Via Appia - Gräberstrasse -

  • Gräberstrasse


    Entlang der Via Appia stehen die Grabmonumente der verstorbenen Ahnen. Reisende können sich hier ein Bild von den ehemaligen Bürgern der Stadt machen.


    Zu den Trauertagen kommen die Familien hier her, um ihren Ahnen zu gedenken und ihnen Speißeopfer an den Gräbern da zu bringen.

  • Hatten Meuchelmörder ein Gewissen?


    Eine Frage, die Vala sicherlich hätte Lachen gemacht. Genauso gut könnte man fragen, ob ein Metzger tierlieb sein könne. Es schloss sich nicht gegenseitig aus, aber hinderlich war es in jedem Fall. Mal davon abgesehen, dass sich ein Metzger der Antike sicherlich keine Gedanken darüber machte. Genauso wie Vala nicht großartig darüber nachdachte, dass er die beiden Personen, die sehr geräuschvoll einige Meter von ihm entfernt verbrannten auf doch recht ansehlichen Scheiterhaufen verbrannten, genau dorthin befördert hatte. Befördern hatte lassen.


    In angemessener Trauerkleidung, mit einem Stück der Toga vor Mund und Nase gehalten, begutachtete Vala zufrieden den Übergang seiner beiden Widersacher ins Elysium. Der Gestank war erbärmlich, das Gejammer gekaufter Klagefrauen war jedoch Musik in seinen Ohren. Sie sangen von seinem Sieg über seine Feinde. Es war ein Risiko hier zu sein, ohne Zweifel, aber er war doch noch unbekannt genug. Und die Mutii hatten ihren Rachefeldzug gegen ihn nicht allzu breit getreten. Und die Eltern.. nun, er war zu weit weg. Einfach zu weit weit, zu weit weg von den Scheiterhaufen, zu weit weg von der Trauer, zu weit weg von jeglichem Gefühl der Reue, als dass es ihn wirklich kümmern würde was die Eltern der toten Männer von seiner Präsenz hier denken könnten.


    Die Größe der Scheiterhaufen spiegelte die Stellung der Gens wieder. Nicht allzu wohlhabend, doch mit drei Söhnen auf dem besten Wege die eigene Stellung weiter auszubauen. Und einer jungen Tochter, so schön wie einfältig. Und sie war wirklich WUNDERSCHÖN gewesen. Ihr Tod war ein wirklicher Verlust, Vala hätte ihn beinahe bedauert, wäre er nicht aus Dummheit geschehen. Jetzt schickte er der dummen Gans ihre noch dümmeren Brüder hinterher. Zumindest zwei derer... der dritte würde nicht lange auf sich warten lassen. Obwohl der bei der Bestattung fehlte, und Vala konnte sich keinen Reim auf dieses Fehlen machen. Tacitus würde sicherlich nicht so dumm sein, den Tod beider Brüder als reinen Zufall einzustufen. Jetzt galt es schnell zu sein... schneller als der Gedanke, die ganze Sache dann doch den Cohortes zu melden. Und in dieser Sache war Vala von Corvus abhängig. Abhängigkeit machte ihn nervös, oder präziser gesagt: sie machte ihm stark zu schaffen.


    Der Gedanke fraß sich fest, und mit beunruhigender Geschwindigkeit wurde aus Zufriedenheit ungewisse Nervosität. Wieviel stand durch dieses Mordspektakel auf dem Spiel? Wenn dies hier schief lief, würde er nicht nur Geld verlieren. Seine Reputation stand auf dem Spiel, mehr noch: sein Leben.
    "Wie steht es eigentlich um den dritten Streich?", raunte er gegen das Brüllen der Feuer seinem Nebenmann zu, nachdem er ihm mit einem sachten Stupser gegen die Wade durch seinen schwarzen Gehstock dessen Aufmerksamkeit gesichert hatte.


    Aulus Amatius Corvus
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    "Da mach dir keine Sorgen.", kam es gedämpft hinter hervorgehaltenem Stoff von Corvus zurück, der das ganze Spektakel mit der ernsten Bekümmertheit eines Trauernden beobachtete, "Morgen früh wird man schnell feststellen, dass in dem Gewesenen mehr steckt, als eigentlich sein sollte."


    Auch wenn Vala nicht unbedingt blöde war: diese Metapher ging in seinem Schädel nicht auf, weshalb er zu seinem herzlich unintelligenten "Häh?" verleitet wurde.


    Corvus verdrehte genervt die Augen, und rückte noch ein Stück näher an Vala heran, auch wenn sie schon weit genug der meisten Trauernden standen, und das Getöse der Flammen jedes Wort zu verschlucken drohte. Manchmal musste man einfach etwas expliziter werden, und Corvus hatte keine Lust auf etwaige Mithörer.


    "Die Brüder sind sich näher als du denkst.", murmelte der Meuchelmörder mit verschwörerisch gesenkter Stimme und warf einen lenkenden Blick in Richtung der Scheiterhaufen.
    Auch wenn Vala sich mittlerweile wieder auf dem Pfad der Genesung befand, brauchte es eine Weile verständnislosen Glotzens bevor er verstand, und als es sich ihm endlich erschloss kam er nicht umhin hinter dem Stoff in ein breites Grinsen zu fallen.


    "Du bist dein Geld definitiv wert, Mann.", brummte er sehr Gönnerhaft, sich nun mit doppelter Zufriedenheit am Anblick der Flammen ergötzend.


    "Natürlich.", kam es von Corvus zurück, der wieder in seine Maske aus falscher Trauer fiel, "Und hoffentlich auch den Flavier, den du mir versprochen hast."

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