Mit keiner Körperregung zeigte der parthische Herrscher, ob er die Nachricht des Sklaven verstanden hatte.
Sein Satrap, sein Satrap, hatte ihn warten lassen, nun würde er warten. Hätte Osroes nicht um die Qualitäten Surenas' gewusst, er hätte ihm wohl eine schlimmere Strafe als Nichtbeachtung zugedacht.
In aller Gemütsruhe liess er sich einige Trauben reichen, welche er nacheinander verspeiste.
Von seinem Neffen hatte der Sháh in Sháh bereits seit geraumer Zeit keine neue Nachricht erhalten. Beunruhigend genug. In den nächsten Tagen würde er wohl jemanden schicken müssen, der in Armenien nach dem Rechten sah. Noch dazu, wo die Römer nun zum Greifen nah waren. Und genau aus diesem Grund hatte er ihn nun zu sich zitiert. Zu sich befohlen und dieser Wurm hatte es gewagt, sich alle Zeit der Welt zu lassen, um hier zu erscheinen. Doch der König der Könige blieb ruhig. Äußerlich.
Den Kern der letzten Traube spuckte er einem nahestehenden Sklave vor die Füße, welcher sich so ehrerbietig und dankbar zu Boden warf, um ihn aufzusammeln, als sei der unschmackhafte Teil der Frucht aus purem Gold.
Osroes indes hob gnädig einen Arm, um Surenas heranzuwinken. Noch würdigte er ihn jedoch keines Blickes, sondern sah stattdessen gelangweilt zur Sklavin, welche seinen Weinpokal hielt.
"Du kommst spät."