nautische Grundlagen

  • Schiffstypen



    Triere


    Dieses Schiff ist ein Ruder-Kriegsschiff mit 3 übereinanderliegenden Ruderreihen und einem Hilfssegel, welches aber nur bei längeren Fahrten benutzt wurde.


    Technische Daten:


    40-45 m länge, 4-5 m breite und ein Tiefgang von 1 m. Der Kiel wurde aus dem Holz der Steineiche, und die Planken aus Rotbuchen- oder Lindenholz gefertigt. Das Vorschiff wurde besonders kräftig ausgeführt, da es in den Rammsporn endete, welcher die eigentliche Waffe dieses Schiffes darstellte. Die Kampftaktik bestand aus zwei wesentlichen Merkmalen. Entweder wurde versucht in der Vorbeifahrt dem Gegner die Riemen zu zerbrechen, oder man versuchte den Feind seitlich zu rammen. Dabei wurden Geschwindigkeiten von bis zu 11 km/h erreicht (ca. 6 Knoten). Die Steuerung der Trieren erfolgte durch 2 Ruder, die jeweils seitlich am Heck angebracht waren. Die Besegelung bestand aus einem Mast mit Großsegel, welches aber im Kampf eingeholt oder daheim gelassen wurde. Zur Besatzung gehörten 170 Ruderer ( Sklaven) 20 Matrosen ( inkl. Offiziere) und etwa 10 Soldaten.


    Quinquereme


    Technische Daten:


    etwa 40 Meter lang und ungefähr sechs bis sieben Meter breit. Die Ruderer saßen auf drei Bänken. Die zwei oberen Ruder wurden von je zwei Männern auf den beiden oberen Bänken bedient, das untere Ruder von nur einem Mann. Zur Besatzung gehören 270 Ruder (Sklaven),120 Soldaten und 20 Offiziere und Unteroffiziere. Bewaffnung der "corus", eine Enterbrücke. Sie war mit großen Hacken versehen, die sich auf dem feindlichen Schiff festkrallten.


    Deceris


    Technische Daten:


    etwa 45 Meter lang und acht bis neun Meter breit. Die Ruder der oberen Reihe waren 12 Meter lang und wurden von vier Ruderern bedient, die der unteren Reihen von je drei Ruderern. Die Besatzung besteht aus 600 Seeleuten und 200 bis 250 Soldaten.

  • Die römische Flotte bestand im allgemeinen aus Kriegsschiffen, die eine sehr große Länge aufzuweisen hatten, und Lastschiffen. Die Kriegsflotte hatte vor allem die Aufgabe, Truppen und Nachschub zu befördern. Erst im ersten Punischen Krieg (264 v. Chr. ) begann Rom, sich aufs Meer zu wagen. Jedoch bestand die damalige Flotte gerade mal aus 20 Einheiten und konnte sich damit nicht der großen Seestreitmacht der Karthager zum Kampf stellen. So war Rom gezwungen, innerhalb einer kurzen Zeit eine Flotte von 150 Schiffen aufzustellen. Als Modell benutzten sie ein gekapertes Karthagerschiff. Das gebräuchlichste Kriegsschiff der Antike war die Galeere, doch herrschte in der römischen Flotte die Quinquereme mit ihren fünf Reihen von Ruderern vor.


    Die Quinquereme


    Die Quinquereme war etwa 40 Meter lang und ungefähr sechs bis sieben Meter breit. Die Ruderer saßen auf drei Bänken. Die zwei oberen Ruder wurden von je zwei Männern auf den beiden oberen Bänken bedient, das untere Ruder von nur einem Mann. Die Mannschaft bestand aus 300 Seeleuten (von denen 270 an den Rudern saßen) und 120 Infanteristen zur See sowie noch etwa 20 Offiziere und Unteroffiziere.
    Im Verlauf des Krieges gegen Karthargo gelang es Rom dank einiger technischer und taktischer Neuerungen auch auf dem Meer die Oberherrschaft zu gewinnen. Dazu gehörte der "corus", eine Enterbrücke. Sie war mit großen Hacken versehen, die sich auf dem feindlichen Schiff festkrallten. So konnten die Römer ihre Überlegenheit im Nahkampf ausnutzen.


    Die Enterbrücke


    Mit der Erfindung der Enterbrücke konnten die Römer ihre Unerfahrenheit in Seeschlachten ausgleichen. Der "corvus" war etwa acht Meter lang und hatte am Ende einen sehr starken Metallhaken, der in den Bug des gegnerischen Schiffes gerammt wurde. Mit dieser "Brücke" konnten die Soldaten das Schiff entern, wo sie dann gegen ihre Feinde kämpften, als wären sie auf dem Festland.
    Nachdem sie die Karthager besiegt hatten, verließen sie sich immer mehr auf ihre Seestreitmacht ihrer griechischen Verbündeten. Die Kriegsflotte der Römer wurde dadurch geschwächt, und gleichzeitig begann das Piratenwesen zu blühen. Die Piraten bemächtigten sich ganzer Flotten, beherrschten die Mittelmeerküsten und spielten sich - ausgehend von ihren Heimathäfen in Kilikien - als die Herren der Meere auf. Sie kaperten und versenkten Kaufmannsschiffe sogar in ihren Häfen. Im Jahr 67 v. Chr. befreite Pompejus, der vom Senat mit außergewöhnlichen Machtbefugnissen und einer neuen Flotte von 500 Schiffen ausgestattet war, innerhalb von knapp zwei Monaten das Mittelmeer von den Piraten.
    Die Römer bauten Kriegsschiffe nun in allen Größen.


    Bau eines Schiffes


    War der Kiel gelegt, errichtete man das "Skelett" des Schiffes. Die Planken wurden nicht übereinander, sondern nebeneinander gelegt und durch Nut und Feder zusammengehalten. Der Teil des Kiels, der unter Wasser bleibt, wurde mit Blei ausgekleidet. Eine Konsole bei der höchsten Ruderbank sorgte dafür, dass die Dollen der ersten Ruderbank über die unteren Reihen herausragte, wodurch der Einsatz der Ruder verbessert wurde. Neben den Rudern waren die Schlachtschiffe auch mit einem quadratischen Rahsegel ausgestattet, um den Wind zu nutzen. Später befestigte man am Bugspriet ein zusätzliches Segel. Vor einer Schlacht entfernte man Segel und Masten. Statt eines Steuerrades hatten die Schiffe am Heck zwei große Ruder (gubernacula). In der Schlacht von Aktium (31 v.Chr.) bestanden die beiden Flotten des Antonius und des Oktavian noch vor allem aus Quinqueremen, doch Antonius stellte mindestens ein Schiff mit zehn Ruderreihen (deceris) in Dienst, Oktavian Schiffe mit sechs Ruderbänken (hexeres) sowie die leichten Schnellsegler (hiburnae) mit drei Ruderbänken auf zwei Ebenen.


    Die deceris


    Die deceris war etwa 45 Meter lang und acht bis neun Meter breit. Die Ruder der oberen Reihe waren 12 Meter lang und wurden von vier Ruderern bedient, die der unteren Reihen von je drei Ruderern. Die Mannschaft bestand aus 600 Seeleuten und 200 bis 250 Infanteristen zur See.


    Die Schlachtschiffe


    Die Schlachtschiffe waren mit einem Rammsporn aus Bronze und drei Spitzen (rostrum) versehen, der aus dem Wasser ragte. Damit wurde der Kiel der gegnerischen Schiffe gerammt und aufgerissen. Außerdem gab es größere und kleinere Wurfmaschinen. Bei der Belagerung von Syracus während des zweiten Punischen Krieges verbanden die Römer zwei Schiffe an ihren Längsseiten miteinander und stellten darüber einen Turm auf. So konnten sie vom Meer aus die Stadtmauern überwinden.
    Nachdem Oktavian Antonius besiegt hatte, verstärkte er die Kriegsflotte und stellte eine ständige Flotte auf. Neben den Kriegshäfen Misenum in der Nähe von Neapel und Ravenna an der Adria schickte Oktavian die Schiffe ins östliche Mittelmeer und ins Schwarze Meer mit der Aufgabe, die Gegenden zu überwachen. Andere schiffe übernahmen den Transport von Truppen und Nachschub und fuhren auf dem Rhein, der Donau und dem Ärmelkanal.


    Neuerungen


    Manchmal stellte man auf den Schiffen einen Holzturm auf, dem man das Aussehen einer Stadtmauer gab und von dem aus man auf den Feind mit Pfeilen schießen konnte und selbst durch den Angriff der Fußsoldaten gedeckt war. Mit der Zeit wurde die Enterbrücke durch einen Enterhaken (harpago) ersetzt. Dieser war an einer Kette befestigt und mit einem Eisenhaken versehen, der sich, von einem Katapult abgeschossen, in das feindliche Schiff bohrte.
    Befehlshaber in einer jeden kaiserlichen Flotte war ein Militärpräfekt, den Befehl über jede Schiffseinheit hatte der trierarchus. Es gibt keinen Beweis für die Annahme, dass die Ruderer Sklaven waren. Alle Seeleute waren gleichzeitig auch Soldaten und standen im Rang etwa den auxilia, den Hilfstruppen gleich. Nach 26 Jahren Dienstzeit wurden sie römische Staatsbürger.
    Die Schiffe wurden von unterworfenen Bürgerschaften gestellt oder aber eigens für einen Krieg auf Kiel gelegt. Die Größe einer Flotte war nie festgelegt. Sie konnte sogar mehr als 800 Schiffe beinhalten und meistens betrug das Verhältnis von Last- zu Kriegsschiffen 20:1. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Lastschiffe betrug ca. 2 - 4 Knoten (3,75 - 7,5 km/h), die der Kriegsschiffe lag etwas darüber. Spezielle Strategien und Taktiken für den Seekampf gab es in der Antike überhaupt nicht.

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