschafft und so ungeschickt wirkte der Germanicer nicht auf ihn, daß er daran scheitern würde.
"Unser Contubernium hier hält übrigens ziemlich gut zusammen. Wenn Du irgendwelche Probleme hast, kannst Du jeden jederzeit fragen. Gekocht wird abwechselnd. Außer Neue, die kochen gleich eine ganze Woche. Du hast also gleich die besondere Ehre, uns alle bekochen zu dürfen. Und wenn Du meinst, Du kannst das nicht: Das ist kein Problem, wir konnten es alle nicht, als wir herkamen. Nach einer Woche kannst Du es ganz sicher." Er lachte und schlug Probus kameradschaftlich auf die Schulter. Was als Scherz und kleine Stichelei begonnen hatte damals, war zu einer echt praktischen Einrichtung geworden. Denn tatsächlich übte so eine Woche Kochdienst ungemein.
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"Na dann werde ich mal mein Bestes versuchen. Aber nicht, dass einer von euch nachher rumjammert. Und glaube mir, ihr werdet euch das Ende der Woche noch herbeisehnen." , sagte ich zu Valerian, prustend vor Lachen.
"Einen anständigen puls werde ich noch hinbekommen. Mehl, Wasser, Zwiebeln, Knoblauch, etwas Salz und, falls euch danach sein sollte, noch ein bisschen Speck oder Fleisch. Aber bei extravagenten Ansprüchen muss ich passen. Und wenn ich schon die Ehre habe, für euch kochen zu dürfen, wo bekomme ich den all die notwendigen Zutaten her? Und wer bezahlt die? Und muss ich mich dann auch um das Brennholz kümmern? Und wann esst ihr denn für gewöhnlich? Und muss ich auch das Brot backen oder gibt es eine Lagesbäckerei? Entschuldige bitte, dass ich soviele Fragen an dich habe, Valerian. Aber ich weiß noch sowenig!" Verlegen schaute ich Valerian an.
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Sim-Off: Probus, ich antworte Dir heute Nacht oder morgen...
Mit der Ausgangserlaubnis in der Hand machte Valerian sich gleich auf den Weg zu Drusus' Unterkunft. Er war der Meinung, daß man ein Eisen schmieden sollte, solange es heiß war. Dienstfrei müßte Drusus jetzt eigentlich haben. Es war nur fraglich, ob er nicht schon was anderes vorhatte. Naja, dann würde Valerian eben seine Schwester besuchen gehen, das war auch gut.
Er klopfte gut hörbar an die Tür und hoffte, daß Drusus da war.
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Drusus befnad sich tatsächlich gerade in seiner Stube und verspeiste gerade sein selbstzubereitetes Puls, als es plötzlich klopfte. Überrascht blickte der Iulier auf. Wer das wohl war? Vielleicht wieder ein Probatus, den Reatinus geschickt und dem der Nachwuchsschreihals eine Pritsche zuweisen sollte? Oder der Schreihals persönlich? Oder vielleicht ganz wer anderer? Nun wie auch immer, jedenfalls kam Drusus zu dem Schluss, dass er nicht herausfinden würde, wer bei ihm klopfte, wenn er nicht aufmachte. Also entschied sich der Optio dies auch zu machen. Er sprang auf und eilte zur Tür.
Als Drusus jene öffnete entdeckte er auch schon wer bei ihm angeklopft hatte. Es war sein alter Freund Valerian! Ausnahmsweise eine angenehme Überraschung! "Ah! Salve, Valerian!", bergüßte er seinen alten Kameraden. "Was gibt's denn?"
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"Salve, Drusus", grüßte Valerian seinen alten Kumpel und grinste breit. "Eine Entführung gibt's. Deine Entführung, um genau zu sein. Ich habe den Centurio überredet, mir Ausgang zu geben. Wie sieht es aus, kommst Du mit? Ich habe mir gedacht, wir könnten mal wieder einen zusammen trinken gehen. Oder über den Markt schlendern. Egal was. Einfach mal wieder miteinander plaudern..." Er zuckte mit den Schultern und hoffte einfach, daß Drusus Zeit und Lust hatte, mitzukommen.
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"Entführung??" Gespielt panisch lugte Drusus aus dem Türrahmen heraus und blickte sich um. Doch der panische Gesichtsausdruck des Iuliers wich fast augenblicklich einem breiten Grinsen. Der Nachwuchsschreihals nickte, das klang wirklich gut. Vor allem da Drusus sowieso vorgehabt hatte einmal mit seinem alten Freund was zu unternehmen. Ob Valerian Gedanken lesen konnte? "Das mit dem Markt klingt gut", erwiderte der Iulier fröhlich. "Ich muss meine Vorräte sowieso wieder mal auffrischen und nachher können wir ja vielleicht, wenn wir noch Zeit haben einen trinken gehen, oder?"
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Das war ja leichter gewesen als gedacht. Valerian strahlte, als Drusus zusagte und nickte zu dem Vorschlag über den Ablauf des kleinen Abenteuers. "Klingt sogar sehr gut. Also, ich bin abmarschbereit." Seinen Mantel hatte er bereits umgelegt, der Geldbeutel hing am Gürtel, was brauchte man mehr?
Valerian freute sich wirklich sehr, endlich mal wieder privat etwas mit Drusus unternehmen zu können. Und nicht immer aufpassen zu müssen, ob eine Situation als privat angesehen werden konnte oder ob die Form zwischen Vorgesetztem und Untergebenem gewahrt werden mußte.
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"Fein", erwiderte der Nachwuchsschreihals fröhlich und verschwand noch einmal schnell in seiner Unterkunft um sich seinen Mantel überzuwerfen und seinen prall gefüllten Geldbeutel auch mitzunehmen. Auch Drusus war sehr darüber erfreut wieder mal mit seinem alten Freund raus zu können. Der Iulier blickte noch einmal hungrig auf seine Pulsschüssel zurück, tröstete sich allerdings mit dem Gedanken, dass er sich auf dem Markt ja einen kleinen Imbiss kaufen konnte.
"Ich auch", meinte Drusus schließlich. "Also los!" Anschließend machte sich der Iulier schon auf den Weg zur Porta Praetoria um sich ordnungsgemäß abzumelden.
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Zitat
Original von Tiberius Germanicus Probus
"Na dann werde ich mal mein Bestes versuchen. Aber nicht, dass einer von euch nachher rumjammert. Und glaube mir, ihr werdet euch das Ende der Woche noch herbeisehnen." , sagte ich zu Valerian, prustend vor Lachen."Einen anständigen puls werde ich noch hinbekommen. Mehl, Wasser, Zwiebeln, Knoblauch, etwas Salz und, falls euch danach sein sollte, noch ein bisschen Speck oder Fleisch. Aber bei extravagenten Ansprüchen muss ich passen. Und wenn ich schon die Ehre habe, für euch kochen zu dürfen, wo bekomme ich den all die notwendigen Zutaten her? Und wer bezahlt die? Und muss ich mich dann auch um das Brennholz kümmern? Und wann esst ihr denn für gewöhnlich? Und muss ich auch das Brot backen oder gibt es eine Lagesbäckerei? Entschuldige bitte, dass ich soviele Fragen an dich habe, Valerian. Aber ich weiß noch sowenig!" Verlegen schaute ich Valerian an.
"Besser wir jammern jetzt für zwei, drei Tage rum, als später monatelang. Glaub mir, schon im eigenen Interesse wirst Du es schnell lernen, wenn Du eine ganze Woche am Stück dran bist. Das hat sich echt bewährt. Selbst ich habe kochen gelernt." Er lachte und klopfte Probus kameradschaftlich auf die Schulter. "Ich war der erste, den dieses Schicksal traf, weil ich beim würfeln verloren hatte", erklärte er, immer noch lachend.
"Du mußt Dich um alles kümmern. Was Du brauchst, bekommst Du beim Magazin. Allerdings Garum, Kräuter, Zwiebeln und solche Sachen muß man selbst kaufen. Und Fleisch gibt's auch so gut wie nie. Deshalb muß man Speck und so meist auch selbst kaufen. Das gleiche gilt für Brot. Wir verarbeiten unser Getreide ja normalerweise zu Puls. Wenn wir Brot essen wollen, müssen wir es kaufen. Jeder gibt was dazu, dann bleiben die Kosten gerecht verteilt. Es kommen auch Händler hier ins Castellum, man muß dafür nicht in die Stadt. - Du kochst, wenn Du fertig bist mit dem Training und Deine Ausrüstung in Ordnung gebracht hast. Und wir essen, wenn das Essen fertig ist. Manche fangen schon an mit kochen, wenn sie noch an ihrer Ausrüstung sind. Aber als Anfänger sollte man es doch nacheinander machen, sonst brennt das Essen an und die Ausrüstung ist auch nicht rechtzeitig fertig. Und Stubenkontrollen finden besonders gern zur Essenszeit statt." Er erklärte geduldig und schüttelte den Kopf, als Probus sich für seine Fragen entschuldigte. "Besser Du fragst viel, als wenn Du überall aneckst und Ärger bekommst. Und woher solltest Du das alles wissen? Du wirst sehen, in ein paar Tagen kommt Dir das alles völlig normal vor, als wäre es Dein ganzes Leben so gewesen."
Sim-Off: Sorry, jetzt hat's doch länger gedauert
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Aufmerksam hörte ich Valerian zu. Ich war froh zu hören, dass meine Fragerei für ihn in Ordnung war. Ich hatte noch so viel zu lernen. Und das wollte ich so schnell wie möglich.
„Gut.“ Antwortete ich ihm. „Aber Beschwerden nimmt die Küche nicht an. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Ich musste lachen, denn ich hörte mich in diesem Moment wie meine Mutter an.
„ Sag mal, der Kamerad auf der Pritsche da oben scheint ja nicht besonders gesprächig zu sein.“ Ich nickte mit dem Kopf Richtung Lupus, der mich mit einer Handgeste willkommen geheißen hatte. „Ist ihm irgendeine Laus über die Leber gelaufen? Oder ist der immer so?“
Sim-Off: kein problem
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Ich war in der Horrea gewesen, um Getreide für das Abendmahl zu besorgen. Ich schnappte mir den Sack, der nicht wenig wog. Ich war auf dem Rückweg, als mir einfiel, dass ich noch Garum brauchte. Auf dem Weg zum Forum kam ich an der Principia vorbei, wo ich eine große Ansammlung von Legionären sah. Viele diskutierten miteinander, mal lauter mal leiser. Andere drängelten sich nach vorne, andere von vorne nach hinten. Neugierig, wie ich war, wollte ich wissen, was los wäre, und ging zu ihnen.
„Was ist denn hier los?“ fragte ich den ersten Legionär, der mir über den Weg lief. Er sah mich erstaunt an. „Hast du denn noch nicht die neueste Ausgabe der Acta Diurna gelesen?“ fragte er mich verärgert. „Nein. Wieso?“ antwortete ich, nun meinerseits etwas verwirrt. „Da spekulieren diese Schreiberlinge doch darüber, was passieren könnte, wenn der neue Kaiser sterben würde“. Er spie die Wörter förmlich aus. „Und das in aller Öffentlichkeit. Unfassbar!“
„Wie bitte?“ fragte ich perplex. „Na geh doch nach vorne und ließ er selbst, wenn du mir nicht glaubst!“ Ich ließ den Legionär stehen und bahnte mir einen Weg durch die Menge. Als ich endlich in der ersten Reihe stand, nach links und rechts schubsend, um meinen Platz zu behaupten, las ich langsam die Zeitung. Ich fand nicht sofort den Artikel, den der Legionär gemeint hatte. Doch als ich dann endlich las, traute ich meinen Augen nicht. Tatsächlich! In der Zeitung wurde lang und breit darüber lamentiert, wer bei einem möglichen Tod des Kaisers die besten Chancen auf den Thron hätte. Ich war fassungslos. Wir hatten dem Kaiser erst vor kurzem die Treue geschworen. Und das Opfer hatte seine Nachfolge bestätigt. Wie um alles in der Welt kamen die dazu, so etwas zu schreiben?
Das musste ich meinen Kameraden erzählen. Ich drehte mich um und wühlte mich durch die Menge. Auf dem kürzesten Weg lief ich zu unserem Contubernium und konnte es kaum abwarten, meinen Kameraden davon zu erzählen. Das ich noch das Garum besorgen wollte, hatte ich völlig vergessen.
Endlich angekommen, stürmte ich durch die Tür. Kaum eingetreten, rief ich in die Stube: „Habt ihr schon die neueste Ausgabe der Acta Diurna gelesen?“
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Zitat
Original von Tiberius Germanicus Probus
Aufmerksam hörte ich Valerian zu. Ich war froh zu hören, dass meine Fragerei für ihn in Ordnung war. Ich hatte noch so viel zu lernen. Und das wollte ich so schnell wie möglich.„Gut.“ Antwortete ich ihm. „Aber Beschwerden nimmt die Küche nicht an. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Ich musste lachen, denn ich hörte mich in diesem Moment wie meine Mutter an.
„ Sag mal, der Kamerad auf der Pritsche da oben scheint ja nicht besonders gesprächig zu sein.“ Ich nickte mit dem Kopf Richtung Lupus, der mich mit einer Handgeste willkommen geheißen hatte. „Ist ihm irgendeine Laus über die Leber gelaufen? Oder ist der immer so?“
Valerian lachte. "Aber klar werden wir uns beschweren, wenn es nicht schmeckt", sagte er augenzwinkernd und mit vor Übermut blitzenden Augen. "Wozu läßt man schließlich andere kochen? Wenn ich koche, wird selbstverständlich nicht herumgemault." Er grinste Probus frech an und erwartete selbstverständlich Widerspruch.
Als Probus nach Lupus fragte, drehte sich Valerian nach dem Terentier um, der es sich auf der Pritsche bequem gemacht hatte und offensichtlich seine Ruhe haben wollte. "Lupus ist in Ordnung. Jeder braucht halt mal seine paar Minuten Ruhe." Sowas mußte man eben respektieren. Sonst war ein Zusammenleben von acht erwachsenen Männern auf so engem Raum ja gar nicht möglich. "Du wirst noch feststellen, daß man nicht immer fröhlich und gesellig sein kann. Manche Tage sind einfach... naja, zum Kotzen. Warte ab, Du hast ja auch den Schreihals als Ausbilder, da wirst Du sehen, daß Du an manchem Abend nicht mehr weißt, ob das, was Du da fühlst, tatsächlich Deine eigenen Beine und Füße sind."
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Zitat
Original von Tiberius Germanicus Probus
Ich war in der Horrea gewesen, um Getreide für das Abendmahl zu besorgen. Ich schnappte mir den Sack, der nicht wenig wog. Ich war auf dem Rückweg, als mir einfiel, dass ich noch Garum brauchte. Auf dem Weg zum Forum kam ich an der Principia vorbei, wo ich eine große Ansammlung von Legionären sah. Viele diskutierten miteinander, mal lauter mal leiser. Andere drängelten sich nach vorne, andere von vorne nach hinten. Neugierig, wie ich war, wollte ich wissen, was los wäre, und ging zu ihnen.„Was ist denn hier los?“ fragte ich den ersten Legionär, der mir über den Weg lief. Er sah mich erstaunt an. „Hast du denn noch nicht die neueste Ausgabe der Acta Diurna gelesen?“ fragte er mich verärgert. „Nein. Wieso?“ antwortete ich, nun meinerseits etwas verwirrt. „Da spekulieren diese Schreiberlinge doch darüber, was passieren könnte, wenn der neue Kaiser sterben würde“. Er spie die Wörter förmlich aus. „Und das in aller Öffentlichkeit. Unfassbar!“
„Wie bitte?“ fragte ich perplex. „Na geh doch nach vorne und ließ er selbst, wenn du mir nicht glaubst!“ Ich ließ den Legionär stehen und bahnte mir einen Weg durch die Menge. Als ich endlich in der ersten Reihe stand, nach links und rechts schubsend, um meinen Platz zu behaupten, las ich langsam die Zeitung. Ich fand nicht sofort den Artikel, den der Legionär gemeint hatte. Doch als ich dann endlich las, traute ich meinen Augen nicht. Tatsächlich! In der Zeitung wurde lang und breit darüber lamentiert, wer bei einem möglichen Tod des Kaisers die besten Chancen auf den Thron hätte. Ich war fassungslos. Wir hatten dem Kaiser erst vor kurzem die Treue geschworen. Und das Opfer hatte seine Nachfolge bestätigt. Wie um alles in der Welt kamen die dazu, so etwas zu schreiben?
Das musste ich meinen Kameraden erzählen. Ich drehte mich um und wühlte mich durch die Menge. Auf dem kürzesten Weg lief ich zu unserem Contubernium und konnte es kaum abwarten, meinen Kameraden davon zu erzählen. Das ich noch das Garum besorgen wollte, hatte ich völlig vergessen.
Endlich angekommen, stürmte ich durch die Tür. Kaum eingetreten, rief ich in die Stube: „Habt ihr schon die neueste Ausgabe der Acta Diurna gelesen?“
Valerian, der im Schneidersitz auf seiner Pritsche saß, blickte vom Putzen seiner lorica auf, als Probus so aufgeregt hereinkam. Man, der sah ja aus, als hätte er ein Gespenst gesehen oder so etwas. Hoffentlich hatte er keinen Ärger gehabt. Doch dann sprach er von der acta und Valerians Gesichtsausdruck wurde fragend.
"Nein. Ist die neue Ausgabe endlich da? Was steht denn drin, daß es Dich so aufregt?" Gut, manchmal waren die Artikel schon recht provozierend und vor allem manche Werbung war echt gewöhnungsbedürftig. Doch daß man sich derart darüber aufregen mußte? "Komm, setz' Dich und berichte. Dann müssen wir nicht alle rausstürmen, um es selbst zu lesen."
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