• Endlich nahm Macer sie in seine Arme, was leider dafür sorgte, dass Septima die Tränen nicht länger zurück halten konnte und somit statt der zwei vereinzelten Tränen, ein ganzer Fluss über ihre Wangen lief. Sie schlang ihreseits die Arme um den mageren Körper des Octavier und schluchzte leise. Was für ein schöneres Zeichen seiner Zuneigung hätte es geben können?


    Als Macer sich von ihre löste, spürte sie kurz darauf seine Lippen auf ihrer Stirn. Septima schloss für einen Moment die Augen und spürte dieser sanften Berührung noch nach. Ihre Hände glitten, ausgelöst durch die vorherige Umarmung, an seinen Armen hinab und in Macers Hände hinein. Sie wollte ihn spüren, berühren, mit ihm gemeinsam in ihre Zukunft schauen.


    Macer widerholte, was er ihr bereits im Hortus der Casa Germanica gestanden hatte. Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch umher und ein Kribbeln ging durch Septimas Körper bei diesen Worten und dieser Stimme. Ja, sie liebten sich, aber es war eine verbotene Liebe, eine nicht erwünschte. Aber wer konnte schon Einfluss auf die Liebe nehmen? Sie nicht. Septima auf keinen Fall. Obwohl sie es nicht beabsichtigt hatte, war die Liebe wie ein Orkan über ihr hereingebrochen.


    Sie brauchte einen Moment, um Macer eine Antwort auf seine Frage bezüglich Durus zu geben. Dabei blickten ihre Augen unverwandt in die seinen. „Nein, Manius ist ein sehr guter Mensch. Aber wenn es um die Traditionen geht, da läßt er nicht mit sich reden. Ich denke... er ist der Überzeugung, dass die Liebe nach der Heirat schon noch kommen wird.“ Septima unterbrach sich kurz. „Aber... niemals könnte ich das einem anderen Mann gegenüber empfinden, was ich für dich empfinde.“ Sie unterstrich ihre Worte mit einem sanften Druck seiner Hände.


    Obwohl es sie viel an Überwindung gekostet hatte, Macer ihre Liebe zu gestehen, fühlte sich Septima erleichtert, befreiter.


    Langsam aber sicher reifte ein Plan in der Tiberia, den sie vorläufig aber für sich behielt.

  • Für einen kurzen Moment machte sich das Gefühl purer Liebe in ihm Platz. Ihre Worte taten mehr als gut und Macer konnte kurz von einer gemeinsamen Zukunft träumen. Es könnte so schön sein, die beiden waren wie füreinander geschaffen.


    Wär da nicht ihr Onkel und die Traditionen. Für Macer gab es nicht viele Traditionen, er selbst war immer ein Freidenker und Kämpfer gewesen. Denn eigentlich hätte er den Hof des Vaters geerbt und doch hat er es in die Politik geschafft und das in einer sehr kurzen Zeit...


    Das ist sehr lieb von dir. Deine Worte sind Balsam und zugleich neuer Schmerz für mein offenes Herz...ich kann nicht mehr ohne dich, ich kann es nicht ertragen, wenn du in eine Ehe gezwängt wirst und wir getrennt werden! Er würde am liebsten schreien, die ganze Wut, doch er beherrschte sich. Noch war sie unverheiratet, noch gab es Möglichkeiten alles ins Gute zu retten. Ein Plan, eine Idee musste her und zwar schnell...

  • Völlig überwältigt von der Offenheit seiner Gefühle, schaute Septima Macer verliebt an. Ein Lächeln ließ sie noch hübscher erscheinen, denn es kam tief aus ihrem Herzen. Inzwischen waren ihre Augen trocken und strahlten den Geliebten offen und ehrlich an.


    „Ach Macer, es könnte alles so schön sein.“ träumte auch Septima kurz von einer glücklichen Zukunft an der Seite des Octaviers. Aber es war ein Traum ohne Zukunft, der zerplatzte, noch bevor er richtig Gestalt annehmen konnte.


    Wieder ergriff die Frustration Besitz von der jungen Frau. Sie schaute auf ihrer beider Hände, die ineinander verschlungen waren. „Wir können nichts tun, Liebster… Mein Onkel wird keiner anderen Verbindung zustimmten. Glaub mir… ich hab es versucht.“ Ihre Stimme war leise, als ob es dadurch weniger schlimm für sie beide wäre. Und Septima hatte es auf unterschwellige Art und Weise versucht ihren Onkel umzustimmen, oder wenigstens einen Aufschub der Hochzeit zu bekommen, aber Durus war alleine dabei schon ungehalten geworden, so dass es Septima lieber auf keinen weiteren Versuch ankommen lassen wollte.

  • Das könnte es wirklich! Beide saßen verträumt da, ihre Körper berührten sich leicht. In Macer liesen die Gefühle ein Krippeln durch den ganzen Körper gehen.


    Noch nie hatte er so einen Hass auf die Gesellschaft, wenn irgendetwas in der Welt ändern könnte. Dann, dass es eine gleichberechtigte Stellung von allen römischen Bürgern gäbe. Wieso soll denn ein Senator besser als jeder andere Bürger sein? Er verstand die Welt nicht mehr...


    Aber was soll dein Ehemann denn machen. Vielleicht ist er oft weg und du kannst dich zu mir schleichen...ist er denn beim Militär, wie ist denn überhaupt sein Name? In Macers aufschwünglicher Stimme schwang ein wenig neugier mit. Es war vermutlich ein Senator, doch wer? Es kamen nicht viele in Frage, Macer fielen nur sehr wenige ein.

  • Fast schon ertappt schaute Septima in die schönsten blauen Augen der Welt. Hatte Macer ihre Gedanken gelesen? Hatte er ihren Plan erraten, dass sie sich nicht völlig dieser aufgezwungenen Ehe ergeben wollte, sondern jede Möglichkeit nutzten würde, um mit ihm, mit dem Mann ihres Herzen zusammen sein zu können? Wie? Wie nur hatte er das erraten können? Oder war es ein Wink des Schicksals?


    Es war ihr fast schon unangenehm, hier vor Macer über den Mann sprechen zu müssen, den sie in Zukunft ehelichen sollte. Aber Septima gab sich einen Ruck. Der Octavier hatte ein Recht zu erfahren, wen sie eines Tages gemeinsam betrügen würden. (Vorausgesetzt Septima brachte den Mut für ein solches Unterfangen tatsächlich auf.) „Sein Name ist Aurelius Ursus. Er ist Senator. Mehr weiß ich bisher nicht über ihn. Und kennen, geschweige denn gesehen, hab ich ihn auch noch nie.“ erwiderte sie wahrheitsgemäß. Betreten senkte Septima wieder ihren Blick. Es war ein ständiges Auf und Ab der Gefühle.

  • Macers Vermutung und Verdacht hatte sich bestätigt. Der Aurelier war Macer wohl bekannt, auch wenn nur flüchtig und nicht absolut persönlich.
    Von dem habe ich schon einiges gehört. Er machte immer einen netten Eindruck, ist aber etwas älter! Daran hatte er noch gar nicht gedacht, die arme Septima musste mit einem fast-Opa die Zeit verbringen. Er hatte wirklich Mitleid mit ihrem Schicksal...


    Es ist egal wer es ist und wie er ist. Du wirst niemanden finden, der dich so liebt wie ich dich, Septima. Und ich schwöre dir, dass ich nichts unversucht lasse, um die Hochzeit doch noch abzuwenden und wir glücklich zusammen leben können!
    Es sprach der pure Mut und Stolz in ihm, leider war dieser nicht besonders intelligent, denn der Kopf wusste doch schon bestens über die Patrizier bescheid. Macer würde sicher kaum eine Chance haben, nur eine grandiose Rede über das Gefühlsleben der heutigen Jugend könnte einen Consul eventuell zum Nachdenken bringen. Hatte Macer dies drauf?

  • Wie bitte? Dieser Aurelier war schon älter? Sollte sie etwa an einen Greis verheiratet werden? Würde sie das selbe Schicksal treffen wie Laevina? Nicht das Septima ihren Onkel nicht mochte, aber jemanden in seinem Alter als Ehemann zu bekommen? Nein, dass war ganz und gar nicht nach ihrem Geschmack. Sie fühlte sich jung und bereit das Leben in allen Zügen zu genießen. Unweigerlich lief ein Schauer über ihre Haut.


    „Manius meinte, er sei ein junger, ambitionierter Senator. Aber… vielleicht ist er nur aus seiner Sicht jung?“ Dies war mehr eine rethorische Frage, denn eine Antwort wollte Septima lieber nicht hören. Genauso verschwieg sie Macers, dass Durus auch noch gesagt hatte, der Aurelier sei nicht hässlich. Was tat das auch groß zur Sache, wenn ihr Herz schon längst an einem anderen Mann hing?


    Noch immer lagen die Hände der Liebenden ineinander und Septima schöpfte sehr viel Kraft aus dieser Berührung, weshalb sie sich auch traute Macer zu fragen. „Was meinst du mit, du würdest nichts unversucht lassen? Macer, was hast du vor?“ forschend blickte sie ihn an. Was hatte der Octavier geplant? Wie wollte er eine Verbindung, eine Ehe zwischen dem Aurelier und ihr verhindern?

  • Der Consul hatte wohl alle Register aufgefahren, um Septima doch gleich zu überzeugen. Selbst vor mehr oder weniger großen Lügen schreckte er nicht zurück. Ich kann dir das nicht genau sagen. Schätze ihn Ende des vierten Lebensjahrzehnt...
    Wenn man bedachte, dass Septima gerade mal die hälfte der Jahre auf dem Buckel hatte, war das sehr bedauerlich. Macer konnte ihr aber wenig helfen, auch er musste sich dem Consul beugen...


    Ihre Hände lagen ineinander und er fasste sich Mut, um seinen wirren Plan etwas in Worte fassen zu können. Ich werde um dich kämpfen! Wenn du mir weggenommen wirst, habe ich nichts mehr. Ich werde wohl oder übel vor deinen Onkel stehen und ihm die Wahrheit sagen...
    Macer erschrak vor seinen eigenen Worten, es war mehr als mutig diesen Schritt zu wagen.

  • Die Ansichten des Alter waren wohl von Betrachter zu Betrachter sehr unterschiedlich. Septima hätte beinahe erleichtert aufgeatmet, als Macer meinte, der Aurelier sei ende des vierten Lebensjahrzehnt. Das ging so gerade eben noch. Sie hatte schon befürchtet, dass Ursus mehr im Alter von Durus wäre, und das hätte ihr nicht so sehr behagt. Wobei ein Mann in den Vierzigern durchaus seine Vorzüge haben konnte. Da kam ihr kurz der durchaus attraktive Flavius Furianus in den Sinn, der in etwas dieses Alter haben mochte.


    Doch alles half nichts, gegen das jungendlich, frische Aussehen von Octavius Macer. So sehr sich Septima bemühte, den Versprochenen in gutem Licht da stehen zu lassen; er konnte nicht geben Macer bestehen, denn das Herz schmiss alle logischen Argumente über Bord.


    Lächelnd schaute sie Macer an und es dauerte einen Moment ehe sie das Ausmaß seiner Worte vollends begriffen hatte. Erschrocken erhob sich Septima und trat noch einen zusätzlichen Schritt zurück und schaute auf den Mann herab, den sie liebte. „Du willst was?!“ fragte sie fast schon geschockt nochmal nach. „Das…“ Die Brust der jungen Frau hob und senkte sich, im Rhythmus ihrer aufgeregten Atmung, die Septima versuchte zu beruhigen. „Macer, bitte, das… Ich halte das für keine gute Idee.“ Sie wusste einfach nicht, wie sie es ihm erklären sollte. Tausend Gedanken gingen der jungen Tiberierin durch den Kopf. ‚Was wenn Durus erfährt, dass ich mich in einen anderen Mann bereits verliebt habe? Sollte ich es ihm nicht selber sagen? Wie würde er reagieren? Hätte er ein Herz für eine Liebeshochzeit?’ Solche und ähnliche Fragen geisterten durch ihren Kopf.


    Würde durch die Offenbarung, wenn Macer dem Consul die Wahrheit sagte, nicht auch seine Karriere in der Politik zerstört? Wenn ihr Onkel diese Verbindung nicht gut heißen würde, dann könnte er dem jungen Mann das Leben zur Hölle machen. "Macer! Er ist zu mächtig. Willst du wirklich gegen den Consul stellen?" versuchte sie an die Vernunft des Octaviers zu appelieren.

  • Er erschrak über Septimas Reaktion. Eigentlich hatte er ihre Unterstützung bei diesem schweren Gang erhofft, doch warum auch?
    Wieso nicht? Was will er mir antun, wenn ich ihm über unsere Liebe informiere? Er machte eine kurze Pause, um ebenfalls aufzustehen und zu ihr zu gehen. Nun waren seine Rednerqualitäten gefragt, um sie zu überzeugen.
    Begehe ich denn ein Verbrechen? Nur weil ich mein Herz an eine so wunderbare Frau verloren habe? Wenn das ein Verbrechen ist, das der Consul missbilligt, dann möchte ich auch dafür bestraft werden! Macer dachte kurz über diese Worte nach, wollte er wirklich seine Karriere aufs Spiel setzen? Ein Blick in ihre glänzenden Augen verrieten ihm die Antwort.


    Was bringt mir der politische Ruhm, wenn ich ihn nicht mit dir teilen darf? Ich, wir sollten es wenigstens versuchen, mehr als mich wegschicken kann er doch nicht tun...

  • Überrascht, verwundert und erstaunt schaute die junge Frau Macer an. „Er wird dir und mir das Herz brechen.“ flüsterte Septima fast schon. „Dich wird er politisch ruinieren und mir den Umgang mit der dir verbieten. Macer! Dann könnten wir uns nie wieder sehen!“ Langsam aber sicher stieg Panik in ihr hoch. Das konnte er doch nicht ersnthaft vor haben?!


    „Ich bitte dich Macer!“ Sie griff wieder nach seinen Händen. „Denk gründlich darüber nach. Durus ist reich und mächtig und du bist...“ Traurig sahen ihre Augen zu ihm auf. Der Satz blieb unvollendet, denn es schmerzte sie sehr ihm vor Augen zu führen, wie wenig der Octavier im Vergleich zu einem patrizischen Senator war. Septima seufzte. „Ich wünschte wirklich, wir könnten es ihm einfach sagen, aber ich befürchte, dass wir uns dann nie mehr sehen könnten. Das Durus mich Tag und Nacht bewachen lassen würde. Selbstverständlich wären das nur Leibwächter oder einfach Sklaven zu meinem eigenen Schutz, aber bestimmt würde ihnen jeder, bis auf meinen Baldemar, genauestens berichten, wo ich wann und wie lange war. Damit wären Besuche in deiner Casa nicht mehr möglich!“ Jetzt, wo sie es laut aussprach, kroch langsam aber sicher das Grauen, den Geliebten nie wieder sehen zu dürfen, nie wieder berühren zu dürfen, immer mehr den Rücken herauf und Septima schüttelte kurz ihren Kopf, um die gräßlichen Gedanken zu vertreiben.


    „Bitte, Liebster. Lass uns wenigstens die Zeit genießen, die uns bleibt, oder die wir uns später nehmen können.“ Eindringlich schaute sie ihm tief in die blauen Augen. Ob er ihrer Bitte folge leisten würde?

  • Macer überlegte, lange. Er ging hin und her, was sollte er nun tun?
    Am liebsten würde er zum Consul gehen, ihm deren Liebe gestehen und auf eine Hochzeit hoffen, doch wie unrealistisch war dies? Sehr...Leider! Er musste sich damit abfinden, so schlimm es auch für ihn war, es war die einzigste Möglichkeit, dass sie sich überhaupt noch einmal sehen dürften ohne dass sie sich vor Septimas Onkel fürchten müssten.
    Du hast recht... Sie hatte recht, das war nun klar. Aber was würde dies für Folgen haben? Die Liebe müsste für immer geheim sein, womöglich könnte sich Macer nie in jemand anderes verlieben, sein Leben lang müsste er unverheiratet bleiben. War das das, was er wollte?


    Ich muss dir zustimmen Septima. Es macht keinen Sinn, ein Gespräch mit Durus würde alles nur noch viel schlimmer machen....doch kannst du mir versprechen, dass wir uns wenigstens bis zur Hochzeit öfters sehen und auch fühlen können? Das war die Bedingung, die Macer stellte, dass er schweigt. Denn ohne sie konnte er einfach nicht mehr, sein Herz wäre zerbrochen und die Hälften nochmals verbrannt...Er liebte sie einfach so abgöttisch!

  • Macer packte die Unruhe. Er ließ ihre Hände los um auf und ab zu gehen. Septima folgte ihm mit den Augen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt er in seinem hin- und hergelaufe inne und gab ihr... recht. Was mochte nun folgen? Gespannt wartete die junge Frau, was Macer weiter sprach.


    Er wollte sie öfters sehen! Septimas Herz machte einen Freudensprung, aber ihr Lächeln verändert sich, wurde etwas aufgesetzter, als die letzten Worte folgten. Öfters... fühlen? „Was bitte meinst du mit, öfters fühlen?“ fragte sie leise und vorsichtig nach. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie hier völlig alleine waren. Wie es schien nicht nur alleine im Garten, sondern alleine in der Casa. Abgesehen von den Sklaven, aber die nahm Septima überhaupt nicht wahr. Bisher war der Octavier sehr zurückhaltend und höflich zu ihr gewesen, aber was wenn er mehr wollte? Auch wenn Macer von der Statur her eher schmächtig wirkte, wagte es Septima zu bezweifeln, dass sie sich gegen ihn durchsetzten könnte, wenn es zu einer unangenehmen Situation kommen würde. 'Was für abwegige Gedanken!' schimpfte sie sich mit einem mal selbst und schaute Macer wieder liebevoll an. Selbstverständlich wußten sie beide, dass sie nicht zu weit gehen durften, um die Hochzeit nicht zu gefährden und Septima zu entehren.


    „Ich werde versuchen so oft wie möglich hier her zu kommen.“ versicherte sie ihm und streckte wieder ihre Hand nach ihm aus.

  • Anscheinend hatte Septima das "Fühlen" falsch verstanden, schnell nahm sie ihre Hand und zog sie zu sich hoch. Er schaute für einen Moment in ihre Augen und begann sich strahlend ihrem Mund zu nähern...
    Das Gefühl war das selbe, wie schon im Garten der Casa Germanica, auch wenn es nun unter anderen Umständen war.
    Das mein ich mit fühlen. In deiner Nähe sein, deine Haare berühren und deine Augen anblicken können... Macer brauchte sie, ihm war plötzlich egal, ob er sie nun heiraten durfte oder auch nicht. NIchts konnte die beiden trennen, nicht einmal ein reicher Senator, die Liebe siegt.


    Du bist so wunderbar Septima. Mein Haus und mein Herz wird dir ewig offen stehen, ich glaube nicht an Zufälle. Mir wurde gelehrt, dass ales Vorsehung ist und alles vorbestimmt. So ist auch unsere Liebe Schicksal und solange wir uns aneinander lieben wird uns keiner der Götter verstoßen!

  • Statt einer verbalen Antwort, trat Macer näher an Septima heran und seine Lippen suchten die ihren. Aufgewühlt vom Gespräch und ein wenig verängstigt von seiner fehlenden Antwort erwiderte sie den Kuss zunächst zögerlich. Doch kaum spürte sie die warmen, weichen Lippen des Mannes den sie liebte, schmolz sämtliche Angst dahin und Septima gab sich diesem warmen Gefühl, das ir Innerstes erfasst, voll und ganz hin.


    „Oh ja, diese Art von Fühlen wünsche ich mir auch.“ wisperte sie leise und schmiegte sich in Macers Arme.


    Als er die Götter erwähnte, schauderte es Septima kurz. Sie nahm sich fest vor, zu Hause ein kleines unblutiges Opfer für die Ahnen und ein mittleres Opfer für Iuno dar zu bringen. Es konnte nie schaden, die Götter gnädig zu stimmen. Und wieso schoß Amor seine Pfeile auf Macer und sie ab, wenn es nicht MIT dem Willen der Götter geschah.


    „Ich bin sicher, wir werden eine Möglichkeit finden, unsere Liebe zu leben.“ erwiderte Septima voller Überzeugung. War das Schicksal eines jeden Menschen bereits von den Göttern vorgeschrieben worden? „Wenn du daran glaubst, dass das Schicksal von jedem vorgeschrieben ist, dann würde jede Entscheidung die du triffst, unweigerlich immer zum selben Ziel führen? Tut mir leid, Macer, dass kann ich mir nicht vorstellen. Was wäre geschehen, wenn du nicht deinem Vater wiedersprochen hättest und doch sein Landgut weiter geführt hättest? Wäre das dann der Weg, den die Götter für dich vorgesehen haben, anstatt den politischen Weg zu gehen? Nein, ich bin der festen Überzeugung, dass wir selber Einfluss auf unser Leben nehmen können. Und das werde ich auch tun.“

  • Schön. Die Erleichterung war Macer sichtlich anzusehen, seine Körperhaltung wurde wieder etwas entspannter und auch seine Gedanken ordneten sich.
    Dein Einwand ist berechtigt. Doch wenn man an diese Vorsehung glaubt, so ist es auch gewollt, dass man in die Politik gegangen ist...wär mein Schicksal ein anderes gewesen, so würde ich vielleicht nun Bauer sein Eine schreckliche Vorstellung, ohne das Stadtleben, ganz ohne Reden und Diskussionen.
    Ich glaube nicht, dass wir unser Leben selber steuern können. Wir haben unseren Verstand, der uns leitet und die Richtung weist, er ist an dem Schicksal orientiert und bindet uns an das Gute unseres Leben.Macer begann richtig aufzublühen, ihn erinnerte es sehr an seine Zeit in Griechenland, ganze Tage hatte zugebracht, um mit anderen über solch heikle Themen zu diskutieren. Und das Septima sich ebenfalls darüber Gedanken macht und auch eine Meinung vertrat, machte das auf Macer ein noch viel größeren Eindruck.


    Wenn du dich wirklich auf dein Leben Einfluss nimmst, wieso beugst du dich dann der Tradition, deinem Verstand und deinem Onkel? Diese Frage war berechtigt und Macer war schon sehr auf ihre Reaktion darauf gespannt.

  • „Bestimmt hat das Schicksal für dich mehrere Wege vorgesehen. Du sagst selbst, dass es deine Entscheidung war, die dich zur Politik gebracht hat und somit hast du einen anderen Weg eingeschlagen und den des Bauern nicht beschritten. Aber trotzdem war auch diese Möglichkeit gegeben, so dass du dich mit deinem freien Willen an einer Weggabelung entscheiden mußtest, aber das Schicksal hatte dir beides offen gelassen.“ Septima's Wangen färbten sich leicht rosig, denn diese Diskussion bereitete ihr sichtlich Freude und dabei konnte sie Macer auch noch nahe sein, denn er hielt sie noch immer in seinen Armen und sie spürte die Wärme die von seinem Körper ausging.


    „Aber das Schicksal hält nicht nur Gutes für uns bereit. Wie kannst du dann nur an das Gute glauben?“ War Macer ein so positiv eingestellter Mensch?


    Macers Frage, warum sie sich den Traditionen und ihrem Onkel beugte, war berechtigt. Septima schaute auf zu ihm. „Selbst wenn ich mich meinem Onkel füge, so bestimme ich trotzdem mein Schicksal selber, weil ich mich weiterhin mit dir treffen werde und nicht bereit bin unsere Liebe aufzugeben. Und ich weiß, dass wir Durus nicht überredet bekommen würden. In dem Sinne hast du Recht, dass der Weg hier keine Gabelung für mich bereit hält, aber es gibt eine kleine Abzweigung, die ich ab und an beschreiten werde.“ Sie lächelte Macer dabei liebevoll an und strich ihm mit der Hand über die rasierte Wange. „Ich möchte einfach nur die Zeit mit dir genießen können, die uns vom Schicksal gegeben wird, beziehungsweise, die ich mir nehmen werde.“

  • Das kann schon sein. Das Schicksal lässt ein vielleicht mal wählen, aber der Verstand lenkt dann. Und ich denke, dass der Verstand doch auch wieder von irgendetwas geleitet wird. So hatte Macer es kennen gelernt und so hatte er es verinnerlicht. Doch über das Schlechte hatte er in der Tat wenig Ahnung, es war ziemlich unlogisch, wenn man an das Gute im Leben glaubte.


    Ich spreche von dem Guten am Ende unseres Leben. Jeer, der sich auf seinen Verstand einlässt wird früher oder später das Gute erfahren. Böses gehört zum Leben, vielleicht als Prüfung unserer Tauglichkeit als ehrenwerte Menschen...


    Macer genoss ihre Hand auf seiner Wange, sie war so sanft und lieb. Er konnte sich ihr ganz hingeben. Wir wurden vermutlich unterschiedlich erzogen Septima. Die Traditionen der Römer sind geprägt von unterschiedlicher Erziehung, meine kommt aus Griechenland, deine wohl aus dem Haus deiner Eltern, oder etwa nicht?

  • Septima mußte grinsen als Macer ihr zustimmen mußte, dass das Schicksal einen vor die Wahl stellen kann. „Und was lenkt dann unseren Verstand?“ hakte sie amüsiert nach. „Was ist wenn der Verstand vernebelt ist, so wie... gerade jetzt?“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Macer. Ganz sanft und vorsichtig, denn dies war das erste mal, dass SIE einen Mann küsste. Oh, am liebsten würde sie gar nicht mehr aufhören, aber das gehörte sich nicht und Septima fuhr erschrocken über ihre eigenen Courage zurück. Sie schlug sich die Hand vor den Mund und schaute Macer aus großen Augen an. „Das... das... tut mir leid.“ entschuldigte sie sich, spürte aber noch immer das Brennen seiner Lippen auf den ihren.


    „Womöglich lässt meine Erziehung ein wenig zu wünschen übrig.“ gab sie zerknirscht zu, denn der Kuss war ihr noch immer peinlich. „Das, was ich gelernt habe, stammt von meinem Magister in Hispania. Er stammt aus dem Land, also kann es durchaus sein, dass er mir manches anders beigebracht hat, als es die griechische Bildung lehrt."

  • Bevor Macer eine Antwort geben konnte, klebten schon die ihrigen an seinen. Es war wieder das unbeschreibliche Gefühle, dass er nie mehr missen wollte. Das braucht dir nicht Leid tun! Er packte sie und zog sie sich an sich ran, die beiden waren jetzt ganz nah beinander, Macer grinste sie kurz an, bevor sich ihre Lippen wieder trafen. Doch diesmal zu einem längeren Treffen, der Kuss entfachte ein Inferno bei den beiden, das erst durch da beruhigende Umkreisen der gegenseitigen Zungenspitzen etwas gestillt war.


    Nachdem sie sich nach einer Ewigkeit wieder lösten sprach Macer weiter, denn noch hatte er die Antwort nicht vergessen. Der Verstand wird von dem Schicksal geleitet, irgendetwas verbindet die beiden. Das lehrte mich mein Lehrer aus Griechenland so, das pneuma durchdringt jeden von uns und gibt uns die Richtung. Nun war es raus, vermutlich würde Septima nicht viel Ahnung von dieser Philosophie haben, denn Patrizier waren doch mehr auf die Tradition bedacht...

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