Die Hafenstadt Tarsus, die Handelsbeziehungen nach Phönizien und Ägypten unterhält, liegt ca. zwei bis drei Kilometer vom Mittelmeer entfernt und ist über den schiffbaren Kydnos erreichbar. Die älteste Siedlungsschicht stammt aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Unter den Hethitern entwickelte sie sich zu einem wichtigen Zentrum Kilikiens. Um 1200 wurde Tarsus zerstört, anschließend zumindest teilweise griechisch besiedelt, wie zahlreiche mykenische Funde zeigen. Erstmals schriftlich bezeugt ist Tarsus in assyrischen Texten, die die Eroberung durch Sanherib schildern. Kurz darauf wurde Tarsus assyrische Provinzhauptstadt. Danach geriet die Stadt unter die Herrschaft von Babylon, Persien und schließlich Alexander dem Großen. Unter den Seleukiden erhielt die Stadt 171 v. Chr. den Namen Antiochia am Kydnos, unter römischen Einfluss (ab 66 v. Chr.) wurde sie in Juliopolis umbenannt, in Gedenken an Gaius Iulius Caesar, dem sie während des Bürgerkrieges die Treue hielt. Tarsus erhielt geschichtliche Berühmtheit durch das Treffen von Kleopatra mit Antonius 41 v. Chr. In Tarsos entwickelte sich in religiöser Sicht ein starker Synkretismus. Verschiedene Gottheiten wie Baal, Tarz, Zeus verschmolzen zu dem Stadtgott Sandan. Neben dem Mithras-Kult hatte auch das Judentum eine feste Stellung in Tarsus. Die Juden von Tarsus, seit der Neugründung der Stadt, 171 v. Chr. unter Antiochos IV. Epiphanes, gezielt angesiedelt, besaßen eine bevorzugte Stellung sowie das städtische Bürgerrecht.
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