Beiträge von Sadeh

    Als das Gebot auf 600 Sesterzen gibt musste ich erst einmal Ausschau halten, wer das denn nun bot. Es war eindeutig eine Frauenstimme. Alles deutete auf die Frau mit den roten Haaren hin, wohl eindeutig eine Römerin. Sie sah recht streng aus, berechnend. Was sie wohl mit ihr vorhatte? Sie schien einen Plan zu haben. Aber welchen? Ob ich nun ihr Küche schrubben sollte? Das hätte sie wohl auch billiger von einer alten Sklavin haben können, aber vielleicht wollte sie auch etwas hübsches, für die Römer war ich ja nicht vielmehr als ein Ziergegenstand, mit dem man auf einer Feier wie mit einer neuen Büste angeben konnte.


    Wieder bot der bärtige Römer, etwas mehr als die Rothaarige, aber anscheinend nicht so leicht wie sie, er schien es zu bedenken. Doch sein Blick sprach Bände, er wollte sie und er schien mir die bessere Wahl als Herr zu sein. Wobei ich mich auch täuschen konnte. Genauso gut könnte mich die Rothaarige ihrem Mann "bereitstellen" wollen.


    Es könnte jedoch nicht schaden etwas zu üben und dem Mann, welcher weit vor der Frau stand, lieb zuzublinzeln.


    Auch wenn ich die ägyptische Hitze gewohnt war, schließlich bin ich ein Kind des Niels. Es war einfach unklug in dieser vollen Mittagshitze zu stehen. Der Schweiß lief mir die Stirn, den Hals, ja fast den ganzen Körper entlang. Wobei dieser Effekt wohl auf den Römer durchaus interessant wirken würde...

    Hier war ich nun wieder, auf dem Sklavenmarkt von Alexandria. Wie vor ein paar Jahren. Der Markt hatte sich von seinem Wesen her kaum verändert. Sicher, es wehten andere Gerüche an der Nase vorbei. Es wuselten andere Menschen in der Menge. Die Bühne war anders aufgebaut und der Sklavenhändler schien etwas freundlicher zu sein. Doch es war der gleiche Zustand. In dieser Mittagshitze hier stehend, von allen begafft werdend, von der Hälfte der männlichen Zuschauer mit ihren Blicken fast ausgezogen werdend. Doch dies war wohl ihr Schicksal, auch wenn sie fand das sie es nicht verdient hat. Anscheinend war sie ihrem alten Herren zu langweilig geworden, oder sein herrisches Weib lag ihm zu viel in den Ohren. Wenigstens muss ich nun ihre Missgunst und ihre Angriffe nicht mehr ertragen, ihren Terror...


    Hoffentlich würde sie nun einen netten Herren bekommen, am Besten ohne Frau, dann würde sie ihn zwar vielleicht öfter zu Diensten sein müssen, aber besser als diese römischen Weiber zu ertragen. Selbst wollen sie nicht und wenn es eine andere tut schäumt ihnen das Maul vor Eifersucht. Manch einmal erinnerte ich mich noch an diese wenigen Nächte mit Lysias, dem einzigen Mann mit dem sie eigentlich wirklich jemals zusammen sein wollte... Doch diese Schlange gönnte es ihr nicht.


    Im Gedanken versunken trabte ich etwas nach vorne, zwar unbewusst, aber mit dem einstudierten Hüftschwung, als mir auf einmal der Händler meinen Mund aufriss. Das mit dem netten Händler hatte sich also auch erledigt. Warum frage er nicht einfach? Es war ja nicht gerade so das ich mich für mein schönes Lächeln schämte. Im Gegenteil, Sklaven mit guten Zähnen, konnten sich nur reiche Leute leisten. Vielleicht musste sie dort nicht arbeiten, nur ein paar Stunden, wenn es dem Herr gelüstete... Wie körperliche Arbeit hasste...


    Auf einmal vernahm ich das Gebot des Römers, mit dem Bart. 400 bot er, gar kein so schlechter Preis. Aber ihr Käufer sollte das Gefühl haben soeben einen kleinen Schatz erworben zu haben. Sie schritt noch etwas nach vorn, streckte ihren Oberkörper nach vorn und stich sich lasziv durchs Haar, setzte dabei ihr schönstes Lächeln auf und versuchte eben wie ein menschliches Schmuckstück zu wirken.