Inzwischen war es Mittag geworden. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und brannte erbarmungslos auf Mensch und Tier herab . Der Himmel war wolkenlos und nirgendwo regte sich auch nur ein Lüftchen. Die Luft flirrte vor Hitze und von irgendwoher hörte man Grillenzirpen. Cotta hatte das Training unterbrechen lassen um den Legionären Zeit zum Ausruhen zu geben. Viele nutzten die Gelegenheit um sich in ihr Zelt zurückzuziehen. Wer jetzt noch eine Rüstung trug, wurde gegart. Auch Cotta hatte nur seine wollende rote Tunika und die Cingula anbehalten. Während er nun die Via Principalis hinab Richtung Essensausgabe schlenderte, stellte er fest, dass seine Tunika ein Loch bekommen hatte... wie ärgerlich... er musste beim Ablegen der Rüstung irgendwo hängen geblieben sein. Wenigstens hatte er nun Zeit um die schadhafte Stelle mit Flickzeug auszubessern.
Als Cotta den Platz erreichte, hatte sich schon eine lange Schlange vor dem Kessel gebildet. Geduldig stellte Cotta sich an und wartete bis er an der Reihe war. Dann setzte er sich zu einer Gruppe Kameraden in den Schatten und fing an zu Löffeln. Unweit von Ihnen wurde einem Soldaten gerade vom Legionsarzt eine Pfeilspitze aus dem Bein entfernt. Die Wunde blutete stark und ein anderer Soldat musste den Unglücklichen festhalten und zwischen seine Zähne ein Stück Leder pressen, damit er nicht schrie. Cotta wandte sich ab und lauschte interessiert dem Gespräch der Soldaten neben ihm. Zwei von Ihnen kannte er bereits vom Waffentraining: Marcus Tiberius Germanus und Titus Octavius Constantius dienten in seiner Zenturie.
Anscheinend waren sie mit dem Würfelspiel beschäftigt. Cotta sprach sie an:
"Wie sieht’s aus, milites. Lust auf eine kleine Wette? Oder habt Ihr Angst gegen Euren Optio zu verlieren. Ich setzte eine Amphora Wein."