[Villa Pellacia] Cella/Zimmer von Mia

  • Ich erwiderte seinen Blick kurz und sah dann wieder schüchtern zu Boden.
    Als er ging sagte ich noch leise Danke hinterher und sah mich dann in meinem Zimmer um, setzte mich auf das Bett und dachte nach.

  • Wir mussten unseren Hausrundgang gestern unterbrechen und heute wollte ich ihn fortsetzen. Ich begab mich also zum Zimmer von Mia, klopfte an die Tür und wartete ab.


    Ein sofortiges Eintreten verbot mir meine Erziehung.

  • Ich öffnete die Tür. In der Nacht hatte ich nicht so gut geschlafen, aber das ging mir immer so, wenn ich in einem neuen Haus war und nun war ich schon länger auf und etwas ungeduldig.

  • Etwas verlegen sah ich drein und nickte nur knapp.
    "Etwas," antwortete ich leise und sah dann kurz zu ihm auf, lächelte schüchtern und sah dann wieder verlegen weg.

  • "Wir müssen heute noch unseren Rundgang beenden", sagte ich und machte mir derweil schon wieder Gedanken, warum sie nur soo schüchtern war.
    Für Frauen sollte man einmal eine Anleitung herausgeben. Das würde den Umgang sehr erleichtern. Davon war ich überzeugt.


    "Bist du soweit?"

  • "Ja, gerne."
    Er war irgendwie anders als all die, bei denen ich vorher war. Meistens hatte es geheissen: Da, stell Dich hin, guck kurz zu und dann machst Du was man Dir sagt. Und wenn Du nicht spurst.....
    Er aber kümmerte sich. Und war, wenn auch recht herb, zugleich freundlich. Ich sah kurz zu ihm und lächelte noch einmal leicht, den Gedanken an den Letzten wieder tief in meinem Geist verdrängend.

  • Relativ schnell gelangten wir zur Küche. Sie lag nahe der Räume, die für die Unterbringung der Sklaven dienten. Vor der Tür machte ich Halt.


    "Hier ist die Küche. Nicht eben groß, aber ausreichend. Die Villa hier in Ostia ist auch nur ein Landsitz der Aurelier. Die eigentliche Familienvilla ist in Rom."


    Mit diesen Worten öffnete ich die Tür.


    "Einweisen lassen musst du dich von anderen. Damit kenne ich mich nicht aus."


    Innerlich sträubte ich mich dagegen, jemals mit solcherlei Arbeit zu tun zu haben. Glücklicherweise blieb ich während meiner unfreien Zeit davon verschont.

  • Ich schaute rein und mich um und lächelte.
    "Da brauche ich nicht viel Einweisung. Sie ist einfach gehalten, da kommt man schnell und gut mit zurecht, selbst wenn viel zu tun ist."

  • Oh, sie war praktisch veranlagt. Das freute mich! Vielleicht gab es demnächst doch etwas besseres Essen hier in Ostia. Meine Erwartungen stiegen etwas an. Ich würde mich überraschen lassen.


    "Tja, damit wären wir durch das Haus."


    Ich überlegte, was sie sonst noch wissen musste.


    "Ach richtig, der Briefkasten ist täglich zu kontrollieren, wenn jemand an der Tür klopft, ist diee umgehend zu öffnen, tja, und dann wäre nur noch der Garten und das Gestüt. Auch da solltest du dich auskennen."


    Ich verweilte kurz


    "Ist soweit alles klar?" Mit hochgezogenen Brauen sah ich sie fragend an.

  • Ich eilte in meine Kammer um mir eine Palla zu besorgen und einen Augenblick zu mir selber zu finden. Die Eindrücke heute waren einfach sehr viel gewesen und dafür, dass ich, von der Reise mit dem Sklavenhändler abgesehen, in den letzten Jahren kaum mehr als das Innere der Häuser meiner Herren gesehen hatte, fast überwältigend.
    Aber, das musste ich zu meiner eigenen Überraschung gestehen, irgendwie gefiel mir das Anwesen hier. Ob wohl die Herren gute Herren waren? Ich hatte schon ein wenig Angst wieder an einen zu geraten, wie meine beiden letzten gewesen waren. Und ob Cadior das ernst gemeint hatte mit dem an ihn wenden wenn was ist.
    Zweifel überfielen mich einmal mehr. Selbstzweifel vor allem. Und wenn ich so zurück dachte an das fröhliche Kind, dass immer zu einem Streich zu haben war und mich nun sah.
    Ich seufzte. So viel Zeit war vergangen und so vieles passiert und nur wenig Gutes. Vielleicht aber sollte ich jetzt endlich einmal ein ganz kleines bisschen Glück haben. Nur ein bisschen.
    Aber im Prinzip war schon alles, was besser war als der letzte Aufseher Glück.


    Nach ein paar Minuten nahm ich die Palla und ging Richtung Eingang, dabei nach Cadior Ausschau haltend.

  • Ich war so müde, dass ich es gerade noch schaffte mein Kleid auszuziehen und es nicht auf dem Boden liegen zu lassen. Dann fiel ich einfach aufs Bett und schlief nur Sekunden später tief und fest ein. Zum ersten Mal seit langem, wurde ich dabei nicht mehrmals die Nacht durch Alpträume oder dem Gedanken jedes Geräusch könnte jemand sein, der wieder was wollte, geweckt.

  • Ich schlief den Rest des Tages und die darauffolgende Nacht durch, wachte am nächsten Morgen frühg auf und machte mich, erstaunlich erfrischt, sowohl körperlich als auch geistig ans Werk.
    Natürlich war nicht alles anders geworden über Nacht. Ich war immer noch ich, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, mit etwas mehr Hoffnung in die Zukunft sehen zu können.
    Und so werkelte ich die nächsten Tage in der Villa vor mich hin, tat alles, was man mir auftrug und auch mal mehr und gewöhnte mir auch wieder an zu kochen, solange sich niemand anderes dafür fand und ich musste gestehen, dass ich Freude daran hatte.

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