• Ich hörte die Schritte des Optios schon von weitem und blinzelte, natürlich wenig munter, ihm entgegen, als er in die Stube gebrettert kam. Aber müde sein bedeutet ja nicht, dass man sich zum Aufstehen quälen muss. Ich schwang mich also relativ flott aus dem Bett, legte am heutigen Tag die Paraderüstung an und eilte zum Appell. In der gewohnten Reihenfolge - Optatus neben mir - stand ich stramm und erwartete die weiteren Befehle.

  • Zufrieden mit dem korrekten Aufstellen, was inzwischen auch die Probati beherrschten, begrüßte der Optio die angetretenen Soldaten.



    "Milites, ich nehme an, niemandem wird es entgangen sein, dass am heutigen Tage die Feierlichkeiten zu Ehren der Ops abgehalten werden. Warum diese Festlichkeit mit großer Opferung begangen wird, muss ich auch nicht erklären. Die letzten Tage waren geprägt von den Vorbereitungen, die wir nun zu einem guten Gelingen führen wollen. Ich erwarte eine hohe Disziplin und ein vorbildliches Erscheinungsbild der Centurie.


    Für alle diejenigen, die erstmalig einer solche Parade beiwohnen, sei gesagt, die Orientierung ist hier, wie sonst auch, am Feldzeichenträger, dem Signifer der Centurie. Mehr muss ich wohl nicht sagen.“


    Der Optio reihte sich in die Truppe ein und die vierte Centurie marschierte Richtung Sammelplatz vor dem Lager.
    Dort nahm die Centurie Aufstellung gemäß ihrer Zugehörigkeit. Flankiert wurde der Truppenteil und die neben ihm aufgestellte Centurie von Reitereinheiten. Auf das Kommando des Legaten hin setzte sich der Aquilifer, der Kommandostab und beginnend mit der I. Cohorte die komplette Truppe in Bewegung.

  • Zufrieden registrierte der Optio, dass einige wenige der Probati äußerst schnell angetreten waren. Geduldig würde er auf die restlichen warten. Vieles musste erst gelernt sein, dafür hatte er Verständnis. Dazu diente auch die Zeit als Probatus, wobei er natürlich gern mit jedem Tag gewisse Fortschritte sehen wollte.


    Die bereits Erschienenen erhielten ihre erste Unterweisung in Sachen Aufbau einer korrekten Reihe.


    "Gut, um von vorn herein einen wilden Haufen zu vermeiden, ordnet ihr euch von Anbeginn, also bereits bei eurer Meldung, in eine korrekte Reihe. Die Größten stehen links, die Kleinsten rechts. Der Befehl dazu lautet: 'Acies dirigite'. Dabei erwarte ich, dass ihr schnurgerade und mit Haltung steht. Alles klar?“


    Der Optio schaute die ersten Probati an, erkannte keine Fragen und erteilte den Befehl:


    "Acies dirigite!“

  • Zunächst besah sich der Optio die angetretenen Probatii. Auf einen achtete er inzwischen besonders. Fehlte derjenige doch mit großer Beständigkeit, obwohl Vesuvius ihn fast täglich von weitem sah.


      "Caius Octavius Nero, antreten zum Morgenappell!" , brüllte der Optio deswegen besonders laut. Sollte der Probatus nicht binnen weniger Augenblicke angetreten sein, würde Vesuvius anschließend eine Meldung bei seinem Centurio machen.


    Die übrigen Probati begrüßte der Optio mit einem freundlichen: "Milites, acies dirigite!“


    Anschließend erklärte er, wie er sich eine Reihe vorstellte, die seinen Erwartungen Genüge tragen würde.


    "Bei jedem Appell, jedem Antreten oder der Erteilung des Kommandos 'Acies dirigite' erwarte ich, dass ihr euch in einer korrekten Reihe aufstellt. Das bedeutet, die Größten stehen links, die Kleinsten rechts. Tritt später die gesamte Centurie an, steht links an der Spitze der Signifer. Nach ihm habt ihr euch immer zu richten, er gibt die Bewegungen des Truppenteils vor. Der Befehl zum Bilden einer Reihe lautet wie gesagt: 'Acies dirigite'. Dabei erwarte ich, dass ihr schnurgerade und mit Haltung steht. Alles klar?


    Also ausführen: 'Acies dirigite!’“

  • Auf den Befehl des Optios begann ein Gerangel und Gedrängel: Bis die Probati sich zurechtgefunden hatten und begriffen, dass nicht jeder, der sich auch für groß hielt, unbedingt wirklich groß war, dauerte es schon einige Augenblicke. Aber schließlich hatte es auch der letzte Probatus begriffen, und die Reihe war korrekt aufgestellt. Caecilius Decius fand sich dabei relativ in der Mitte, etwas weiter Links als genau in der Mitte.

  • Vesuvius grinste, als er das Gewusel beobachtete. Schließlich tippte er vereinzelte Probati mit seinem Optiostab an und wies ihnen den rechten Platz in der Reihe. Nach einiger Zeit war er dann auch zufrieden.


    "Ich erwarte, dass ihr zukünftig immer in dieser Reihenfolge steht. Kein Fuß steht vor, die Haltung ist stramm. Und übrigens: Stramm stehen meine ich wörtlich!“


    Unwillig registrierte der Optio, dass noch immer der eine oder andere Probatus fehlte. Nun jedoch hatte er keine Lust mehr zu warten. Er zückte eine Wachstafel und notierte sich die Namen. Anschließend erteilte er weitere Unterweisungen.


    "In der nächsten Zeit müsst ihr eine Vielzahl von Befehlen erlernen. Mit den ersten fangen wir bereits hier an.
    'State!’ bedeutet: Strammstehen,
    'ad dextram!’ bedeutet: nach rechts drehen,
    'ad sinistram!’ bedeutet: nach links drehen,
    'aequatis passibus!’ bedeutet: im Gleichschritt
    'pergite!’ bedeutet: losmarschieren und
    'consistite!’ bedeutet: anhalten.


    Mehr brauchen wir momentan nicht. Auf dem Exerzierplatz erhaltet ihr eine Wiederholung, dann sollten diese Kommandos sitzen.
    So, dann wollen wir mal sehen, ob ihr alles verstanden habt.


    State! Ad sinistram! Aequatis passibus! Pergite!“


    Die Gruppe von Probaten setzte sich in Richtung Exerzierplatz in Bewegung…

  • Die Truppe stand stramm, drehte sich nach links und setzte sich im Gleichschritt in Bewegung... zumindest versuchten die Probati es im Gleichschritt. Der eine oder andere jedoch verzog schmerzhaft das Gesicht, als ihm entweder von hinten jemand in die Hacken trat oder er unversehens selbst dem Vordermann auf die Füße trampelte. Caecilius Decius schaffte es sogar von beiden Seiten etwas abzubekommen, nach einer Weile hatte er jedoch den Bogen heraus.


    Und so folgten die Probati dem Optio marschierend zum Exerzierplatz.

  • 'So muss es sein’, dachte sich Claudius, als er neben den Probati Richtung Exerzierplatz lief und sich insgeheim über die Marschierversuche amüsierte. Jedem, der ihm weismachen wollte, er beherrsche das sofort, würde er ganz sicher den Vogel zeigen.
    Er registrierte es jedoch gern, wenn er bei realistischen Fortschritten das offensichtliche Bemühen einzelner Probati sah.


    Der Optio setzte sich anschließend an die Spitze und gab ein zügiges Tempo beim Marschieren vor.

  • Der Optio empfing die Meldungen der einzelnen Probati und bemerkte erfreut, dass diese in einer korrekten Reihe standen.


    "Movemini, Milites."


    Kontrollierend ging der Optio durch die Reihen und besah sich den Zustand der kompletten Ausrüstung. An manchem hatte er etwas auszusetzen. Nicht weil er ein notorischer Nörgler war, sondern weil er die Probati von Anbeginn zu Disziplin und Ordnung erziehen wollte.


    "Die Schienen deiner Lorica segmentata sind verdreckt“, bemängelte Claudius bei einem der Probati. "Und bei dir ist eine Schnalle abgebrochen. Sag mal merkst du das nicht? Die eine Schiene sitzt dadurch nicht korrekt.“ Der nächste Probat reizte Claudius zum Lachen. Er trug sein Schwert auf der linken Seite. "Beim Mars, wer hat dir denn das gezeigt? Es hat seinen Grund, warum die Gladii von den Mannschaften auf der rechten Seite getragen werden. So besteht keine Kollisionsgefahr mit dem schweren Schild. Ändern!“


    Vor dem Nächsten blieb er relativ zufrieden stehen. Die Rüstung war auffallend gut geputzt. Im ruhigen Tonfall gab er einen Tipp.
    "Decius, du musst die Schnürhaken noch enger fassen. Dann sitzt die Rüstung besser und drückt auch gleich etwas weniger auf die Schultern. Ansonsten bin ich zufrieden.“


    Doch schon beim Nachbarn runzelte Claudius wieder unwillig die Stirn. "Da ist ein Riss in deiner Tunika und die Riemen an deiner Militärsandale sind auch nicht alle in Ordnung. Damit das klar ist…“
    Der Optio stellte sich vor die gesamte Reihe und brüllte unzufrieden los.
    "… Ich werde jetzt jeden Morgen den Zustand eurer Ausrüstung kontrollieren. Angefangen von den Nägeln in euren Caligae, über die Sauberkeit von Rüstung und Kleidung bis hin zur Pflege eurer Waffen. Alle wegtreten und die Mängel beseitigen. In einer halben Stunde sehen wir uns an dieser Stelle wieder und damit keiner glaubt, die Zeit wird euch geschenkt. Nein, die hängen wir am Abend hinten dran.“

  • Unter Gemurmel und Gemurre traten die Probati hinweg und machte sich daran, ihre Aurüstung wie gefordert auf Vordermann zu bringen.


    Decius war froh dass er seine Ausrüstung sofort nach dem Exerzieren am gestrigen Tage geputzt hatte, nun hatte er weniger zu tun und konnte sich noch etwas Zeit lassen. Er tat, was der Optio ihm empfohlen hatte und schnallete die Schnürhaken der Lorica Segmentata noch enger an.
    Kein wunder dass die so gedrückt hat, ich habe mich schon gewundert. Jetzt sietzt sie ja gleich besser und ist nun auch zu ertragen murmelte er vor sich hin. Schließlich half er noch einem Stubengenossen bei der Säuberung seiner wirklich sehr dreckigen Rüstung, und nachdem die halbe Stunde abgelaufen war marschierte er zurück zum Exerzierplatz.


    "Marcus Caecilius Decius angetreten!"

  • Ich stand in der Reihe der Probati und natürlich hatte der Optio auch bei mir etwas auszusetzen! Ich flickte den Riss in meiner Tunika und nach einer halben Stunde standen wir wieder auf dem Platz, diesesmal mit einer einwandfreien Ausrüstung (meiner Meinung nach :D)


    Quintus Horatius Herodes angetreten!

  • Stirnrunzelnd vernahm der Optio eine Meldung, die ihm einer seiner Legionäre brachte. Eine Ladung an derben Flüchen verließ darauf den Mund des Unteroffiziers. Blöderweise hatte er Dienst und die Probati sollten jetzt nicht die Leidtragenden für etwas sein, wofür sie nicht im Ansatz Verantwortung trugen.


    Flüchtig warf er einen Blick auf die ausgebesserte Ausrüstung, er würde morgen schärfer kontrollieren. Kurz angebunden und schlecht gelaunt gab er seine Anweisungen.


    "Heute steht das Waffentraining auf dem Programm. Dazu gehen wir wieder auf den Exerzierplatz."


    Wenn ihm heute irgendwer verquer kam, den würde er bei lebendigem Leibe verspeisen. Nach dem Training würde er das Gespräch mit den anderen Offizieren suchen.


    "State!", brüllte er. "Ad sinistram! Aequatis passibus! Pergite!“
    Wütend stapfte er hinter den Probati her. Die kannten ja bereits den Weg.

  • Sim-Off:

    Ich weiß zwar nicht ob ich in der IV Centurie bin, aber ich stell mich mal hierher! ?(


    Wir nahmen wie befohlen aufstellung und warteten darauf was uns der Centurio nun zu sagen hatte! heute war wohl so ein Tag, an dem große dinge geschahen

  • Nachdenklich schritt der Offizier die Reihe seiner Männer ab. Er hielt den Kopf gesenkt, denn er ordnete gerade seine Gedanken. Vieles war am heutigen Tage auf ihn eingestürzt. Nicht auf alles war er vorbereitet gewesen. Er musste sich neu sortieren, einen Weg für sich selbst und damit für die ihm unterstellten Männer finden.


    Schließlich hielt er an und sah in die Gesichter der Soldaten.


    "Milites! Ein ereignisreicher Tag, ein schwerer Tag! Dass er für mich persönlich auch etwas Positives hat, kann ich derzeit weder wahrnehmen noch schätzen. Mit Legat Macer hat die LEGIO I einen Giganten unter Roms Kommandeuren verloren. Er ist unersetzbar, so viel steht fest. Was machen wir nun aus dieser Situation?
    Nun, wir haben bei Dienstantritt den Fahneneid geleistet. Haben unsere Treue dem Imperator Augustus geschworen, unseren Einsatz und unser Leben in den Dienst des römischen Staates gestellt. Der Kaiser hat entschieden, dass der Legat Macer seine Interessen in Germania vertreten soll. Er hat weiter bestimmt, dass Gaius Ulpius Aelianus Valerianus der neue Legatus der LEGIO I sein soll. Wir haben das zu akzeptieren und weiterhin vorbildlich unseren Dienst zu versehen.


    Was heißt das nun im Einzelnen? Milites, die IV. Centurie hat heute ihren langjährigen Centurio Aurelius Sophus verloren, aber der Anlass ist mitnichten ein trauriger. Ab sofort teilt sie ihren Offizier mit dem gesamten Lager.“


    Claudius konnte erstmalig seit gestern wieder grinsen, fand aber schnell zum Ernst zurück.


    "Die IV. Centurie kann stolz sein. Aus ihren Reihen ging ein hervorragender Offizier hervor. Vorbei am Primus Pilus wurde er zum Praefectus Castrorum ernannt! Was das bedeutet, muss ich wohl keinem erklären. Überdurchschnittliche Qualifikation, besondere Tapferkeit und Leistungen, um nur einiges zu nennen. Die Lücke, die er hinterlässt, wird durch mich gefüllt. Über eure weitere Ausbildung reden wir gleich, zunächst liegt mir noch etwas anderes auf dem Herzen. Die Ernennung des Aurelius erfüllt uns alle mit Stolz und sie wird uns Verpflichtung sein, den Ruf auch weiterhin zu nähren, dass in den Reihen der IV. Centurie ganz besondere Soldaten stehen.“


    Vesuvius sah die Reihen seiner Soldaten an. Die meisten kannte er seit langem, einige Probati hatten unlängst zur Truppe gefunden. Vor allem sie wollte er auf den gehobenen Standard der LEGIO I einschießen.


    "Ziel ist es, sämtliche Truppenteile der LEGIO I auf diesen hohen Standard zu bringen. In Absprache mit den anderen Centuriones und Stabsoffizieren wird der Ausbildung der Probati besonderes Gewicht beigemessen. Wer sich in seiner Ausbildung bewährt, hat die Möglichkeit innerhalb der I. aufzusteigen, allerdings wird ihm hier nichts geschenkt. Die LEGIO I hat einen Ruf zu verteidigen und zwar den allerbesten.


    Was nun eure Ausbildung betrifft …“ Vesuvius trat an die Probati heran.


    "Ich persönlich werde diese noch zu Ende führen. Nach dem Waffentraining wird ein Übungsmarsch stattfinden, in dem ihr euch neben den Langgedienten beweisen müsst. Die Suche nach einem Optio für die Centurie werde ich nicht überstürzen.“


    Erneut trat der Offizier vor die gesamte Truppe.


    "Ich selbst stehe hier und bürge mit meinem Namen, dass die LEGIO I ruhmreichen Zeiten entgegengehen wird. An uns liegt es, wie gut diese Zeiten werden und ich werde jeden Einzelnen von euch fordern, zuallererst mich selbst.


    Der Tag heute ist frei. Morgen geht es für die Probati mit dem Waffentraining weiter. Wegtreten, Männer.“


    Sim-Off:

    Derzeit wird nur die IV. Centurie simuliert, weil ein Teil der II. zur Vigiles gewechselt ist bzw. der legionseigenen Reiterei beigetreten ist.

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