Domus Aeliana - Cubiculum Quarto

  • Zufrieden lauschte Aelius Quarto den Geräuschen geschäftigen Treibens, die aus allen Ecken des großen Hauses zu ihm, in sein privates Cubiculum drangen. In der Domus Aeliana war es lange Zeit vergleichsweise Still gewesen, denn sie hatte nur wenige Bewohner beherbergt. Das hatte sich mit der Geburt seines leiblichen Sohnes Gaius – welcher seine Ammen mit stetigem und kräftigem Säuglingsgeschrei auf Trapp hielt – der Ankunft seiner Base Aelia Paulina, dem Eintreffen seiner Nichte Aelia Vespa und dem Einzug seines Adoptivsohnes Aelius Claudianus Marcellus und dessen schon fast erwachsener Tochter Aelia Claudiana Dolabella geändert. Nicht zu vergessen sein Großvetter Aelius Callidus, der nun ständig in Rom und in der Domus lebte.


    Ja, Aelius Quarto war zufrieden. Vor ihm, auf einem kleinen, zierlichen Tisch – eine alte mysische Tischlerarbeit – lagen die Briefe, die heute für ihn abgegeben worden waren. Gut gelaunt sah er die Schriftrollen durch, als ihm ein Siegel ins Auge stach. Er erbrach es und las:




    An:
    Aelia Adria & Lucius Aelius Quarto



    Einladung zur Hochzeit von
    Decius Germanicus Corvus
    et Germanica Aelia


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~



    Verehrte Aelia Adria und Verehrter Lucius Aelius Quarto,



    Zu unseren Hochzeitsfeierlichkeiten
    ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (16.6.2007/104 n.Chr.)
    laden wir Eeuch herzlich in die Casa Germanica in Rom ein.
    Über Euer Kommen würden wir uns sehr freuen.



    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    gez. Germanica Aelia et Decius Germanicus Corvus


    ”Da schau an.”, entfuhr es ihm, als er von der anberaumten Hochzeitfeier in der Familie seiner Gattin las.

  • ...dann nahm er selbst einen Griffel zur Hand um einen Brief zu verfassen der sich ebenfalls mit Hochzeitsplänen befasste.


    An den Praefectus Alae
    Tiberius Prudentius Balbus
    Castellum der Ala II Numidia
    Confluentes, Germania Superior


    Salve Tiberius Prudentius Balbus!


    Ich danke Dir für Dein Schreiben von Ante Diem XVII Kal. Iun. DCCCLVII A.U.C. Zwar bedaure ich, dass die Cohortes Praetoriae mit Dir einen umsichtigen und über alle Maßen loyalen Offizier verloren haben, dennoch beglückwünsche ich Dich selbstverständlich zu Deinem neuen Kommando. Befehlshaber einer Reitereinheit an der Nordgrenze ist gewiss ein sehr bedeutender Posten auf dem Du ausreichend Gelegenheit haben wirst Dich hervor zu tun. Mich schmerzt es, einen Vertrauten in Rom zu verlieren, doch wird dieser durch das Wissen gelindert, dass es ein großer Schritt vorwärts in Deiner Karriere ist.


    Deine offenen Worte, die Du in Deinem Brief wähltest, haben mein Herz sehr gerührt, auch wenn der Anlass – das darf ich sagen – für mich recht überraschend war.
    Sicherlich wirst Du aber nicht erstaunt sein, wenn ich Dir schreibe, dass ich meine Nichte recht umgehend befragt habe. Eine solche Entscheidung würde ich niemals ohne ihre Einwilligung treffen, auch wenn sie mich wie einen Vater ehrt und achtet. Sie ist ein in allen Dingen sehr liebreizendes Mädchen von großer Tugend und ein Quell immer währender Freude.


    Ich will mich nicht noch länger um die Antwort zieren, die Du sicherlich begierig bist zu lesen: Sie hat eingewilligt Dich zum Manne zu nehmen.
    Das ich, bei der alten Verbundenheit Deines Vaters zu mir und dem Vertrauen, dass Du mir stets entgegen gebracht hast, dagegen nicht die geringsten Einwände habe, dass zu erwähne erscheint mir fast überflüssig. Das starke Band zwischen meiner Familie und der Deinen wird dadurch noch stärker und ich werde meine geliebte Nichte in den allerbesten Händen wissen.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ID IUN DCCCLVII A.U.C. (13.6.2007/104 n.Chr.)


    Als er geendet hatte, rollte er das Schriftstück zusammen, versiegelte es, steckte es in ein Futteral aus derbem Rindsleder und ließ einen Sklaven rufen, der es beim Cursus Publicus abgeben sollte.

  • In seinem Privatgemach am Fenster sitzend, las Aelius Quarto einen Brief seines alten Freundes und Klienten Prudentius Commodus:


    Lucius Aelius Quarto
    et Aelia Vespa
    Domus Aeliana



    Salve Aelius Quarto,
    Salve Aelia Vespa,


    ich grüsse euch.
    Ich erhielt vor wenigen Stunden einen Brief von meinem Sohn, in dem dieser mich über die Zustimmung zu seinem Antrag informierte. Dies erfüllt das Herz dieses alten Mannes mit grosser Freude und ich möchte euch zum einen danken und zum anderen natürlich meiner zukünftigen Schwiegertochter die besten Wünsche aussprechen.
    Doch kommen wir zu dem Teil, der durch die diversen Verwaltungsbehörden zu einem wichtigen gemacht wurde. Da eine richtige Verlobungsfeier, zumindest eine in Anwesenheit des zukünftigen Bräutigams, eher schwer zu realisieren ist, würde ich dazu tendieren, die Verlobung, zumindest vorerst, erst einmal lediglich in das entsprechende Register eintragen zu lassen.
    Da hierzu ein Termin gefunden werden muss, möchte ich euch bitten, mir einen Termin zu nennen, der für euch angenehm wäre.


    Ich freue mich darauf von euch zu hören und verbleibe in Erwartung dieser Antwort.


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    PRIDIE KAL IUL DCCCLVII A.U.C.
    (30.6.2007/104 n.Chr.)
    Casa Prudentia Romana, Roma


    Als er geendet hatte rief er seinen Leibsklaven: “Nakhtiiii!

  • “In der Tat, dass habe ich. Hier ist ein Brief an mich und meine Nichte Aelia Vespa. Bring ihn zu ihr, damit sie ihn auch lesen kann.“


    Quarto drückte seinem Sklaven das Schreiben in die Hand.


    “Außerdem richtest du ihr folgendes von mir aus:
    Der Vorschlag des Senators Prudentius Commodus findet meine Zustimmung. Ich bedaure mich nicht selbst darum kümmern zu können, aber der Tag meines Aufbruchs ist gekommen. Der Imperator Caesar Augustus reist ab und ich mit ihm. Ich empfehle ihr, dass sie den Senator selbst aufsucht oder ihm schreibt, um die Terminfrage zu klären. Hast du das verstanden?"

    Er sah Nakhti fragend an. Dann fügte er noch hinzu: "Sie möge dabei dem Senator dann bitte meine Grüße übermitteln.“

  • “Ja 'err, alles Verstanden. Ich bringe der jungen 'errin Brief und sage, dass du bist einverstanden aber das du mit P'arao verreisen musst und das sie zu Senator Prudentius Commodus ge'en soll um Tag zu finden und dass sie i'n von dir grüßen soll, dass ich soll auch noch sagen.“

  • “Ähm... ja, ganz recht. Dann mal los!“
    Manchmal überraschte ihn Nakhti dann doch mit einer Auffassungsgabe, die er dem tumben Ägypter gar nicht zugetraut hätte.



    Nachdem das erledigt war wandte sich Aelius Quarto wieder drei anderen Sklaven zu, die damit beschäftigt waren, dass Gepäck des Magisters Domus Augusti zu richten. Der Kaiser war in Begriff gen Osten aufzubrechen, um seinen Feldzug in Armenien zu führen, wo Roms Stellung durch die Parther bedroht wurde. Quarto würde ihn dabei begleiten. Er fürchtete die Strapazen dieser Reise und die damit verbundene Unbequemlichkeit. Dementsprechend umfangreich wurde das, was er alles mitzunehmen gedachte.


    “Nein, nicht dorthin. Die wollenen Togen in die Kiste da... nein, die Schriftrollen nicht zu den Sandalen... was, der Kandelaber passt nicht hinein? Bei den Göttern, nun stell dich doch nicht so ungeschickt an...“
    So ging es schon die ganze Zeit über. Quarto war nervös, man merkte es ihm deutlich an, zumindest wenn man ihn ein wenig kannte...

  • Es herrschte eine gewisse Unruhe im Privatgemach des Senators Aelius Quarto, denn seine Sklaven waren mit Packen beschäftigt. Die lange angekündigte Reise stand ins Haus.
    Das Gewusel ignorierend, diktierte Quarto seinem Schreiber einen Brief, den er noch abschicken wollte, bevor er Rom verließ.


    An den
    Praefectus Alexandriae et Aegypti
    Decius Germanicus Corvus
    Regia Praefecti
    Alexandria, Alexandria et Aegyptus


    Salve Decius Germanicus Corvus!


    Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal für die Einladung zu Deiner Hochzeit bedanken. Es war eine wirklich schöne und erhebende Zeremonie und ich freue mich zudem, dass uns nunmehr nicht nur ein verwandtschaftliches, sondern darüber hinaus auch ein Klientelverhältnis verbindet.
    Heute hörte ich, dass Du mit deiner Ehefrau, die Du bitte herzlich von mir grüßen möchtest, nach Aegyptus aufgebrochen bist. Wenn dieser Brief Alexandria erreicht, dann werdet ihr vielleicht auch bereits angekommen sein. Wenn Du also diese Zeilen liest, dann hoffe ich, dass ihr eine angenehme Seereise ohne Zwischenfälle hinter euch habt.


    Gestern besuchte mich ein anderer meiner Klienten. Sein Name ist Caius Sergius Curio. Sein Vater war Marcus Sergius Stephanus, ein alter Freund, mit dem ich vor langer Zeit in der Curia Provincialis Italia zusammen gearbeitet habe und der leider viel zu früh verstorben ist. Sergius Curio war einige Zeit beim Cursus Publicus beschäftigt. Ich glaube, zuletzt war er immerhin Praefectus Vehiculorum und für die ganze Provinz Italia zuständig. Nun sucht er nach einer neuen Herausforderung und bat mich um meinen Rat.


    Ich nehme an, dass Du in Deiner Regia einige Neubesetzungen vorzunehmen gedenkst und Dir deshalb fähige Männer willkommen sein könnten. Darum erzählte ich von unserer Bekanntschaft und versprach ihm, bei Dir nachzufragen, ob Du interessiert daran wärst, ihn in Deiner Verwaltung zu beschäftigen. Ich währe Dir sehr verbunden und halte ihn für einen tüchtigen Mann, im besten Alter, sich mittelfristig für höhere Aufgaben zu empfehlen.


    Solltest Du dazu gewillt sein, dann schreibe ihm bitte. Er wohnt momentan hier in Rom, im Haus seiner Familie, der Casa Sergia.


    Ich selbst werde nun in Kürze im Gefolge des Imperators Caesar Augustus nach Syria aufbrechen. Mögen uns die Götter beistehen, und auch dir, bei den Aufgaben, die nun in Aegyptus auf dich warten. Mögen sie Dich und Deine Frau segnen.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - PRIDIE NON IUL DCCCLVII A.U.C.
    (6.7.2007/104 n.Chr.)


    Noch einmal las er, was er soeben diktiert hatte. Er lächelte zufrieden. Mit dem Schreiben wollte er gegenüber dem neuen Praefectus Aegypti den Eindruck erwecken, als würde er ihm mit seiner Empfehlung einen Gefallen tun, dabei war es doch eigentlich umgekehrt. Obwohl, vielleicht war es sogar im Interesse aller Beteiligten.
    Nachdem er den Brief gesiegelt hatte trug er seinem Leibsklaven auf, dass Schreiben zur Post zu bringen und der machte sich auch sogleich auf den Weg.

  • Es klopfte an der Tür zu Aelius Quartos Schlafgemach. Gleich darauf stand Nakhti im Zimmer und grinste, als hätte ihm Venus persönlich in der letzten Nacht ihre Gunst erwiesen.

  • Nakhti verneigte sich tief und noch immer grinsend.
    “Gut, du wieder da bist, 'err.“, sagte er, und der tumbe Kerl schien sich tatsächlich sehr darüber zu freuen.

  • Das erste, bereits einige Monate alte Schreiben hatte eine lange Reise nach Parthia hinter sich, und war dann von dort zurück nach Rom gegangen, weil Quarto bereits abgereist und auf dem Weg nach Illyricum gewesen war.


    An den
    Magister Domus Augusti
    Lucius Aelius Quarto
    Lager der Legio I, Parthia



    E I L B R I E F



    Geschätzter Vater!


    Vielen Dank für deine rasche Antwort aus Parthia und deine freundlichen Worte, die mir Callidus heute in deinem Auftrag übermittelt hat. Wie du dir denken kannst, werde ich Roma auf Grund meiner Ernennung zum Iuridiculus in den nächsten Tagen verlassen und mich gemeinsam mit meinen Sklaven und meiner Tochter Dolabella nach Aegyptus begeben. Ich möchte dir auf diesem Wege meinen Dank aussprechen, da ich mir sicher bin, diesen Posten auch auf Grund deiner Stellung am Kaiserhof und deiner Fürsprache beim Kaiser erhalten zu haben. Ich stehe bereits so tief in deiner Schuld, dass ich es nicht mehr für möglich halte, diese jemals wieder begleichen zu können. Dennoch muss ich es wagen und dich um einen weiteren Gefallen zu ersuchen.


    Im Zuge der bevorstehenden Veränderungen und in anbetracht der Umstände die dich derzeit selbst von Rom fern halten und uns dadurch nur einen eingeschränkten Kontakt ermöglichen, halte ich es für äußerst Sinnvoll und Notwendig dich in diesem Schreiben zu bitten, mich und meine Tochter Dolabella aus deiner Patria Potestas zu entlassen, sodass ich wieder uneingeschränkt Herr über mein Tun und Handeln sowie über meine Familie sein kann. Gerade beim Amt des Iuridiculus halte ich es für ausgesprochen wichtig, von vornherein den Eindruck eines unabhängigen und unbeeinflussbaren Magistraten zu erwecken. Ich hoffe daher du verstehst den Grund meines Ansinnens und die dahinter stehende Motivation.


    Ansonsten bleibt mir nur noch dir zu versichern, dass auch wir dich in unsere Gebete einschließen und hoffen, dass wir dich bald gesund und erfolgreich wieder sehen werden. Ich wünsche dir alles Gute und mögen die Götter auch weiter ihre schützende Hand über dich halten.


    Vale Bene


    gez. Lucius Aelius Claudianus Marcellus
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    ROMA - ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (28.1.2008/105 n.Chr.)


    Nachdem Quarto es stirnrunzelnd gelesen hatte, nahm er sich den zweiten Brief vor.



    An
    Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana zu Rom
    ITALIA



    Sei gegrüßt, Quarto!


    Ich habe in der letzten Acta gelesen, dass die Legionen wieder zu Hause sind und dachte mir, dass du sicherlich mit ihnen heimgekehrt bist. Wie geht es dir? Aelia und der Kleine sind sicherlich sehr froh, dass du unversehrt wieder daheim bist, und ich auch. Callidus hat dir vielleicht schon erzählt, dass ich ein paar Wochen lang in Rom war, während du fort warst. Ich habe damals nach einer Anstellung gesucht und auch eine gefunden: ich bin in den Postdienst gegangen, habe als stationarius in Alexandrien angefangen und bin gerade letzte Woche zum praefectus vehiculorum ernannt worden! Gleich bei meiner Ankunft hatte ich auch ein Gespräch mich dem praefectus Aegypti. Er hat nach dir gefragt und dir Grüße ausrichten lassen.


    Stell dir vor, inzwischen bin ich sogar stolzer Besitzer einiger Geschäfte hier vor Ort. Bald möchte ich mir ein Schiff zulegen, um meine Waren auch in Italien verkaufen zu können. Wenn die Familie also einmal Datteln und Falerner braucht, Käse, Birnen, Pfirsiche oder Äpfel, Wolle, Seide oder einfach nur einen guten Mosaikenleger, dann lasst es mich wissen und ich sehe, was sich preislich machen lässt. Dasselbe gilt natürlich für Klienten der Familie. Wo ich gerade dabei bin - Callidus geht es doch gut? Ich hatte ihm vor Wochen einen Brief gesandt, aber bisher hat er nicht geantwortet. Vermutlich steckt er aber nur wieder bis zum Hals in der Arbeit.


    Ich habe da noch eine Frage an dich, Quarto. Würdest du es gutheißen, wenn ich eine Verbindung mit einer Decima einginge? Ich habe ein Auge auf die Tochter des Decimus Silanus geworfen, Seiana. Sie ist eine Schwester von Decimus Serapio, der unter Iulianus in Parthien in der Prima gekämpft hat. [strike]Ich kann mir vorstellen, dass Senator Meridius sie nicht einem Mann verspricht, der bisher nicht sonderlich Großes geleistet hat.[/strike] Ich arbeite derzeit auf eine Standeserhebung zum eques hin und hoffe, damit für Senator Decimus Meridius geeignet zu sein, um ihre Hand anzuhalten. Was denkst du darüber?


    Hier in Ägypten ist sonst alles recht ruhig. Die meisten Griechen sind ein gemütliches Volk, und mein Griechisch ist inzwischen wieder recht gut. Gibt es etwas, das ich hier für dich erledigen kann? Und zu guter Letzt möchte ich dich noch um etwas bitten. Ich möchte aktiver als bisher an Factioangelegenheiten teilnehmen. Da ist die Entfernung zu Rom sicher das größte Problem. Wenn du aber denkst, dass es dennoch machbar ist, würde ich mich freuen.


    Grüße alle schön von mir!


    Vale.


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    ALEXANDRIA, PRIDIE ID MAI DCCCLVIII A.U.C. (14.5.2008/105 n.Chr.)



    Er gedachte seiner lieben Verwandtschaft und rollte auch diesen Brief wieder sorgfältig zusammen.

  • Aelius Quartos treuer, aber leider auch ziemlich dummer Leibsklave Nakhti betrat das Cubiculum seines Herrn.
    Er verneigte sich und überreicht einen Brief, der an diesem Morgen eingetroffen war.



    An
    Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana zu Rom
    ITALIA



    Sei gegrüßt, Quarto!


    Sonnige Grüße aus der südlichsten Provinz sende ich dir! Es geht dir und den anderen doch gut? Ich frage, weil ich auf meinen letzten Brief keine Antwort erhalten habe. Vermutlich ist mein Brief oder deine Antwort auf dem Weg verloren gegangen.


    Wie geht es dem Kleinen? Was macht Callidus? Sicherlich hat er alle Hände voll zu tun, um Valerianus zur Seite zu stehen. Aber ich bin mir sicher, dass er seine Sache gut machen wird. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir nun mit dem Kaiser verwandt sind.


    Hast du dir mal überlegt, ob ich für die Veneta von Nutzen sein könnte? Ich stehe übrigens gerade auch in Verhandlungen mit der SMA, der Handelsvereinigung. Die ist inzwischen ja recht bekannt. Vielleicht brauche ich einen Fürsprecher in Rom, um dort aufgenommen zu werden. Das weiß ich aber noch nicht genau. Ich werde dir noch mal schreiben deswegen. Vielleicht kannst du mir dann helfen, wenn es nötig ist und du das tun würdest.


    Hat der Kaiser denn viel zu tun? Wenn es passt, könntest du vielleicht hin und wieder meinen Namen fallen lassen, wenn es um Standeserhebungen geht. Ich bin nun schon fast ein ganzes Jahr Postpräfekt von Aegyptus und würde irgendwann gern die Ritterlaufbahn einschlagen. Jetzt steht aber erstmal noch eine Inspektionsreise an. Nur, dass Valerianus sich vielleicht an mich erinnert. Du weißt schon. Schlecht ist das ja nie.


    Im letzten Brief schrieb ich dir ja auch von Decima Seiana. Mich würde deine Antwort dazu sehr interessieren.


    Pass auf dich und die Familie auf. Vielleicht komme ich bald mal für einen Urlaub nach Rom. Dann sage ich aber rechtzeitig bescheid, keine Angst. Grüße alle ganz herzlich von mir!


    Vale.


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    ALEXANDRIA, ANTE DIEM XIV KAL IUL DCCCLVIII A.U.C. (18.6.2008/105 n.Chr.)


  • Nach einer eher unergiebig verlaufenden Debatte im Senat kehrte Aelius Quarto in sein Haus auf dem Palatin zurück. Ein Brief war zu schreiben und dafür hatte er Schreiber in seinen Diensten. Einen davon ließ er kommen und diktierte ihm folgendes Schreiben:


    An den
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Lucianus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Germania Superior


    Salve Marcus Vinicius Lucianus!


    Leider mit einiger Verzögerung widmet sich der Senat nun doch der Frage einer Auszeichnung der Magistrate des Cursus Honorum, die im vorvergangenem Jahr amtiert haben. In eben jenem Jahr war Quintus Germanicus Sedulus als Quaestor pro Praetore in der Provinz Germania tätig.
    Im Namen des Senats von Rom bitte ich Dich deshalb um eine kurze Stellungnahme, wie sein damaliges Tun als Quaestor in Germania aus Deiner Sicht zu bewerten ist.
    Schon im Voraus möchte ich Dir meinen Dank dafür aussprechen.


    gez. Lucius Aelius Quarto
    ---------------- C o n s u l ---------------



    ROMA - ANTE DIEM XVII KAL NOV DCCCLVIII A.U.C.
    (16.10.2008/105 n.Chr.)


    Als der Brief aufgesetzt und von ihm unterzeichnet und gesiegelt war, trug er dem Schreiber auf, einen der Liktoren zu suchen, die ihm als Consul zugeteilt waren, aber den Palast des Kaisers nicht betreten durften und deshalb davor zu warten hatten. Der sollte den Brief zum Cursus Publicus bringen, damit er seine weite Reise nach Germania antreten konnte.

  • Nachdem er ihm bereits diesen Brief gebracht hatte...


    An Consul Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana, Roma. Provincia Italia


    Salve Lucius Aelius Quarto,


    nach erfolgter und glücklicher Heimkehr aus den archaischen Provinzen sende ich Dir meinen herzlichsten Gruß und möchte Dich bitten, mir zu einem Dir genehmen Zeitpunkt einen Moment Deiner Zeit zu schenken da ich mich wieder in den Dienst des Roms stellen und mich folglich als Vigintivir anbieten möchte. Näheres würde ich gerne bei einem persönlichen Termin erörtern. Die beigefügte Sklavin ist angewiesen auf Antwort zu warten.


    Vale,
    Spurius Sergius Sulla
    Casa Sergia, Via Nomentana


    ...und sein Herr ihn daraufhin sofort mit diesem Brief zurückgeschickt hatte...


    An
    Spurius Sergius Sulla
    Casa Sergia
    Roma


    Salve Spurius Sergius Sulla!


    Der Beginn der hora octa am heutigen Tage wäre mir genehm.
    Sollten dem jedoch Deine zweifellos zahlreichen anderen Verpflichtungen im Wege stehen, nehme ich Deine Kandidatur aber auch gerne schriftlich entgegen und werde Dich, so es Dein Wunsch ist, auf die Liste der Kandidaten setzen.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM IV ID NOV DCCCLVIII A.U.C.
    (10.11.2008/105 n.Chr.)


    ...dauerte es wiederum nicht lange, bis Nakhti die darauf folgende Antwort in Händen hielt.
    Er brachte sie seinem Herrn Aelius Quarto:


    An Consul Lucius Aelius Quarto
    Domus Aeliana, Roma. Provincia Italia


    Salve Lucius Aelius Quarto,


    für euer hochherziges Angebot meinen Namen auf die Kandidatenliste zur nächsten Wahl der Vigintivir zu setzen danke ich euch von ganze Herzen und habe hiermit die Freude meine Kandidatur zu selbigem Amte zu erklären.


    Vale,
    Spurius Sergius Sulla
    Casa Sergia, Via Nomentana

  • Der Consul las das Schreiben, brummte etwas Unverständliches, nickte seinem Sklaven zu und sagte ihm, dass es gut sei.
    Dann legte er sich wieder auf sein Lager, beruhigt, dass sein recht spätes Mittagsschläfchen heute wohl nicht mehr gestört werden würde.

  • Einmal mehr ließ Aelius Quarto einen Schreiber in sein Gemach kommen. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Aber seit er als Consul amtierte, hatten die Schreibarbeiten zugenommen und jetzt, da sich das Amtsjahr dem Ende zuneigte und die Wahlen vor der Tür standen, wurde es noch mehr.
    Heute wollte der Consul Briefe an die Kandidaten diktieren, zumindest an jene, die ihre Kandidatur bereits verkündet hatten. Zwar war die Frist dafür noch nicht abgelaufen, doch erschien es Quarto nicht ratsam, bis zum letzten Tag damit zu warten. Die Tage vor einer Wahl zum Cursus Honorum schienen immer kürzer zu werden, je näher diese rückte.


    Als der Scriba da war und versichert hatte, dass er bereit wäre, begann Aelius Quarto den ersten Brief zu diktieren:


    An
    Titus Aurelius Ursus
    Villa Aurelia
    Roma


    Salve Titus Aurelius Ursus!


    aus Anlass der vor uns liegenden Wahlen zum Cursus Honorum, und Deiner Kandidatur zum Quaestor, bitte ich Dich hiermit im Namen des Senats zu einer percontatio.


    Bitte finde dich dazu
    ANTE DIEM VIII KAL DEC DCCCLVIII A.U.C. (24.11.2008/105 n.Chr.)

    in der Curia Iulia ein.


    Du wirst dort die Gelegenheit erhalten, im Angesicht der von uns verehrten Götter vor dem Senat von Rom zu sprechen, Deine Kandidatur zu begründen und Deine Absichten zu erläutern. Die Senatoren werden ihrerseits die Möglichkeit haben Fragen an Dich zu richten.
    Ich bitte um Verzeihung, dass ich Dich um Pünktlichkeit bitten muss, weil die Zeit nur knapp bemessen, die Zahl der Kandidaten aber groß ist.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM XII KAL DEC DCCCLVIII A.U.C.
    (20.11.2008/105 n.Chr.)


    Als er geendet hatte, sagte er:
    “Schreiben selben Inhalts gehen auch an Marcus Decimus Flavus, Spurius Sergius Sulla und Tiberius Aurelius Avianus. Da ersetzt du mir den 'Quaestor' aber durch 'Vigintivir'. Wenn ich die Reinschrift unterzeichnet habe, bringst du alle Briefe zu einem der Liktoren. Wähle einen zuverlässigen aus, hörst du!“

  • Hätte jemand an diesem späten Vormittag, an dem der kalte Novemberwind um den Palatin pfiff, hätte da jemand in das Gemach Aelius Quartos geblickt, dann hätte er ihn trotz der Kälte am Fenster vorgefunden, wie er dort an einem Schreibpult stand und eigenhändig einen Brief schrieb:


    An
    Caius Aelius Archias
    Insula Angularis
    Alexandria, pars Neapolis (Broucheion), Aegyptus


    Salve Caius Aelius Archias, mein lieber Vetter zweiten Grades!


    Zuvorderst muss ich Dich vielmals um Entschuldigung bitten, weil ich Deine herzlichen Briefe so lange unbeantwortet gelassen habe. Dafür gibt es keine Ausrede und darum bin ich auf Deine selbstlose Nachsicht angewiesen.
    In Deinen Briefen hast Du von einer Dame namens Decima berichtet und mich gefragt, wie ich zu einer Verbindung zwischen unseren gentes stehe. Die Antwort ist, dass ich sehr angetan wäre, denn die Decimer sind ein wohlanständiges Geschlecht mit nach wie vor großem Einfluss. Deshalb war ich auch sehr erfreut, als erst vor kurzem ein Sohn dieses Hauses zu mir kam und darum bat, mein Client werden zu dürfen. Natürlich habe ich angenommen. Sein Name ist Marcus Decimus Flavus und er ist der Sohn des Feldherrn Decimus Livianus.
    Wie Du vielleicht gehört hast, amtiere ich zurzeit als Consul. Aber die Wahlen stehen hier in Rom vor der Tür. Dennoch könnte ich auch im nächsten Jahr wieder Consul sein, denn mit dem Segen des Imperators Caesar Augustus kandidiere ich erneut.
    Ich hoffe, Dir geht es in Alexandria nach wie vor gut. Hast Du den Praefectus Alexandriae et Aegypti Germanicus Corvus inzwischen schon kennen gelernt? Auch er ist mein Klient. Wenn Du ihn einmal siehst, dann übermittle ihm doch bitte meinen Gruß.
    Nun habe ich bereits viel geschrieben und doch kein einziges Wort über den Grund verloren, weshalb ich Dir ausgerechnet heute schreibe. Mein Herz wird mir schwer, wenn ich wieder daran denke. Daran mag es liegen.
    Es ist Dein Vetter Publius Aelius Pulcher – er ist gestorben, noch bevor er das vierzigste Lebensjahr erreicht hatte. Die Götter prüfen uns, doch beten wir darum, dass sie seiner Seele gnädig sind.
    Sein Bruder Aelius Callidus, dem er so ähnlich sah und von dem er doch so verschieden war, ist auf Reisen. Von dem Narren im Fass abgesehen, gibt es nun außer mir keinen männlichen Aelier mehr in Rom. Vielleicht ist es an der Zeit, dass Du heimkehrst.


    gez. Lucius Aelius Quarto



    ROMA - ANTE DIEM X KAL DEC DCCCLVIII A.U.C.
    (22.11.2008/105 n.Chr.)


    Als er damit fertig war rief er nach seinem Leibsklaven Nakhti. Er trug ihm auf, dass Schreiben zum Cursus Publicus zu bringen.

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