Endlich nahm Macer sie in seine Arme, was leider dafür sorgte, dass Septima die Tränen nicht länger zurück halten konnte und somit statt der zwei vereinzelten Tränen, ein ganzer Fluss über ihre Wangen lief. Sie schlang ihreseits die Arme um den mageren Körper des Octavier und schluchzte leise. Was für ein schöneres Zeichen seiner Zuneigung hätte es geben können?
Als Macer sich von ihre löste, spürte sie kurz darauf seine Lippen auf ihrer Stirn. Septima schloss für einen Moment die Augen und spürte dieser sanften Berührung noch nach. Ihre Hände glitten, ausgelöst durch die vorherige Umarmung, an seinen Armen hinab und in Macers Hände hinein. Sie wollte ihn spüren, berühren, mit ihm gemeinsam in ihre Zukunft schauen.
Macer widerholte, was er ihr bereits im Hortus der Casa Germanica gestanden hatte. Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch umher und ein Kribbeln ging durch Septimas Körper bei diesen Worten und dieser Stimme. Ja, sie liebten sich, aber es war eine verbotene Liebe, eine nicht erwünschte. Aber wer konnte schon Einfluss auf die Liebe nehmen? Sie nicht. Septima auf keinen Fall. Obwohl sie es nicht beabsichtigt hatte, war die Liebe wie ein Orkan über ihr hereingebrochen.
Sie brauchte einen Moment, um Macer eine Antwort auf seine Frage bezüglich Durus zu geben. Dabei blickten ihre Augen unverwandt in die seinen. „Nein, Manius ist ein sehr guter Mensch. Aber wenn es um die Traditionen geht, da läßt er nicht mit sich reden. Ich denke... er ist der Überzeugung, dass die Liebe nach der Heirat schon noch kommen wird.“ Septima unterbrach sich kurz. „Aber... niemals könnte ich das einem anderen Mann gegenüber empfinden, was ich für dich empfinde.“ Sie unterstrich ihre Worte mit einem sanften Druck seiner Hände.
Obwohl es sie viel an Überwindung gekostet hatte, Macer ihre Liebe zu gestehen, fühlte sich Septima erleichtert, befreiter.
Langsam aber sicher reifte ein Plan in der Tiberia, den sie vorläufig aber für sich behielt.