Hungaricus und Syrius setzen sich um

  • genervt von dem Neuankömmling, beschließt Hungaricus, für sich und seinen Neffen einen ruhigeren Platz zu suchen


    Setzen wir uns hier hin. Hier ist es - hoffentlich - ruhiger. Wenn der typus noch einmal hier herumbrüllt, werde ich ihn aber höchstpersönlich hinausschmeißen.

  • Syrius mußte lächeln. Hungaricus hatte nichts von seinem Temperament verloren, vielleicht war das auch gut so. Er nickte, als Hungaricus vorschlug, sich woanders hinzusetzen, und war froh, als sie sich an einem ruhigeren Ort in der Taverne sich begaben.


    Auch er verspürte mittlerweile Hunger, sie bestellten sich etwas zu essen. Der Wirt war zwar nicht von größter Schnelligkeit, dennoch kamen sie bald zu ihrem Essen. Sein Onkel aß trotz seines Hungers gemächlich, Syrius spürte, daß Hungaricus endlich wissen wollte, was er auf seiner Reise erlebte. Doch noch immer nicht fand er den Einstieg...


    "Nun sag schon, was ist passiert, als du unterwegs warst?" sagte sein Onkel.


    Syrius schrak auf. Sein Onkel hatte ihn auf seinen Gedanken aufgeschreckt.


    Du wirst nicht erfreut sein über das, was ich dir zu erzählen habe. Deshalb solltest du mich ausreden lassen.


    Er holte tief Luft und fing an zu erzählen.


    Der Grund, warum ich so lange weg war, ist eigentlich eine längere Geschichte. Ich war in Syrien, machte ein paar Geschäfte, doch ein Konkurrent verdächtigte mich des Betruges, glaub mir, ich verkaufe nur gute Ware und habe mir nichts vorzuwerfen, doch man glaubte dem anderen mehr wie mir, vor allem, weil mein Konkurrent - nun, wie soll ich es sagen - Beziehungen zur Obrigkeit hatte. Ich landete in einem Gefängnis in Caesarea. Gottseidank mußte ich nicht lange dort bleiben, ich hatte einen Leumund, der für mich aussagte, doch darum geht es eigentlich auch gar nicht.


    Hier machte er eine Pause.


    Viel wichtiger ist, was ich dort erfahren habe. Mit mir inhaftiert waren einige Juden, die sich untereinander verständigten. Gottseidank spreche ich auch Aramäisch, das brauche ich schon alleine wegen meiner Geschäfte. Und jetzt - hör mir zu - habe ich dir folgendes zu erzählen: Sie wollen einen Aufstand anzetteln! Gegen die römische Herrschaft!


    Er wartete nun auf die Reaktion seines Onkels.

  • Ruhig hörte sich Hungaricus die Geschichte an. Einmal mußte er auch lächeln, als Syrius von seinem Wurf ins Gefängnis erzählte - ganz astrein werden seine Waren schon nicht gewesen sein. Syrius war - wie Hungaricus wußte - ein kleiner Schlingel in solchen Sachen.


    Doch schnell wurde wieder seine Miene ernst, als sein Neffe von diesem Aufstand erzählte. Er überlegte.


    Weißt du, wann der Aufstand erfolgen soll? Und warum hast du es nicht in Syria gleich gemeldet?

  • Puh, es war heraußen. Und sein Onkel schalt ihn nicht wegen seiner Fehler...


    Wann? Ich weiß es nicht genau. Theoretisch kann es jeden Tag passieren, die Stimmung unten ist sehr aufgeheizt. Es ist aber bald ein jüdischer Feiertag, sie nennen es Pessach, da könnte der Aufstand erfolgen, da viele Juden nach Jerusalem pilgern.


    Und wem sollte ich es erzählen? Zunächst mal wird mir keiner glauben, was ich im er betonte das Wort Gefängnis gehört habe. Und außerdem weißt du ja das Beste gar nicht: Die Korruptheit der römischen Beamten dort stinkt zum Himmel, und die Gelder verschwinden dort.

  • Jetzt war Hungaricus überrascht. Aufstände gibt es schon mal hier und da und Syria war noch nie besonders friedlich, aber das...


    Korrupt sagst du? Woher weißt du das? Hast du irgendeine Art von Beweisen für solche schweren Anschuldigungen?


    Er senkte seine Stimme


    Deine Behauptungen sind nicht ohne. Ich hoffe, du weißt, was einem blüht, wenn man falsche Behauptungen aufstellt.

  • Beweise? Natürlich habe ich keine Beweise. Ich sage nur, was in Syria die Spatzen von den Dächern pfeifen. Und ja, ich weiß, was einem blühen kann, und glaub mir, dort möchte ich nicht wieder hin. Deswegen sage ich dir es ja. Dir glaubt man eher als mir.


    Er machte eine kurze Pause


    Ob dort die römischen Beamten korrupt sind oder nicht, kann ich nicht beweisen. Ich weiß aber, daß ein Aufstand kurz bevorsteht. Ob dort die kleine Armee römischer Soldaten genug sein wird, weiß ich nicht. Fest steht, die Juden sind mächtig genervt von den Römern.




    simoff: Ich beziehe mich auf den Aufstand von 70 n. Chr. Ich hoffe, ich bin hier zeitmäßig nicht zu weit entfernt.

  • Er überlegte kurz...


    Ob man mir glaubt oder nicht, ist nicht die Frage. Wichtiger ist, an wen kann man sich wenden...


    Gut, du bleibst einstweilen in Rom, aber treibe dich nicht in jeder Gosse herum und mach vor allem keinen Blödsinn. Halte dich von jeglichen Schwierigkeiten fern und erzähle nichts von unserem Gespräch. Es ist besser, wenn ich mich drum kümmere.


    So, ich muß jetzt ohnehin weg. Bleib noch ein wenig hier und trink etwas. Ich werde jetzt gehen.


    Er gibt Syrius ein paar Münzen


    Und halte dich an meine Anweisungen!

  • Hungaricus war schon gegangen, zackig, schnell, wie ein richtiger Soldat. Und genauso befehlend: "Treib dich nicht herum!" oder "Halte dich an meine Anweisungen!" Was glaubt er eigentlich von mir? Er hat sich wirklich nicht geändert, dabei sind wir nur ein paar Sommer auseinander...


    Ich bestellte mir noch ein wenig Wein und noch etwas zu Essen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich jetzt hinsollte. Vielleicht sollte ich ein Geschäft aufmachen?

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