Beiträge von Saras von Caesarea

    "Naja, wir ihr euch vielleicht denken könnt, sind wir keine römischen Bürger und besitzen daher auch kein Zertifikat um uns auszuweisen, doch wir können vielleicht auf andere Weise beweisen wer wir sind. Ich habe hier einen Steckbrief von mir selbst dabei, den ich einst in einer Stadt entfernt habe. Darauf bin ich skizzenhaft gezeichnet. Und auch wenn dieses Bild meine Eitelkeit verletzt, muss ich gestehen, dass sich eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen lässt." Er holte aus einer seiner Satteltaschen ein Pergament hervor und hielt es in die Luft "Außerdem haben wir einen Beweis, der Euch vielleicht erfreuen wird "Er wies auf die beiden Wagen am Ende ihres Konvois, denn sie hatten alles mit genommen, was in ihrem letzten Versteck gelagert worden war. Diese Wagen waren vollgepackt mit Beutestücken aus den letzten Überfällen, darunter befanden sich auch persönliche Stücke namenhafter, ermordeter, lusitanischer Beamter.
    "Diese beiden Wagen sind gefüllt mit Beute, die wir noch nicht in liquide Mittel umgewandelt haben. Wie es unter uns "Unkonventiell Lebenden" Sitte ist, teilen wir immer alles untereinander auf. Das heißt es würde genau so Euch gehören. Wenn ihr Euch alles und auch den Steckbrief genauer anschauen wollt, müsst ihr jedoch herunterkommen."

    Plötzlich rief einer der Räuber mit einem sehr sonderbaren Dialekt von oben herab. Saras hatte eine derart merkwürdige Aussprache noch nie gehört, doch mit einiger Anstrengung verstand er, was dieser Mann gesagt hatte. Saras erwiderte "Ihr habt eine bessere Position als wir und ihr würdet uns jetzt besiegen, wenn ihr es drauf anlegen würdet, doch Ihr würdet Euch dabei auch eine sehr blutige Nase holen, denn wir sind keine leicht einschüchterbaren Kaufleute; wir sind kamperprobte Banditen! Anscheinend hast du noch nichts von unserer Bande gehört, doch wir existieren bereits seit acht Jahren als Räuberbande in Lusitania. WIr haben von euren spektakulären Aktionen gehört und uns dabei gedacht, dass wir sehr gut zusammen passen würden. Wir haben bei unserem letzten Überfall auf einen Goldtransport durch Verrat fünfzig Mann verloren und der Comes von Lusitania hat alles daran gesetzt uns endlich zu vernichten. Deshalb hielten wir es für besser die Regio zu wechseln und da ihr uns so sehr gefallen habt, wollten wir Euch finden um mit Euch über einen Anschluss unserer Bande an die Elefanten zu verhandeln! Es wäre ein Jammer, wenn ihr dieses Angebot verwerfen würdet. Wir sind allesamt tüchtige Kämpfer und verfügen über eine große Erfahrung und wir hassen die Römer wahrscheinlich genauso wie ihr!" Saras wollte nun erst einmal die Reaktion seines Gegenübers abwarten.

    Die neue Situation überraschte die Räuberbande, doch Saras zeigte es, dass er sich nicht getäuscht hatte: Sie hatten diejenigen gefunden, die sie gesucht hatten und er musste doch darüber schmunzeln, dass alle Räuberbanden die gleichen Taktiken anwendeten, denn genau auf diese Weise hatten Saras' Männer in Lusitania Kaufleute überfallen. Deshalb lachte Saras laut auf und rief zu den Räubern auf dem Hang: "Ruhig meine Freunde. Genau Euch haben wir gesucht. Wie Ihr seht, sind wir keine Kaufleute. Im Gegenteil wir sind Euch wohlgesonnen und gehören der gleichen Zunft an" Saras gab einen Wink an seine Männer und alle steckten ihre Waffen wieder ein um die anderen zu beschwichtigen. Dann fuhr er fort.
    "Meine Name ist Saras von Caesarea. Das sind meine Männer. Unsere Bande hat die letzten Jahre Lusitania unsicher gemacht. Vielleicht habt ihr ja mal von uns gehört. Sagt mir, ist einer Eurer Anführer anwesend?"

    "Ihr seid ein wenig neugierig und wollt mit uns handeln, obwohl ihr kaum Geld dabei habt. Das passt nicht so ganz zusammen" Saras glaubte die beiden mittlerweile durchschaut zu haben. Sie waren nicht so unschuldige Kaufleute als wie sie sich ausgaben. Deshalb wollte er jetzt mit offenen Karten spielen"Doch sagt uns doch, ob ihr etwas von den Elefanten wisst. Wir suchen sie um mit ihnen über verschiedene Dinge zu sprechen. Wir sind sozusagen Kollegen von ihnen" Wie zum Beweis machte Saras noch eine Handbewegung und alle seine Männer zogen ihre bisher unter den Gewändern versteckten Waffen hervor.

    Saras wollten den beiden auf den Zahn fühlen. Die beiden waren ihm suspekt und was ihn noch viel mehr störte, war die taktisch schlechte Position in der sie sich befanden.
    Und nun mein Freund will ich ehrlich zu Dir sein, wir sind keine gewöhnlichen Kaufleute. Wir erwerben und handeln mit..." er räusperte sich"Waren, die häufig ihren Besitzer wechseln und suchen deshalb Menschen, die ebenfalls mit solchen Dingen handeln" Er zwinkerte den beiden zweideutig zu und wartete auf ihre Reaktion.
    Dabei gab er mit der linken Hand ein unauffälliges Zeichen an seine Männer, was ihnen andeutete, dass sie ihre unter den Mänteln versteckten Waffen griffbereit halten sollten und die Zügel ihrer Pferde ebenso.

    Saras von Caesarea und seine 15 Männer waren nun schon seit acht Tagen unterwegs. Sie hatten ihr Verteck in den lusitanischen Bergen, in welchem sie sich zuletzt aufgehalten hatten, bepackt mit allen ihren Reichtümern, verlassen um in den Bergen der Regio Tarraconensis nach den mittlerweile schon zu einiger Berühmtheit gelangten "Elefanten" zu suchen. Dabei hatten sie bereits seit Wochen Informationen zusammentragen lassen über ihre "Kollegen" und dank ausgezeichneter Kontakte zur Untergrundwelt Hispanias standen ihnen Informationen zur Verfügung um die sie jeder Kopfgeldjäger beneidet hätte. Sie hatten in etwa die Gegend ausfindig gemacht in der die "Elefanten" ihr Versteck hatten und waren nun auf der Suche. Sie gaben sich, wenn sie auf Fremde trafen als eine Gruppe Kaufleute aus und erfagten scheinbar als reine Vorsichtsmaßnahme wo denn die Elefanten das letzte mal gesehen wurden. Umso näher sie sich an ihrem Versteck wähnten, desto verschlossener und verschwiegener wurden die Einheimischen auf die Frage hin nach dieser berüchtigten Räuberbande. Saras wusste, dass dies ein gutes Zeichen war. Spätestens in drei Tagen würden sie das Versteck der Elefanten gefunden haben. Saras und seine Männer waren gespannt, wer sich hinter dem Namen dieser ominösen Bande befand...