Die Chattuari

  • Nachdem der Gode, der Bote und ich uns von Schlachtfeld abgewandt hatten gingen wir noch einige Kilometer zusammen bevor ich eine andere Richtung einschlug. Unterwegs suchte ich mir noch einen Gaul um schneller zu meinem Stamm zu kommen um ihm zu berichten.


    Endlich war es so weit, von weitem konnte ich schon die ersten Hütten erkennen.
    Als ich nähre kam, ritten mir zwei Krieger entgegen, ich kannte sie. Es waren Thankmar und Chlotar. Sie waren in meinem Alter und wir hatten als Kinder zusammen gespielt und wurden auch zusammen in den Kreis der Männer aufgenommen.


    Ich hob die Hand zum Gruße doch sie erkannten mich nicht. Es waren Jahre vergangen und sie mußten glauben ich sei schon bei unseren Ahnen.


    He ihr zwo, kennt ihr mich denn nimmer? :) Rief ich ihnen zu, doch es kam von ihnen keine Reaktion.
    Erst als wir uns gegenüberstanden schauten sie mich ungläubig an.


    Ja bei Odin, ich ben`s Ataulf. Ihr schaut mich on als wär ich en Geist. Wie geht`s Eich, wos mächt mein Vadder?


    Da meldete sich Thankmar zu Wort.
    "Best es donn werklich? Mer hom gedocht die Römer hätte Dich umd Ecke bracht. Noja, uns geht`s halb wechs gut. Wos Dein Vadder angeht, s tut mir lad der des soche zu misse, doch er is vor nem gude Johr gerstorwe." Er senkte sein Kopf.


    Ich atmete tief ein und seufze.
    Hätte ich nur eher versucht aus der Sklaverei zu entkommen, verflucht!!!
    Ich schloss kurz meine Augen und dachte an den Augenblick zurück als ich meinen Vater zum letzten mal sah - es war kurz bevor wir gegen die Römer wo ich dann gefangen genommen wurde und für Jahre in die Sklaverei kam.


    Thankmar schaute mich wieder an.


    "Wos Du worst bei die Römer, als Sklove? Ah Wunner das Du host üwerhaupt entkumme host kenne. "


    Mein Herr und der Großteil seiner Sippe war gerade nicht anwesend und ich hatte eh viel Freiheiten und als einige Germanen über den Limes kamen und in den Städten am Limes einbrachen so nahm ich mir ein Herz und faste den Entschluss abzuhauen. Es tut sich etwas und ich finde wir sollten dabei sein! Ist mein Oheim immer noch der Stammesälteste?


    Diesmal nickte Chlotar.


    "Ja ist er Ataulf."


    Gut, dann bringt mich zu ihm, es eilt!


    Thankmar und Chlotar nahmen mich in die Mitte und ritten mit mir ins Dorf...

  • Wir kamen an ein Haus das etwas größer war als alle anderen, es war das meines Oheims Theodulf. Davor standen zwei Krieger die mich ins Visier nahmen.


    Thankmar stieg ab und meinte zu mir:


    "Ataulf, warte hier! Ich geh nei und kündig Dich on."


    Ich nickte Thankmar zu und stieg ebenfalls von meinem Gaul sowie Chlotar auch.


    Es dauerte auch nicht lange, als Thankmar wieder kam.


    "Theodulf wart auf Dich Ataulf."


    Ich ging ins Haus, die Wachen sahen mir verwundert nach und sahen Thankmar und Chlotar an, diese nickten nur.



    Es hatte sich nicht viel verändert im Hause meines Oheims seit dem ich das letzte mal hier war an dem Abend an dem wir Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen, der Krieger aufgenommen worden waren. Drei Tage später hieß es dann auch schon zu Felde ziehen, gegen Rom.


    In mitten des großen Saals stand mein Theodulf, mein Oheim. Er war sah nicht gut aus, die Jahre hatten ihn gezeichnet.


    Sei gegrüßt Theodulf Bruder des Ulfilas mein Oheim. Wie geht es Dir?


    Theodulf sah mich aus großen Augen an, trat zu mir und umarmte mich.


    "Ataulf! Du lebst? Wos a Wunner! Odin sei gedankt! Wie Du siehst, bin ich alt geworden. Wo host Du dich die Jahre herumgetriewe? "


    Nach dem Kampf wurde ich verletzt aufgefunden und von den Römern zum Sklaven gemacht. Doch hatte ich Glück im Unglück. Ich wurde vom Legatus Augusti Pro Praetore der römischen Provinz Germania Traianus Germanicus Sedulus gekauft, er ließ mir einige Freiheiten die die anderen Sklaven nicht haben. Und vor kurzem, als er in Roma war und der Rest der Gens auch nicht da war machte ich mich auf und davon. Anstoß waren die Überfälle die zur Zeit das römische Germanien heimsuchen.
    Unterwegs begegnete ich dann einer Truppe von Germanen, lass es so um die 200 Krieger gewesen sein die den Limes angriffen. Ihr Anführer meinte, es würden sich einige Stämme zusammentun um die Römer zu verjagen, darunter wären auch wohl schon Chatten.
    Oheim, lass uns mit in den Krieg gegen die römischen Unterdrücker ziehen. Wenn sich die Stämme des freien Germaniens zusammschließen werden wie Rom bezwingen!


    "Ataulf, Du waßt das ich dazu escht de Rat befrache muß. Ich allons konn des net entscheire.
    Außerdem, wer soll die Männer ouführe?"


    Ja das weiß ich Oheim. Dann rufe den Rat ein und lass mich unsere Männer zum Sieg gegen das römische Pack führen! Aber beeil Dich, es eilt!


    Theodulf sah mich an.


    "Wos Du wellst unsre Krieger ouführe? Glaabst die hom noch so longer Zeit in der Du net do worst Vertraue zu der? "


    Ich kenne die Römer in und auswendig, wer wenn nicht ich könnte sie besser führen?


    Es herrschte für eine Weile Stille...

  • Nachdem Theodulf eine Weile nachgedacht hatte hieß Ataulf er solle hier warten und ging er aus seinem Hause.


    Kurze Zeit später wurde auch schon der Rat einberufen.
    Es wurde viel gesprochen und vorallem lange doch am Ende waren sich alle einig!


    Ataulf der in der Zwischenzeit im Hause hin und her lief hörte viel Hufgetrampel , der Ting mußt wohl sein Ende gefunden haben und Boten wurden zu den einzelnen Gehöften und Siedlungen geschickt um das Ergebenis welches auch immer bekannt zu geben.


    Die Türe gin auf und herein kam Ataulfs Oheim Theodulf.


    "Du host nun eine grouße Verontwortung zu troche Ataulf! Sow ewe moche sich Bote uff, um die Männer unseres Stommes zusommezurufe. Mer ziehe mit de onnere Stämm in de Kriech! Des is doch des wos Du wollst."


    Theodulf ging zu seinem Stuhl und setze sich. Er machte einen erschöpften Eindruck. Es hatte den Anschein als hätte dieser Ting im auch noch seine letzten Reserven gekostet.

  • Ich sah meinen Oheim an und nickte ihm zu.


    Ich weiß o mein Oheim es ist mir bewußt und sei versichert diese Verantwortung lastet auch schwer auf mich. Doch es ist unumgänglich, glaub mir. Oder glaubst Du vielleicht ich werde zulassen das die anderen Stämme über uns sagen wir seien Weicheier?! Niemals lass ich dies zu!


    Mein Oheim nickte mir kraftlos zu.


    "Des denk ich mer Ataulf. Doin Hass uff de Römer muß noch grejßer soi als der meinige."


    Ja so ist es mein Oheim!


    Ich ging hinaus und sah das sich schon einige Krieger versammelt hatten.


    Männer! Ihr wißt um was es geht! Die Freiheit Germaniens! Also los macht euch bereit mir zu folgen! Nehmt Eure Waffen, Pferde, verabschiedet Euch von euren Weibern morgen ziehen wir los!


    Ich ging vor das Dorf und überlegte...

  • Am nächsten Tag kamen die ersten Krieger, sie waren schwer bewaffnet aus den naheliegenden Bauernhöfe und Ansiedlungen.
    Einige kamen zu Fuße, andere wiederum zu Pferde.


    Der Rest der Krieger des Stammes der Chattuari sollte am nächsten spätestens aber am übernächsten Tag eintreffen.
    Wenn sich alle kampffähigen Männer eingefunden hatten, so kamen sie auf eine Streitmacht von ca. 3000 Kriegern.


    Nun galt es abzuwarten und zu sehen wieviel Männer es werden würden.

  • Endlich waren auch die letzten Krieger des Stammes der Chattuari eingetroffen. Nun konnte es also losgehen.


    Ataulf war den letzten Tag im Ort nicht mehr gesehen worden, er verbrachte die Zeit alleine in dem kleinen Eichenwäldchen vor dem Ort.
    Er brauchte diese Zeit um sich vorzubereiten und sich über die Verantwortung die er nun übernahm bewußt zu werden.


    Er war nun der Kriegsherr seines Stammes, !


  • Ich kehrte ins Dorf zurück wo ich schon erwartet wurde. Die Anzahl der Männer muß nun so um die 3000 betragen, es war ein überwältigender Anblick.


    Vor dem Dorf entstand ein beachtliches Lager. Schmiede schärften die Klingen der Schwerter und die Spitzen der Gere.


    Im Dorf angekommen kam mir auch schon mein Oheim entgegen der mich nun öffentlich zum Kriegsherren unseres Stammes ernannte.
    Ich bedankte mich bei ihm und den Ältesten und ging zum Stall und holte mir ein Pferd.
    Ich ritt vor das Dorf, ins Lager der Krieger. Es war Zeit loszumarschieren.


    Männer an die Waffen - es geht nun endlich los! Lasst uns die Römer nach Italia zurückjagen!!!


    Die Krieger jubelten.


    Kurze Zeit später brach das Heer auf.

  • Wir marschierten jetzt schon einige Zeit und ich beschloss das wir hier ein Lager aufschlugen. Wir waren auf einer Lichtung ringsrum von Wald umgeben und somit sicher vor römischen Spitzeln oder auch uns nicht wohlgesonnen Stämmen.


    Ich fragte mich zunehmenst wie der Angriff wohl ausehen würde. Ich sollte mich mit ein paar Kriegern auf die Suche nach diesem Modorok begeben um diese Sache einmal abzuklären...

  • "Ich bin Dagobert, Dagulfs Sohn. Modorok ist der Kuningaz und Rich der Hermunduri. Er führt gerade 10.000 Mann gegen die raetischen Römer."

  • Krieger


    Was für mich heißt das Dein Modorok Späher ausgesandt hat. Ob das meinem Heerführer gefällt, ich weiß es nicht so recht.


    Wir kamen an das Zelt von Ataulf, es standen zwei Wachen davor.


    Der hier will zu Ataulf, ist er in seinem Zelt?


    Die Wachen nickten stumm.


    Ich betrat mit dem Fremden das Zelt.


    Gegrüßt seiest Du mein Heerführer. Dieser Fremde hier möchte zu Dir, er sagte etwas er käme von einem Modorok...


    Bei dem Namen Modorok wurde Ataulf hellhörig.


    Nachdem Ataulf ein Nicken zu dem Krieger hin angedeutet hatte, verließ dieser das Zelt.

  • "Sei gegrüßt Heerführer der Chattuari. Mein Fürst, der Rich der Hermunduri, und Kuningaz schickt mich zu Dir. Er kämpft gerade gegen die Römer in der Region, die diese Raetia nennen."

  • "Er entsendet mich mit Grüßen und der Frage, ob die Chattuari noch immer gewillt sind gegen die Römer zu kämpfen. Mit ihm und den seinen Seite an Seite.
    Ja, als er mich entsandte, hatte seine Truppe gerade zwei Kohorten den Ahnen übergeben und war dabei sich den Cohors und der Legio entgegenzustellen.
    Durch seine Taktik und das Geschick der Götter hat sich eine Ala, unter der Führung eines Germanen, auf die Seite unserer Sache gestellt."

  • Er ist ein Hemunduri nicht wahr? Du weißt das die Chattuari und die Hemunduri nicht gerade gut Freund sind.


    Aber die Worte die Du mir sagst sind interessant und ja, ich spielte sowieso schon mit dem Gedanken einen Boten zu Deinem Modorok zu schicken um im ein ähnlich Angebot unterbreiten zu lassen.


    Soso, hat er jetzt auch noch eine Ala auf seiner Seite...


    Wo treten nun wir auf den Plan, was sollen die Chattuari tun, wie können wir helfen bzw. wo?

  • "Das ist mir bekannt, Rich.
    Er dachte sich, dass Du mit Deinen Mannen in diesen Bereichen," er legte eine römische Karte aus und deutete auf eine Region von Confluentes aus Ostwärts, "für regelmäßige Angriffe auf den Limes, auch größere, Sorgen kannst. Störfaktoren, aufreibendes Angreifen und alles, was in diese Richtung geht. Ablenkung und mehr.
    Für den ganz großen Schlag braucht es noch ein wenig Zeit und die will er durch solche Aktionen bekommen. Und sie verängstigen, bis ins Mark."

  • Hmm Confluentes also. Das liegt über dem Rhenus und ist dort einigermaßen gut geschützt. Die Region um Aquae Mattiacorum scheint mir einiges interessanter und auch näher bei Mogontiacum. Das wird die Römer schocken.


    Also gut, sage Modorok er kann sich auf die Chattuari verlassen.

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