Schleichpfade durch Superior und Raetia

  • Seit kurzem war sie also in Germanien. Sie hatte sich gleich hinter der Provinzgrenze neue Kleidung und etwas Essen stehlen können, wodurch sie nun nicht mehr so auffiel. Die Kleidung, die sie in Gallien gestohlen hatte, war doch schon sehr schmuddelig gewesen.
    Germanien war schwerer zu durchqueren als Gallien, denn hier, wo sie gerade lang musste, gab es viele Leute, aber sie hatte Glück, man nahm ihr die fremde Peregrina aus Judaea ab und so fand sie auch jemanden, der sie wieder auf einem Wagen mitnahm.
    Eine Erholung nach den langen Marschen.
    Aber dennoch blieb sie vorsichtig.

  • Mehrere Tage hatte er mich mitgenommen, war er doch auf dem Weg nach Brigantium gewesen. Ich hatte ihm erzählt, dass ich bei meinem Bruder in Hispania gelebt hätte, dass er aber von Aufständischen getötet worden war und ich nun nach Hause zurück wollte, auf der Suche nach den Resten meiner Familie. Da wir nur recht arm wären, müsste ich halt die meiste Zeit so, wie ich war durch die Gegend gehen.
    Er hatte ein gutes Herz und hatte mich so die gesamte Strecke mitgenommen und die einzige Gegenleistung war kochen gewesen und ein paar Kräuter, die ich unterwegs gesammelt hatte.
    Und zum Abschied hatte er mir sogar ein paar Sesterzen in die Hand gedrückt, die ich eigentlich nicht hatte annehmen wollen, aber von denen ich wusste, dass sie mir noch sehr nützlich sein würden.
    Manchmal hatte es doch ein Gutes schon leidlich Latein zu können und da ich mich als Peregrina ausgegeben hatte, von der Ostgrenze Judaeas war er nicht verwundert gewesen, dass es manchmal recht holprig klingen konnte, besonders, wenn ich ihm versuchte zu erklären, wie man die Kräuter anwandte. Mir fehlten dann doch die Fachbegriffe oft. Und doch hatten wir uns gut verstanden.
    Nicht mehr weit und ich wäre in Illyricum. Ob sie meine Spur schon verloren hatten? Überhaupt nach mir gesucht hatten?

  • Schnell ritt ich, ohne Zwischenstopp, durch Narbonensis und gelang zur Grenze zu Germania Superior. Nur leider hatte ich keine Ahnung, ob sie ihr schon entlang kam oder ob sie viel weiter sei. Also ritt ich zum nächsten Dorf. Ich kam in Geneva an, suchte nach der örtlichen Taverne, fand sie und ging hinein. Gerade als ich mir einen gönnen wollte, sprach ein alter Mann. Er berichtete über ein erotisches Abenteuer, auf seinem Heuwagen. Mich interessierte dies gar nicht, bis auf einmal; er schwarze Haare erwähnte. Sofort drehte ich mich um und begab mich zu ihn. Vielleicht könnte sie es sein, aber schwer zu glauben, dass sie mit ihn geschlafen hätte, aber ich fragte trotzdem.


    "Sagt alter Mann, wie war sie denn so?"
    Er fing an zu grinsen "Sie war atemberaubend, jung und willig."
    "Und Ihr, in Euren Alter konntet mithalten?"
    Jetzt wurde er etwas zornig "Pah, ich habe sie wimmern lassen, aber warum fragt Ihr Fremder?"
    "Kleiner Spaß den ich mir erlaubt habe, sagt ich hätte auch mal Lust, sie wimmern zu lassen. Wo habt Ihr sie hingebracht?"
    lachte ich.
    "Nach Brigantium? Sie erzähle ihr Bruder aus Hispania sei verstorben und sucht jetzt ihre Familie. Armes kleines Ding, wäre sie doch bei mir geblieben." lachte er laut


    Ich wand mich ab. Sie muss es sein. Sofort ging aus die Taverne, sprang wieder auf mein Pferd und ritt in nach Brigantium.

  • Ich erreichte Brigantium, übernächtigte dort und ritt nach 4 Stunden weiter, südlich des Flusses in Richtung Grenze zu Illyricum. Nur noch ein kurzes Stück bis ich in der anderen Provinz sei. Mein Pferd zeigte immer noch keine Erschöpfung, nur ich selber war ein wenig müde. Aber die kurzen Pausen zwischendrin müssten reichen. Zeit ist kostbar und wer weiß, ob ich sie jemals lebend finde. Also ritt ich auf mein Pferd, so schnell wie es konnte.

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