Beiträge von Marcus Decimus Triarius

    Nach einigen Stunden sah es im officium schon ganz anders aus. Marcus hatte für etwas Ordnung auf dem Schreibtisch und in den diversen Ablageflächen gesorgt. Kunden gab es kaum, wer wollte schon am Samstag einen Brief abschicken. Gerade hatte er einen Brief aufgehoben, der für die provincia gallia gedacht war. Merkwürdigerweise war er allerdings aus dem Fach von Hispanien gefallen. Etwas verwirrt legte Marcus ihn im richtigen Fach direkt daneben ab. Gerade hatte Rufus ihm eine Amphore Wein besorgt. Diese lagerte er unter seinem Schreibtisch. Er bot dem tabellarius einen Becher aus einer Kanne an. Sich selbst gönnte er auch keinen Becher und genoss das kühlende Getränk, während er sich zurücklehnte. Er fragte sich ob der praefectus vehiculorum heute auch noch aufkreuzen würde.

    Entspannt und frisch gewaschen betrat Marcus am Tag nach dem Gespräch mit dem legatus das Postofficium von Roma. Dort traf er auf einen tabellarius, der die Station bis jetzt geführt hatte. "Salve." Man begrüßte sich gegenseitig freundlich und tauschte einige Informationen den cursus publicus betreffend aus. Der Postbote gab Marcus eine kurze Einführung, sie war nicht besonders kompliziert, und dann übernahm der Decimer den Chefsessel hinter dem großen Schreibtisch. Auf selbigem lagen dutzende Briefe. Ordnung hatte hier wohlwar nicht geherrscht. Der tabellarius wollte gerade den Raum verlassen - entweder wollte er zu seiner Frau oder ins Lupanar, dessen war Marcus sich sicher -, da rief der frisch gebackene stationarius den Mann zurück. Das erste mal, dass er statt Sklaven oder peregrini auch mal cives herumkommandierte. "Rufus, was ist das für eine Unordnung. ;) Dass dir so etwas ja nicht nocheinmal geschieht, wenn du mich vertreten musst. Sonst wird das mit der Beförderung nie was." Marcus grinste und lehnte sich dann zurück. Der Kundenansturm konnte beginnen 8) oder würde er heute doch nur faul da sitzen und Ordnung in das officium bringen?

    Marcus hatte den Namen noch nie gehört. Bestimmt niemand, den man kennen müsste. Die Gens Decima, die kannten alle. 8) Ob mit positiven oder negativen Eindrücken wusste Marcus nicht so recht. Aufjedenfall nahm er sich vor, dass sein Arbeitgeber von ihm einen guten Eindruck haben sollte. Er nickte nur und schaute fragend den Legatus an, ob dieser noch etwas zu sagen habe.

    Marcus hatte dumme, witzige, weniger witzige Antworten parat, aber nur wenig, beziehungsweise bis jetzt keine vernünftige. In seinem Innersten verfluchte er sich, weil er sich nicht genügend auf dieses Gespräch vorbereitet hatte. Hatte er doch auch nie gedacht, dass die Stelle noch zu vergeben war, und es auf Grund seiner fehlenden Referenzen überhaupt soweit kommen würde. "Also. Zunächst, ich bin 26 Jahre alt, und habe leider noch nicht wirklich viele Taten vollbracht. Eigentlich lebte ich mein ganzes Leben in Achaia, auf den Landgütern der Gens Decima. Dort stand ich meinem Vater bei. Ich war an sich ein dauerhafter Praktikant. Mein Vater verwaltete die Landgüter und ich half ihm bei den Geschäften, also dem Vertrieb der Waren." Ob er nicht übertrieben hatte? Hatte er seine Fähigkeiten zu sehr überschätzt und vielleicht würde er hoffnungslos in dem Beruf versagen. Viele Sorgen plagten ihn.

    Marcus wurde noch nervöser. Würde das Gesuch an seinen Referenzen scheitern? "Tut mir Leid, Senator, aber ich besitze auf diesem Gebiet leider noch keine praktische Erfahrung." Er konnte jetzt Standardsätze sagen wie "Ich bin lernfähig", oder "wurde in allem bestens vom Hauslehrer ausgebildet", verzichtete aber auf solches. Er hielt es für unangebracht soetwas vor einem hohen Senator zu sagen. Das mochte bei Tante Claudia im Stoffladen gehen, aber nicht hier.

    Etwas nervös bog er die Finger der hinter dem Rücken verborgenen Arme. "So ist es, Senator." Langsam fasste er etwas mehr Mut und traute sich in Anwesenheit eines ehemaligen Consulars ein paar mehr Worte zu sagen. "Mein Name ist Marcus Decimus Triarius, Sohn des Decimus Priscus. Ich bin hier, weil ich mich gerne als Stationarius im Cursus Publicus Italiae bewerben möchte. Ich las deinen Aushang, Senator."

    Marcus schritt bedächtig hinter dem Sklaven und betrachtete die schön gestaltete Casa. Er hatte gehört, dass ihr Besitzer - der Senator, ein hervorragender Architekt sei. Ob er sie wohl selbst entworfen hatte? In Gedanken betrat er die Bibliothek riss sich aber sofort zusammen und schenkte seine volle Aufmerksamkeit Avarus. Leicht verbeugte er sich. "Senator, ich danke dir, dass du mich empfängst." Dann wartete er ab.

    "Salve. Mein Name ist Marcus Decimus Triarius. Ich bin hier wegen der Stelle des Stationarius in Italia."

    Es fröstelte ihn leicht, als er in die Straße einbog, in der auch die Casa Decima lag. Diese via war anfälliger für Wind und die leichte Brise ließ Marcus leicht zittern. Ihm folgten zwei Trägersklaven, die seine wenigen Habseligkeiten hinter ihm hertrugen. Er selbst trug ebenfalls ein wenig.
    Als er vor der Porta angekommen war, strich er sich nocheinmal kurz die vom Winde verwehte Frisur glatt. Dann klopfte er an die Tür.

    Hallo,


    dann soll bitte mein Wohnort vorerst Rom sein, dann bleib ich da auch noch eine Weile. :)
    Mein Name übrigens Marcus Decimus Triarius, Silanus nur, weil ich in dem Moment daran gedacht habe, dass ich gerne der Sohn von Decimus Silanus wäre :D.


    Danke. :)