Gedankenverloren ging Margarita durch die belebten Straßen Roms. All die Menschen, die an ihr vorbeiliefen, nahm sie nur als Schatten wahr, unbedeutende Schemen die kamen und gingen, so wie alles im Leben. Noch vor kurzem hatte sie ihr Onkel Anton in der Casa Octavia begrüßt und nun war sein Körper nur noch eine leblose Hülle und sein Geist bereitete sich darauf vor, in das ewige Elysium einzugehen. Sie würde ihn nicht wiedersehen in diesem Leben und dies war etwas, was eine tiefe Traurigkeit in ihr hervorrief. Wieder stiegen in ihr die Gedanken an das Ableben hoch, das Elysium, an den Vorfall auf dem Markt.
Schaudernd drehte sie sich um, blickte unsicher durch die Menge, doch niemand achtete auf sie. Alle waren mit ihren eigenen Gedanken, Freuden und Sorgen beschäftigt. Das Leben nahm seinen Lauf, ging weiter wie eh und jeh, und nichts würde es daran hindern.
Margarita bog in eine Straße mit vielen kleinen Läden ein. Sie brauchte eine neue Tunika, doch sie wollte es vermeiden, die Mercati Traiani aufzusuchen.
Irgendwo in Rom
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Zum Glück hatte ich einige Tage frei bekommen nach dem langen Marsch. Ich beschloss diese Tage zu nutzen. Als erstes wollte ich noch ein passendes Geschenk finden für meine Cousine..... und... und dann zu Margarita. Allein schon ihre Name zauberte ein lächeln auf mein Gesicht. Ob sie wohl meinen Brief bekommen hatte? Desinteressiert sah ich mir die Läden an und ging weiter, bis ich plötzlich eine Frau mit roten Haar erblickte, vor einen kleinen Laden der Tuniken verkaufte, stand. War es etwa? Nein, das konnte nicht sein... bei den Göttern was, wenn sie es wirklich ist?
Ich beschloss etwas näher zu gehen und blieb hinter ihr stehen. Sie sprach kein Wort und sah nach vorne. -
Auf einmal hatte Margarita das dumpfe Gefühl, dass sie verfolgt wurde. Sie spürte schon den Atem des Verfolgers in ihrem Nacken. Eiskalter Angstschweiß trat auf ihre Stirn und sie fing an leicht zu zittern. Sie sah genau Sicas bösen Blick und sein hämisches Grinsen vor sich. Sie schluckte schwer und vergewisserte sich, dass sie nicht wieder alleine in einer dunklen Gasse stand.
Langsam drehte sie sich um. Direkt hinter ihr stand ein Mann und schaute sie an. Ein Schrei blieb ihr im Halse stecken, als sie ihm mir schreckensgeweiteten Augen ins Gesicht schaute. Es dauerte einige Sekunden, bis sie erkannte, dass es nicht Sica war. Erleichtert atmete sie aus und wurde sich dann auch der Tatsache bewusst, dass Commodus vor ihr stand.
"Commodus." flüsterte sie, denn für mehr reichte ihr Atem nicht. -
Sie drehte sich zu mir. Ja, sie war es. Ich wollte sie berühren, sie umarmen. Sie in meinen Händen halten, aber ich konnte nicht. Da war etwas in meinen Kopf, was nein sagte. Etwas erstaunt blickte ich sie an, hatte ich sie etwa erschrocken? Sie war vollkommen aufgelöst und schweiß rinnt von ihrer Stirn. Mein Blick wurde besorgter und ich fragte vorsichtig nach.
Geht es dir nicht gut? Bist du krank?
Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und fragte, ob wir uns setzen wollten. Wenige Schritte von der Gasse entfernt gab es einen kleinen Platz mit einen Brunnen.
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"Es... es geht mir gut." sagte sie nun ein bisschen gefasster und brachte sogar halbwegs ein Lächeln zustande. "Ich bin nur... etwas erschrocken, nichts weiter." Es tat gut, Commodus Hand auf ihrer Schulter zu spüren und bereitwilig folgte sie ihm.
An dem Brunnen setzten sie sich und Margarita benetzte ihr Gesicht mit etwas frischem Wasser. Sie schaute Commodus an, senkte dann jedoch ihren Blick. Sie wusste nicht, ob sie ihm von ihrem Erlebniss berichten sollte, oder vom Tod ihres Onkels. Was würde es ihn schon interessieren. Es war ihr unangenehm, dass sie sich selbst so hatte gehen lassen. Und noch unangenehmer, dass er sie so gesehen hatte. Sie fuhr mit ihrer Hand durch das Wasser und beobachtete die Bewegungen, die sie damit auf der Wasseroberfläche erzeugte. Dann blickte sie verlegen auf. "Ich wusste nicht, dass du in Rom bist." -
Zitat
Original von Octavia Margarita
"Ich wusste nicht, dass du in Rom bist."Ich setzte mich dicht neben ihr an den Brunnen und beobachte ihre Hand wie diese durch das Wasser fuhr. Das Wasser glitzerte durch die Sonne und blendete mein Gesicht. Ich Knief die Augen zusammen und blickte Margarita wieder ins Gesicht.
Ich bin erst vor wenigen Stunden in Rom angekommen. Ich wollte meiner kleinen Cousine etwas kaufen und dich dann besuchen. Aber das Schicksal war wie immer schneller. Marcus war in Rom habe ich gehört? Konntest du ihn von mir Grüßen? Ich hab den alten Halunken ja schon lange nicht mehr gesehen.
Ich lächelte sie an und griff sanft nach ihrer Hand. Die kühle Hand tat gut und mein Daum strich über ihre Finger.
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Er wollte sie besuchen. Für eine Moment zauberte dies ein Lächeln auf ihre Lippen, dann jedoch, auf seine Frage antwortend, legte sich wieder ein Schatten über ihr Gesicht. "Nein." sagte sie betrübt und spürte dabei seine Berührung auf ihrer Hand. Es kribbelte auf ihrer Haut, doch nicht unangenehm. "Ich habe ihn bei dem Triumphzug gesehen. Ich... denke zumindest, dass er es war. Er sah gut aus in seiner Paraderüstung, erinnerte mich an unseren Vater." Sie schaute nun wieder nach unten, beobachtete seinen Daumen. "Ich wollte ihn hinterher treffen, doch ich verlor ihn aus den Augen und dann zog seine Legion so schnell ab. Es gibt Gerüchte. In Germanien soll es schon wieder Spannungen geben. Ich hoffe, dass es ihm gut geht."
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Hm, wirklich schade das du ihn verpasst hast. Er ist sicherlich ein guter Bruder.
Immer noch machte sie einen seltsamen Eindruck, abwesend..... ganz woanders. Aber nicht hier, bei mir. Sie hatte wohl eine Harte Woche, sicher ist die Arbeit im Palast anstrengend. Ich versuchte sie aufzumuntern und fragte mit einen lächeln was los seih.
Was ist den los Margarita? Du kommst heute einen verschrecktes Huhn gleich........ meine ich scherzhaft.
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Sie schaute ihn erbost an. Wie konnte er nur so etwas sagen? Erst schlich er sich an sie heran, wie ein Verbrecher und nun das. Sie war kapp einem Irren entronnen, dann war auch noch Onkel Anton dahingeschieden und er bezeichnete sie als verschrecktes Huhn!
"Was?" fragte sie laut und stand auf. Sie wollte seine Hand abschütteln und stieß sie Beiseite. Es lag mehr Kraft in dieser Bewegung, als sie beabsichtigt hatte und sie konnte nicht verhindern, Commodus Brust zu treffen. Er verlor das Gleichgewicht, kippte nach hinten. Margarita schlug vor Schreck die Hände vor den Mund. -
Zitat
Original von Octavia Margarita
"Was?"So war daaaaaa.......... *platsch*
Und schon lag im Wasser. Meine Waden lagen noch immer auf dem Rand des Brunnens und ich hob meinen Kopf aus dem Wasser. Arrrr.... mein Kopf schmerzte, der Wasserspiegel war vielleicht doch etwas zu flach. Mit der linken Hand tastete ich nach der schmerzenden stelle am Hinterkopf und mit der rechten drückte ich mich vom Boden des Brunnens um aufzustehen. Da stand ich nun. Vollkommen nass und tropfend im Zentrum Rom´s.....
War es den so schlimm was ich sagte? Du weißt das ich so was nicht ernst meine bei dir.
Ich sah sie an und stieg vorsichtig aus den Brunnen.
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"Ich... es..." Margarita stand da mit einem Gesichtsausdruck, als würde die Welt jeden Augenblick untergehen. Nur mit Mühe hielt sie die Tränen zurück. Die ganze Welt schien sich gegen sie verschworen zu haben und nichts war mehr so, wie es sein sollte. Und zu allemdem stand sie sich auch noch selbst im Weg. Und Lucius Aurelius Commodus stand tropfnass vor ihr. Zum Glück waren nicht viele Personen auf dem Platz und nur ein, zwei schauten neugierig, gingen dann jedoch weiter.
Margarita ließ sich kraftlos wieder auf den Brunnenrand sinken. "Oh Commodus," ihre Stimme war leise. "es tut mir leid. Ich bin... nichts ist, wie es sein sollte." -
Der Boden glich einen Fluss als ich aus den Brunnen stieg. Ich fringte so gut wie es ging meine Tunika aus und setzte mich dann neben Margarita, mit etwas abstand. Ich lag meine beiden Hände auf meine Schenkel und sah zu Boden. Von meinen Haaren tropfte immer noch die Reste von meinen kleinen Badeausflug. Irgendetwas hatte sie, aber was war es?
Wir kennen uns noch nicht wirklich lang, aber ich weiß das etwas nicht stimmt. Ist etwas passiert?
Ich fühlte mich schuldig und hielt jetzt besser die klappe. Ich wollte sie nicht verletzen... nicht sie...
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Sie schaute zu Boden und begann unbewusst die Kordel ihres Gürtels zwischen den Fingern zu drehen. "In der letzte Woche war ich nach der Arbeit abends noch auf dem Markt." begann sie zögernd zu erzählen. "Ich habe Wein gekauft, einen ganz besonderen Wein." Sie erwähnte nicht, dass sie diesen Wein gekauft hatte, um ihn gemeinsam mit Commodus zu trinken. "Ich war schon auf dem Rückweg, ich ging durch eine weniger belebte Gasse, als..." Sie stockte und musste sich zwingen, weiterzusprechen. "Auf einmal stand dieser Kerl vor mir. Er schaute mich aus seinen irren Augen an und wollte, dass ich ihm die Amphoren gebe. Ich... ich habe ihm gesagt, er solle verschwinden, da zog er auf einmal ein Messer. Mitten in Rom. Er stieß mich gegen eine Hauswand und hielt mir das Messer an die Kehle." Ein Schauer lief ihr bei der Erinnerung über den Rücken und eine Träne rann aus Margaritas Auge. Mit einer schnellen Bewegung wischte sie diese weg. "Ich kann seinen Blick nicht mehr Vergessen, dieses irre Glühen in seinen Augen. Immer wieder sehe ich es vor mir, des Nachts in meinen Träumen und bei Tag fürchte ich jederzeit, dass er wieder vor mir stehen könnte..."
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Was ich da hörte konnte ich einfach nicht fassen. Dieses verdammte Schwein... Wie dreist und skrupellos musste man sein... zu gern hätte ich sie jetzt in den arm genommen, aber ich wollte nicht auch noch ihre Kleidung mit den Brunnenwasser tränken. Ich sah sie an und versuchte ihr gut zu zusprechen.
Psss, höre auf zu Weinen. Jetzt ist es ja vorbei.
Mit dem Zeigefinger strich ich ihr durchs Haar. Ich rückte etwas näher und legte meinen fast getrockneten Arm um sie.
Und haben sie das Schwein geschnappt? Hat er dich verletzt?
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Sie spürte Commodus Arm um ihre Schultern und beruhigte sich ein bisschen. "Ich ließ vor Schreck eine der Amporen fallen und ein Flottenoffizier hörte dies und kam dazwischen. Ich glaube, ich kenne ihn irgendwoher, doch in all dem Durcheinander, ich habe noch nichteinmal seinen Namen mitbekommen, so dass ich ihm danken kann. Die Virgiles kamen dazu und umzingelten den Kerl. Ich wollte nur noch nach Hause." Unbewusst lehnte sie sich an Commodus an, sie bemerkte nicht, dass er noch nass war. "Ich bin so froh, dass die kaiserliche Familie momentan nicht in Rom ist. So habe ich nicht all zu viel zu tun. Denn noch nichteinmal bei der Arbeit kann ich mich ablenken und muss immer wieder an seinen Blick denken." Sie seufzte. "Und dann ist auch noch Onkel Anton gestorben. Ich habe ihn nicht mehr wiedergesehen, seit er aus Tylus zurück war." Wieder musste sie gegen die Tränen ankämpfen.
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So ein Flottenoffizier... hm, ich bin zu dank verpflichtet. Vielleicht kann ich ihn über Falco ausfindig machen. Ich drückte Sanft Margaritas Kopf mit meiner Hand, gegen meine Brust und lächelte ihr zu.
Mensch Kind... was machst du den für Sachen. Aber keine angst, dir wird nie wieder etwas so schreckliches passieren. Dafür sorge ich..... Auch wenn ich dafür ganz Rom abschlachten muss...... ich Balte meine Freie Hand vor Wut.
Als ich auf mich herab sah fiel mir wieder ein das meine Tunika noch immer nass war.Ich glaube es ist besser, wenn wir jetzt aufbrechen. Die Villa vom Senator Felix ist hier gleich in der nähe, ich muss eh noch mit ihn sprechen. Du kommst doch mit, oder?
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Margarita zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn es ihr nicht so recht gelingen wollte. Sie würde Commodus heute überall hin folgen. Und das nicht nur, um nicht alleine zu sein. "Ja, gerne." Sie stand auf und schaute auf Commodus, der noch immer etwas tropfte. "Das mit dem Brunnen tut mir leid, Commodus. Ich wollte es nicht, es war nur... du... kannst du mir verzeihen?" Mit erleichtertem Blick sah sie Commodus Nicken.
Gemeinsam verließen sie den kleinen Platz mit dem Brunnen und gingen zur Villa Flavia Felix.
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