Der decurio dankte, zog sich den Stuhl zurecht und nahm Platz. Dann wandte er sich an seinen Vorgesetzten.
"Du hast mich nicht rufen lassen, aber ich halte es für meine Pflicht, Dich über den derzeitigen Stand meiner turma zu informieren."
Er sprach von "seiner" turma, war sich aber dessen bewußt, daß er damit mit einer Rüge zu rechnen hatte.
"Wir haben mit Hilfe der Götter die Pest besiegt. Aber dieser Sieg hat 15 meiner Männer das Leben gekostet. Alle waren gute equites, dem Kaiser treu ergeben und mit der legio eng verbunden und keiner war dabei, der jemals einen Grund geliefert hätte, ihn zur Meldung zu bringen. Nun fehlen mir zur Sollstärke fünfzehn equites.
Ich bin nicht hier, um Dir etwas vorzujammern. Ich bin hier um Dich zu bitten, mich bei der Rekrutierung neuer milites mitzuberücksichtigen, da damit zu rechnen ist, daß die Meldungen unserer anderen Einheiten genauso wenn nicht noch schlechter ausfallen als die meiner turma. Und dann kommt noch hinzu, daß ein eques eine Zusatzausbildung zu absolvieren hat. Und das kostet Zeit.
Darf ich Dir die aktuelle Bestandsmeldung meiner turma vorlegen, legatus?"
Er wußte, daß der legatus keine neuen milites aus dem Ärmel schütteln konnte, vor allem nicht aus dem Stegreif. Aber er ging davon aus, daß er, da equites eine längere Ausbildung benötigten, nicht bevorzugt, jedoch schneller mit Ersatz rechnen konnte.