Die Ställe

  • Er sah kurz zu ihr auf.
    "Nein, keine Ahnung. Wird Venusia wissen."
    Dann kümmerte er sich wieder um Ziu, strich ihm sanft über die Ohren und begann ihn einmal mehr trocken zu reiben, ehe er heute einmal etwas versuchen würde, ehe er eine neue Kleiepackung erhielt.
    Er legte sein Ohr auf die Brust des Jährlings und lauschte angestrengt und ein sanftes, zufriedenes Lächeln entstand.
    "Das hört sich doch schon besser an, mein Kleiner,"
    sagte er zärtlich zu dem Hengst und klopfte ihm sanft den Hals.

  • Als die junge Frau heraustrat presste sie sich schnell gegen die Wand. Dann steckte sie den Kopf um die Ecke und als sie sah, dass er allein im Stall war ging sie langsam auf ihn zu. Sie schlich sehr langsam, so wie sie immer durch die Gassen schlich. Ungefähr 5 Meter von ihm entfernt blieb sie schweigend stehen und beobachtete ihn.

  • "So, mein Feiner, dann wollen wir es heute noch einmal versuchen, mh?"
    Er stellte sich auf und ging in die Knie.
    "Komm, Ziu, hoch mit Dir,"
    sanft sprach er, beinahe liebevoll.
    "Du schaffst das, mein Junge!"
    Und er half mit, zog das doch schon recht schwere Tier hoch. Der Kleine gab sich wirklich Mühe, obwohl es ihn sehr anstrengte.
    "Ja, Ziu, weiter so, Feiner, komm, noch ein Stück.... Jaaa!"
    Strahlend stand er neben dem Jährling und liess ihn los. Dieser stand zitternd auf seinen dünnen Beinen und schnaubte angestrengt.
    "Siehst Du, mein Junge, jetzt hast Du den ersten Schritt gemacht."
    Lächelnd umarmte er ihn leicht und rieb ihn eilends von allen Seiten mit Stroh ab. Als er gerade am letzten Stück war, wurde er das Mädel gewahr.
    "Was willst Du denn hier?"
    Fragte er nicht unfreundlich.

  • "Wenn ich störe kann ich auch wieder gehen..."


    Antwortete sie bissig, ihre Vorsätze vergessend. Kurz darauf, um einige Tonlagen ruhiger, fügte sie schnell etwas an:


    "Doch bevor du mich wegschickst, lass mich bitte sagen, dass es mir leid tut. Ich habe mich vorhin ziemlich unmöglich benommen. Ach wenn es seine Gründe hatte!"

  • Er musterte sie eine Weile schweigend.
    "Nein, Du störst nicht. Und Du kannst gerne bleiben, solange Du nicht wieder versuchst was zu stehlen."
    Dann nickte er nachdenklich.
    "Es ist nicht viel mehr passiert und Du hast Deine Strafe für die Tat erhalten. Von meiner Seite her ist es vergeben und vergessen."

  • "Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn ich dir die Wahrheit sage: Aber von meiner Seite her ist nichts vergeben. Die Schläge hättest du dir wirklich sparen können, es ist einfach unziemlich!"


    sprach sie, erstaunlicherweise ruhig ob des INhalte sihrer Worte.

  • Er sah zu ihr auf und hielt in seinem Striegeln von Ziu inne, der Langsam zu schwach wurde noch stehen zu bleiben.
    "Faszinierend,"
    sagte er nur, bis er mit Ziu fertig war und dieser wieder lag. Er legte die Bürste beiseite und trat aus der Box heraus, direkt auf sie zu.
    "Du fandest sie also unziemlich? Mhm, interessante Moralauffassung, die Du hast! Pferde klauen ist ziemlich, Schläge dafür kassieren, wenn man erwischt wird unziemlich. Mhm, vielleicht hätte ich doch lieber Deinen Kopf verlangen sollen."
    Er sprach ruhig und man konnte nicht genau sagen, ob er wütend, ärgerlich oder eher neutral war.

  • Eine Strafe wäre durchaus angemessen. Doch Erniedrigung finde ich so ziemlich das letzte. Zumal du ohnehin kein Recht hast, mich einfach zu schlagen. Und davon ab: Ich hatte eh nichts zu verlieren. Ich brauchte dringend ein Pferd und ich wusste nicht, dass sie die gehören. Deine Strafe war es nicht, die mich von einem weiteren Versuch abgehalten hat. Von soetwas lasse ich mich nicht einschüchtern.


    Man hörte ihre Ehrlichkeit, doch Dierna war, wenn überhaupt, eh eine verdammt schlechte Lügnerin. Aus klaren Augen sah sie ihn an.

  • Er sah sie nur schweigend an.
    "Erniedrigend wären andere Dinge gewesen. Und Du konntest Dir sicher sein, dass die Pferde wem gehörten und Du Probleme bekommst, wenn Du erwischt wirst. Und wenn es nicht die Strafe war, tjs,"
    zuckte er nur mit den Schultern.
    Er wandte sich wieder der Box zu um Ziu sein Fressen einzutrichtern.
    "Und Du bist nur deshalb gekommen?"
    Er betrat die Box wieder.
    "Oder willst Du Dich nützlich machen und mir bei dem kleinen Kerl helfen, dass er sein Fressen schluckt und bei sich behält?"

  • "Ich werde nicht dir helfen, sondern dem Kleinen. Um das schonmal im voraus festzuhalten!"


    antwortete sie stolz. Er würde schon noch einen Denkzettel erhalten. Doch nun galt es erstmal, dem kleinen Geschöpf hier zu helfen. Sie folgte ihm und kniete sich neben Ziu und kraulte ihn sanft hinter den Ohren.


    "Was soll ich tun?"

  • "Sicher,"
    sagte er nur innerlich grinsend. Irgendwann würde sie mit dem Stolz wohl noch mal auf die Schnauze fliegen, so viel stand fest.
    "Halte ihm die Schnauze auf, damit ich den Schlauch mit dem Trichter einführen kann. Streichel ihn dabei beruhigend und sprich mit ihm. Heute bekommt er zum ersten Mal eine andere Mischung und ich weiss noch nicht, wie er sie verträgt."

  • Sie nickte nur und kraulte ihn also weiter sanft hinter den Ohren und murmelte sanft in das Ohr des Tieres. Dinge, die so leise gesprochen waren, dass Ancius sie kaum hören konnte... Dinge wie'Onkel... nicht tun... böse...'.


    "Was bekommt er denn?"


    wandte sie sich nach kurzer Zeit an ihn.

  • Er hatte den Schlauch schon bereit und drückte dem Hengst diesen sanft in die Schnauze. Ziu kannte das schon und machte brav mit.
    "Eine Mischung aus Milch, Wasser und mittlerweile auch diversen anderen Sachem die ein Pferd ab einem gewissen Alter bekommt."
    Vorsichtig öffnete er nun das untere Ende, damit der Sud einlaufen konnte.
    "Kennst Du Dich mit Pferden aus?"

  • >>>Flux<<<


    Flux wurde mit jedem Tag und jeder Woche, die verging, unleidlicher.
    Die anderen Tiere mieden ihn schon so gut sie konnten. Er hatte noch nie nach ihnen geschnappt, oder nach ihnen getreten, aber er scheuchte die anderen immer unwirscher fort.
    Dies war wohl auch der Grund, warum er jetzt schon so lange in dieser Box sein musste, weg von den anderen, doch langsam wurde es ihm zu bunt!
    Er trat mit voller Wucht gegen die hintere Wand und wieherte laut. Schnaubend lief er im Kreis, so weit es eben ging, und trat noch mal gegen fast die gleiche Stelle.

  • "Hoh, mein Junge! Hoh,"
    Ancius kam auf das Pferd zu und hob sanft und beschwichtigend die Arme. Er wandte sich noch mal kurz an die Jungen und schickte sie mit den anderen Pferden auf die Koppel.
    "Hoh, Flux, ganz ruhig. Ich weiss, was Du hast, und ich verstehe Dich, na komm, mein Guter, das kriegen wir hin. Hoh!"
    Sanft sprach er auf den Hengst ein und ging näher an ihn ran.

  • >>>Flux<<<


    Flux tänzelte unruhig auf der Stelle, warf den Kopf hin und her und schnaubte. Dann lief er noch einmal im Kreis und schnaubte wieder.
    Den Menschen, der da auf ihn zu kam, kannte er und die Stimme war beruhigend, aber er schien sich nicht wirklich beruhigen zu wollen.

  • "Hoh, mein Guter, hoh!"
    Er wollte ihn weiter beruhigen, als Flux plötzlich stieg und Ancius förmlich von den Hufen aus der Box geworfen wurde. Benommen blieb er davor liegen und sah verschwommen, wie der Hengst versuchte aus der Box auszubrechen und plötzlich an ihm vorbeistürmte. Er wollte sich noch aufrichten und hinterher, aber irgendwie versagten ihm die Sinne.
    Erst das besorgte Tuscheln der Stallburschen liess ihn wieder zu sich kommen. Seine Brust tat höllisch weh und er dachte, von einem Pferd niedergetrampelt worden zu sein, was ja dann auch irgendwie, wie er sich erinnerte, stimmte.
    "Wo ist Flux?"
    Fragte er ein wenig mühsam und liess sich beim Aufstehen helfen.
    Wir wissen es nicht. Er ist an uns vorbeigerast, Richtung Stadt.
    "Richtung Stadt? Was zum Henker......
    Holt mir Ascan, ich werd ihm nachreiten."
    Die Jungen sahen ihn besorgt an, aber er scheuchte sie los.
    Mühsam gelangte er schliesslich auf das Pferd, sein Atem ging pfeiffend durch die zusammengepressten Zähne, und dann ritt er langsam los.

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