Geschützausbildung

  • Arius dankte Callidus und fühlte sich geehrt für die große Ehre und das Vertrauen, das er ihm entgegenbrachte.
    Dann befehligte er alle an ihre Plätze. Nach einem lauten "Ansas aperite" wurde der Sperrhaken geöffnet, wie man es gelernt hatte.
    "Surigem promovete" und die Soldaten schoben daraufhin den Holzschlitten nach vorne und hakten die Sehne ein.
    Ein "Ansas claudite" ertönte und die zu Prüfenden achteten sorgfältig darauf, dass der Sperrhaken wirklich geschlossen war, denn keiner wollte riskieren, dass das Geschoss unkontrolliert abgefeuert wurde und nicht auf die Zielmarkierung traf.
    "Intendite" befahl Arius und zwei Soldaten kurbelten die Sehnen stramm.
    "Missile impone" und eine 7.5 librae schwere Steinkugel wurde in den Schlitten gelegt.
    Er kontrollierte ob sich auch niemand im Schussfeld befand und hob schließlich den Arm.
    "Attentate"
    Angespannt warteten die anderen auf Arius weiteren Befehl. Und auch Arius konnte seine Aufregung kaum noch verbergen.
    "Iactum" schrie er und der Hebel unter dem Sehnenhaken wurde weggezogen.
    Arius und die anderen blickten dem Geschoss fasziniert hinterher.
    Beim ersten Versuch verfehlte die Steinkugel ihr Ziel nur knapp. Schade, beim Üben hatten sie fast immer getroffen.
    Nach einer kurzen Pause ging Arius zu Callidus um zu festzustellen, was wahrscheinlich falsch gemacht worden war.


    "Callidus, ich bin mir nicht ganz sicher, weshalb die Kugel ihr Ziel verfehlt hat. Ich glaube wir haben die Sehne etwas zu wenig gespannt. Was meinst Du?" Arius blickte Callidus fragend an, schließlich war er beim Üben einer der Fleißigsten gewesen. ?(


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  • Nachdem Callidus sehr lange nachgedacht und die Geräte und Männer eingehend gemustert hatte, sprach er bedächtig:


    „Nachdem, was ich gesehen habe, war es eine Mischung aus einem Fehler im Gerät selbst als auch bei der Bedienung. Du da“ er zeigte auf einen der Männer, die das Geschoss in den Schlitten gelegt hatten, „Du hast die Steinkugel nicht genau mittig hereingelegt, wodurch sie einen leicht asymmetrischen Impuls bekam. Versuche, die Kugel das nächste Mal so in den Schlitten zu legen, dass sie ihn gerade verlässt. Weiterhin sehe ich, dass das ganze Geschütz an einer Stelle, an der es auf sandiger Erde liegt, leicht eingesunken ist - vor dem nächsten Schuss möge man dies durch Unterlegen es Brettes korrigieren.“

  • "Ui, der spricht ja starke Worte", dachte sich Macer. "Da bin ich aber gespannt, wie er die vier Mann seiner Geschützmannschaft dazu bringt, ein Brett unter ein Geschütz zu legen, das zehn Leute nicht tragen können...Nicht, dass es unmöglich wäre, aber ob es die Mühe lohnt..."


    Mit einer Mischung aus gespannter Erwartung und der Sicherheit, dass sie sich doch noch anders entscheiden werden beobachtete er die Szene weiter.

  • Arius nickte zustimmend und betrachtete das Geschütz ein wenig verdutzt. Er überlegte ob es klüger wäre, das Geschütz wieder abzubauen und etwas daneben wieder aufzubauen, oder ob und wie man das Geschütz kompliziert "aufbocken" sollte um ein Brett darunterlegen zu können.


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  • "Rein theoretisch", dachte er, " müßte man das Geschütz mittels "Hebelwirkung" ein kleines Stück aufbocken können um anschließend das Brett darunter zu schieben." Allerdings waren 4 Soldaten vielleicht zu wenig für dieses Vorhaben.
    Callidus stand ebenfalls überlegend vor dem Geschütz und hatte seine Hand in sein Kinn gelehnt.
    Arius beschloss das Geschütz einseitig mit einer Art "Geschützheber", der auf dem Prinzip der Hebelwirkung basierte, aufzubocken und so ein Brett darunter legen zu lassen.


    Nach langer Arbeit schafften sie es schließlich, das Geschütz abzusichern, achteten darauf dass das Geschütz richtig ausgerichtet blieb, und legten erneut eine Steinkugel in den Schlitten, achteten dieses Mal jedoch darauf, dass diese exakt in der Mitte lag.
    Diesmal waren alle aufgeregter als beim ersten Mal, da dieser Schuß treffen sollte. Und nach einem langen Seufzer, dem anschließenden Kontrollblick über das Schußfeld und einem "Iactum" wurde das Geschoss abgefeuert und traf diesmal die Zielmarkierung.


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  • Macer gratulierte den Soldaten zu diesem Treffer und beorderte sie zurück zu den anderen Soldaten, damit eine weitere Gruppe zur praktisch Prüfung schreiten konnte. Natürlich bekamen diese eine etwas weiter entfernte Markierung zugewiesen, so dass sie nicht unbedingt von der Vorarbeit ihrer Kameraden profitieren konnten.


    Nachdem alle Gruppen geschossen und ihre Ziel mehr oder weniger erfolgreich getroffen hatten nahmen sie vor dem Praefectus castrorum Aufstellung.


    "Soldaten, ihr habt mit dem heutigen Abend eure Prüfung zur Ausbildung als Geschützmannschaften beendet. Ich werde mich nun mit den anderen Offizieren besprechen, die euch während der Ausbildung ebenfalls beobachtet haben. Die Prüfungsergebnisse werden morgen Nachmittag in der Principa bekannt gegeben. Das Antreten erfolgt in Paradeausrüstung.


    Um die Geschütze braucht ihr euch heute nicht mehr kümmern, die bleiben die Nacht über hier und werden morgen abgeholt."

  • Es war ein strahlend sonniger Nachmittag, an dem die Auszubildenden in blank geputzten Ausrüstungen und mit aufgesetzten Helmbüschen im Innehof der Principa antraten, um das Ergebnis der Prüfung zu erwarten.


    Der Praefectus Castrorum trat vor die Truppe.


    "Soldaten, hiermit gebe ich bekannt, dass von 24 angetretenen Soldaten 17 die Prüfung bestanden haben."


    Als erstes verlass er die Namen derjenigen, die es nicht geschafft hatte und teilte jedem mit, wo die Fehler lagen.


    "Von den anderen 17 Soldaten haben folgende Soldaten trotz leichterer Unzulänglichkeiten bestanden."


    Es folgte eine Liste von sechs Namen, diesmal war Appius Claudius Callidus dabei. Ihm erklärte Macer: "Deine Leistung war solide. Nur in der praktischen Prüfung hat mir deine Beurteilung der Schußleisutng missfallen. Es war zwar zweifelsohne richtig, dass das Geschütz auf dem Sandboden seinen Position minimal verändert hat, aber das ist bei einem so schweren Geschütz gar nicht anders zu erwarten und auch nicht zu verhindern. Eine flachere Schußbahn und dafür etwas mehr Spannung hätte den Schuß ebenso sicher ins Ziel gebracht."


    Er wies darauf hin, dass diese Anmerkungen nötig waren, die Soldaten sich deshalb aber nicht schlechter fühlen mussten als die anderen, bei denen er nichts anmerken würde.


    "Von den verbleibenden 11 Soldaten haben die folgenden 8 die Prüfung fehlerfrei bestanden."
    Wieder wurden einige Namen verlesen.


    "Die verbleibenden drei Soldaten" - unter ihnen war auch Florius Rufus Arius - "haben in der Prüfung eine besonders hervorragende Leistung gezeigt und sind zur besonderen weiteren Verwendung in den Geschützmannschaften vorgemerkt. Wenn sie sich im täglichen Dienst weiterhin so positiv hervor tun, steht ihnen ein Aufstieg in die Unteroffiziersränge offen."


    Macer machte absichtlich eine längere Pause und rollte die Namensliste besonders bedächtig zusammen, um den Soldaten Zeit zu geben, ihre erste Freude heraus zu lassen und sich gegenseitig zu beglückwünschen.


    "Nun, alle die bestanden haben, gehören ab sofort zu den immunes ballistrorum der LEGIO I TRAIANA PIA FIDELIS.


    Immunes ballistrorum - state! Signa salutate! Movemini!"


    Und nach diesem feierlichen Gruss der Feldzeichen setzte er lachend hinzu:


    "Et nunc abite! Ihr habt für heute dienstfrei - ich weiss doch, dass ihr feiern wollt"


    Sim-Off:


    Unter eure Signatur dürft ihr jetzt den Zusatz immunis ballistrorum setzen.
    Und zum Legionarius werdet ihr auch befördert, das muss aber der Kommandeur machen.

  • Mit stolz geschwellter Brust stand Arius unter den anderen und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, während er in Gedanken seine Laufbahn ausmalte. :D


    Sofort eilte er ab in die Taverne um dort seine bestandene Prüfung zu feiern.


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