[Villa Pellacia] Hortus/Garten

  • Er gab mir die Hand. Und während wir uns noch die Hände hielten, schüttete er sich den Wein becherweise hinein. Als er den 2. Becher fertig ausgetrunken hatte und absetzte, fabrizierte ich einen gekonnten Hüftwurf, da ich ja immer noch die Hand festhielt. Ich bückte mich und hob den Stock wieder auf und hielt ihm diesen auf den Bauch. Man sollte sich nie sicher über den Sieg sein, solange der Gegner noch lebt mein Freund. Ich lächelte und nahm den Stock beiseite und trat einen Schritt zurück. Auf die Freundschaft mit Cordoba! Salute! ich nahm jetzt meinen Becher von Cadior und behielt Crassus aus dem Augenwinkeln im Blick.

    quidquid agis, prudenter agas et respice finem!

  • Crassus, nachdem er Wein hatte, wollte nun noch Weib und Gesang und natürlich am Sonntag auch den Wahlsieg. Aber man kann ja nicht alles haben.


    "Auf uns! Mögen die Narben uns ewig an diesen Abend erinnern!"


    Er zwinkerte ihm zu und machte anstalten hinein zu gehen.

  • Es war noch recht früh am Morgen, die Sonne ging gerade auf.
    Diese Nacht hatte ich herrlich geschlafen und ganz meiner Gewohnheit folgend war ich in aller Frühe aufgestanden.


    In der Villa war noch alles ruhig, nur einie Sklaven waren schon bei der Arbeit gewesen.


    Leise war ich nach draußen in den Garten gegangen und betrachtete nun den Sonnenaufgang. Ich sprach ein Dankgebet an Aurora, die Göttin der Morgenröte, dann stand ich einfach nur stumm da und bewunderte ihr Werk.

  • „Lucia, die Biga steht bereit und Deandra erwartet dich schon. Du hast die Wahl, ob du auf dem Wagen mitfahren möchtest oder lieber in der Kutsche, die für deine abzuholenden Sachen ebenfalls mitkommt. Deandra meidet solche Kutschen. Ihr wird dort drin immer schlecht.“


    Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Wie empfindlich musste man eigentlich sein, um eine kurze Kutschfahrt zwischen Rom und Ostia zu meiden.

  • "Vielen Dank Cadior, ich werde natürlich mit Deandra zusammen fahren."


    Lachend fügte ich hinzu.


    "Den Hinweg mußte ich größtenteils zu Fuß machen, da bin ich schon froh, nicht unbedingt laufen zu müssen."

  • Auf dem Weg zum Wagen erklärte ich Lucia, dass ich sie mit Deandra zunächst bei der Casa Didia absetzten würde. Der Fahrer und ein Sklaven sollten die Kutsche beladen und selbstständig die Rückfahrt nach Ostia antreten. Ich sagte ihr weiterhin, dass Deandra einen gemeinsamen Besuch bei der Villa Aurelia plante, um ihr das Anwesen zu zeigen.


    Bei der Biga angekommen reichte ich Lucia ein wollenes Reisetuch.


    „Auf dem offenen Wagen ist es etwas frisch. Ich habe deine Palla schon bringen lassen, weil ich bereits annahm, du reist mit uns und nicht allein.“

  • Ein wenig peinlich berührt nahm ich das Tuch von Cadior entgegen. Ich war es nicht gewöhnt, so bedient zu werden. Normalerweise erledigte ich solche Sachen selber.


    "Danke schön, das ist sehr nett von dir."


    Von mir aus konnte es nun losgehen.

  • Ich grinste etwas über die Verlegenheit von Lucia.


    „Kein Grund, sich zu bedanken. Bei den Aureliern sind solche Gesten vollkommen normal, wobei, was mich betrifft, es weniger meine Pflicht als vielmehr Höflichkeit war, an deine Palla zu denken.“


    Ich reichte Deandra, die gerade zu uns stieß, meine Hand und half ihr beim Einsteigen. Anschließend erklomm auch ich die Biga, nahm die Zügel und die Fahrt ging los...






    edit: Ups, was Wichtiges vergessen. :D

  • Wir betraten den Garten.
    Da es noch früh am Morgen war, empfing uns ein besonderer Anblick. Selbst mich fing dieses schöne Naturbild ein.


    "Der Garten wird in der Regel von anderen Sklaven gepflegt. Nur im Ausnahmefall wirst du damit betraut werden. Dein Bereich ist das Haus. Hinzu kommen Besorgungen auf dem Markt und vielleicht auch einmal Botengänge.


    Wie selbständig warst du eigentlich bisher oder anders gefragt: wie selbständig hat man dich wirken lassen?"

  • Ich zuckte kurz zusammen bei der Frage.
    "Bis zu dem... Zwischenfall hat man mich auch einkaufen lassen, danach... durfte ich nicht mehr das Haus verlassen und auch bei meinem letzten Herren nur selten... dort... ja, eben nur selten."

  • "Ja," ich zögerte ein wenig, aber dann antwortete ich Wahrheitsgemäß. "Dieser ist der vierte. Mein erster starb, als ich 10 war, er war ein netter Mann gewesen, der mich als Spielkameradin für seine Tochter wollte. Alle starben bei einem Hausbrand, bis auf seine Frau und zwei Sklaven, eine davon war ich. Sie hat uns verkauft und was aus ihr wurde, weiss ich nicht. Ich kam zu dem.... mit dem Gewürz. Er verkaufte mich ein halbes Jahr nach der Geschichte und mein letzter war ein alter Mann, der .." Ich hielt inne, da ich beinahe unfreundliche Dinge über ihn gesagt hätte, auch wenn sie stimmten.
    "Der für alles einen "Aufseher" hatte.... auch ein Sklave..." Bei der Erinnerung an ihn schauderte es mir wieder und ich spürte wieder...
    Ich straffte mich etwas und schloss leise:
    "... der sich um alles kümmerte."

  • Nun wurde das Bild schon klarer. Aufmerksam betrachtete ich sie wieder. Was sollte ich jetzt annehmen? Wie weit ging die Phantasie?
    Ich kniff meine Augen zusammen, runzelte kurz die Brauen und … blickte ihr tief in die Augen.


    „Du willst nicht darüber reden, nehme ich an.“


    Es war eine Spekulation, von der ich annahm, dass sie zutraf. Gespannt sah ich sie weiterhin an.

  • Er konnte sicher die Angst, die Scham und die Verletzungen in meinen Augen sehen und so schwieg ich, aber meine Hände zitterten. Ich wollte mich von dem Blick trennen, aber er hielt mich fest. Dann gelang es mir und zögerlich schüttelte ich den Kopf und sah weg.
    Ich war blass und hatte das Gefühl, das ich lieber den Mund hätte halten sollen.

  • Sehr wohl registrierte ich ihr Bemühen um äußere Stärke. Dachte sie etwa, ich wäre so leicht zu täuschen?


    Ich atmete tief durch, löste langsam meinen Blick und respektierte damit ihren Wunsch, nichts von all dem zu offenbaren. Früher oder später würde es doch an die Oberfläche kommen.


    „Wenn dir hier jemand hier zu nahe tritt, will ich es wissen“, sagte ich zu Mia und es klang fast wie ein Befehl.


    Ich besaß wieder meine unbewegliche Miene, drehte mich etwas brüsk weg und beeilte mich zu sagen: „Lass uns weiter gehen.“

  • Ich war fast dankbar, dass er so brüsk auftrat und meine Hände, die ich geballt hatte, entspannten sich, als wir weiter gingen, ein wenig.
    Nach einer Weile fragte ich:
    Ist das Gestüt groß?"
    Bloss nicht mehr auf das Thema von eben zurück kommen.

  • Ihre Frage registrierte ich mit einiger Verspätung. Ich dachte noch über das Gehörte nach.


    „Hoffentlich kämpfst du an der richtigen Stelle, gegen die richtigen Menschen“, sagte ich wie beiläufig, dann beantwortete ich ihre Frage.

    „Das Gestüt? Ja, sicher ist das groß. Meines Wissens gibt es in ganz Italia kein größeres. Ich werde dir die Stallungen zeigen und ebenso alle Handgriffe, falls du im Falle eines Falles, einmal den Gestütswärter vertreten musst.“


    Ein Gedanke bewegte mich.


    „Würdest du dir zutrauen, zur Not ein Pferd zu führen?“ Ich sah ihre zierliche Gestalt etwas skeptisch an.

  • Bei seinen ersten Worten sah ich ihn verwirrt an. "Bitte?" konnte ich mir nicht ganz verkneifen. Und dann die Frage mit dem Pferd.
    "Ähm, ich habe seit Jahren nichts mehr mit Pferden zu tun gehabt. Ich weiss nicht."

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