[CARCER] Im Keller der Principa

  • Der Mann den wir als erstes holten, war ein etwas jüngerer Bursche. Er hatte noch fast alle Zähne im Mund, was ihn schon fast zu etwas Besonderem machten. Sein Haar war dunkel und verfilzt, er hatte nur spärlichen Bartwuchs und seine Statur war etwas untersetzt. Für einen Kampf wie den, den wir hinter uns hatten, schien dieser Kerl eigentlich ungeeignet. Wahrscheinlich war er einer derer, die schon früh verletzt liegen geblieben waren um sich vor dem sicheren Tod zu schützen. Dummerweise hatte er wohl nicht geahnt, dass noch etwas viel schlimmeres auf ihn wartete.


    Nun war er in den Händen von Thorben und ich war gespannt was dieser wohl alles mit ihm anstellen würde.

  • Cupidus trat vor den Gefangenen und gab Thorben ein Zeichen. Der Folterknecht nahm einen festen Knüppel zur Hand und stellte sich neben den Gefangenen.
    Cupidus hob die Stimme. "Wie ist dein Name?" fragte er in freundlichem Tonfall.
    Statt einer Antwort fing er nur einen trotzigen Blick des jungen Burschen ein. Scheinbar würde er nicht so schnell reden. Cupidus wiederholte seine Frage, erhielt aber immer noch keine Antwort.
    Er ging in die Knie, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu sein.
    "Junge, weißt du, was wir mit Schmugglern normalerweise tun? Wir nageln sie ans Kreuz... Und das ist ein langsamer Tod. Und ein sehr schmerzhafter noch dazu." Beim Androhen der Strafe wich die Farbe ein bisschen aus dem Gesicht des Jungen, aber er schwieg weiterhin.


    Cupidus sah in die Augen und sah blanken Hass. Er erhob sich wieder und gab Thorben ein Zeichen. Mit dem Knüppel machte sich der Folterknecht an die Arbeit. Mit schnellen Schlägen schlug er immer wieder auf die Arme des Mannes, die sich nach und nach mit Blutergüssen dunkel zu färben begannen. Hin und wieder entwich dem Mann ein Stöhnen, aber kein Schrei.
    Nach einer Weile hob Cupidus den Arm und Thorben hörte auf.
    Er winkte Einar und Viridovix. "Bringt ihn in die Zelle zurück und holt den nächsten." Thorben löste dem Mann die Fesseln und die Arme des Mannes hingen taub herab.

  • Was Einar und ich nun sahen, war ein Zeichen der römischen Stärke und dem eisernen Willen Roms. Der Junge wurde geprügelt bis seine Arme übersät von blauen Flecken waren und nur noch wie ein schlaffes Seil an ihm herab hingen.
    Doch auch germanischen Stolz sahen wir, denn der Junge schrie nicht, nur leises Stöhnen war ab und an zu hören.


    Auf Befehl Cupidus nahmen wir den Burschen und brachten ihn in die Zelle zurück. Diesmal fassten wir ihn noch fester an als zuvor, um ihm zu zeigen dass wir im Endeffekt stärker waren. Es war nur eine Frage der Zeit bis der Erste reden würde.


    Mit einem festen Stoß beförderte Einar den Kerl gegen die Zellenwand. Er torkelte und ließ sich langsam an der Wand herab, bis sein Gesäß den Boden berührte und er zur Seite kippte. Er schrie immer noch nicht, aber sein Blick war schmerzverzerrt und sein Atem schnell und zittrig. Streng ließen wir unsere Augen über den Rest der Bande gleiten. Ich verharrte mit meinem Blick auf einem älteren Mann der ständig knurrte, wie ein Hund der sich auf uns stürzen wollte. Einar sah einen anderen an und wir genoßen sichtlich, die leichte Unruhe unter den Kerlen die sich langsam breit machte.


    Schließlich zeigte ich auf den Mann, den ich die ganze Zeit angeschaut hatte. Einar nickte nur als Zeichen der Zustimmung. Wir gingen auf ihn zu und während Einar ihm einmal kräftig ins Gesicht schlug, machte ich ihn los und hielt ihn fest. Der Mann war kräftig, hatte sich im Kampf aber scheinbar verausgabt, denn sein Atem war flach und recht schnell. Er wehrte sich etwas, doch ein paar Tritte und Schläge genügten, um ihn zu Thorben zu bringen.


    "Der Nächste!"


    Irgendwann würde einer reden, dessen war ich mir sicher. Und ich war gespannt was Thorben sich nun für diesen Kerl ausgedacht hatte.

  • Cupidus erwartete den nächsten Kandidaten bereits. Als dieser gefesselt auf den Schemel gesetzt wurde, lächelte Thorben wieder sein gruseliges Lächeln. Cupidus lief ein Schauer über den Rücken, er war froh, nicht auf dem Stuhl zu sitzen. Wahrscheinlich mochte Thorben Peitschen und glühendes Eisen.


    Während Cupidus wieder seine Fragen stellte, war der Kessel über dem Feuer schon am brodeln. Genüsslich tauchte Thorben einen eisernen Schöpflöffel hinein und zog ihn vorsichtig wieder heraus.
    Auch dieser Kandidat schien verstockt zu sein, also nickte Cupidus dem Folterknecht zu. Einige Tropfen des heißen Öls landeten auf den nackten Armen des Mannes, es roch verbrannt und der Mann stieß einen gellenden Schrei aus, als die Haut blasen warf.
    Cupidus trat näher. "Heiß, nicht? Noch einmal, wie ist dein Name?", fauchte er.


    Zwischen zusammengebissenen Zähnen schleuderte der Mann ein "Eiric" hervor.
    Cupidus nickte. "Hallo Eiric, ich hoffe du hast dich an die Temperatur gewöhnt. Du hast die Wahl, sag mir was du weißt und ich werde das hier beenden. Wenn nicht.... Nun gut."Statt einer Antwort spuckte der Gefangenen Cupidus vor die Füße. "Du Sohn einer alten Lupa, nichts erfährst du von mir" spie er aus.


    Kopfschüttelnd winkte Cupidus Thorben wieder heran. Dieser tauchte schnell wieder seinen Löffel in den Kessel und gleich darauf gellten wieder Schreie durch den Kerker.
    Dann wurde der Gefangene ohnmächtig. Er winkte Einar und Viridovix zu.
    "Holt einen weiteren Schemel und zwei neue Gefangene. Bringt den zurück und dann helft ihr Thorben bei der Folter," meinte er mit einem Schulterklopfen bei den beiden. Er selber besprach sich kurz mit Thorben über das weitere Vorgehen.

  • Brigio betrat den Keller der Principa. Er ging in den Wachraum, wo die diensthabenden Eques ihn grüßten. Brigio grüßte zurück und wandte sich dann an den Anführer.


    "Salve Trebonius. Auf Befehl von Decurio Cupidus sind die beiden jüngsten Gefangenenen unverzüglich zu entlassen. Als Begründung gibst du an, daß gegen sie keine ausreichenden Beweise vorlägen und sie deshalb nach Hause können."


    "Es muss aber schnell gehen. Sie dürfen unter keinen Umständen mit den anderen Gefangenen sprechen. Verstanden? Führt die zwei vor das Haupttor, ich nehme sie dort verkleidet mit zwei Kameraden in "Empfang." Aber kein Wort zu irgendjemanden. "


    Trebonius hatte verstanden. Er schickte zwei Wachen los, um die Gefangenen zu holen. Brigio verabschiedete sich und machte sich auf den Weg nach draußen.

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