Confessio Reseco

"Herein!" rief ich, ob Sinonas Überrumpelung leicht verärgert.

Aventurinus betrat das Zimmer des Pater Familias der Gens Didia.

Im Zimmer erblickte er den Pater, etwas mürrisch guckend und seine Liebste, deren strahlendes Gesicht sein Herz erwärmte.

"Salve Falco." begrüßte er den Pater. Man kannte sich aus der Provinzcurie und Aventurinus schätzte ihn.

Dann ein Blick zur Liebsten, ein Lächeln. "Salve Sinona." Augenzwinkernd. Beide hatten sich erst vor wenigen Minuten voneinander verabschiedet, vor dem Hause.

"Salve Aventurinus." begrüßte ich ihn und versuchte meine leichte Verstimmung wegen Sinonas Überrumpelungstaktik zu verbergen. Das vor uns liegende Gespräch wollte ich nicht mit derlei Animositäten belasten.

"Euch einander vorzustellen brauche ich wohl nicht mehr..."

"Ja, Sinona und ich - wir kennen uns." antwortete Aventurinus dem Pater Familias der Didier ruhig. "Und wir lieben uns. Deshalb bin ich hier."

Sinona hielt er für den Begrüßungskuß seine Wange hin, um Falco nicht unnötig zu provozieren, schenkte ihr jedoch einen kurzen Blick voller Wärme der mehr ausdrückte als tausend Worte und ergriff wie selbstverständlich ihre Hand, so das sie jetzt beide nebeneinander vor Falco standen.

Er vermutete, das Sinona ihren Pater Familias bereits grundsätzlich informiert hatte und sah es als das Vernünftigste an nicht lange um den heißen Brei herumzureden.

"Falco, ich möchte dir versichern, das ich für Sinona die allertiefsten Gefühle empfinde und nur ehrliche Absichten verfolge. Du kennst mich aus der gemeinsamen Arbeit in der Curie von Italia und konntest dir so bereits ein Bild über mich machen."

Aventurinus fackelte nicht lange und sprach die Dinge klar an. Das gefiel mir. Viel weniger gefiel mir, das es bei den beiden so schnell ging. Kaum sich kennengelernt, standen sie schon zusammen vor mir. Händchenhaltend, beide mit strahlenden Augen, Händchen haltend. Die Verliebtheit war ihnen überdeutlich anzusehen.

Da galt es erstmal Zeit zu gewinnen, die beiden zu prüfen.

"Aventurinus, danke für deine offenen Worte ich möchte ebenso offen sein." antwortete ich schließlich.

"Mir geht das einfach zu schnell zwischen euch beiden. Prinzipiell habe ich keine Einwände gegen eine Verbindung zwischen euch beiden. Du bist Ritter, stammst aus einer angesehenen Gens und bist als Comes von Italia ein respektabler angesehener Mann, der sein Amt gut versieht und treu dem Kaiser und dem Imperium dient. "

Bevor ich fortfuhr ging ich einmal quer durch den Raum - überlegend - bis ich wieder bei den beiden ankam.

"Jedoch möchte ich mir erst sicher sein, das eure Gefühle füreinander auch über einen längeren Zeitraum Bestand haben, bevor ich meine Einwilligung gebe. Dazu liegt mir Sinonas Wohl zu sehr am Herzen, als das ich sie vorschnell einem Manne anvertrauen kann, ohne selbst sicher zu sein, das diese Entscheidung wohldurchdacht ist und eine Partnerschaft zwischen euch auf festen Stützpfeilern ruht."

Prüfend schaute ich ihm ins Gesicht. Aventurinus wich meinem Blick nicht aus, sondern schaute mich offen an.

"Mit festen Absichten meinst du sicher Verlobung und Heirat. Bevor ich dem zustimmen kann, lege ich euch eine Zeit der Prüfung eurer Gefühle füreinander auf, deren Dauer vorerst unbestimmt ist."

Nachdem ich geendet hatte, schaute ich nacheinander Aventurinus und Sinona an, um ihre Reaktion darauf zu erfahren.

Aufmerksam Falcos Worte verfolgend antwortete Aventurinus nach einem kurzen Moment des Überlegens.

"Falco, ich bin sehr glücklich darüber, das du keine prinzipiellen Einwände gegen eine Verbindung zwischen mir und Didia Sinona hast."

Liebevoll presste er ihre Hand.

"Für deine Bedenken ob der Schnelle in welcher sich unsere Gefühle füreinander entwickelten, nun dafür habe ich volles Verständnis und auch dafür das du uns zunächst eine Zeit der Prüfung auferlegen willst, bevor du deine endgültige Zustimmung erteilen wirst."

Lächelnd fuhr Aventurinus fort: "Glaub uns, wir waren selbst überrascht von dem was mit uns geschah, aber vom ersten Augenblick an als ich Sinona sah, da wußte ich das sie es ist, die Frau welche die Götter für mich ausersehen haben, die Frau mit der ich mein Leben verbringen möchte, die Frau die einst die Mutter meiner Kinder sein soll."

Bloß gut das Sinonas Pater nicht wußte, dachte Aventurinus, wie rasch es wirklich gegangen war und was im Tempel der Venus zwischen Sinona und ihm geschehen war, dort im Angesicht und mit dem Segen der Göttin. Nur gut, das die Abgeschiedenheit der Kultkammer im Venustempel ihr gemeinsames Geheimnis sicher verwahrte. Wenn er es erfahren hätte, dann hätte Falco wohl kaum so gefasst auf das reagiert, was Sinona und Aventurinus ihm gerade eröffnet hatten.

"Ich möchte euch Zeit geben in welcher ihr erfahren könnt, ob eure Liebe die ich euch jetzt ansehe auch über einen längeren Zeitraum Bestand haben wird. Eine Bedenkzeit sozusagen für euch beide." antwortete ich auf Sinonas Frage.

"Sobald ich zu der Überzeugung gelangt bin das eure Gefühle füreinander dauerhaft sind und du, Aventurinus, wirklich der Mann bist, welcher Sinona glücklich macht, dann können wir über weitere Schritte zur Legitimierung eurer Beziehung reden. Aber erst dann."

Grinsend fügte ich hinzu "Damit du mir später nicht vorwirfst, ich hätte dich nicht gewarnt, Aventurinus. Sinona ist oft ziemlich unkonventionell. Du solltest an ihrer Seite stets auf Überraschungen gefaßt sein. Langeweile wirst du mit ihr kaum erleben."

Mein Grinsen wurde breiter. Der arme Aventurinus...

Zitat

Original von Didia Sinona

Das willst Du doch auch gar nicht, nicht wahr Avi?

"So ist es, Sini." Liebevoll lächelte er ihr zu und hielt ihre Hand fester.

Dann, wieder zu Falco gewandt, sich von dessem Grinsen ansteckend lassend.

"Oh, Falco, glaub mir, ich weiß worauf ich mich da einlasse. Ich liebe Sinona so wie sie ist".

Zitat

Original von Quintus Caecilius Aventurinus
"Oh, Falco, glaub mir, ich weiß worauf ich mich da einlasse. Ich liebe Sinona so wie sie ist".

"Gut, du bist gewarnt." sagte ich augenzwinkernd.

Dann wurde ich wieder ernster.

"ihr werdet euch in der nächsten Zeit sicher öfters sehen wollen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Ich erwarte jedoch ein sittsames Benehmen von euch."

Da war er wieder, der strenge Pater-Blick.

Sinonas schnelle Antwort überraschte Aventurinus wenig. So gut kannte er sie längst, um mit einem derart dreisten Spruch zu rechnen. Durch dieses Vorbereitetsein gelang es ihm auch eine verräterische Reaktion auf seinem Gesicht zu vermeiden.

Leicht preßte er ihre Hand als Zeichen, es nicht auf die Spitze zu treiben. Falco war in seinen Augen ein Mann mit dem man vernünftig reden konnte, den man jedoch auch nicht unnötig reizen sollte.

"Falco, wir wissen dein Vertrauen zu schätzen. Ich werde gut auf Sinona aufpassen, das verspreche ich dir."

Zitat

Original von Didia Sinona

Wir werden uns genauso sittsam benehmen wie bisher

"Ich hoffe doch, das die eurigen und die meinigen Vorstellungen von Sittsamkeit übereinstimmen."

Etwas mißtrauisch beäugte ich Sinona, da ihre Antwort verdächtig schnell gekommen war.

Zitat

Original von Quintus Caecilius Aventurinus
"Falco, wir wissen dein Vertrauen zu schätzen. Ich werde gut auf Sinona aufpassen, das verspreche ich dir."

"Gut, Aventurinus. Da bin ich mir ganz sicher, das du auf Sinona aufpassen wirst. Mißbraucht mein Vertrauen nicht."

Zitat

Original von Didia Sinona

Bei den Worten Habe ich das jemals? sah ich ihn lieb an

Sinonas lieber Blick beruhigte mich nicht wirklich. Die Erfahrung mit den weiblichen Mitgliedern meiner Familia hatte mich gelehrt, das der Pater Familias immer dann besonders lieb angelächelt wurde, wenn man von ihm etwas wollte oder wenn es etwas zu verbergen galt. Allerdings hatte Sinona mir seit ihrer Zugehörigkeit zu meiner Familia noch nie Anlaß gegeben an ihrer Rechtschaffenheit zu zweifeln. Ihr unkonventionelles und oft sehr emotionales Auftreten, das kannte ich und ich wußte darum auch vor der Aufnahme in meine Gens. Ich hatte den Eindruck, daß sie sich bei uns zum ersten Mal in ihrem Leben in einer Familia geborgen fühlte.

"Nein, Sinona, nicht das ich wüßte. Du weißt, das ich dir vertraue. " antwortete ich ihr daher nach einem kurzen Moment des Zögerns.

"Aventurinus, du bist mir dafür verantwortlich, das der Ruf Sinonas keinen Schaden nimmt."