[Officium] Legatus Legionis

  • Falco nickte ihm zu und nahm Platz.


    "Das klingt sehr gut. Wenn Legion und Flotte bereit sind wird es keine Verzögerungen geben. Meines Wissens ist der Kaiser noch in Gesprächen mit den Fetialpriestern gebunden, wird aber nach dem Ritual spätestens in Ravenna zu uns stoßen. Er möchte ztu den Männern sprechen, doch als ich abreiste, da war er sich noch nicht sicher, ob er dies nur zur Ersten auf italienischem Boden tun möchte oder vorm gesamten Heer an der Front. Wir werden sehen.


    Bis dahin bin ich Dir als Berater zugeteilt. Verfüge also über mich, wenn Du dies wünschst. Ich bräuchte eine Unterkunft für diese Zeit.


    Die Flotte landet meiner Information zur Folge in Caesarea. Oder wurde dies geändert? Jedenfalls werden zwei Schiffe bei Zeiten den Verband verlassen. Ich und Attianus landen dann in Tarsus um an die armenische Front zu gelangen."


    Falco hatte alles ihm bekannte relevante übermittelt. Alles weitere lag nun bei seinem Gegenüber. Und später dann bei Attianus ....

  • „Du bist selbstverständlich die restlichen Tage bis zum Abmarsch der Legio Gast in meinem Praetorium. Ich denke, es wird ohnehin nur von kurzer Dauer sein.


    Was die Landung im Osten betrifft, so ist mir bisher keine Änderung bekannt. Ich überlasse diese Entscheidung ganz den Kapitänen der Flotte. Sie müssen wissen, wo eine Problemlose Landung möglich ist und vor allem, wo wir den nötigen Platz finden, um eine ganze Legio samt Ausrüstung abzusetzen. Aber ich denke wir haben später an Bord noch genügend Zeit, um hier in die Detailplanung zu gehen. Hast du bereits gehört, wie es nach der Landung weitergeht? Werden wir ein Lager errichten oder sofort weiterziehen?“

  • "Ich danke Dir für Deine Gastfreundlichkeit. Ja, der Aufenthalt wird sicherlich hier in Mantua recht kurz.


    Nun ja, ganz sicher bin ich mir nicht, ob diese Entscheidung nur die Kapitäne treffen. Soweit ich den Alten verstanden habe landet er absichtlich in Caesarea. Der Sammelpunkt Süd ist ja in Zeugma. Eigentlich also noch ein guter Marschweg. Aber er will durch Syria ziehen, unter Trompetenschall. Die Provinz soll mitbekommen, dass er da ist. Vor Damascus halten wir und dann ab nach Zeugma zum Heer. Das ist mein Stand. Und der Kaiser schien sich recht sicher damit.


    An Bord wird sich sicher noch Zeit für vieles finden, ja.


    Was den Ablauf nach der Landung angeht. Wie gesagt. Caesarea. Dann den Heerstraßen folgend gen Damascus. Der Marsch erfolgt dann natürlich noch unter Friedensbedingungen und mit guten Straßen. Wir sollten also 20 Meilen am Tag schaffen. Zwischendurch natürlich dann Marschlager, darauf wird der Alte bestehen. Zum einen zur Übung unter den klimatischen Bedingungen und zum anderen, weil unser Gegner hoch mobil ist. Und der Alte geht da auf Nummer sicher, von Anfang an.


    Dann sehr bald gen Zeugma, wo die anderen Legionen Euch erwarten werden. Julian dachte kurz daran die Legio Prima in das dortige Standlager einzuweisen, hat das dann aber fallengelassen. Er meinte zwar, dass die Prima dies natürlich verdient hätte, allen anderen Legionen vorgezogen zu werden. Aber er fand es bedenklich, wenn seine Lieblingslegion sich in den Schutz von festen Befestigungen begibt und versteckt und andere draußen lagern. Den Ruf lässt er dann lieber den dortigen Truppen. Die Erste wird also ihre Zelte beziehen. In Zeugma wird dann die aktuellste Lage sondiert, religiöses zelebriert und eventuell Gesandtschaften empfangen. Zu diesem Zeitpunkt wird der Nordflügel des Heeres bereits in Armenia eingedrungen sein. Nach außen hin, um unseren Verhanldungs...partner ein wenig unter Druck zu setzen. Aber tatsächlich ist es reine strategische Notwendigkeit. Attianus wird von Tarsus aus bedeutend schneller in Satala sein, wo sich das Nordheer ja versammelt. Er wird dann bald einmarschieren. Armeinia ist sehr gebirgig, wir werden langsamer vorankommen als ihr im Süden. Dafür starten wir eben früher. Wir stoßen durch Armenia auf Artaxata zu. Dann gen Süden und treffen Euch in Nisibis. Das ist der Plan. Der zeitversetzte Einmarschstart soll eine einigermaßen übereistimmende Ankunftszeit dort garantieren. Aber Pläne überleben selten den ersten Kontakt mit dem Feind, das wissen wir beide."

  • "Gut, dann denke ich, dass vorerst einmal alles geklärt ist. Du hast im Lager selbstverständlich freien Zutritt zu allen Bereichen. Sobald der Abmarsch feststeht, werde ich dir Bescheid geben. Wenn es von deiner Seite nichts mehr gibt, dann werde ich dich von einem Legionarius zu meinem Praetorium begleiten lassen."

  • Wie befohlen kam Modestus zum Officium des Legatus Legionis. Er war bereits einmal hier gewesen. Allerdings hatte Tiberius Vitamalacus damals seinen jetztigen Posten inne gehabt und ein Decimer war Legat gewesen. An der Tür des Officiums klopfte er an.

  • Die schweren Schritte der Calligae des Tiberiers waren schon weit durch die Gänge der Principia zu hören, die er so lange nicht betreten hatte. Zielstrebig bewegte er sich auf sein neues Officium zu, das er zwar kannte, aber noch noch nicht als sein eigenes. Die Scriba im Vorzimmer kannten ihn allerdings nur zu gut, sie sprangen fast von ihren Stühlen, als der Legat das Vorzimmer betrat.


    "Tribun," begrüsste er den Annaeer, öffnete die Tür zum Officium und liess den Tribun eintreten. Knapp deutete er einen Stuhl vor dem Arbeitstisch, auf dem schone einige Wachstafeln und Schrifrollen auf den Legatus warteten.


    "Nimm Platz !"


    Bitte, Danke, das waren Worte, welche der Legatus nur sparsam benuzte, zu mindest im Dienst.

  • Tiberius Vitamalacus nahm im gehen noch seinen Helm und Feldherrenmantel ab und reichte diesem einen sofort herbeigeeilten Sklaven. Gladius und Pugo behielt er allerdings weiter am Mann, trat mit wenigen Schritten hinter seinen Tisch, setzte sich aber noch nicht. Stattdessen musterte er einen Moment eindringlich den Mann vor ihm, mit diesem für ihn so typischen, kalten und durchdringenden Blick, einen Blick, den schon unzählige Probati hatten ertragen müssen.


    "Du hast zuvor nicht gedient ?" Es war eine Frage, die mehr eine Feststellung war. Um zu erkennen, das dieser Mann noch nicht die Soldatentunika getragen hatte, brauchte er nicht in die verschlossene Schriftrolle zu blicken, die nun auf seinem Tisch lag.


    "Du hast bisher Rom als civiler Magistrat gedient und bist nun verpflichtet als Tribun zu dienen," stellte er nüchtern fest. "Hast du eine Vorstellung, was hier auf dich zu kommt und was deine Pflichten sind ?"

  • >Ja, ich war Beamter in Mantua und kein Legionär. Zuletzt sogar Duumvir.<


    antwortete Modestus und versuchte diesem schneidenden Blick zu widerstehen. Es fiel ihm schwer, aber er gab sich alle Mühe weiterhin Selbstsicher zu wirken und eine gewisse Teilnahmslosigkeit wiederzuspiegeln.


    >Keine genaue.<


    antwortete Modestus direkt. Er hatte schon gewisse Dinge erfahren, aber ob er bereits alle kannte? Vermutlich nicht.

  • Regungslos nahm Tiberius Vitamalacus die Antworten des Annaeers zur Kenntniss. Bislang hatte er sich nicht besonders mit der Stadt, vor der die Legion lag, befasst, doch nun als Legatus würde sich das ändern müssen. Da konnte ihm ein ehemaliger Duumvir der Stadt behilflich sein, behielt er im Hinterkopf. Doch zunächst galt es anderes zu besprechen, es gab eine Wahl, vor die er den neuen Tribun stellen musste.


    "Welchen Weg möchtest du gehen, den Einfachen oder den Richtigen ?" stellte er ihn unvermittelt vor die Wahl, um diese Frage noch zu verdeutlichen :
    "Du kannst deine Zeit im Officium absitzen, oder aber du lernst, was es heisst, ein Soldat zu sein."

  • Modestus überlegte erst einige Sekunden, was er sagen sollte und beschloss es einfach mit der Wahrheit zu probieren. Viel passieren konnte ihm ja nicht. Hoffte er zumindest.


    >Lass uns offen und ehrlich sein. Ich bin als Plebejer zu diesem Tribunat gezwungen, was der einzigste Grund ist warum ich hier bin. Nach diesem Tribunat werde ich wieder ein Politiker und wohl kaum ein Kommando anstreben. Allerdings möchte ich nicht wie andere Männer, während meiner Kandidatur für das Amt eines Quästors im Senat erklären, dass ich nur in einem Officium Akten sortiert habe. Ich möchte sagen können, "Ja Senator ich habe dort sehr viel über das Militär gelernt und man hat mir sogar eine Auszeichnung für meine Dienste verliehen." Außer als kleines Kind mit einem Holzgladius konnte ich mich nie besonderns für das Militär erwärmen, aber um weiterzukommen ist es für mich nun einmal notwendig.<


    erklärte Modestus und flammte dabei richtig auf. Am Ende fühlte er sich sogar recht selbstischer.

  • Immer noch zeuigtre sich keine Regung auf dem Gesicht des Tiberiers, aber das war etwas, das höchstens Menschen verwunderte, die ihn noch nicht kannten. Nichts zeugte davon, das er die offene Art des Annaers honnorierte, das ihm diese Art wesentlich lieber war, als wenn ihm ein anderer vorheuchelte, das die Legionen schon immer seine Bestimmung gewesen waren oder ein Jungspund so tat, als ob er schon bald sein eigenes Kommando führte. Der Annaeer war Plebejer, er musste diesen Weg gehen und er hatte sich nicht für den leichten Weg entschieden.


    Allerdings galt auch : "Auszeichnungen erhält ein Soldat meist nur, wenn er sein Leben riskiert oder es gar geopfert hat," meinte er nüchtern und emotionslos, um dann fort zu fahren:


    "Du hast dich für den richtigen Weg entschieden, der aber kein leichter sin wird. Du wirst auf den Campus trainieren, so wie es einjeder tut, der zur Legion stösst, du wirst lernen, was es für einen Mann heisst, ein Soldat Roms zu sein. Du wirst mich begleiten, du wirst den Praefectus begleiten, du wirst die anderen Tribune begleiten."


    Sie würden ihm etwas beibringen, aber sie würden auch seine Fähigkeiten und sein ausnutzen. Fast zweitausend Jahre später würde man ein solches Tribunat wohl als `Praktikum`bezeichnen.


    "Du wirst in dieser Zeit sicher nicht zu einem Soldat, doch du wirst hoffentlich verstehen können, was es bedeutet, ein Soldat zu sein. Und das ist entscheidend, wenn du eines Tages im Senat sitzt."

  • Auf die Worte des Legaten, der sich entweder gut verstellen konnte oder einfach nur ein gefühlskalter Mann war, konnte er nicht viel antworten. Bei dem Gespräch mit dem Praefectus Castrorum hatte er bereits erfahren, dass er wohl einige Zeit auf dem Campus verbringen musste. Und einige Erfahrungen in Sachen Militär zu sammeln war sicher auch nicht das Schlechteste, wenn er später einmal Senator werden würde. Mit so Veteranen wie Purgitius Macer und Decimus Meridius würde er wohl kaum mithalten können, aber das war auch nicht sein Ziel.


    >Und nun?<


    sagte er nach einer etwas längeren Pause. Es sollte nicht gelangweilt oder uninteressiert klingen. Er wollte nur wissen ob es noch etwas zu besprechen gab oder sie sich nun zu den anderen Stabsoffizieren begeben würden.

  • Immer noch setzte sich der Legatus nicht und eine Antwort kam auch nicht sofort. Stattdessen drehte er sich um, ging ein Stück zum Fenster und blöickte hinaus. Schweigend verharte er einen Moment, dann frage er unvermittelt, ohne sich umzudrehen.


    "Hat man dir schon einen Centurio für deine Ausbildung empfohlen ?"

  • >Der terentische Tribun hat mir die Centurionen Flavius Aristides und Artorius Imperiosus empfohlen. Wobei der Flavier im Moment allerdings noch verwundet sein soll.<


    antwortete Modestus und betrachtete den Rücken des Legaten. Soldaten waren wirklich nicht die höfflichsten Menschen.

  • Tiberius Vitamalacus verharrte nur noch einen Moment so am Fenster, dann drehte er sich um. Beide Empfehlungen waren gut, der Terentier hatte gut gewählt, allerdings wollte der Legatus, bevor der Annaeer seine Ausbildung erhielt, noch ein paar Worte mit dem entsprechenden Centurio zu wechseln.


    "Artorius Imperiosus wird deine Übungen leiten."


    Doch damit war noch nicht genug gesagt, der Legatus setzte sich und blickte den Tribun kühl an.


    "Dein Rang mag es dir erlauben, einem Centurio einen Befehl zu erteilen, doch wenn du auf dem Campus bist, wird jedes Wort des Centurio für dich wie ein Wort von mir sein !"


    Genau das musste er dem Artorier, der ja auch sein Klient war, verdeutlichen. Es war keine leichte Situation, einen Vorgesetzten zu trainieren.

  • >Natürlich, Legat.<


    antwortete Modestus unbeeindruckt, denn alles würde er sich von dem Artorier auch nicht bieten lassen. Er war weiterhin Tribun und dieser Imperiosus ein einfacher Centurio. Natürlich musste er ihn trainieren, aber er war besser Vorsichtig. Schließlich war er kein Miles!

  • Ein Scriba klopfte kurz, öffnete dann die Tür und reichte Tiberius Vitamalacus einen Brief. Dieser nahm ihn und las ihn in Ruhe durch.


    Als er geendet hatte, legte er den Brief wieder auf den Tisch und stand auf, ging zu dem Fenster in seinem Officium. Eine Weile verharrte er so, sein Blick auf das Geschehen im Castellum gerichtet.


    "Publius !" rief er mit donnerder Stimme, ohne sich um zu drehen. Unmittelbar darauf öffnete sich die Tür und ein Scriba blickte herein.


    "Legatus !" meldete er such mit leiser Stimme.


    "Der Praefectus soll kommen !" befahl er knapp, den Blick immer noch aus dem Fenster gerichtet.


    Der Scriba verschwand und lies den Legatus allein zurück.

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