Beiträge von Manius Prudentius Scaurus

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    Original von Quintus Redivivus Sabinus
    "Salve. Du sagst es Scaurus... ich frage mich, was als nächstes kommt. Formationsschwimmen? Zweikampf im Wasser?" Sabinus lachte.
    Fakt war, dass er das Schwimmen bis jetzt genoss, es war eine willkommene Abwechslung. Doch dies war ja eigentlich immer noch eine militärische Ausbildung, nicht?
    Doch solange keine neuen Befehle kamen dümpelte Sabinus weiter im Wasser herum.


    Ich stimmte ins Lachen ein und ließ mich auf dem Rücken treiben.


    Wahrscheinlich will uns der Tribun für die nächsten Flottenspiele ausbilden, wo wir dann kleinere Vorführungen machen. Und wenn wir seinen Maßstäben nicht genügen, werden wir irgendwelchen geheimnisvollen Flussbestien vorgeworfen. Ich hab da Schauergeschichten gehört über den Rhenus...

    Noch mit etwas Unsicherheit sah sich jeder nach dem anderen um und erst einmal musste bestimmt werden, wer aus dem contubernium jetzt nach hinten und wer nach vorne musste. Nachdem das geklärt war, traten die vier rechten schnell hinter die linken, die zwei Schritte vorwärts gegangen waren. Danach richteten sich alle noch einmal nach Vordermann und linkem Seitenmann aus, wie sie es gelernt hatten und schon stand unsere Marschformation. Gespannt wartete ich ab, wie der Centurio reagierte. Da noch kein zuwiderlaufender Befehl gekommen war, standen die scuti jeweils links neben jedem Mann, eng an der Hüfte und die pila wurden aufrecht rechts abgestellt. So sah ich vor mir und neben mir nur einen Wald aus pilae. Und das bei nur vier Vorder- und drei Seitenmännern. 8)

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    Original von Quintus Redivivus Sabinus
    Sabinus antwortete ohne aufzusehen. "Ich bin erst seit einigen Tagen hier. Drusus und Valerian auch nicht viel länger. In der letzten Zeit hat es recht viele neue gegeben wie es scheint."


    Das freute mich wiederum sehr. Dann fühlte ich mich nicht mehr ganz so backfrisch. Und es schweißte natürlich die Gruppe zusammen, wenn jeder wusste, dass der andere noch kein meisterhafter Kämpfer war, sondern im Gegenteil genauso grün hinter den Ohren wie der andere.


    Ja, das scheint wohl so. Aber das ist denke ich auch gut so.

    An einem dienstfreien Nachmittag kam ich mit anderen probati zu den Thermen unseres Lagers. Ich musste staunen. Selbst hier in Germanien waren die Thermen genauso reichhaltig ausgestattet wie in Rom. Wenn auch nicht in vergleichbaren Größenordnungen.


    Nachdem wir uns entkleidet und alles in kleinen Nischen verstaut hatten, gingen wir zuerst einen gestreckten Gang entlang, in dem sich die Temperatur stetig erhöhte, bevor es ins caldarium ging. Plötzlich hörte ich es schreien. Aufgeschreckt drehte ich mich um und erblickte einen probatus, der mit schmerzgeweiteten Augen schnell hinaus rannte und dabei immer abwechselnd einen Fuß in die Höhe hielt.


    Da hat wohl einer vergessen, seine Holzsandalen anzuziehen. Tja, passiert, is' alles mit Unterbodenheizung!, erklärte Tiberius, ein älterer miles gregarius, der auch mit unserem Trupp das caldarium betreten hatte.


    Auf der Suche nach einem freien Becken durchschritt ich den Raum und spürte dabei, wie sich mein ganzer Körper in einen einzigen Sturzbach wandelte und sich meine Poren öffneten. Die Luft war drückend und schwül, aber glücklicherweise hatten wir vorher den temperierten Gang durchschritten. Endlich fand ich ein Becken und wir ließen uns nieder ins heiße Wasser. Wohlig durchfuhr mich die Wärme und ich ließ mich zurücksinken.

    Während ich weiter die Lamellen meiner lorica segmentata polierte und so auf Hochglanz brachte, wurde ich wieder gefragt. Grübelnd blickte ich zu Valerian.


    Ich komm ursprünglich aus Misenum. Da wo dir die Fische förmlich in den Mund springen, wenn du nicht aufpasst., witzelte ich. Erst jetzt merkte ich, dass ich Heimweh verspürte. Aber das verschwand recht bald in Anbetracht dieser tollen Truppe, die mich so herzlich aufgenommen hatte.


    Auf die Frage nach Verwandten musste ich nicht lange grübeln. Mein Onkel Prudentius Balbus war Alenpräfekt in Confluentes. Aber das wollte ich meinen Leuten nicht unbedingt aufs Auge drücken. Schnell würde man von Vetternwirtschaft sprechen. Also wollte ich das verschleiern, um hier niemanden zu verärgern.


    Nein, keinen soweit ich mich erinnere. Aber ich bin auch bis vor einem Jahr nur in Misenum gewesen. Kann also durchaus sein, dass sich hier einer meiner Familie angesiedelt hat. Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen.

    Irgendwie hatte ich sowas erwartet. Mit Zurufen wurden wir rund um den campus getrieben. Dabei hatte ich ausgiebig Gelegenheit, neben der Rückenansicht meines Vordermannes auch mal das Lager zu bewundern dass sich südlich vom Campus erstreckte. Keine schlechte Aussicht von hier. Doch viel Zeit für Träumereien hatte ich nicht, denn schon kamen wir wieder am Anfangspunkt an. Diesmal hieß es auf Akkuratheit achten. Deswegen dauerte es auch länger als beim vorigen Mal. Jeder schaute auf seinen linken Nebenmann und versuchte die Linie auch am äußersten linken Mann auszurichten. Irgendwann stand dann die Linie. Ich hoffte, dass es diesmal zur Zufriedenheit des Centurio geschehen war.

    THERMAE LEGIONIS




    Neben dem Praetorium erhebt sich ein weiteres, auffälliges Bauwerk über die Giebel der Barracken: Die Legionsthermen. Hier muss jeder Soldat in gewissen Abständen erscheinen, doch die meisten Besucher treffen sich freiwillig nach Dienstschluss, um sich im Bad zu amüsieren - sind sie hier doch ungestört, da nur Bewohner des Castellums hier baden dürfen.


    Innerhalb des ummauerten Hofes betritt man das Bad über eine kleine Eingangshalle. Über die Schwimmhalle gelangt man in mehrere Sammelumkleiden - Räume mit einfachen Hakenreihen an der Wand.
    Der kultivierte Römer sucht dann das Frigidarium - das Kaltbad mit etwa 18°C - auf. In einem kleinen Becken kann er sich erfrischen oder aber an den Bänken, die die Wand entlang liegen, Ruhe finden. Kleinere Grüppchen können sich auch im angeschlossenen, durch Fenster erhellten Labrum in einem kleinen Kaltwasserbecken unterhalten.
    Ein solches findet sich auch im Tepidarium, wo die Temperatur bereits auf 25 °C gehalten wird. Auch hier findet sich ein Becken, in dem jedoch weniger geschwommen denn gedöst wird.
    Zuletzt kann der abgearbeitete Legionär bei 45 °C im Caldarium schwitzen und üble Körpersäfte loswerden. Wem dies nicht genügt, kann auch in der eigenen Sauna - dem Sudatorium - bei 55 °C köcheln.
    Direkt daneben liegen die Heizräume, in denen große Öfen Tag und Nacht angeschürt werden.
    Nach dem Thermen-Gang kann man sich schließlich in der großen Schwimmhalle verausgaben - hier werden im Winter auch die Rekruten im Schwimmen gedrillt - und dabei dem Neptun, dessen Statue in einer kleinen, offenen Kultzelle steht, Ehre erweisen.
    Im Außenbereich findet sich eine weitere Schwimmhalle, sowie eine Palestra (Sportplatz), auf dem vor oder nach dem Thermen-Gang Sport getrieben werden kann. Zusätzlich finden sich im Außenbereich noch weitere Betriebs-Räume wie etwa der Wasserspeicher, der mit dem lagereigenen Kanalsystem verbunden ist.


    Anders als die üblichen Gebäude des Lager sind die Thermen gänzlich aus Ziegelstein errichtet und verputzt. Sie überragen die umstehenden Gebäude um einiges. Nach innen sind die Wände ebenfalls verputzt und teilweise mit Fresken von römischen-germanischen Göttermythen versehen. Die Badegebäude sind überall mit einer Fußbodenheizung versehen.

    Auch ich gesellte mich zu den anderen ins Wasser. Zum Glück kam ich aus Misenum und dort hatte ich schwimmen gelernt. Trotzdem war die Kühle des Wassers ungewohnt und nur langsam konnte ich mich überwinden, in die kalten Fluten zu steigen. Immer tiefer kam ich, bis das Wasser am Hals stand. Prustend schwamm ich weiter und versuchte dabei auch gegen die leichte Strömung hier in Ufernähe anzuschwimmen. Nach ein paar kleinen Runden sah ich auch mein contubernium und hob zum Gruß die Hand aus dem Wasser. Mit gleichmäßigen Zügen kam ich dem kleinen Grüppchen näher.


    Salvete, Kameraden. Na da hat sich der Tribun aber was ausgedacht, nicht wahr?

    Immer weiter erkundete ich da castellum und kam auch bei den Ställen an. Wiehernd standen dort die edlen Rösser der ersten Turma und wurden von einigen Stallburschen behandelt. Schon von Kindesbeinen an hatten mich Pferde fasziniert und irgendwie liebäugelte ich mit der Idee, den Zweig der Legionsreiterei zu wählen. An eine Boxenmauer gelehnt beobachtete ich weiter beseelt die Pferde, die gerade auf frischem Futter herumkauten.

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    Original von Quintus Redivivus Sabinus
    Er marschierte zurück zur Pritsche, und begann sein Zeug zu reinigen. Ihm fiel ein weiterer Soldat auf, der in der Nähe sass und den er noch nicht kannte. Ein neuer? Schien so...
    Sabinus schaute kurz zu ihm rüber. "Salve, ich bin Quintus Redivivus Sabinus... willkommen in der Legio.", scherzte er, während er weiter seine Ausrüstung polierte.


    Während ich dort saß und auch bereits damit beschäftigt war, meine cassis auf Hochglanz zu bringen, gesellte sich ein weiterer Legionär zu mir. Grinsend sah ich zu ihm auf und grüßte ihn mit herzlichem Handschlag.


    Manius Prudentius Scaurus, ist mir eine Freude. Scheint ja ein lustiger Haufen hier zu sein...

    Na zumindest hatte mein contubernium Humor, das war schonmal schön zu wissen. Grinsend nickte ich Valerian zu.


    Manius Prudentius Scaurus heiß ich, aber bleibt ruhig bei Scaurus., stellte ich mich auch noch mal bei allen vor.


    Ist in Ordnung, dann lade ich das Zeug mal ab.


    Pfeifend verschwand ich im Vorraum, wo man es kurz klirren hörte, bevor ich wieder in die Unterkunft kam und meine Pritsche begutachtete. Zwar kein Luxusmodell, aber nach dem Drill war das auch egal. Nachdem ich ausgiebig ausgeruht hatte, setzte ich mich auf und hörte interessiert dem Gespräch zu. Vielleicht konnte ich das eine oder andere ja lernen.

    Wieder musste ich nicht erst im Wörterbuch nachschlagen, um zu wissen, was der Centurio da schrie. Denn schon lief die ganze Reihe los. Auch ich rannte mit. Jetzt merkte ich, dass ich doch noch etwas tun musste für meine Kondition. Die hatte wohl in meiner italischen Zeit schwer gelitten. Erhitzt kam ich zusammen mit den anderen wieder am Anfangspunkt an. Wieder kamen Kommandos, die ich aber diesmal zuordnen konnte. Nachdem sich jeder am linken Nebenmann ausgerichtet hatte, stand die Reihe wieder stramm wie eine Eins.

    Als der Centurio seine Ansprache hielt, wuchs die Anspannung in mir immer mehr. Eine Mischung aus Nervosität, Furcht und Vorfreude auf das, was uns erwartete. Als die Kommandos kamen, die ich bisher noch nicht gehörte hatte, schaute ich mich nach meinen Kameraden um. Diese formierten sich zu einer langen Linie. Also tat ich es ihnen gleich und nahm meinen Platz in der Reihe an. Schließlich wurde wieder stramm gestanden.