Domus Aeliana - Tablinum

  • Nachdem sich herauskristallisierte, dass dieser ominöse Besucher tatsächlich der Bruder von dem Magister Officiorum war fiel der wache ein Steinchen vom Herzen. Keine unnötige Mehrarbeit, keine Erklärungen....


    Zitat

    > Ich danke dir, du kannst gehen. <


    Die Wache nickte, verabschiedete sich von den beiden und störte dann das Wiedersehen nicht weiter.

  • Vermutlich eher unerwartet und ebenso unpassend platzte Paulina in die Wiedersehensfreude hinein.


    “Salve mein lieber Marcus!“, schmetterte sie. Dann entdeckte sie einen weiteren Mann, der ihrem „lieben Marcus“ wie aus dem Gesicht geschnitten war, aber noch trauriger als der dreinschaute.
    “Oh, du hast Besuch. Kennen wir uns? Ich bin Aelia Paulina, die Tochter von Publius Aelius Hadrianus Afer und Cousine von Lucius Aelius Quarto.“
    Sie lächelte ihr Raubkatzenlächeln. :D :rolleyes:

  • Gerade wollte sich Pulcher setzen und sich auf ein langes und gründliches Gespräch zwischen zwei Brüdern einlassen, als auf einmal eine etwas schräge Person in den Raum wirbelt und sich auf sehr offensive Weise aufdrängt. Deswegen gelingt Pulcher auch das Kunststück, die Frau, anscheinend seine Cousine mit skeptischen und reservierten Blicken zu strafen und gleichzeitig anzuglotzen, als hätte er eine leibhaftige Gorgone vor sich stehen.


    "Öhmmm... Sehr erfreut, ich bin Publius Aelius Pulcher und wies ausschaut, bist du wohl meine Cousine..."


    Gerade noch rechtzeitig, bevor er im Begriff ist, unhöflich zu werden hält er ein und schaut stattdessen in Callidus Richtung mit einem Blick, der soviel wie "könntest du diese Person bitte temporär entfernen bevor zwischen uns vorerst alles geklärt ist?" bedeutet.

  • “Oh, du Marcus Bruder, dass ist ja ganz reizend. Er hat dich nie erwähnt.“, plapperte sie unverdrossen weiter und ließ sich vom Blick dieses Bruders nicht weiter stören. Fettnäpfchen auszuweichen gehörte nicht zu ihren allergrößten Stärken.
    “Ich dachte immer unsere Familie sei klein. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Von den gemeinen Plebejern in der Subura weiß man, dass die Frauen ein Balg nach dem anderen kriegen. Aber in unseren Kreisen kann man von einer ehrbaren Dame kaum erwarten, dass sie ständig schwanger ist, nicht wahr? Man geht ja auseinander wie eine Kuh!“

  • Pulcher wendet sich von Callidus ab und schaut wieder zu Paulina, diesmal sichtlich genervt. Unglaublich, was für eine unverschämte Person! Da trifft man nach über X Jahren seinen Bruder wieder und hat so einiges zu besprechen und sogleich wird man von einer arroganten, zickigen Was-Weiß-Ich-Was mit vollkommen belanglosem, platten und unausgegorenem Geschwätz vollgeplappert! Ob angebracht oder nicht, aber in dieser Situation führt Paulinas Auftreten dazu, dass Pulchers Ärger ins Unermessliche steigt. Mit einem eisigen Lächeln antwortet er bissig: "Na was für ein Glück für uns alle, dass vornehme und kinderlose Frauen von Fettleibigkeit so aufs Vortrefflichste verschont bleiben und sich so schlank und wohlproportioniert halten, gell? ;)."

  • “Was man leider nicht von jedem kinderlosen Mann sagen kann.“, antwortete Paulina mit spitzer Zunge. Dann wandte sie sich von dem frechen Bruder ab und Callidus zu.
    “Marcus mein Lieber, ich wollte dir nur sagen das ich in wenigen Tagen nach Germania aufbrechen werde, zu meinem Verlobten. Die Reisevorbereitungen sind schon in vollem Gange. Aber leider ist heutzutage alles so teuer. Könntest du mir wohl etwas aus Lucius Geldtruhe geben?“
    Sie zeigte auf die reich verzierte Geldkassette, in der ihr Cousin, der Senator Aelius Quarto, immer eine stattliche Summe aufbewahrte und die an ihrem traditionellen Platz im Tablinum stand.
    “1000 würden schon reichen.“
    Sie lächelte ihr bescheidenstes Lächeln.

  • Spätestens jetzt vergisst Pulcher die ganze eigentliche Geschichte um sich herum. Clementia zählte noch nie zu seinen Stärken und dass seine Cousine, für die ihm im Moment kein anderes Wort als "fette Tonne" einfallen wollte, sich nun über seinen im Laufe der Jahre mit viel Arbeit und Mühe dem griechischen Schönheitsideal angepassten Körper lustig machte, kann Pulcher nicht hinnehmen. Streitlustig setzt er nach: "Na, dann pass mal auf, dass du nicht aufgehst wie ein Kuchenteig bei deinem Verlobten! Komisch eigentlich, ich dachte, du wärst schon verheiratet, deinem Gerede nach zu schließen!"

  • Paulina entschied, dass sie diesen Bruder nicht mochte.
    Sie sah ihn von oben herab an.
    “Ich bin versprochen. Dem Statthalter von Germanien. Er weiß, wie man sich einer Dame gegenüber benimmt und er ist ein bedeutender Senator und Consular.“ ...wovon du nur träumen kannst, schien sie sagen zu wollen. :P


    Dann sah sie wieder zu dem netteren der beiden Brüder und setzte erneut ihr Lächeln auf. :D

  • Pulcher juckt es auf der Zunge, noch einige Worte über die Breite des Stadtores von Mogontiacum oder die oberen Gewichtsbeschränkungen standesgemäßer Prunkkarossen zu verlieren, aber langsam obsiegt die Vernunft und er beruhigt sich wieder. Seine Familie ist wirklich von der besseren Sorte, da kann man sich nicht jeden Auftritt leisten. Obwohl, wenn er sich seine Cousine so anschaut...


    Trotzdem hält er jetzt den Mund und hofft, dass die Statthalterschaft von Paulinas Verlobten noch ein ganzes Weilchen anhält...

  • Callidus wurde unweigerlich zum Zuschauer dieses Schauspieles degradiert. Er hatte keine Möglichkeit zu antwprten, als seine Cousine den Raum betreten hatte und das Gespräch an sich zog. Stumm folgte er dem Dialog zwischen seinem Bruder und der geliebten Cousine.
    Der Statthalter Germaniens, Vinicius Lucianus, war sicher ein einflussreicher und wohlhabender Mann, zu beneiden war er aber ganz und gar nicht. Dass Quarto es geschafft hatte diesen Haus-Zerberus dem Vinicier aufzuschwatzen, war ein diplomatisches Meisterwerk.
    Callidus, der die Art der Paulina bereits gewöhnt war, setzte sein bestes gespieltes Lächeln auf.


    > Nunja, ganz richtig, es ist mein Bruder Publius Aelius Pulcher. Offenbar kamen wir nicht dazu, über ihn zu reden, Paulina. <


    Und vermutlich würde er auch jetzt nicht dazu kommen.


    > 1000 Sesterzen sagst du? <


    Die Truhe war in der tat gut gefüllt, doch sollte das Geld auch für eine mögliche Flucht bei Unruhen ausreichen, sollte den Klienten in Notsituationen dienen. Dass Paulina es nun beanspruchen wollte, missfiel Callidus, vor allem da er darauf wettete, dass sie das Geld für allerlei Plunder durchbringen würde, ohne es wirklich zu brauchen.


    > Vielleicht wäre es sicherer, du trittst die Reise ohne viel Geld und und Gepäck an. Auf der Reise selbst kann dir das Geld nur abhanden kommen, Diebe anlocken. Das Gepäck wiederum wird die Reise nur unnötig erschweren. Kaufe doch lieber ausgelassen in Germanien, wo dein Verlobter bereits auf dich wartet, sicher ebenfalls mit kostbaren germanischen Kleidern. Dann wirst du auch mit 500 Sesterzen hier zurechtkommen. <


    Allzu lang wollte Callidus nicht feilschen, denn umso schneller sich Paulina einverstanden zeigt, desto schneller wäre sie vielleicht auch wieder weg.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • “500? Weißt du denn nicht wie weit es bis Germanien ist und was die Gasthäuser heutzutage kosten? Ich kann doch nicht in irgendwelchen billigen Absteigen unterkommen.“
    Sie sah ihn beleidigt an.
    “800!“

  • Fassungslos starrt Pulcher seinen Bruder an. Jetzt platzt ihm aber endgültig der Kragen. Und wenn die Frau die Verlobte des Kaisers höchstpersönlich wäre, immerhin stehen hier zwei Männer der Familie und dieses Weib meint wirklich, mit ihnen machen zu können, was sie will. Aber nicht mit ihm! Mit vor Wut hochrotem Kopf herrscht er Paulina an: "Ich weiß ja nicht, welches Trampeltier dich erzogen hat, aber es wird doch sicherlich nicht zu viel verlangt sein, genug Feingefühl aufzubringen um sich vorstellen zu können, dass zwei Zwillingsbrüder, die sich seit über X Jahren zum ersten Mal wieder sehen, wirklich Wichtigeres zu bereden haben als die extravaganten Geldwünsche einer verwöhnten Göre, deren einziges Problem es zu sein scheint, auf ihrer Reise nach Germania das ein oder andere Spanferkel mehr zu verdrücken als jeder andere normale Mensch!"
    Dann dreht er sich zu Callidus hin: "Marcus, ich bin ja einiges gewöhnt, aber ich dachte, wir wären hier in der kaiserlichen Familie und nicht in irgendeiner armseeligen Patriziergens, die durch solch alberne und kleinlich-provinzielle Extravaganzen ihren Verlust an Status, Macht und Geld kaschieren muss." Zumindest hofft Pulcher das. Wieder zu Paulina: "Wenn du also nichts dagegen hättest, gedulde dich bis du an der Reihe bist und jetzt RAUS HIER!"

  • Wie von einer Wespe gestochen drehte Paulina sich um und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. Mit purpurrotem Gesicht starrte sie den Kerl an. So hatte noch keiner mit ihr zu sprechen gewagt.
    “Was erdreistest du dich?! Ich wurde von meinem Vater erzogen. Sein Name war Publius Aelius Hadrianus Afer, Sohn von Quintus Aelius Pomponius und Ulpia, der Großtante des Kaisers Lucius Ulpius Iulianus. Wen nennst du ein Trampeltier, was immer das auch für ein Wesen sein soll? Du wagst es die Ahnen der Familie zu beleidigen und du beleidigst mich im Haus meines Cousins?“
    Noch immer im höchsten Maße entrüstet musste sie sich beherrschen, ihn nicht erneut zu schlagen.
    “Wenn Lucius jetzt hier wäre, dann würde er dich in hohem Bogen rauswerfen lassen. Du willst mir erklären was Manieren sind? So eine bodenlose Unverschämtheit!“


    Sie wandte sich wieder Callidus zu.
    “Marcus, gib mir mein Geld und ich gehe sofort. Ich ertrage die Nähe dieses ungehobelten, widerwärtigen Menschen nicht länger.“

  • Kaum dass Paulina ihn ins Gesicht geschlagen hat, zuckt er die eigene Hand zum Rückschlag, allerdings kann er sich soweit beherrschen. Frauen schlägt man nicht und man muss sich ja nicht in jedes Niveau herabbegeben, auch wenn es vielleicht angebracht wäre. Schließlich weiß Pulcher, auch wenn es im Moment nicht so aussieht, was sich vor einer Dame gehört. :P Er zieht die Hand zurück und meint: "Na, dein Lucius wird ja eine große Freude an dir finden, wenn du es nicht weißt, was sich für eine Frau gehört! Ich hoffe, dein zukünftiger Mann wird dir was blasen von wegen unverschämtes Verhalten! Sich tätlich gegen die eigene Familie zu vergehen und das als Frau, so eine Frechheit! Dein Vater kann dich nicht erzogen haben, denn er war ein ehrbarer Mann wie es sich für diese Familie gehört. Und dass das mal klargestellt ist: Dein Cousin ist mein Zwillingsbruder und sein Haus ist auch das meinige! Und du hast hier gar nichts zu melden, Frau! :blitz: :motz: "


    Natürlich kennt Pulcher Afer noch von früher. Allerdings, das muss er schon gestehen, muss der Mann irgendwie komisch gewesen sein, schließlich gehen immer wieder merkwürdige Gerüchte über einzelne Familienmitglieder aus seinem Familienzweig um.

  • “Das ist wohl noch immer Lucius' Haus und wenn er hier wäre, dann würde er bestimmt nicht dulden das jemand so mit der Tochter seines Onkels spricht. Marcus, sag etwas, darf er so mit mir reden?“


    Spätestens jetzt war aus Abneigung Feindschaft geworden.

  • Welchen Lucius meint Paulina jetzt eigentlich? Ihren zukünftigen (und wirklich bemitleidenswerten) Ehemann wohl nicht - hoffentlich! Den Kaiser? Oder etwa Quarto? Ja, der Quarto... Was der wohl zur Zeit macht? Wahrscheinlich sitzt er irgendwo in Kampanien am Strand und bräunt sich in Selbstgenügsamkeit. Die Erinnerung an den Mann belustigt Pulcher auf jedem Fall und bringt ihn dazu, sein Mütchen ein bisschen zu kühlen. Was nicht unbedingt heißt, er würde jetzt die Klappe halten. Wenn man sich schon so in Fahrt geredet hat, muss man es auch zu Ende führen. Alles andere wäre Feigheit vor dem Feind. :]


    "Wie es aber scheint, ist der Herr Cousin aber gerade nicht da und selbst wenn er da wäre, würde das nichts daran ändern, dass vorlaute Weiber die Klappe zu halten haben, wenn zwei Männer sich unterhalten."


    Pulcher ist selbst erstaunt über die patriarchale Diskussionsweise, die er angenommen hat. Wie es scheint, haben die guten alten römischen Sitten ihn wieder. 8)

  • Und Marcus, wo er schon einmal wieder von seinem Cousinchen in das Gespräch integriert wurde, versuchte schlichtend einzugreifen. Einen solchen Zwist hatte er während der ganzen Zeit in seiner Familie nicht erlebt, und bevor es zu weiteren Szenen kam, die die Aufmerksamkeit der Sklaven des Hauses noch weiter auf sich zogen, als es ohnehin schon der Fall war, griff Callidus ein.


    > Aber bitte, liebe Paulina, ich bin mir sicher, dass Publius seine Worte voreilig gewählt hat und diese selbstverständlich nicht so meinte, wie sie klangen. <


    Gewiss hatte Callidus selbst in seinen besten Zeten in der Kurie gegen Claudius Vesuvianus nicht derart die Fassung verloren, dass ein solcher Streit ausgebrochen wäre. Sein Bruder war ohne Zweifel kein Mensch mit ausgeprägter Zurückhaltung.


    > Du bekommst 800 Sesterzen für deine Reise, bei der es dir natürlich an nichts fehlen soll. Ich selbst habe noch ein erlesenes Geschenk für dich. <


    Das Geschenk sollte ursprünglich für eine Freundin sein, war jedoch aus dem Osten geschickt worden und der werten Dame bei Leibe zu weit geschnitten; bei Paulina sollte es jedoch "körperbetont" sitzen.
    So klatschte der Aelier kurz, um die bereits lauschenden Sklaven aufmerksam zu machen.


    > Ähhm, Daria, bring schnell das Gewand aus reiner Seide herbei, es befindet sich in meinem Gemach. <


    Mit der Erwähnung der verlangten Summe und einem Geschenk hoffte Callidus das Gemüt der Cousine wieder abzukühlen.


    Sim-Off:

    WiSim :)

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Das Geschenk zeigte seine erhoffte Wirkung. Eine Sklavin brachte es und Paulinas Ärger war im Nu verflogen, als sie das außergewöhnlich kostbare Gewand erblickte. Schöne Kleider hatten bei ihr schon immer die gewünschte Wirkung gehabt.


    “Oh, wie reizend von dir, Marcus.“, rief sie strahlend aus und strich über den feinen Stoff.
    “Mein Verlobter wird ganz bestimmt hingerissen sein, wenn ich ihn darin überrasche.“


    Sie gab ihrem Verwandten einen flüchtigen Kuss auf die Wange.


    “Jetzt muss ich aber. Es gibt ja noch sooo viel zu tun, bevor ich abreise. Vale, mein Lieber.“


    Mit diesen Worten rauschte sie davon. Callidus Bruder würdigte sie keines Blickes mehr.




    Sim-Off:

    Dankeschön. :)

  • Puh! Endlich war diese Person weg und Pulcher atmet tief durch. Etwas perplex lässt er sich in die nächstgelegene Sitzgelegenheit plumpsen und beginnt, die Situation zu re- realisieren, in der er sich gerade befunden hat. Mit beschämten Gesicht schaut er seinen Bruder an und meint: "Entschuldige, das jetzt... das... ich wollte gar nicht... eigentlich... weißt du, es hat mich einfach so überkommen. Die Situation und das ganze... Drumherum."

  • Gewiss war seine Cousine eine äußerst komplizierte und schwierige Person, aber immerhin einfach genug gestrickt, um sie mit Geld und Geschenken schnell zu beschwichtigen.
    Kaum hatte die Sklavin das Kleid gebracht, hatte Paulina auch schon den Streit vergessen und erfreute sich am Prunk.
    Auf den flüchtigen Kuss hin warf Callidus der davonrauschenden Cousine noch ein Lächeln hinterher, dann aber wurde er wieder ernster und wandte sich dem Bruder zu, nachdem er sich ebenfalls niedergelassen hatte.


    > Die ganze Situation? Verzeih, aber genaugenommen kenne ich deine Situation nicht, nicht nach etlichen Jahren, die du dich nicht gemeldet hast. <


    Vorwurfsvoll blickte Callidus den Bruder an, ließ ihm aber durch ein Zeichen an die Sklaven Wein und Wasser reichen, sowie eine Schale mit Trauben und Oliven. Obwohl es sein Bruder war - oder auch gerade weil es sein Bruder war? - ließ er den besten und teuersten Wein auftischen.


    Sim-Off:

    WiSim

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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