Der Tempelbezirk von Mantua


  • Oh, der alte "Toni" schien symphatisch zu sein. Ich schmunzelte ihn an.


    "Seit ich die Anstellung habe, weiß ich nicht mehr, was es heißt, zu schlafen ;)"
    Schade eigentlich, mit "Toni" hätte ich bestimmt gut einen heben können. :)


    Naja, das Essen war solala.....Daps war was für Greise....dezent nahm ich einen Klacks, den ich aber geschickt liegenließ.


    "Herrin, wir werden bald wieder reisen?"

  • "Salve. Ich hatte mich schon gefragt, wer du bist."
    Angestellten gegenüber herrschte bei uns ein freundlicher Ton. Ein Lächeln sah man bei mir allerdings selten.


    "Eine Verlobung, wie schön."
    Diese Neuigkeit gefiel mir. Ich liebte solche Feste. Dabeisein war alles. Im Mittelpunkt wollte ich dabei nie stehen. Vorerst war das aber unwichtig. Uns stand ein Mahl bevor. Nicht einmal eine Verlobungsfeier konnte da mithalten.

  • Mit gespielter Entrüstung stemmte ich die Arme in die Taille. Natürlich beschäftige ich Aulus, aber doch nicht Tag und Nacht. ;)


    Dann jedoch widmete ich mich dem Essen. Die Köche verstanden offenbar ihr Handwerk, denn das Fleisch des Stiers war schmackhaft und nicht einmal zäh. Na ja, ein Breifreund war ich auch nie, also blieb mein Beitrag diesbezüglich sparsam.
    Ich blickte auf, als mich Aulus ansprach.


    „Es sieht ganz danach aus, wobei es im Grunde sehr nützlich wäre, wenn du in Mantua bereits erste Vermessungen vornehmen könntest, während ich noch einmal nach Rom reise.“


    Zuvor müsste ich Aulus allerdings erst die Liegenschaften zeigen.

  • Aha, also werde ich doch Tag und Nacht arbeiten müssen, die Areale schienen mir ja recht groß zu sein.

    "Natürlich, Herrin, wenn wir uns wiedersehen, dann werde ich Euch die Größe beziffern können!"


    Puh.....genau die Form von Arbeit, die ich mag

  • "Das klingt hervorragend."


    Das Mahl nahm nach Stunden ein Ende. Wir verließen den Tempelbezirk Richtung der aurelischen Villen. Unterwegs zeigte ich Aulus, welche Ländereien zum Familienbesitz gehörten. Nach einem kurzen Aufenthalt brachen meine Eltern und ich Richtung Rom auf. Ich plante allerdings, so schnell wie möglich zurückzukehren.

  • Ein Sklave des Cultus Deorum stellte vor jedem der Tempel eine grosse Marmorplatte auf.


    CONVENTUS CULTUS DEORUM


    In diesem Jahr werden die Parentalia dem Cultus Deorum als Termin für einen allgemeinen Conventus dienen.


    Die Parentalia werden am ID FEB DCCCLVI A.U.C. (13.2.2006/103 n.Chr.) mit dem traditionellen Opfer der Virgo Vestalis Maxima eröffnet werden.


    Am ANTE DIEM XVI KAL MAR DCCCLVI A.U.C. (14.2.2006/103 n.Chr.) wird der Conventus in einem der Versammlungsräume der Regia eröffnet werden. Es gilt dabei diverse religiöse Angelegenheiten zu klären und einige Ungereimtheiten aus der Welt zu räumen.


    Die Teilnahme am Conventus ist verpflichtend.


  • Ich folgte den beiden im Augenblick etwas schweigsam, denn ich besah mir alles ganz genau in Mantua. Der Stadt, in der ich mit meinem Wirken beginnen würde. Eine Unzahl an Gedanken verarbeitete ich in meinem Kopf, um sie dann teils zu verwerfen, teils weiter auszuformulieren. Aber mir kam so langsam eine Idee.

  • Ich winkte sogleich nach Betreten des Tempelbezirks einen Opferdiener heran, der uns einen tragbaren Altar bringen sollte. Sofort nach der Aufstellung des Focolus legte ich den Weihrauch hinein. Anschließend blickte ich zum König, der sicherlich die rechten Worte für das gebet finden würde. Ich legte mir die Palla über die Haare, um nicht unbedeckt die Götter anzurufen. Langsam stieg erster Rauch auf, der die Luft mit einem eigentümlichen Duft schwängerte. Wieder fühlte ich mich den Ahnen nahe und spürte diese innere Ruhe und Sicherheit, die mir nur Mantua bieten könnte.

  • Gleich nachdem der Altar aufgestellt worden war, zog ich mir den Mantel über den Kopf, so dass er bedeckt war. Deandra goss den Weihrauch in die glühenden Kohlen und schon bald stieg weisser Rauch aus dem Gefäss, doch leider erst einmal nicht gegen Himmel.


    Ich atmete tief durch und begann:


    Ihr Götter des Himmels, der Erde, Luft und der Unterwelt, hört mich an, hört uns an, die wir heute zu euch sprechen, in Sühne für die Tat eines Einzelnen.

  • Mit Besorgnis, aber keineswegs mit Verwunderung, nahm ich den abgleitenden Rauch zur Kenntnis. Bei der Schwere des Vorfalls mussten die Götter einfach zürnen.


    Ich murmelte mit: "Ihr Götter des Himmels, der Erde, der Luft und der Unterwelt ..."


    Sorgenvoll suchte mein Blick den des Königs und meines Onkels. Wir mussten unseren Glauben an die Götter bekräftigen, unseren Einsatz gegen diese Verfehlungen zusichern und verstärkt Opferungen darbringen, bis die Götter wieder gnädig gestimmt sein würden.


    "Gebt uns ein Zeichen. Was können wir tun?", bat ich flüsternd.

  • Ich schwieg, denn ich versammelte meine Gedanken. Oh, ihr Götter, Wegbegleiter und Lenker unserer Wege. Wir sind wachsam in Eurem Sinne, doch unsere Sinne sind getrübt gegen Eure Weisheit und Klarheit.....

  • Sim-Off:

    Sorry für meine Abwesenheit, mehr steht im simOFF. Bin jetzt wieder da.


    Die noch immer abgewiesenen Gaben bereiteten mir Sorge, doch das durfte ich mir nun wirklich nicht anmerken lassen.


    Ihr allmächtigen Götter und Geister, zürnt uns nicht, denn wir stehen für euch ein. Zürnt uns nicht für die Taten und Worte eines Einzelnen.


    Lasst euren Zorn nicht an uns aus, die wir euch immer treu gedient und euren Willen befolgt haben.


    Ein leichter Winstoss wurde spürbar und der Rauch wurde ein kleines Bischen angehoben.

  • Etwas konnte nicht richtig sein. Die Götter zeigten uns ihren Unmut, doch wir wussten ja bereits, dass sie die Worte des Avarus erzürnen würden. Vielmehr mussten doch diejenigen Römer, die nicht in Gläubigkeit lebten, von ihnen abgemahnt werden. Andererseits waren die bisher abgewiesenen Gaben für uns die Bestätigung unserer Überzeugungen, doch wen in Rom kümmerte das schon?


    „Ihr Götter, richtet euren Zorn auf die Ungläubigen, aber wendet euch nicht von den Menschen in Mantua ab. Uns verlangt nach eurem Schutz, wir wären verloren ohne ihn.“


    Voll Andacht legte ich eine weitere Weihrauchgabe in das Becken und hoffte inständig, sie könnte die Götter besänftigen.

  • Ohne Regung verfolgt Mars die Zeremonie. Nein, er würde nicht allen zürnen wegen der Worte eines Einzelnen. Das hatte er nie vorgehabt.


    Der Rauch verflog, ein Zeichen gab er nicht.

  • Deandra, ich weiss es auch nicht genau, doch sicher ist, die Götter zürnen nicht allen unter uns. Sonst wäre der Rauch am Boden geblieben. Dass er sich über uns erhob und dort verflog, das deute ich wenigstens als einigermassen gütliche Regung.


    Ich würde jedoch in den nächsten Wochen speziell darauf schauen, die Riten korrekt und vorallem rechtzeitig zu vollziehen.

  • "Deine Worte beruhigen mich auf gewisse Weise, denn du gibst mir eine Lösung in die Hand, indem du vorschlägst, gerade in nächster Zeit besonders auf die Riten zu achten. Ich werde also reichlicher als sonst am heimischen Altar opfern und natürlich keinen Tag vergessen, aber auch die Göttertrias soll bedacht werden. Hast du einen Vorschlag zur Hand?"


    Meine Gedanken stürzten durcheinander, denn nichts war in meinen Augen schlimmer als ein drohender Rückzug der Götter.


    "Wir könnten in Kürze noch ein blutiges Opfer darbringen. Was meinst du?"

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