• Der Aurelier versuchte weiterhin, unbeteiligt neben dem Sklaven zu stehen. Solchen Gesprächen musste man eigentlich nicht lauschen. Wenn wichtige Details in ihnen vorkamen, würde der dominus normalerweise zu gegebener Zeit darüber informiert werden. Nicht aber heute ... oder besser gesagt nicht hier, an jenem Ort, welcher für den weiteren Verlauf seiner Zukunft wahrscheinlich maßgeblich sein wird. So horchte er neugierig, wurde aber sogleich wieder enttäuscht: Eine monotone Stimme leierte die Standardbegrüßung eines jeden ianitors runter. Hätte er das Interesse dazu gehabt, hätte er sich philosophische Gedanken über die Zufälle, der immer wiederkehrenden Phrasen komplett unterschiedlicher Sklaven in noch viel unterschiedlicheren Haushalten gemacht – soweit man darüber überhaupt philosophisch disputieren kann. Aber, wie Pegasus sich eingestand, es gab sehr viel interessantere Themen und Beschäftigungen.


    Allein diese Gedanken dauerten eine Ewigkeit und schienen nur überflüssig zu sein. Ja, sie waren überflüssig! Aber so in sich selbst vertieft, musste Lucius seinen Herrn erst wieder darauf aufmerksam machen, wo sie waren und aus welchem Grund. Paullus schob seine Überlegungen beiseite, kehrte wieder in das Hier und Jetzt zurück und folgte den beiden Sklaven in das innere der Villa. Nervosität breitete sich in den gespielt unnahbaren und kühlen Gesichtszügen aus.

  • Eine Tasche mit Wachstafeln und einem Messstab über der Schulter und einen Lehrling an seiner Seite klopfte Galeo Ennius Cerealis an die Porta der Villa Aurelia. Wie immer, wenn er für die Cura Aquarum unterwegs war um Wassergeld einzutreiben, verbreitete sein ganzes Auftreten eine Spur von Herzlichkeit. Keineswegs, weil er so viel Freude daran empfand, Geld eintreiben zu können, sondern vielmehr, weil ihm freundliches und zuvorkommendes Auftreten zu einer jahrelangen, liebgewonnenen Angewohnheit geworden war.


    Sim-Off:

    Es gab' schonmal im März einen Wassergeldbesuch bei euch (-> porta | Eingang), aber der wurde nicht zu Ende gespielt.

  • Sim-Off:

    Kein Problem :)


    Freundlich und zuvorkommend war auch Leone heute, denn er hatte des nachts ein recht erfreuliches Ereignis gehabt, über das hier aber nicht näher berichtet werden soll. Sein nubisches Gesicht tauchte vor den zwei Männern auf, als er die porta betätigte, und ein fröhliches Lächeln stand ihm aufs Gesicht geschrieben. "Salvete, wie kann ich euch weiterhelfen?" fragte er höflich und wandte den Blick vom einen zum anderen.

  • "Wir kommen im Auftrag des Curator Aquarum. Mein Name ist Ennius Cerealis", stellte sich der Mann vor. "Wir sind beauftragt, den Wasseranschluß dieser Villa zu überprüfen, den Hausbewohnern für Fragen rund um die Wasserversorgung zur Verfügung zu stehen und die Abrechnung des diesjährigen Wassergeldes vorzunehmen." Er hatte diesen Spruch schon an ungezählten Türen vorgetragen, und doch legte er immer wieder so viel Elan in seine Worte, als wäre es etwas ganz besonderes, ausgerechnet vor dieser Tür zu stehen. Dem Lehrling neben ihm war diese unglaubliche Freundlichkeit ein wenig suspekt, aber er hatte sich in der kurzen Zeit, in der er den erfahrenen Kundendienstmann begleitete, rasch daran gewöhnt.

  • "So sei denn willkommen in der villa Aurelia, Herr", gab Leone übermäßig höflich zurück, obwohl der Mann nicht mal ein Senator war. Doch die Nacht hatte ihn schlicht so sehr beflügelt, dass er zu schweben glaubte. Leone, der sich seiner Pflicht sehr sicher war, zog die Eingangstür weiter auf und machte eine einladende Geste ins Innere des Hauses. "Tretet doch bitte ein", lud er die beiden ein und zeigte ihnen den Weg hinein, indem er vorausging.

  • Nach seinem Misserfolg bei der Villa Claudia begab sich der Centurio zur nächsten Villa und zwar der Villa Aurelia, denn immerhin war diese Deandra ja anscheinend mal eine Aurelia gewesen und bestimmt konnte ihm diese Gens weiterhelfen. Es ging ja hauptsächlich darum, dass ihm die Sache mit dem Verschwinden immer mehr und mehr stank und wenn diese Frau nun eigentlich nicht mal in Rom residierte, sondern in einer anderen Stadt wie zum Beispiel Mantua? Trotzdem es war nur so eine Ahnung des Zenturios und da ihm ja äußerst selten einer bei der Beschaffung von Informationen half, konnte er seinen Verdacht kaum bestätigen, trotzdem war es ein Versuch wert und so klopfte er an die Tür der Gens Aurelia in der Hoffnung hier freundlicher aufgenommen zu werden wie in der Villa Claudia.


    Vielleicht sollte er sich ein Schild mit der Aufschrift 'Ich will keinen verhaften, sondern nur Fragen stellen' beschaffen. *heu*

  • Es wurde einen Moment, nach dem der Soldat geklopft hatte, bereits ihm die Tür aufgetan. Leone hob eine Braue und musterte den etwas untrainiert wirkenden Soldaten irritiert. Ihm kamen in letzter Zeit eindeutig zu viele Soldaten unter. "Salve, was kann ich für dich toom?" fragte er den dicklichen centurio. :D

  • "Ave, ja das könntest du in der Tat, also mir behilflich sein, aber ich bezweifle, dass du mir über eine bestimmte Frau was erzählen könntest, denn du bist ja nur der Ianitor oder?" Naja wie dem auch sei, bevor der ihm auch die Tür zuknallte, packte der Centurio diese Gelegenheit und richtete seine Fragen an den Sklaven. "Es geht um eine gewisse Claudia Aureliana Deandra." Er holte seine übliche tabula raus, um sich alles zu notieren. "Kann es sein, dass ihr Wohnsitz nicht in Rom ist?"

  • "Oh", sagte Leone. "Natürlich ist ihr Wohnsitz in Rom, aber sie ist erst vor ein paar Tagen mit meinem dominus aus Germanien zurückgekommen", erzählte er. "Vorgestern ist sie in die villa Claudia gezogen, und seit gestern wird sie vermisst. Derzeit suchen alle nach ihr. Warum fragst du, hast du sie gefunden?"


    Sim-Off:

    Man beachte die Zeitebenen, es wurde jene wiedergegeben, in welcher Deandra sich noch befindet. ;)

  • "Wieso? Weil die Frau in unseren Unterlagen nicht erscheint, da muss ein Beamter oder was versäumt haben oder ihr Wohnsitz ist wirklich in einer anderen Stadt. Der Wohnsitz ist eigentlich nicht dort wo man sich gerade aufhält, sondern wo man wählt und das wär für sie momentan nur vorteilhaft, denn wenn sie nicht in Rom ihren Wohnsitz hat, dann ist die Cohortes Urbanae nicht mehr dafür zuständig." Zumindest so sah es der Centurio, der ja eigentlich vorhatte die Vermisstenanzeige zurückzunehmen und nichts gegen das Edikt des Praefectus Urbi zu unternehmen, dafür waren dann wohl die Vigileseinheiten ihrer Stadt zuständig. "Nein die Frau wurde noch nicht gefunden und wir werden unsere Vermisstenanzeige zurücknehmen. Also das war's eigentlich, ich danke dir vielmals für deine Hilfe."


    Sim-Off:

    Ihr Wohnsitz ist Mantua, also ist sie für die CU eine Bewohnerin von Mantua, leider zu spät bemerkt und sim-on ist das schwer zu erfahren.


    Die CU sucht nur nach einem Grund sich zurückzuziehen und das ist meiner Meinung nach der Wohnsitz, was Deandra von nun an tut ist der CU egal.

  • Sim-Off:

    Ist wohl ein Versäumnis ihrerseits. In Mantua ist ja niemand mehr.


    Leone ließ den Mann reden, er verstand ohnehin nur die Hälfte von dem, was er sagte. Schließlich wusste er nicht mal, dass man Deandra suchte. "Äh, gern geschehen", murmelte er dann und zuckte mit den Schultern. Er hatte schließlich nichts Interessantes gesagt. Und dass die domina in Mantua gemeldet war, musste ein Fehler sein, schließlich war sie dort mehrere Jahre nicht mehr anzutreffen. Aber da der centurio ohnehin gehen wollte, sagte Leone auch nichts weiter dazu, sondern sah dem Iulier nur verwundert hinterher, ehe er seinen Blick losriss und die porta verdattert wieder schloss.

  • Die leicht transparente stola wehte im Wind. Die hellgrüne Farbe passte sich an das strahlende Weiß der Sänfte an. Das aufgestickte Wappen der Aurelier wurde halb durch die elegante Dame verdeckt. Nur kurz hatte man sie in voller Schönheit gesehen. Gleich nachdem sie ausgestiegen war, drehte sie sich wieder um und beugte sich ins Innere der Sänfte, als ob sie etwas vergessen hätte. Zahlreiche Sklaven schwirrten umher. Eifrig machten sie sich daran das Gepäck zu versorgen.


    Nun drehte sich Camilla wieder um und warf einen genaueren Blick auf die villa. Schlicht nach außen hin, und dennoch eindrucksvoll. Der Architekt war wahrlich gut gewählt worden. Ein Blick ihn ihren Augen zeigte ihren Leibsklavinnen, dass es sie fröstelte. Sofort trug Livilla - eine wunderschöne Schwarze aus africa - eine palla herbei und legte sie um die Schultern von ihrer Herrin. Camilla war jedoch noch nicht ganz zufrieden gestellt. Freya - eine unterwürfige Blondheit aus dem kalten Norden - erkannte ihren nächsten Wunsch und hielt Camilla eine kleine hölzerne Schale auf bequemer Griffhöhe. Die anmutige Patrizierin langte zu und genoss das frische Obst aus der Schale. Die Trauben - es war ihre Lieblingssorte aus hispania - bedurften zwar etwas Toleranz um noch als frisch durchzugehen, aber die besaß Camilla im Augenblick.


    Lange hatte sie diesen Augenblick herbeigesehnt, fern von der elenden Einsamkeit auf dem Lande, im Schoß der Familie. Ihre Söhne hatten sie schon vor zu langer Zeit verlassen. Alle wollten sie nach Rom. Ein Beispiel hatten sie sich an ihrem Großvater genommen. Dieser hatte es zu viel gebracht. Zu naiv und gutmütig war Camilla gewesen um ihre Einsamkeit zu ahnen. Sie hatte nie damit gerechnet nur noch von Sklaven umgeben zu sein. Und diese waren meist schlechte Unterhalter.


    Livilla huschte unauffällig derweil zur porta. Obwohl ihr weißes Gewand sich mit der reinen Hauswand glich, fiel ihre schwarze Haut dennoch sofort ins Auge. Deswegen konnte sie Camilla's strengem und kontrollierendem Blick nicht entkommen. Doch davon ließ sich die treue Leibsklavin nicht beirren und klopfte mit ihrer zarten Faust an die prächtige Haustür. Sie strahlte wie ihre Herrin eine unglaubliche Eleganz aus. Sie war mit den Ölen der Herrin gewaschen und duftete dementsprechend. Ein unwissender ianitor würde sie selbst für die Herrin halten.

  • Müde und ausgelaugt saß Leone auf seiner schmalen Bank im vestibulum. Er hatte alle Mühe, die Augen offen zu halten. Mitten in der Nacht hatten die Hunde angeschlagen, und er war derjenige, nachsehen musste, wenn das des Nachts geschah. Doch zum Glück war alles ruhig gewesen. Sicherheitshalber hatte Leone eine größere Runde um das Anwesen gedreht. Als er dann wieder zurück im Schlafraum der Sklaven gewesen war, hatte er lange nicht einschlafen können. Obwohl sie längst nicht so aussahen, schnarchten sowohl Naavi als auch Alexandros wie Bären im Winterschlaf. Doch letztendlich hatte er doch Eingang in Morpheus' Reich gefunden und war eingeschlafen.


    Gerade allerdings fielen ihm neuerlich die Augen zu. Dementsprechen erschrocken sprang er auch auf, als es so unverhofft klopfte. Nicht einmal Schritte hatte Leone vernommen. Schnell rieb er sich den Schlaf aus den Augen und zog den Riegel zurück, um die porta zu öffnen. Als das helle Tageslicht durch den halb geöffneten Türflügel fiel, dachte der Nubier zuerst, dass der Kontrast zu der dunklen Gestalt ihm einen Streich spielte. Dann aber, als sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, blinzelte er nochmals. Eine wunderschöne Schwarze stand dort. Leones Denken setzte einen Moment aus. Fast glaubte er, er träumte noch. Dann aber gewahrte er die Sänfte im Hintergrund, und schwerfällig setzte sein Denken wieder ein. "Salve, wie kann ich dir..ähm...euch denn behilflich sein?" stammelte er etwas verloren, rettete sich aber in ein äußerst charmantes Lächeln. Eines stand fest: Er wäre traurig, wenn er diese Schönheit niemals wiedersehen würde.

  • Livilla lächelte charmant dem stämmigen ianitor zu. Beeindruckt war sie von der kräftigen und muskulösen Statur des Mannes, und noch erfreuter von der Hautfarbe. Ihre Hände waren nur von ihrer puren Willenskraft gebunden begierig diesen Burschen anzufassen. Sie widerstand jedoch der Versuchung. Ihre Herrin würde nicht erfreut sein, wenn Livilla jetzt mit dem Torwächter herummachen würde. Sie hatte schließlich ihre Pflicht zu erfüllen. Für Spielereien war später noch Zeit. So bliebt es bei einem vielsagenden Blick. „ Salve, ... starker Mann “, meinte sie süffisant und lächelte immer noch „ Meine Herrin - Aurelia Camilla - wünscht eingelassen zu werden. Sie würde am liebsten ihre Söhne wieder sehen. “ Ihre zarte Stimme durchschnitt die Stille. Sie zeigte dem Sklaven, dass sie ihn gerne wieder sehen würde und etwas mehr Zeit mit ihm verbringen würde.

  • Sobald Leone den Namen der Dame vernommen hatte, die hier nicht nur Einlass begehrte, sondern auch gleich ihre Söhne zu sprechen wünschte, straffte sich seine Haltung, und er begann nachzudenken - laut. "Die Söhne der Herrin Aurelia Camilla ... das sind Lupus, Cotta und Philonicus Aurelius, nicht wahr?"


    Um seine kurzzeitige Unsicherheit zu überspielen, lächelte er die attraktive Kollegin umso souveräner an - und legte gleich eine Frage nach: "Wie ich sehe, kümmern sich die Sklaven deiner Herrin bereits um ihr Gepäck. Wünscht die domina, sogleich ins atrium gebracht zu werden?"

  • Mit zwei klienten erreichte Callidus das Haus der Aurelier. Es war sicherer, wusste man doch nicht, ob jene Familienmitglieder mit Knüppeln bewaffnet einem nach dem Leben trachteten.
    So war der Aelier gekommen, um dem Hinweis des Tiberius Durus nachzugehen. Jenen Corvinus kannte er dunkel selbst, war dieser doch Duumvir in Mantua zu seiner eigenen Zeit in der Kurie Italias.
    Und schon klopfte einer der Klienten an.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Leone
    Sobald Leone den Namen der Dame vernommen hatte, die hier nicht nur Einlass begehrte, sondern auch gleich ihre Söhne zu sprechen wünschte, straffte sich seine Haltung, und er begann nachzudenken - laut. "Die Söhne der Herrin Aurelia Camilla ... das sind Lupus, Cotta und Philonicus Aurelius, nicht wahr?"


    Um seine kurzzeitige Unsicherheit zu überspielen, lächelte er die attraktive Kollegin umso souveräner an - und legte gleich eine Frage nach: "Wie ich sehe, kümmern sich die Sklaven deiner Herrin bereits um ihr Gepäck. Wünscht die domina, sogleich ins atrium gebracht zu werden?"


    Livilla hatte zum Empfangsort keinerleri Instruktionen bekommen, daher ging sie davon aus, dass das atrium normalerweise zum Empfang von Gästen diente. Zumindest in dieser villa. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob das Normale für ihre Herrin genug war. Für Camilla war es üblich im Luxus zu leben. Vielleicht sollte man sie gleich ins triclinium führen. Dem Bedarf ihrer Herrin nach Trauben zu urteilen, war sie hungrig. Doch auf Grund des Zeitmangels zum genaueren Nachdenken fasste sie ihren Entschluss. „ Ins atrium, genau. “ Bei den Namen der Söhne hatte sie nur stumm genickt.

    Mit einem kurzen Blick über die Schulter, nahm Livilla war, dass ihre Herrin bereits anrauschte. Camilla war anscheinend gar nicht erfreut darüber, dass sie bereits so lange auf den Einlass in ihre villa warten musste. Zwei servae eilten ihr sogleich hinterher, aber eigentlich nur, um die palla aufzuheben, die Camilla im Eifer fallen gelassen hatte. Livilla eilte ihrer Herrin entgegen, und verbeugte sich hastig. Unterwürfig blickte sie die zarten Füße ihrer Herrin an. Sie wollte gerade zum Sprechen ansetzen, da legten die beiden Sklavinnen Camilla bereits wieder ihre palla um. „ Ihr unfähigen Töchter ... “ Camilla wollte sich in ihren ausführlichen Flüchen verirren, stockte dann aber, und setzte zur eigentlichen Kritik an. „ Doch nicht die palla. Die habt ihr doch eben erst vom Boden aufgehoben! Eilt geschwind und bringt mir eine neue. Am besten die dunkelblaue! “ Ihr Ton zeigte den Sklavinnen, dass sie nur auf Grund der Anwesenheit des Türwächters so freundlich war. In Ravenna wären sie längst bestraft worden.

    Der eigentliche Sinn ihres Vorstoßes war bei Camilla längst abhanden gekommen. Sie stand einige Augenblicke leicht verwirrt vor der villa. In der Zeit fiel ihre Aufmerksamkeit auf ein lästiges Insekt. Dieses schwirrte um ihren Kopf herum. Auch Livilla hatte gestockt, und begann dann doch nicht ihre Entschuldigungen für die ausgedehnte Dauer bis zum Einlass hervorzubringen. Stattdessen ergriff Camilla selbst die Initiative. Langsam schritt sie zum ianitor. Ihr Blick verhieß nichts gutes. „ Los, was stehst du noch so untätig da? Lasse mich ein und bringe meine Söhne her! “ Ungehalten ließ sie sich die neue palla umlegen, obwohl Camilla diese gleich wieder ablegen würde, wenn sie sich im Haus aufhielt.

  • Es war ein windiger Tag, welcher Rom die herbstlichen Gefilde ein Stück näher brachten. Die der porta nahe Weide verlor allmählich ihre bereits gelblichen Blätter, und auch wenn die Winter in Rom niemals schneereich und kalt, sondern stets mild und erträglich waren, so bot dieser Tag einen ersten Vorgeschmack von der heraneilenden, kühlsten Jahreszeit.


    Leone trug bereits eine doppelt genähte tunica. Als Nubier, der in Africa geboren und damit mit dem heißen und feuchten Klima dieses warmen Landes aufgewachsen war, wurde ihm selbst im milden Italien schnell kalt. Selbst seine Muskeln vermochte ihn nicht vor dem Frösteln zu schützen. Er öffnete die porta und entdeckte drei Männer vor ihr stehen. Keiner von ihnen schien ein Sklave zu sein, sofern Leone dies beurteilen konnte, also entschloss er sich, alle drei Herren gleichsam anzusprechen. "Salvete die Herren. Was kann ich für euch tun?" Seine freundliche, gar einladende Miene war nie eine Besonderheit. Er war schlicht ein lebenslustiger Mensch, und nicht zuletzt wegen seiner Höflichkeit, dem einnehmenden Lächeln und natürlich der kräftigen Statur wegen wurde er hier als ianitor eingesetzt.

  • Zitat

    Original von Aurelia Camilla
    ...


    Die sich vor der porta abspielende Szenerie verfolgte Leone mit verhohlenem Interesse, zeigte sich doch hier, wie die frisch eingetroffene domina sich Sklaven gegenüber verhielt. Und ihr Verhalten gab in der Tat Aufschluss darüber, dass sie nicht gerade die Freundlichkeit in Person war, was Sklaven anbelangte. Leone nahm sich vor, so wenig als möglich mit jener Dame zu tun zu haben, bis sie wieder abgereist war. Denn dass sie wieder abreisen würde, stand angesichts der Menge an Gepäck außer Frage.


    "Natürlich", erwiderte Leone mit Blick zu der hübschen Africanerin. "Tritt doch bitte ein, domina." Eine einladende Geste begleitete diese Worte, und Leone konnte sich nicht verkneifen, der Schwarzhäutigen ein charmantes Lächeln samt vielsagend angehobener Braue zu schenken. Wenn das Glück ihm hold war, würde er auch in dieser Nacht keinen Schlaf finden, wenn auch aus einem viel angenehmeren Grund als dem Bellen einiger Hunde... Er wandte sich um und schritt den Damen voraus in die villa.

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