Das Zimmer von Didia Aemilia

  • Nach ihrem Gespräch mit Falco kommt Aemilia in ihr Zimmer und lässt sich dort auf das Bett plumpsen. Auf ihrem Tisch entdeckt sie überrascht den Brief von ihrem Freund aus Tarraco. Sie lächelt und liest ihn sich neugierig durch.


    An Didia Aemilia


    Salve Didia Aemilia,


    es ist nun schon eine Weile her, dass Du Hispania verlassen hast und ich wollte mich eigentlich nur erkundigen, wie es Dir geht und wie es Dir ergeht.
    Ich würde mich freuen, wenn ich einmal von Dir hören würde und entsende Dir freundschaftliche Grüße.


    Vale bene
    Amulius Plinius Balbillus


    Als sie fertig ist beginnt sie sofort damit, eine Antwort zu schreiben.

  • In fein säuberlicher Schönschrift bringt Aemilia den Brief zu Papyrus...


    An Amulius Plinius Balbillus
    Casa Plinia, Tarraco


    Salve, Plinius Balbillus.


    Ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut. Es tut mir leid, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, aber hier ist inzwischen sehr viel passiert. Die Ereignisse haben sich quasi überschlagen. Ich weiß garnicht, wo ich beginnen soll...


    Am besten am Anfang:
    Nach meiner Ankunft in Rom ging ich in die Casa Decima Mercator, ganz wie Senator Decimus Lucidus mich gebeten hatte. Die Menschen dort waren alle sehr freundlich zu mir und ich fühlte mich gleich sehr wohl. Unter anderem traf ich auch Marcus Decimus Livianus, einen Cousin des Senators. Mit ihm habe ich seither viel Zeit verbracht. Wir waren bei den Wagenrennen, haben die Stadt besichtigt, den Göttern geopfert... Das alles hat mir sehr geholfen, über die Geschichte hinwegzukommen. Auch er hatte noch mit den Nachwirkungen einer verflossenen Beziehung zu kämpfen. Dabei sind wir uns näher gekommen und verbringen inzwischen so viel Zeit miteinander, wie nur irgend möglich ist.


    Was meine Familie angeht, kann ich leider nur weniger schöne Neuigkeiten berichten. Meine geliebte Zwillingsschwester hat sich sehr mit meinem Bruder zerstritten. Es ging dabei -wie du dir sicher denken kannst- wieder um einen Mann. Sie gehört nun der Gens Germanica an. Ich habe inzwischen mit beiden geredet und die Situation wirkt sehr kompliziert. Hoffentlich werden sie sich eines Tages noch wieder versöhnen. Wenigstens kann sie nun mit ihrem Liebsten zusammen sein, wann immer sie will. Die beiden sind wirklich ein hübsches Paar.


    Ich möchte dich aber nicht allzusehr mit diesen ganzen Geschichten langweilen. Alles in allem geht es mir inzwischen schon sehr viel besser und der Gedanke an Hungi tut kaum noch weh. Es hat wohl einfach nicht sollen sein. Trotz allem wünsche ich ihm von ganzem Herzen, dass er in seiner neuen Ehe Glück und Liebe findet.


    Ich hoffe, dass es dir ebenfalls gut geht und du dir nicht allzu viele Sorgen um mich gemacht hast. Noch einmal vielen Dank für deinen lieben Brief und dass du an mich gedacht hast.


    In Freundschaft,
    Didia Aemilia


    Als sie fertig ist legt Aemilia den Stilus beiseite, schnappt sich die Schriftrolle und marschiert damit zum Officium des Cursus Publicus.

  • Freudig entdeckt Aemilia schon wieder einen Brief für sie im Briefkasten. Sie nimmt ihn mit auf ihr Zimmer und liest in aller Ruhe.


    Didia Aemilia, Casa Didia, Roma, Italia


    Salve Didia Aemilia,


    es freut mich, dass Du mir so bald geantwortet hast. Deine Nachrichten aus der Casa Decima hörte ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich hoffe, dass ihr beide Euch gegenseitig helfen könnt und wenn ihr eines Tages weiter kommt, dann möchte ich der erste sein, der die Gratulation ausspricht. ;)


    Was Deine Schwester betrifft, hoffe ich dennoch, dass ihr stets gute Freundinnen bleibt, auch wenn ihr nun nicht mehr der selben Familie angehört.


    Das Du nicht mehr so leidest, beruhigt mich sehr, denn doch, ein wenig Sorgen machte ich mir schon um Dich. Ich hoffe, Dir wird eines Tages der Mann über den Weg laufen, der Dir alles Glück dieser Welt zu Füßen legen kann und Dich auf Händen trägt.


    Viel von hier gibt es nicht zu berichten. Das Wetter ist wie immer um diese Jahreszeit. Ich vertrete momentan den Pontifex, da diese zum Aedilen ernannt wurde und überlege nach dieser Zeit einmal wieder nach Italia zu reisen um meine Familie zu besuchen. Da ich aber vom letzten Mal noch einiges gut zu machen habe, werde ich dieses definitiv nicht in der jetzigen Vertretungsphase machen.


    Ich hoffe auch weiterhin, dass es Dir gut geht und würde mich auch diesmal freuen, wenn ich demnächst mal wieder etwas von Dir hören würde.


    In tiefer Freundschaft
    Amulius Plinius Balbillus.


    Hinterher nimmt sie Papyrus und Stilus zur Hand und beginnt ihrerseits, eine Antwort zu schreiben...


  • An Amulius Plinius Balbillus
    Casa Plinia, Tarraco


    Salve, Balbillus!


    Nachdem Livianus sich gerade auf einer Reise nach Ägypten befindet, verbringe ich momentan wieder viel Zeit mit meiner großen Schwester. Ja, wir vertragen uns wieder oder auch noch immer wunderbar. Sie schien überhaupt sehr erleichtert, dass ich noch immer mit ihr spreche und nicht böse bin. Ob das Verhältnis zu unserem Bruder noch wieder gekittet werden kann, das weiß ich nicht. Sie ist sehr wütend auf ihn. Bei ihr und mir ist jedoch alles wieder in Ordnung und wir haben einen lustigen Nachmittag in den Thermen verbracht. Wie aus dem Nichts kam dort im Frigidarium plötzlich ein kleiner Mann hineingestürmt und schrie wild herum. Als man ihn fangen wollte, rannte er schnell wieder hinaus und entkam. Ich gönne es dem armen Kerlchen. Bestimmt hatte er es nicht leicht im Leben...


    Meine Schwester ist eine alte Zimtzicke, aber wenn du willst können wir dich eines Tages in Tarraco besuchen. Vielleicht würde es ihr ganz gut tun. Sie ist in letzter Zeit recht verbittert, vermutlich weil ihr Freund auch nicht da ist, und lässt ihre Laune dann an mir aus. Aber das macht nichts, ich vertrage das schon...


    Für die Zukunft habe ich eine lustige Idee, wie ich hier im Sinne der Diana wirken kann. Gleich morgen werde ich mich auf die Suche nach dem richtigen Ort machen. Was genau es ist, das werde ich dir aber erst verraten, wenn es so weit ist.


    Du bist quasi Pontifex von Hispania im Moment? Herzlichen Glückwunsch! Auch wenn es nur zur Vertretung ist, ist es ein ehrenvolles Amt. Wie läuft es denn mit dem Cultus Deorum in Hispania? Bei uns erfreut sich derzeit vor allem der Kult der Venus großer Beliebtheit. Bei mir, im Kult der Diana, geht es dagegen verhältnismäßig ruhig zu. Aber dafür werde ich dann auch genügend Zeit für mein geplantes Projekt haben...


    Wenn du möchtest, werde ich bei meiner Schwester einmal die Stimmung vorfühlen, ob sie zu einer Spanien-Reise Lust hätte. Tarraco hat mir sehr gut gefallen und ich würde mich freuen, einmal wieder dorthin zurückzukehren und dich zu treffen.


    Bis hoffentlich bald,
    Deine Aemilia


    Als sie fertig ist, legt sie das Schreibwerkzeug beiseite und streckt sich genüsslich. Nach einer kleinen Mahlzeit will sie sich gleich auf den Weg zum Cursus Publicus machen um den Brief aufzugeben.

  • Erfreut entdeckt Aemilia schon wieder einen Brief für sich im Briefkasten. Mit einem Lächeln auf den Lippen beginnt sie zu lesen.


    Didia Aemilia, Casa Didia, Roma, Italia


    Salve Didia Aemilia,


    ich habe mich sehr über Deinen Brief gefreut. Momentan habe ich auch viel Zeit um ihn zu beantworten, da ein Unfall mich ans Bett fesselt. Ich wollte Held spielen und einem kleinen Dieb den Weg auf dem Markt versperren, aber der kam mit solcher Geschwindigkeit und Wucht auf mich zu, dass ich feststellen durfte, wie sich ein Vogel fühlt. Nur die Landung war recht unglücklich. Nun ja, nun liege ich also flach und das, wo die Feierlichkeiten der Ops bevorstehen. Aber zum Glück habe ich fähige Sklaven, die alles vorbereitet haben und der Medicus erlaubt mir auch wenigstens ein paar Stunden aufzustehen.
    In ein paar Wochen wird dies aber wieder vergessen sein und dementsprechend mache ich mir keine weiteren Gedanken.
    Da ich nun aber nicht arbeiten kann, vertritt mich Tiberia Claudia. Als Vertretung der Vertretung, auch nett. Aber wie mir einer meiner Sklaven zugetragen hat, macht sie die sehr gut und ic werde den Pontifex bitten, sie komplett dafür einzusetzen. ICh sehe mich eben doch nur als kleinen Priester. Zu mehr fühle ich mich nicht berufen.
    Was die Sache mit der Diana betrifft, bin ich schon sehr gespannt und neugierig!
    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich besuchen kämt. Und ich kann mir bei so einer Frau wie Dir eigentlich gar keine stinkstiefelige Schwester vorstellen. Ist das nur die typische Geschwisterliebe?
    Vielleicht werde ich auch irgendwann einmal wieder meine Familie in Rom besuchen, aber Reisen ist für eine Weile nicht drin.
    Und das mit Dir und Livianus läuft also in erfreulichen Bahnen? Das freut mich sehr zu hören. Mögen die Götter immer ein schützendes Auge auf Dich werfen.
    Nun, da ich nicht viel erlebe momentan, kann ich Dir leider auch nict so viel erzählen, aber ich freue mich schon jetzt auf Deinen nächsten Brief und hoffe, Du nimmst es mir nict übel, dass meine Briefe im Verhältnis immer so kurz sind.
    Es grüßt Dich in tiefer Freundschaft,


    Amulius Plinius Balbillus


    Nachdenklich lehnt sie sich zurück und sinniert noch eine Weile vor sich hin.

  • Nachdem sie von der Casa Decima Mercator zurückgekehrt ist, macht Aemilia sich schleunigst daran, ihre Sachen zu packen. Lange dauert es nicht und schon bald ist alles fertig. Dann setzt sie sich an ihren Schreibtisch und beginnt noch einen Brief zu schreiben.


    An Amulius Plinius Balbillus
    Casa Plinia, Tarraco


    Salve, Balbillus!


    Ich habe tolle Neuigkeiten, zumindest sind sie das für mich. Ich werde noch heute nach Hispania aufbrechen! Ich hoffe, dass du jetzt nicht aus Panik das Land verlässt.
    Ich habe nämlich von der Einweihung eurer Gladiatorenschule gehört, und wurde eingeladen, sie mir anzuschauen. Decima Lucilla, die Cousine von Livianus, wird mich in ihrer Casa schlafen lassen. Ich werde sogar einen Sklaven mitbringen, er heißt Ganymed. Livianus hat ihn auf den Märkten ersteigert und mir quasi geschenkt. Er ist sehr nett und kann wunderschöne Musik machen.
    Außerdem haben wir mit meinem Bruder nun einen Termin für die Verlobung gemacht! Ja, du liest richtig. Livianus hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich freue mich schon sehr darauf...
    Wenn ich erstmal in Tarraco bin, dann werden wir uns sicher bald über den Weg laufen.


    Also: Bis bald!


    Deine Aemilia.


    Sie packt die Schriftrolle zusammen und macht sich noch schnell auf den Weg zur Regia.

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